Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Grösse der Zusammenziehungs-Koeffizienten.
[Tabelle]
§. 116.

Mit Benützung der vorstehenden Erfahrungen lassen sich nun alle hierher gehöri-
gen Beispiele auflösen.

1tes Beispiel. Eine vorzügliche Anwendung dieser Berechnungen findet bei
Bemessung des Wasserzuflusses in kleinern Bächen Statt. Da die irregu-
läre Gestalt der Ufer und des Flussbettes solcher Bäche nicht wohl eine Rechnung zu-
lassen, so pflegt man dieselben durch einen rechtwinkeligen Einbau mit Pfählen und
Bretern genau abzuschliessen, in dessen Mitte eine Schützenöffnung angebracht wird, die
man zur Messung des Wasserabflusses auf einer bestimmten Höhe über der Bodenschwelle
Fig.
20
und
21.
Tab.
46.
a b offen hält. Fig. 20 stellt die vordere Ansicht und Fig. 21 den Längendurchschnitt
eines solchen Einbaues vor. Es sey in diesem Falle die Breite der Oeffnung a b = b = 1 Fuss
und die Höhe derselben a c = 6 Zoll; hierbei beobachte man nun, dass das Wasser auf
einer Höhe a d von 3 Fuss über dem Schweller der Oeffnung beständig stehen bleibt.
Es fragt sich nun, wie gross die Wassermenge ist, welche dieser Bach in einer Sekunde
abführt?

Da der Wasserspiegel e d über der Schützenöffnung unveränderlich stehen bleibt,
so muss durch diese Oeffnung in einer Sekunde eben so viel abfliessen, als der Bach
Wasser zuführt. Werden daher die Werthe in der Formel II, §. 112 substituirt, so ist
M = 0,633 . 1 . 1/2 . 2 sqrt (15,515 . 2,75) = 4,13 Kub. Fuss, welche der Bach in einer Sekunde
abführt.

Grösse der Zusammenziehungs-Koeffizienten.
[Tabelle]
§. 116.

Mit Benützung der vorstehenden Erfahrungen lassen sich nun alle hierher gehöri-
gen Beispiele auflösen.

1tes Beispiel. Eine vorzügliche Anwendung dieser Berechnungen findet bei
Bemessung des Wasserzuflusses in kleinern Bächen Statt. Da die irregu-
läre Gestalt der Ufer und des Flussbettes solcher Bäche nicht wohl eine Rechnung zu-
lassen, so pflegt man dieselben durch einen rechtwinkeligen Einbau mit Pfählen und
Bretern genau abzuschliessen, in dessen Mitte eine Schützenöffnung angebracht wird, die
man zur Messung des Wasserabflusses auf einer bestimmten Höhe über der Bodenschwelle
Fig.
20
und
21.
Tab.
46.
a b offen hält. Fig. 20 stellt die vordere Ansicht und Fig. 21 den Längendurchschnitt
eines solchen Einbaues vor. Es sey in diesem Falle die Breite der Oeffnung a b = b = 1 Fuss
und die Höhe derselben a c = 6 Zoll; hierbei beobachte man nun, dass das Wasser auf
einer Höhe a d von 3 Fuss über dem Schweller der Oeffnung beständig stehen bleibt.
Es fragt sich nun, wie gross die Wassermenge ist, welche dieser Bach in einer Sekunde
abführt?

