Gespan, oder, nach alter Redensart Compagnon, ist derjenige, welcher mit einem andern an einer Pres- se arbeitet, da sie denn einander Wechselsweise die Arbeit erleichtern; Bey den Setzern ist es gleich- falls gebräuchlich, da ihrer zwey an einem Werck zugleich setzen, doch jeder vor sich ins besondere.
Anführegespan, heißt so viel als ein Jnforma- tor, welchem ein junger Mensch von dem Buch- druckerherrn übergeben wird, damit er selbigen treulich in allen Stücken unterrichten möge, was ihm zu Beförderung seiner Wohlfarth nach ausge- standenen Jahren nützlich und nöthig ist. Er be- kommt vor seine Mühe etwas gewisses an Geld.
Gieserey, siehe Schriftgieserey.
Gießzettel, siehe unsere eingedruckte Nachricht p. 134.
Gießofen, worinnen alles Zeug geschmoltzen wird, das zum Schriften nöthig ist. Wie ein solcher aus- siehet, und anzulegen sey, kan man deutlich auf Tab. IV. sehen.
Gorbel, ist eine eiferne runde Stange, daran die Waltze befindlich ist. Siehe Tab II.
Greif, ist ein Vogel, welcher in der Heroldskunst Weißheit, Geschwindigkeit und Tapferkeit bedeu- tet. Kayser FriedrichIII. hat solchen den Buch- druckern im Wappen zu führen allergnädigst zuge- standen, siehe Entwurff von Erfindung der Buchdruckerkunst,p. 6.
H.
Hammer, ist ein bekanntes Jnstrument: die Buch- drucker brauchen selbigen bey der Presse sehr oft. Siehe Tab. II.
Hochzeit machen, heißt in Buchdruckereyen, wenn ein Setzer auf einer Columne etwas doppelt gesetzet hat.
Hofe-
N 3
Geſpan, Gieſerey, Gießzettel, Gießofen, ꝛc.
Geſpan, oder, nach alter Redensart Compagnon, iſt derjenige, welcher mit einem andern an einer Preſ- ſe arbeitet, da ſie denn einander Wechſelsweiſe die Arbeit erleichtern; Bey den Setzern iſt es gleich- falls gebraͤuchlich, da ihrer zwey an einem Werck zugleich ſetzen, doch jeder vor ſich ins beſondere.
Anfuͤhregeſpan, heißt ſo viel als ein Jnforma- tor, welchem ein junger Menſch von dem Buch- druckerherrn uͤbergeben wird, damit er ſelbigen treulich in allen Stuͤcken unterrichten moͤge, was ihm zu Befoͤrderung ſeiner Wohlfarth nach ausge- ſtandenen Jahren nuͤtzlich und noͤthig iſt. Er be- kommt vor ſeine Muͤhe etwas gewiſſes an Geld.
Gieſerey, ſiehe Schriftgieſerey.
Gießzettel, ſiehe unſere eingedruckte Nachricht p. 134.
Gießofen, worinnen alles Zeug geſchmoltzen wird, das zum Schriften noͤthig iſt. Wie ein ſolcher aus- ſiehet, und anzulegen ſey, kan man deutlich auf Tab. IV. ſehen.
Gorbel, iſt eine eiferne runde Stange, daran die Waltze befindlich iſt. Siehe Tab II.
Greif, iſt ein Vogel, welcher in der Heroldskunſt Weißheit, Geſchwindigkeit und Tapferkeit bedeu- tet. Kayſer FriedrichIII. hat ſolchen den Buch- druckern im Wappen zu fuͤhren allergnaͤdigſt zuge- ſtanden, ſiehe Entwurff von Erfindung der Buchdruckerkunſt,p. 6.
H.
Hammer, iſt ein bekanntes Jnſtrument: die Buch- drucker brauchen ſelbigen bey der Preſſe ſehr oft. Siehe Tab. II.
Hochzeit machen, heißt in Buchdruckereyen, wenn ein Setzer auf einer Columne etwas doppelt geſetzet hat.
Hofe-
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Geſpan, Gieſerey, Gießzettel, Gießofen, ꝛc.
Geſpan, oder, nach alter Redensart Compagnon, iſt
derjenige, welcher mit einem andern an einer Preſ-
ſe arbeitet, da ſie denn einander Wechſelsweiſe die
Arbeit erleichtern; Bey den Setzern iſt es gleich-
falls gebraͤuchlich, da ihrer zwey an einem Werck
zugleich ſetzen, doch jeder vor ſich ins beſondere.
Anfuͤhregeſpan, heißt ſo viel als ein Jnforma-
tor, welchem ein junger Menſch von dem Buch-
druckerherrn uͤbergeben wird, damit er ſelbigen
treulich in allen Stuͤcken unterrichten moͤge, was
ihm zu Befoͤrderung ſeiner Wohlfarth nach ausge-
ſtandenen Jahren nuͤtzlich und noͤthig iſt. Er be-
kommt vor ſeine Muͤhe etwas gewiſſes an Geld.
Gieſerey, ſiehe Schriftgieſerey.
Gießzettel, ſiehe unſere eingedruckte Nachricht p. 134.
Gießofen, worinnen alles Zeug geſchmoltzen wird,
das zum Schriften noͤthig iſt. Wie ein ſolcher aus-
ſiehet, und anzulegen ſey, kan man deutlich auf
Tab. IV. ſehen.
Gorbel, iſt eine eiferne runde Stange, daran die
Waltze befindlich iſt. Siehe Tab II.
Greif, iſt ein Vogel, welcher in der Heroldskunſt
Weißheit, Geſchwindigkeit und Tapferkeit bedeu-
tet. Kayſer Friedrich III. hat ſolchen den Buch-
druckern im Wappen zu fuͤhren allergnaͤdigſt zuge-
ſtanden, ſiehe Entwurff von Erfindung der
Buchdruckerkunſt, p. 6.
H.
Hammer, iſt ein bekanntes Jnſtrument: die Buch-
drucker brauchen ſelbigen bey der Preſſe ſehr oft.
Siehe Tab. II.
Hochzeit machen, heißt in Buchdruckereyen, wenn ein
Setzer auf einer Columne etwas doppelt geſetzet hat.
Hofe-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/450>, abgerufen am 03.03.2025.
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