Wollte man diesen Spielraum nicht annehmen, und die Entfernungen g h = g i ..... = e l = l d = d n ..... setzen, zugleich aber auch die schiefe Lage bei dem Gebrauche der Heblade berücksichtigen, so ergibt sich eine Construction, welcheFig. 23. Tab. 6. sich am besten, wie Fig. 23, Tab. 6, durch Verzeichnung finden lässt; es bilden näm- lich in diesem Falle die äussern Oeffnungen a, b, c, d ..... eben so wie die innern m, l, k ..... krumme Linien, deren Berechnung für die Anwendung zu schwierig und um so mehr überflüssig ist, als diess durch den Spielraum in den Oeffnungen n und m Fig. 13 und 16, Tab. 6 für die Bolzen ersetzt werden kann.
§. 161.
Wenn Stöcke oder Bäume sammt den Wurzeln aus der Erde gehoben werden sollen,Fig. 17. Tab. 5, dann Fig. 2 und 3. Tab. 7. kann man sich noch folgender französischen Vorrichtung bedienen. Man gebraucht nämlich einen Hebel A B, welcher an seinem vordern Ende mit dem eisernen Ansatzstücke Bonm versehen ist; in der Mitte zwischen m und o ist in n eine Kette angebracht, welche um ei- nen festen Baumstock C geschlungen wird. Eine zweite lange Kette wird an dem zwei- ten Stocke oder oben in der Höhe des Baumes in f befestigt und der Haken m q bei q in diese Kette eingehängt. Wenn diess geschehen ist, so beschreiben die Arbeiter den Bo- gen A A', wodurch m nach m' und q nach q' zurückgeht, folglich auch die Entfernung des Stockes oder Baumes D von dem Stocke C um q q' vermindert und der erstere um eben so viel angezogen wird. Wenn sich nun der Hebel in der Lage A' m' befindet, so wird der Haken o r bei r' in die vom Baume herabkommende Kette von einem Arbeiter eingehängt, und der Hebel A' m' von den übrigen Arbeitern von A' nach A zurückgeführt, wo dieselbe Operation, wie zuerst, wiederholt wird, bis endlich der Baum sammt der Wurzel sich niederlegt oder der Stock ausgehoben wird.
Diese Vorrichtung bildet in der ersten Lage A m einen Hebel der ersten Art, wo- bei n der Umdrehungspunkt ist und die Last in m hängt. In der zweiten Lage A' m' bildet dieselbe einen Hebel der zweiten Art, wobei die Last in o' und der Umdre- hungspunkt wieder in n vorhanden ist. Im erstern Falle haben wir die Proportion K : P = m n : n A. Da jedoch der eigentliche Widerstand W erst unten an den Wur- zeln des Baumes in h vorhanden ist, so wird die Kraft, womit die Wurzel ausgerissen wird, da hier ein Winkelhebel vorkömmt, nach §. 68, Fig. 24, Tab. 1 noch in dem Ver- hältnisse der Höhe i g zur Basis h g vermehrt oder es ist P : W = h g : i g; demnach ist auch K : W = m n . h g : n A . i g, woraus die Kraft K =
[Formel 1]
.
Beispiel. Es sey die Länge des Hebels n A = 12 Fuss und m n = 4 Zoll; die Höhe i g = 40 Fuss und h g = 2 Fuss, so ist K =
[Formel 2]
; man übt daher mit dieser Heblade eine sehr grosse Kraft aus.
§. 162.
Hier verdient noch eine Methode bemerkt zu werden, welche man in EnglandFig. 4. Tab. 7. zum Ausreissen der Baumstöcke angewendet hat. Dieselbe besteht in dem Gebrauche eines gusseisernen transportablen Kranichs, welcher an einem starken
Hebladen.
Wollte man diesen Spielraum nicht annehmen, und die Entfernungen g h = g i ..... = e l = l d = d n ..... setzen, zugleich aber auch die schiefe Lage bei dem Gebrauche der Heblade berücksichtigen, so ergibt sich eine Construction, welcheFig. 23. Tab. 6. sich am besten, wie Fig. 23, Tab. 6, durch Verzeichnung finden lässt; es bilden näm- lich in diesem Falle die äussern Oeffnungen a, b, c, d ..... eben so wie die innern m, l, k ..... krumme Linien, deren Berechnung für die Anwendung zu schwierig und um so mehr überflüssig ist, als diess durch den Spielraum in den Oeffnungen n und m Fig. 13 und 16, Tab. 6 für die Bolzen ersetzt werden kann.
§. 161.
