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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kuppelungen.
Fig.
7.
Tab.
77.
ist Fig. 7 dargestellt. An dem Arme A des Schwungrades der Welle B befindet sieh
ein starker eiserner Bolzen oder Zapfen a und an dem Ende der zweiten Welle C,
welche mit der ersten verbunden werden soll, ist der Arm oder das Knie b d befestigt,
in welchem abermals ein starker Zapfen oder Bolzen c angebracht ist. Beide Bolzen a
und c werden durch die Schiene oder das Gelenkstück a e verbunden, so dass bei der
Umdrehung der Schwungradswelle B auch die Welle C bewegt wird. Diese Verbin-
dung ist sehr einfach, dauerhaft und gewährt den Vortheil, dass die Bewegung der
verbundenen Wellen noch immer gleichförmig erfolgt, wenn nur die Wellen B und C
mit einander parallel sind, es mag übrigens die eine etwas höher oder niedriger, oder
auch etwas seitwärts gegen die andere liegen. In einem jeden solchen Falle bewegt
sich nämlich die Schiene a e während der Umdrehung, ohne irgend eine Torsion in
den Wellen oder Zapfen zu bewirken.

Fig.
8.

Die Verbindung zweier Wellen kann auch mittelst einer Scheibe, die zwi-
schen den Wellen eingelegt wird, wie Fig. 8 darstellt, bewirkt werden. Die vordere
Ansicht dieser Scheibe zeigt, dass sie auf einer Seite mit einer Ribbe a b und auf der
andern Seite unter rechtem Winkel mit einer zweiten durch die punktirten Linien dar-
gestellten Ribbe c d versehen ist. In beiden Wellen, welche am Ende einen gleichen
Durchmesser wie die Scheibe haben, sind Einschnitte angebracht, in welche die Ribben
genau passen.

Fig.
9.

Endlich stellt Fig. 9 das sogenannte Universalgelenk (Universal joint) vor,
welches von Dr. Hook in England erfunden und statt zweier konischer Räder oder
überhaupt dann gebraucht werden kann, wenn die Wellen, welche mit einander ver-
bunden werden sollen, nicht in einer geraden Linie liegen. Aus dem Querschnitte
dieser Kuppelung ersieht man, dass die Enden der Wellen eine gabelförmige Gestalt
a a, b b haben, und dass die Enden dieser Gabeln bei a, a und b, b mit Oeffnungen
durchbohrt sind, in welche ein bewegliches Stück m n o p, das mit vier Zapfen versehen
ist, in der Art eingesetzt wird, dass zwei Zapfen in der Gabel der ersten und die zwei
andern Zapfen in der Gabel der andern Welle stecken. Die Zapfenlager der Wellen B
und C sind bei d und e angebracht, allein es kann auch eines derselben entbehrt wer-
den, da eine Welle schon von der Kuppelung getragen wird. Dieses Universalgelenk
wird in dem angegebenen Falle, wo eine Winkelbewegung fortgepflanzt werden soll,
mit vielem Vortheile gebraucht; wenn jedoch die Spannung der Welle sehr gross ist,
so muss es sehr stark gemacht werden, um derselben widerstehen zu können.

§. 67.

Die zweite Art der Kuppelungen sind jene, bei denen jede Welle in der ganzen
Verbindung nur eines Zapfens oder Halses, und folglich auch nur eines
Zapfenlagers
bedarf.

Bei den bereits beschriebenen Kuppelungen Fig. 1, 2 und 3 können die Unterstützun-
gen durch Pfannen auf einer oder der andern Seite in jenem Falle ausbleiben, wenn
die angeschobenen Muffen die hinreichende Länge haben und genau auf die Enden

Kuppelungen.
Fig.
7.
Tab.
77.
ist Fig. 7 dargestellt. An dem Arme A des Schwungrades der Welle B befindet sieh
ein starker eiserner Bolzen oder Zapfen a und an dem Ende der zweiten Welle C,
welche mit der ersten verbunden werden soll, ist der Arm oder das Knie b d befestigt,
in welchem abermals ein starker Zapfen oder Bolzen c angebracht ist. Beide Bolzen a
und c werden durch die Schiene oder das Gelenkstück a e verbunden, so dass bei der
Umdrehung der Schwungradswelle B auch die Welle C bewegt wird. Diese Verbin-
dung ist sehr einfach, dauerhaft und gewährt den Vortheil, dass die Bewegung der
verbundenen Wellen noch immer gleichförmig erfolgt, wenn nur die Wellen B und C
mit einander parallel sind, es mag übrigens die eine etwas höher oder niedriger, oder
auch etwas seitwärts gegen die andere liegen. In einem jeden solchen Falle bewegt
sich nämlich die Schiene a e während der Umdrehung, ohne irgend eine Torsion in
den Wellen oder Zapfen zu bewirken.

Fig.
8.

Die Verbindung zweier Wellen kann auch mittelst einer Scheibe, die zwi-
schen den Wellen eingelegt wird, wie Fig. 8 darstellt, bewirkt werden. Die vordere
Ansicht dieser Scheibe zeigt, dass sie auf einer Seite mit einer Ribbe a b und auf der
andern Seite unter rechtem Winkel mit einer zweiten durch die punktirten Linien dar-
gestellten Ribbe c d versehen ist. In beiden Wellen, welche am Ende einen gleichen
Durchmesser wie die Scheibe haben, sind Einschnitte angebracht, in welche die Ribben
genau passen.

