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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Erfahrungen über das Mahlquantum.
An der Achse des Mühlsteines befindet sich ein Getriebe, dessen Halbmesser bis zum An-Fig.
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griffspunkte wir x nennen wollen; demnach ist die Geschwindigkeit der Triebstöcke
= [Formel 1] . Da nun die Kämme des Kammrades sich mit den Stöcken des Getriebes immer-
fort berühren, folglich beide eine gleiche Geschwindigkeit besitzen müssen, so haben
wir die Gleichung v · [Formel 2] , folglich y : x = [Formel 3] und werden die Zahlen unsers
Beispiels substituirt, so ist y : x = [Formel 4] = 6,9 : 1. Der Durchmesser des Kammrades
muss demnach beinahe 7 mal so gross als der Durchmesser des Getriebes seyn. Nimmt
man das Getriebe mit 18 Zoll im Durchmesser an, so erhält das Kammrad einen Durch-
messer von 6,9 . 18 = 122,4 Zoll = 10 Fuss 4,2 Zoll. Hat die Mühle diese Einrichtung,
so wird die Geschwindigkeit des Mühlsteines die oben angeführte zur Erzeugung eines
brauchbaren Mehles nothwendige seyn, und zugleich auch die Kraft des Wassers auf die
zweckmässigste Art benützt werden.

§. 269.

Wir haben nun noch zum Behufe der Einrichtung einer Getreidemühle bestimmte
Erfahrungen über das Mahlquantum anzugeben, welches von einem bestimm-
ten Bewegungsmomente hervorgebracht wird. Da das Gehwerk einer Mühle mehr oder
minder Vollkommenheit besitzt und die Reibung in den Lagern, so wie zwischen
Zahn und Getriebe nach der Konstrukzion der Zähne und der Verschiedenheit der
reibenden Körper auch grösser oder kleiner seyn kann, da endlich die Mechanismen
zur Bewegung des Beutelsackes und zur Zuführung des Getreides zwischen die Mühl-
steine ebenfalls verschieden sind, überdiess selbst die Operazionen des Aufschüttens und
Mahlens des Getreides nicht überall auf dieselbe Art vorgenommen werden, so leuchtet
von selbst ein, dass auch das Bewegungsmoment, welches zum Vermahlen eines bestimm-
ten Quantums, z. B. eines Metzens Korn erfordert wird, nicht in jeder Mühle gleich ge-
funden werden könne. Die Mahlmühlen, welche in Amerika erfunden, von dort nach
England und Frankreich eingeführt und deren einige bereits auch in Deutschland und
zwar in Magdeburg, Berlin, Guben und Hamburg aufgestellt wurden, werden als die
vollkommensten dieser Art betrachtet. Die Beschreibungen derselben finden sich in
einem Aufsatze des k. preuss. geheim. Oberregierungsrathes und Direktors der Gewerbe-
schule, Herrn Beuth zu Berlin in den "Verhandlungen des Vereins zur Beförderung
des Gewerbfleisses in Preussen", 1825, 2te Lieferung, dann in dem Recueil des machi-
nes, instruments et appareils, qui servent a l'economie rurale, par Leblanc
, 6me li-
vraison;
im polytechnischen Journale von Dingler, Band XXXI, Seite 329, endlich
sind die Vortheile der in England üblichen Manipulazionen bei dem Mahlen in dem
Werke von Clement: Des grains, des disettes et des reserves genau beschrieben.

Herr P. N. C. Egen, Direktor der Real- und Gewerbeschule zu Elberfeld, führt
in seinen bereits erwähnten: Untersuchungen über den Effekt einiger in Rheinland-
Westphalen bestehenden Wasserwerke folgende Erfahrungsresultate über das Mahlquan-
tum an, welches von einem bestimmten Bewegungsmomente täglich bewirkt werden

Gerstner's Mechanik. Band II. 46

Erfahrungen über das Mahlquantum.
An der Achse des Mühlsteines befindet sich ein Getriebe, dessen Halbmesser bis zum An-Fig.
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griffspunkte wir x nennen wollen; demnach ist die Geschwindigkeit der Triebstöcke
= [Formel 1] . Da nun die Kämme des Kammrades sich mit den Stöcken des Getriebes immer-
fort berühren, folglich beide eine gleiche Geschwindigkeit besitzen müssen, so haben
wir die Gleichung v · [Formel 2] , folglich y : x = [Formel 3] und werden die Zahlen unsers
Beispiels substituirt, so ist y : x = [Formel 4] = 6,9 : 1. Der Durchmesser des Kammrades
muss demnach beinahe 7 mal so gross als der Durchmesser des Getriebes seyn. Nimmt
man das Getriebe mit 18 Zoll im Durchmesser an, so erhält das Kammrad einen Durch-
messer von 6,9 . 18 = 122,4 Zoll = 10 Fuss 4,2 Zoll. Hat die Mühle diese Einrichtung,
so wird die Geschwindigkeit des Mühlsteines die oben angeführte zur Erzeugung eines
brauchbaren Mehles nothwendige seyn, und zugleich auch die Kraft des Wassers auf die
zweckmässigste Art benützt werden.

§. 269.

