angenommen, so nimmt die Maschine zwar einen raschern Gang an, die in einer Sekunde gehobene Wassermenge ist aber ebenfalls gering. Wollte man also doch eine grössere Wassermenge heben, so kann diess bei Beobachtung des vortheilhaften Verhältnisses des Kraftaufwandes zum Effekte nur durch Vergrösserung sämmtlicher Dimensionen der Ma- schine oder durch Erbauung einer zweiten Maschine geschehen. Die Lokalverhältnisse müssen nun für eine oder die andere Annahme entscheiden.
Uebrigens sehen wir aus der vorigen Tabelle, dass bei dem grössten Effekte, wel- chen die Maschine an und für sich liefert, das Verhältniss des Kraftaufwandes zu diesem Effekte = 100 : 47,9 eintritt. Hinsichtlich dieses Verhältnisses ist überhaupt zu bemer- ken, dass wir, wenn alle Widerstände = 0 gesetzt werden, nach der Seite 395 unter dem Texte gefundenen Formel
[Formel 1]
oder . : F . n . H = 3 : 2 erhalten. Ohne Rücksicht auf Widerstände ist also bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine der grösste Effekt, welchen die Maschine zu bewirken vermag, um ein Drittel kleiner, als der Kraftaufwand. Da aber die Widerstände in jener Gleichung den Zähler vermin- dern und den Nenner vergrössern, so wird der Werth von
[Formel 2]
immer kleiner als
[Formel 3]
, oder bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine, welche in einer Sekunde die grösste Wassermenge fördern soll, ist der Effekt kleiner als zwei Drittel des Kraftaufwandes, indem die Widerstände mehr als ein Drittel vom Kraftaufwande benöthigen.
§. 286.
Die zweite Gattung Wassersäulenmaschinen, welche häufiger angewendet werden, sind die doppelt wirkenden; dieselben bestehen gewöhnlich, wie wir es bei der Ma- schine in Kreuth gesehen haben, aus zwei Treibzylindern, in welche das Ein- fallwasser abwechselnd eingelassen und dadurch der Treibkolben in Bewegung gesetzt wird. Beide Kolben sind mitsammen durch einen Hebel (Balancier) oder einen Quadran- ten verbunden. Manchmal hat eine solche doppelt wirkende Maschine auch nur einen Treibzylinder, in welchen das Aufschlagwasser abwechselnd oben und unten ein- gelassen wird, und so den Treibkolben herab- oder hinauf drückt. Die Kolbenstange geht in diesem Falle durch eine an der obern Fläche des Zylinders angebrachte Stopfbüchse. Auf solche Art übt eine doppelt wirkende Wassersäulenmaschine fortwährend eine glei- che Kraft aus; es erfolgt daher, wenn sie mit einem Druckwerke oder mit Saugsätzen nach Art der §. 219 beschriebenen verbunden ist, eine fortwährende Bewegung im Steig- rohre und daher ein ununterbrochener Ausfluss des Wassers; betreibt aber eine solche Ma- schine eine Anzahl übereinanderstehender Kunstsätze, so sind selbe in zwei Theile ge- theilt, und es giesst immer die eine Hälfte aus, während die andere Hälfte ansaugt; die Förderung des Grubenwassers geht demnach auch ununterbrochen vor sich.
Da wir bei der Theorie der einfach wirkenden Wassersäulenmaschine angenommen haben, dass hiedurch mehrere Kunstsätze betrieben werden, so wollen wir gegenwärtig den Fall behandeln, wo mit einer doppelt wirkenden Wassersäulenmaschine ein ver- einigtes Saug- und Druckwerk betrieben wird, welches das Wasser einer gemein-
Doppelt wirkende Maschinen.
angenommen, so nimmt die Maschine zwar einen raschern Gang an, die in einer Sekunde gehobene Wassermenge ist aber ebenfalls gering. Wollte man also doch eine grössere Wassermenge heben, so kann diess bei Beobachtung des vortheilhaften Verhältnisses des Kraftaufwandes zum Effekte nur durch Vergrösserung sämmtlicher Dimensionen der Ma- schine oder durch Erbauung einer zweiten Maschine geschehen. Die Lokalverhältnisse müssen nun für eine oder die andere Annahme entscheiden.
Uebrigens sehen wir aus der vorigen Tabelle, dass bei dem grössten Effekte, wel- chen die Maschine an und für sich liefert, das Verhältniss des Kraftaufwandes zu diesem Effekte = 100 : 47,9 eintritt. Hinsichtlich dieses Verhältnisses ist überhaupt zu bemer- ken, dass wir, wenn alle Widerstände = 0 gesetzt werden, nach der Seite 395 unter dem Texte gefundenen Formel
[Formel 1]
oder 𝔉 . : F . n . H = 3 : 2 erhalten. Ohne Rücksicht auf Widerstände ist also bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine der grösste Effekt, welchen die Maschine zu bewirken vermag, um ein Drittel kleiner, als der Kraftaufwand. Da aber die Widerstände in jener Gleichung den Zähler vermin- dern und den Nenner vergrössern, so wird der Werth von
[Formel 2]
immer kleiner als
[Formel 3]
, oder bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine, welche in einer Sekunde die grösste Wassermenge fördern soll, ist der Effekt kleiner als zwei Drittel des Kraftaufwandes, indem die Widerstände mehr als ein Drittel vom Kraftaufwande benöthigen.
§. 286.