Wenn Stöcke oder Bäume sammt den Wurzeln aus der Erde gehoben werden sollen,Fig. 17. Tab. 5, dann Fig. 2 und 3. Tab. 7. kann man sich noch folgender französischen Vorrichtung bedienen. Man gebraucht nämlich einen Hebel A B, welcher an seinem vordern Ende mit dem eisernen Ansatzstücke Bonm versehen ist; in der Mitte zwischen m und o ist in n eine Kette angebracht, welche um ei- nen festen Baumstock C geschlungen wird. Eine zweite lange Kette wird an dem zwei- ten Stocke oder oben in der Höhe des Baumes in f befestigt und der Haken m q bei q in diese Kette eingehängt. Wenn diess geschehen ist, so beschreiben die Arbeiter den Bo- gen A A', wodurch m nach m' und q nach q' zurückgeht, folglich auch die Entfernung des Stockes oder Baumes D von dem Stocke C um q q' vermindert und der erstere um eben so viel angezogen wird. Wenn sich nun der Hebel in der Lage A' m' befindet, so wird der Haken o r bei r' in die vom Baume herabkommende Kette von einem Arbeiter eingehängt, und der Hebel A' m' von den übrigen Arbeitern von A' nach A zurückgeführt, wo dieselbe Operation, wie zuerst, wiederholt wird, bis endlich der Baum sammt der Wurzel sich niederlegt oder der Stock ausgehoben wird.
Diese Vorrichtung bildet in der ersten Lage A m einen Hebel der ersten Art, wo- bei n der Umdrehungspunkt ist und die Last in m hängt. In der zweiten Lage A' m' bildet dieselbe einen Hebel der zweiten Art, wobei die Last in o' und der Umdre- hungspunkt wieder in n vorhanden ist. Im erstern Falle haben wir die Proportion K : P = m n : n A. Da jedoch der eigentliche Widerstand W erst unten an den Wur- zeln des Baumes in h vorhanden ist, so wird die Kraft, womit die Wurzel ausgerissen wird, da hier ein Winkelhebel vorkömmt, nach §. 68, Fig. 24, Tab. 1 noch in dem Ver- hältnisse der Höhe i g zur Basis h g vermehrt oder es ist P : W = h g : i g; demnach ist auch K : W = m n . h g : n A . i g, woraus die Kraft K =
[Formel 1]
.
Beispiel. Es sey die Länge des Hebels n A = 12 Fuss und m n = 4 Zoll; die Höhe i g = 40 Fuss und h g = 2 Fuss, so ist K =
[Formel 2]
; man übt daher mit dieser Heblade eine sehr grosse Kraft aus.
§. 162.
Hier verdient noch eine Methode bemerkt zu werden, welche man in EnglandFig. 4. Tab. 7. zum Ausreissen der Baumstöcke angewendet hat. Dieselbe besteht in dem Gebrauche eines gusseisernen transportablen Kranichs, welcher an einem starken
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0197"n="167"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Hebladen</hi>.</fw><lb/><p>Wollte man diesen Spielraum nicht annehmen, und die Entfernungen<lb/>
g h = g i ..... = e l = l d = d n ..... setzen, zugleich aber auch die schiefe Lage bei<lb/>
dem Gebrauche der Heblade berücksichtigen, so ergibt sich eine Construction, welche<noteplace="right">Fig.<lb/>
23.<lb/>
Tab.<lb/>
6.</note><lb/>
sich am besten, wie Fig. 23, Tab. 6, durch Verzeichnung finden lässt; es bilden näm-<lb/>
lich in diesem Falle die äussern Oeffnungen a, b, c, d ..... eben so wie die innern<lb/>
m, l, k ..... krumme Linien, deren Berechnung für die Anwendung zu schwierig und<lb/>
um so mehr überflüssig ist, als diess durch den Spielraum in den Oeffnungen n und m<lb/>
Fig. 13 und 16, Tab. 6 für die Bolzen ersetzt werden kann.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 161.</head><lb/><p>Wenn Stöcke oder Bäume sammt den Wurzeln aus der Erde gehoben werden sollen,<noteplace="right">Fig.<lb/>
17.<lb/>
Tab.<lb/>
5,<lb/>
dann<lb/>
Fig.<lb/>
2 und<lb/>
3.<lb/>
Tab.<lb/>
7.</note><lb/>
kann man sich noch folgender französischen Vorrichtung bedienen. Man gebraucht nämlich<lb/>
einen Hebel A B, welcher an seinem vordern Ende mit dem eisernen Ansatzstücke <hirendition="#g">Bonm</hi><lb/>
versehen ist; in der Mitte zwischen m und o ist in n eine Kette angebracht, welche um ei-<lb/>
nen festen Baumstock C geschlungen wird. Eine zweite lange Kette wird an dem zwei-<lb/>
ten Stocke oder oben in der Höhe des Baumes in f befestigt und der Haken m q bei q in<lb/>