Fig.
9.

Endlich stellt Fig. 9 das sogenannte Universalgelenk (Universal joint) vor,
welches von Dr. Hook in England erfunden und statt zweier konischer Räder oder
überhaupt dann gebraucht werden kann, wenn die Wellen, welche mit einander ver-
bunden werden sollen, nicht in einer geraden Linie liegen. Aus dem Querschnitte
dieser Kuppelung ersieht man, dass die Enden der Wellen eine gabelförmige Gestalt
a a, b b haben, und dass die Enden dieser Gabeln bei a, a und b, b mit Oeffnungen
durchbohrt sind, in welche ein bewegliches Stück m n o p, das mit vier Zapfen versehen
ist, in der Art eingesetzt wird, dass zwei Zapfen in der Gabel der ersten und die zwei
andern Zapfen in der Gabel der andern Welle stecken. Die Zapfenlager der Wellen B
und C sind bei d und e angebracht, allein es kann auch eines derselben entbehrt wer-
den, da eine Welle schon von der Kuppelung getragen wird. Dieses Universalgelenk
wird in dem angegebenen Falle, wo eine Winkelbewegung fortgepflanzt werden soll,
mit vielem Vortheile gebraucht; wenn jedoch die Spannung der Welle sehr gross ist,
so muss es sehr stark gemacht werden, um derselben widerstehen zu können.

§. 67.

Die zweite Art der Kuppelungen sind jene, bei denen jede Welle in der ganzen
Verbindung nur eines Zapfens oder Halses, und folglich auch nur eines
Zapfenlagers
bedarf.

Bei den bereits beschriebenen Kuppelungen Fig. 1, 2 und 3 können die Unterstützun-
gen durch Pfannen auf einer oder der andern Seite in jenem Falle ausbleiben, wenn
die angeschobenen Muffen die hinreichende Länge haben und genau auf die Enden

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[94/0130] Kuppelungen. ist Fig. 7 dargestellt. An dem Arme A des Schwungrades der Welle B befindet sieh ein starker eiserner Bolzen oder Zapfen a und an dem Ende der zweiten Welle C, welche mit der ersten verbunden werden soll, ist der Arm oder das Knie b d befestigt, in welchem abermals ein starker Zapfen oder Bolzen c angebracht ist. Beide Bolzen a und c werden durch die Schiene oder das Gelenkstück a e verbunden, so dass bei der Umdrehung der Schwungradswelle B auch die Welle C bewegt wird. Diese Verbin- dung ist sehr einfach, dauerhaft und gewährt den Vortheil, dass die Bewegung der verbundenen Wellen noch immer gleichförmig erfolgt, wenn nur die Wellen B und C mit einander parallel sind, es mag übrigens die eine etwas höher oder niedriger, oder auch etwas seitwärts gegen die andere liegen. In einem jeden solchen Falle bewegt sich nämlich die Schiene a e während der Umdrehung, ohne irgend eine Torsion in den Wellen oder Zapfen zu bewirken. Fig. 7. Tab. 77. Die Verbindung zweier Wellen kann auch mittelst einer Scheibe, die zwi- schen den Wellen eingelegt wird, wie Fig. 8 darstellt, bewirkt werden. Die vordere Ansicht dieser Scheibe zeigt, dass sie auf einer Seite mit einer Ribbe a b und auf der andern Seite unter rechtem Winkel mit einer zweiten durch die punktirten Linien dar- gestellten Ribbe c d versehen ist. In beiden Wellen, welche am Ende einen gleichen Durchmesser wie die Scheibe haben, sind Einschnitte angebracht, in welche die Ribben genau passen. Endlich stellt Fig. 9 das sogenannte Universalgelenk (Universal joint) vor, welches von Dr. Hook in England erfunden und statt zweier konischer Räder oder überhaupt dann gebraucht werden kann, wenn die Wellen, welche mit einander ver- bunden werden sollen, nicht in einer geraden Linie liegen. Aus dem Querschnitte dieser Kuppelung ersieht man, dass die Enden der Wellen eine gabelförmige Gestalt a a, b b haben, und dass die Enden dieser Gabeln bei a, a und b, b mit Oeffnungen durchbohrt sind, in welche ein bewegliches Stück m n o p, das mit vier Zapfen versehen ist, in der Art eingesetzt wird, dass zwei Zapfen in der Gabel der ersten und die zwei andern Zapfen in der Gabel der andern Welle stecken. Die Zapfenlager der Wellen B und C sind bei d und e angebracht, allein es kann auch eines derselben entbehrt wer- den, da eine Welle schon von der Kuppelung getragen wird. Dieses Universalgelenk wird in dem angegebenen Falle, wo eine Winkelbewegung fortgepflanzt werden soll, mit vielem Vortheile gebraucht; wenn jedoch die Spannung der Welle sehr gross ist, so muss es sehr stark gemacht werden, um derselben widerstehen zu können. §. 67. Die zweite Art der Kuppelungen sind jene, bei denen jede Welle in der ganzen Verbindung nur eines Zapfens oder Halses, und folglich auch nur eines Zapfenlagers bedarf. Bei den bereits beschriebenen Kuppelungen Fig. 1, 2 und 3 können die Unterstützun- gen durch Pfannen auf einer oder der andern Seite in jenem Falle ausbleiben, wenn die angeschobenen Muffen die hinreichende Länge haben und genau auf die Enden

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/130>, abgerufen am 21.11.2024.