Die zweite Gattung Wassersäulenmaschinen, welche häufiger angewendet werden, sind die doppelt wirkenden; dieselben bestehen gewöhnlich, wie wir es bei der Ma- schine in Kreuth gesehen haben, aus zwei Treibzylindern, in welche das Ein- fallwasser abwechselnd eingelassen und dadurch der Treibkolben in Bewegung gesetzt wird. Beide Kolben sind mitsammen durch einen Hebel (Balancier) oder einen Quadran- ten verbunden. Manchmal hat eine solche doppelt wirkende Maschine auch nur einen Treibzylinder, in welchen das Aufschlagwasser abwechselnd oben und unten ein- gelassen wird, und so den Treibkolben herab- oder hinauf drückt. Die Kolbenstange geht in diesem Falle durch eine an der obern Fläche des Zylinders angebrachte Stopfbüchse. Auf solche Art übt eine doppelt wirkende Wassersäulenmaschine fortwährend eine glei- che Kraft aus; es erfolgt daher, wenn sie mit einem Druckwerke oder mit Saugsätzen nach Art der §. 219 beschriebenen verbunden ist, eine fortwährende Bewegung im Steig- rohre und daher ein ununterbrochener Ausfluss des Wassers; betreibt aber eine solche Ma- schine eine Anzahl übereinanderstehender Kunstsätze, so sind selbe in zwei Theile ge- theilt, und es giesst immer die eine Hälfte aus, während die andere Hälfte ansaugt; die Förderung des Grubenwassers geht demnach auch ununterbrochen vor sich.
Da wir bei der Theorie der einfach wirkenden Wassersäulenmaschine angenommen haben, dass hiedurch mehrere Kunstsätze betrieben werden, so wollen wir gegenwärtig den Fall behandeln, wo mit einer doppelt wirkenden Wassersäulenmaschine ein ver- einigtes Saug- und Druckwerk betrieben wird, welches das Wasser einer gemein-
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Doppelt wirkende Maschinen.
angenommen, so nimmt die Maschine zwar einen raschern Gang an, die in einer Sekunde
gehobene Wassermenge ist aber ebenfalls gering. Wollte man also doch eine grössere
Wassermenge heben, so kann diess bei Beobachtung des vortheilhaften Verhältnisses des
Kraftaufwandes zum Effekte nur durch Vergrösserung sämmtlicher Dimensionen der Ma-
schine oder durch Erbauung einer zweiten Maschine geschehen. Die Lokalverhältnisse
müssen nun für eine oder die andere Annahme entscheiden.
Uebrigens sehen wir aus der vorigen Tabelle, dass bei dem grössten Effekte, wel-
chen die Maschine an und für sich liefert, das Verhältniss des Kraftaufwandes zu diesem
Effekte = 100 : 47,9 eintritt. Hinsichtlich dieses Verhältnisses ist überhaupt zu bemer-
ken, dass wir, wenn alle Widerstände = 0 gesetzt werden, nach der Seite 395 unter
dem Texte gefundenen Formel [FORMEL] oder 𝔉 . : F . n . H = 3 : 2 erhalten. Ohne
Rücksicht auf Widerstände ist also bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine
der grösste Effekt, welchen die Maschine zu bewirken vermag, um ein Drittel kleiner,
als der Kraftaufwand. Da aber die Widerstände in jener Gleichung den Zähler vermin-
dern und den Nenner vergrössern, so wird der Werth von [FORMEL] immer kleiner als [FORMEL],
oder bei jeder einfach wirkenden Wassersäulenmaschine, welche
in einer Sekunde die grösste Wassermenge fördern soll, ist der
Effekt kleiner als zwei Drittel des Kraftaufwandes, indem die
Widerstände mehr als ein Drittel vom Kraftaufwande benöthigen.
§. 286.
Die zweite Gattung Wassersäulenmaschinen, welche häufiger angewendet werden,
sind die doppelt wirkenden; dieselben bestehen gewöhnlich, wie wir es bei der Ma-
schine in Kreuth gesehen haben, aus zwei Treibzylindern, in welche das Ein-
fallwasser abwechselnd eingelassen und dadurch der Treibkolben in Bewegung gesetzt
wird. Beide Kolben sind mitsammen durch einen Hebel (Balancier) oder einen Quadran-
ten verbunden. Manchmal hat eine solche doppelt wirkende Maschine auch nur einen
Treibzylinder, in welchen das Aufschlagwasser abwechselnd oben und unten ein-
gelassen wird, und so den Treibkolben herab- oder hinauf drückt. Die Kolbenstange geht
in diesem Falle durch eine an der obern Fläche des Zylinders angebrachte Stopfbüchse.
Auf solche Art übt eine doppelt wirkende Wassersäulenmaschine fortwährend eine glei-
che Kraft aus; es erfolgt daher, wenn sie mit einem Druckwerke oder mit Saugsätzen
nach Art der §. 219 beschriebenen verbunden ist, eine fortwährende Bewegung im Steig-
rohre und daher ein ununterbrochener Ausfluss des Wassers; betreibt aber eine solche Ma-
schine eine Anzahl übereinanderstehender Kunstsätze, so sind selbe in zwei Theile ge-
theilt, und es giesst immer die eine Hälfte aus, während die andere Hälfte ansaugt; die
Förderung des Grubenwassers geht demnach auch ununterbrochen vor sich.
Da wir bei der Theorie der einfach wirkenden Wassersäulenmaschine angenommen
haben, dass hiedurch mehrere Kunstsätze betrieben werden, so wollen wir gegenwärtig
den Fall behandeln, wo mit einer doppelt wirkenden Wassersäulenmaschine ein ver-
einigtes Saug- und Druckwerk betrieben wird, welches das Wasser einer gemein-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/435>, abgerufen am 21.11.2024.
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