Wir haben nun noch zum Behufe der Einrichtung einer Getreidemühle bestimmte
Erfahrungen über das Mahlquantum anzugeben, welches von einem bestimm-
ten Bewegungsmomente hervorgebracht wird. Da das Gehwerk einer Mühle mehr oder
minder Vollkommenheit besitzt und die Reibung in den Lagern, so wie zwischen
Zahn und Getriebe nach der Konstrukzion der Zähne und der Verschiedenheit der
reibenden Körper auch grösser oder kleiner seyn kann, da endlich die Mechanismen
zur Bewegung des Beutelsackes und zur Zuführung des Getreides zwischen die Mühl-
steine ebenfalls verschieden sind, überdiess selbst die Operazionen des Aufschüttens und
Mahlens des Getreides nicht überall auf dieselbe Art vorgenommen werden, so leuchtet
von selbst ein, dass auch das Bewegungsmoment, welches zum Vermahlen eines bestimm-
ten Quantums, z. B. eines Metzens Korn erfordert wird, nicht in jeder Mühle gleich ge-
funden werden könne. Die Mahlmühlen, welche in Amerika erfunden, von dort nach
England und Frankreich eingeführt und deren einige bereits auch in Deutschland und
zwar in Magdeburg, Berlin, Guben und Hamburg aufgestellt wurden, werden als die
vollkommensten dieser Art betrachtet. Die Beschreibungen derselben finden sich in
einem Aufsatze des k. preuss. geheim. Oberregierungsrathes und Direktors der Gewerbe-
schule, Herrn Beuth zu Berlin in den „Verhandlungen des Vereins zur Beförderung
des Gewerbfleisses in Preussen“, 1825, 2te Lieferung, dann in dem Recueil des machi-
nes, instruments et appareils, qui servent à l’êconomie rurale, par Leblanc
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im polytechnischen Journale von Dingler, Band XXXI, Seite 329, endlich
sind die Vortheile der in England üblichen Manipulazionen bei dem Mahlen in dem
Werke von Clement: Des grains, des disettes et des reserves genau beschrieben.

Herr P. N. C. Egen, Direktor der Real- und Gewerbeschule zu Elberfeld, führt
in seinen bereits erwähnten: Untersuchungen über den Effekt einiger in Rheinland-
Westphalen bestehenden Wasserwerke folgende Erfahrungsresultate über das Mahlquan-
tum an, welches von einem bestimmten Bewegungsmomente täglich bewirkt werden

Gerstner’s Mechanik. Band II. 46
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[361/0379] Erfahrungen über das Mahlquantum. An der Achse des Mühlsteines befindet sich ein Getriebe, dessen Halbmesser bis zum An- griffspunkte wir x nennen wollen; demnach ist die Geschwindigkeit der Triebstöcke = [FORMEL]. Da nun die Kämme des Kammrades sich mit den Stöcken des Getriebes immer- fort berühren, folglich beide eine gleiche Geschwindigkeit besitzen müssen, so haben wir die Gleichung v · [FORMEL], folglich y : x = [FORMEL] und werden die Zahlen unsers Beispiels substituirt, so ist y : x = [FORMEL] = 6,9 : 1. Der Durchmesser des Kammrades muss demnach beinahe 7 mal so gross als der Durchmesser des Getriebes seyn. Nimmt man das Getriebe mit 18 Zoll im Durchmesser an, so erhält das Kammrad einen Durch- messer von 6,9 . 18 = 122,4 Zoll = 10 Fuss 4,2 Zoll. Hat die Mühle diese Einrichtung, so wird die Geschwindigkeit des Mühlsteines die oben angeführte zur Erzeugung eines brauchbaren Mehles nothwendige seyn, und zugleich auch die Kraft des Wassers auf die zweckmässigste Art benützt werden. Fig. 9. Tab. 56. §. 269. Wir haben nun noch zum Behufe der Einrichtung einer Getreidemühle bestimmte Erfahrungen über das Mahlquantum anzugeben, welches von einem bestimm- ten Bewegungsmomente hervorgebracht wird. Da das Gehwerk einer Mühle mehr oder minder Vollkommenheit besitzt und die Reibung in den Lagern, so wie zwischen Zahn und Getriebe nach der Konstrukzion der Zähne und der Verschiedenheit der reibenden Körper auch grösser oder kleiner seyn kann, da endlich die Mechanismen zur Bewegung des Beutelsackes und zur Zuführung des Getreides zwischen die Mühl- steine ebenfalls verschieden sind, überdiess selbst die Operazionen des Aufschüttens und Mahlens des Getreides nicht überall auf dieselbe Art vorgenommen werden, so leuchtet von selbst ein, dass auch das Bewegungsmoment, welches zum Vermahlen eines bestimm- ten Quantums, z. B. eines Metzens Korn erfordert wird, nicht in jeder Mühle gleich ge- funden werden könne. Die Mahlmühlen, welche in Amerika erfunden, von dort nach England und Frankreich eingeführt und deren einige bereits auch in Deutschland und zwar in Magdeburg, Berlin, Guben und Hamburg aufgestellt wurden, werden als die vollkommensten dieser Art betrachtet. Die Beschreibungen derselben finden sich in einem Aufsatze des k. preuss. geheim. Oberregierungsrathes und Direktors der Gewerbe- schule, Herrn Beuth zu Berlin in den „Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses in Preussen“, 1825, 2te Lieferung, dann in dem Recueil des machi- nes, instruments et appareils, qui servent à l’êconomie rurale, par Leblanc, 6me li- vraison; im polytechnischen Journale von Dingler, Band XXXI, Seite 329, endlich sind die Vortheile der in England üblichen Manipulazionen bei dem Mahlen in dem Werke von Clement: Des grains, des disettes et des reserves genau beschrieben. Herr P. N. C. Egen, Direktor der Real- und Gewerbeschule zu Elberfeld, führt in seinen bereits erwähnten: Untersuchungen über den Effekt einiger in Rheinland- Westphalen bestehenden Wasserwerke folgende Erfahrungsresultate über das Mahlquan- tum an, welches von einem bestimmten Bewegungsmomente täglich bewirkt werden Gerstner’s Mechanik. Band II. 46

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/379>, abgerufen am 18.11.2024.