[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.IDAS. MYCON. SEy mir gegrüsst Mycon! du lieblicher Sänger! Mycon. Sey mir gegrüsst Idas, du lieblicher Idas. Wir wollen auf diese Anhöhe gehn, IDAS. MYCON. SEy mir gegrüſst Mycon! du lieblicher Sänger! Mycon. Sey mir gegrüſst Idas, du lieblicher Idas. Wir wollen auf dieſe Anhöhe gehn, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0025" n="20"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">IDAS. MYCON.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>Ey mir gegrüſst Mycon! du lieblicher Sänger!<lb/> Wenn ich dich ſehe, dann hüpft mir das Herz<lb/> vor Freude; ſeit du auf dem Stein beym Brunnen<lb/> mir das Frühlings-Lied ſangeſt, ſeitdem hab ich<lb/> dich nicht geſehen.</p><lb/> <p>Mycon. Sey mir gegrüſst Idas, du lieblicher<lb/> Flötenſpieler! Laſs uns einen kühlen Ort ſuchen,<lb/> und in dem Schatten uns lagern.</p><lb/> <p>Idas. Wir wollen auf dieſe Anhöhe gehn,<lb/> wo die groſſe Eiche des Palemons ſteht, ſie be-<lb/> ſchattet weit umher, und die kühlen Winde flat-<lb/> tern da immer. Indeſs können meine Ziegen an<lb/> der jähen Wand klettern und vom Geſtrauch<lb/> reiſſen; ſieh wie die groſſe Eiche die ſchlan-<lb/> ken Aeſte herum trägt, und kühlen Schat-<lb/> ten ausſtreut, laſs hier bey den wilden Roſen-<lb/> Gebüſchen uns lagern, die ſanften Winde ſollen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0025]
IDAS. MYCON.
SEy mir gegrüſst Mycon! du lieblicher Sänger!
Wenn ich dich ſehe, dann hüpft mir das Herz
vor Freude; ſeit du auf dem Stein beym Brunnen
mir das Frühlings-Lied ſangeſt, ſeitdem hab ich
dich nicht geſehen.
Mycon. Sey mir gegrüſst Idas, du lieblicher
Flötenſpieler! Laſs uns einen kühlen Ort ſuchen,
und in dem Schatten uns lagern.
Idas. Wir wollen auf dieſe Anhöhe gehn,
wo die groſſe Eiche des Palemons ſteht, ſie be-
ſchattet weit umher, und die kühlen Winde flat-
tern da immer. Indeſs können meine Ziegen an
der jähen Wand klettern und vom Geſtrauch
reiſſen; ſieh wie die groſſe Eiche die ſchlan-
ken Aeſte herum trägt, und kühlen Schat-
ten ausſtreut, laſs hier bey den wilden Roſen-
Gebüſchen uns lagern, die ſanften Winde ſollen
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