Da der Wasserspiegel e d über der Schützenöffnung unveränderlich stehen bleibt,
so muss durch diese Oeffnung in einer Sekunde eben so viel abfliessen, als der Bach
Wasser zuführt. Werden daher die Werthe in der Formel II, §. 112 substituirt, so ist
M = 0,633 . 1 . ½ . 2 √ (15,515 . 2,75) = 4,13 Kub. Fuss, welche der Bach in einer Sekunde
abführt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0176" n="158"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Grösse der Zusammenziehungs-Koeffizienten</hi>.</fw><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
          </div>
          <div n="3">
            <head>§. 116.</head><lb/>
            <p>Mit Benützung der vorstehenden Erfahrungen lassen sich nun alle hierher gehöri-<lb/>
gen Beispiele auflösen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">1tes Beispiel</hi>. Eine vorzügliche Anwendung dieser Berechnungen findet bei<lb/><hi rendition="#g">Bemessung des Wasserzuflusses in kleinern Bächen</hi> Statt. Da die irregu-<lb/>
läre Gestalt der Ufer und des Flussbettes solcher Bäche nicht wohl eine Rechnung zu-<lb/>
lassen, so pflegt man dieselben durch einen rechtwinkeligen Einbau mit Pfählen und<lb/>
Bretern genau abzuschliessen, in dessen Mitte eine Schützenöffnung angebracht wird, die<lb/>
man zur Messung des Wasserabflusses auf einer bestimmten Höhe über der Bodenschwelle<lb/><note place="left">Fig.<lb/>
20<lb/>
und<lb/>
21.<lb/>
Tab.<lb/>
46.</note>a b offen hält. Fig. 20 stellt die vordere Ansicht und Fig. 21 den Längendurchschnitt<lb/>
eines solchen Einbaues vor. Es sey in diesem Falle die Breite der Oeffnung a b = b = 1 Fuss<lb/>
und die Höhe derselben a c = 6 Zoll; hierbei beobachte man nun, dass das Wasser auf<lb/>
einer Höhe a d von 3 Fuss über dem Schweller der Oeffnung <hi rendition="#g">beständig</hi> stehen bleibt.<lb/>
Es fragt sich nun, wie gross die Wassermenge ist, welche dieser Bach in einer Sekunde<lb/>
abführt?</p><lb/>
            <p>Da der Wasserspiegel e d über der Schützenöffnung unveränderlich stehen bleibt,<lb/>
so muss durch diese Oeffnung in einer Sekunde eben so viel abfliessen, als der Bach<lb/>
Wasser zuführt. Werden daher die Werthe in der Formel II, §. 112 substituirt, so ist<lb/>
M = 0,<hi rendition="#sub">633</hi> . 1 . ½ . 2 &#x221A; (15,<hi rendition="#sub">515</hi> . 2,<hi rendition="#sub">75</hi>) = 4,<hi rendition="#sub">13</hi> Kub. Fuss, welche der Bach in einer Sekunde<lb/>
abführt.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0176] Grösse der Zusammenziehungs-Koeffizienten. §. 116. Mit Benützung der vorstehenden Erfahrungen lassen sich nun alle hierher gehöri- gen Beispiele auflösen. 1tes Beispiel. Eine vorzügliche Anwendung dieser Berechnungen findet bei Bemessung des Wasserzuflusses in kleinern Bächen Statt. Da die irregu- läre Gestalt der Ufer und des Flussbettes solcher Bäche nicht wohl eine Rechnung zu- lassen, so pflegt man dieselben durch einen rechtwinkeligen Einbau mit Pfählen und Bretern genau abzuschliessen, in dessen Mitte eine Schützenöffnung angebracht wird, die man zur Messung des Wasserabflusses auf einer bestimmten Höhe über der Bodenschwelle a b offen hält. Fig. 20 stellt die vordere Ansicht und Fig. 21 den Längendurchschnitt eines solchen Einbaues vor. Es sey in diesem Falle die Breite der Oeffnung a b = b = 1 Fuss und die Höhe derselben a c = 6 Zoll; hierbei beobachte man nun, dass das Wasser auf einer Höhe a d von 3 Fuss über dem Schweller der Oeffnung beständig stehen bleibt. Es fragt sich nun, wie gross die Wassermenge ist, welche dieser Bach in einer Sekunde abführt? Fig. 20 und 21. Tab. 46. Da der Wasserspiegel e d über der Schützenöffnung unveränderlich stehen bleibt, so muss durch diese Oeffnung in einer Sekunde eben so viel abfliessen, als der Bach Wasser zuführt. Werden daher die Werthe in der Formel II, §. 112 substituirt, so ist M = 0,633 . 1 . ½ . 2 √ (15,515 . 2,75) = 4,13 Kub. Fuss, welche der Bach in einer Sekunde abführt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/176
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/176>, abgerufen am 18.12.2024.