diese Kette eingehängt. Wenn diess geschehen ist, so beschreiben die Arbeiter den Bo-<lb/>
gen A A', wodurch m nach m' und q nach q' zurückgeht, folglich auch die Entfernung<lb/>
des Stockes oder Baumes D von dem Stocke C um q q' vermindert und der erstere um<lb/>
eben so viel angezogen wird. Wenn sich nun der Hebel in der Lage A' m' befindet, so<lb/>
wird der Haken o r bei r' in die vom Baume herabkommende Kette von einem Arbeiter<lb/>
eingehängt, und der Hebel A' m' von den übrigen Arbeitern von A' nach A zurückgeführt,<lb/>
wo dieselbe Operation, wie zuerst, wiederholt wird, bis endlich der Baum sammt der<lb/>
Wurzel sich niederlegt oder der Stock ausgehoben wird.</p><lb/><p>Diese Vorrichtung bildet in der ersten Lage A m einen Hebel der ersten Art, wo-<lb/>
bei n der Umdrehungspunkt ist und die Last in m hängt. In der zweiten Lage A' m'<lb/>
bildet dieselbe einen Hebel der zweiten Art, wobei die Last in o' und der Umdre-<lb/>
hungspunkt wieder in n vorhanden ist. Im erstern Falle haben wir die Proportion<lb/>
K : P = m n : n A. Da jedoch der eigentliche Widerstand W erst unten an den Wur-<lb/>
zeln des Baumes in h vorhanden ist, so wird die Kraft, womit die Wurzel ausgerissen<lb/>
wird, da hier ein Winkelhebel vorkömmt, nach §. 68, Fig. 24, Tab. 1 noch in dem Ver-<lb/>
hältnisse der Höhe i g zur Basis h g vermehrt oder es ist<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#u">P : W = h g : i g;</hi></hi><lb/>
demnach ist auch K : W = m n . h g : n A . i g, woraus die Kraft K = <formula/>.</p><lb/><list><item><hirendition="#g">Beispiel</hi>. Es sey die Länge des Hebels n A = 12 Fuss und m n = 4 Zoll; die<lb/>
Höhe i g = 40 Fuss und h g = 2 Fuss, so ist K = <formula/>;<lb/>
man übt daher mit dieser Heblade eine sehr grosse Kraft aus.</item></list></div><lb/><divn="4"><head>§. 162.</head><lb/><p>Hier verdient noch eine Methode bemerkt zu werden, welche man <hirendition="#g">in England</hi><noteplace="right">Fig.<lb/>
4.<lb/>
Tab.<lb/>
7.</note><lb/><hirendition="#g">zum Ausreissen der Baumstöcke angewendet hat</hi>. Dieselbe besteht in dem<lb/>
Gebrauche eines gusseisernen <hirendition="#g">transportablen Kranichs</hi>, welcher an einem starken<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[167/0197]
Hebladen.
Wollte man diesen Spielraum nicht annehmen, und die Entfernungen
g h = g i ..... = e l = l d = d n ..... setzen, zugleich aber auch die schiefe Lage bei
dem Gebrauche der Heblade berücksichtigen, so ergibt sich eine Construction, welche
sich am besten, wie Fig. 23, Tab. 6, durch Verzeichnung finden lässt; es bilden näm-
lich in diesem Falle die äussern Oeffnungen a, b, c, d ..... eben so wie die innern
m, l, k ..... krumme Linien, deren Berechnung für die Anwendung zu schwierig und
um so mehr überflüssig ist, als diess durch den Spielraum in den Oeffnungen n und m
Fig. 13 und 16, Tab. 6 für die Bolzen ersetzt werden kann.
Fig.
23.
Tab.
6.
§. 161.
Wenn Stöcke oder Bäume sammt den Wurzeln aus der Erde gehoben werden sollen,
kann man sich noch folgender französischen Vorrichtung bedienen. Man gebraucht nämlich
einen Hebel A B, welcher an seinem vordern Ende mit dem eisernen Ansatzstücke Bonm
versehen ist; in der Mitte zwischen m und o ist in n eine Kette angebracht, welche um ei-
nen festen Baumstock C geschlungen wird. Eine zweite lange Kette wird an dem zwei-
ten Stocke oder oben in der Höhe des Baumes in f befestigt und der Haken m q bei q in
diese Kette eingehängt. Wenn diess geschehen ist, so beschreiben die Arbeiter den Bo-
gen A A', wodurch m nach m' und q nach q' zurückgeht, folglich auch die Entfernung
des Stockes oder Baumes D von dem Stocke C um q q' vermindert und der erstere um
eben so viel angezogen wird. Wenn sich nun der Hebel in der Lage A' m' befindet, so
wird der Haken o r bei r' in die vom Baume herabkommende Kette von einem Arbeiter
eingehängt, und der Hebel A' m' von den übrigen Arbeitern von A' nach A zurückgeführt,
wo dieselbe Operation, wie zuerst, wiederholt wird, bis endlich der Baum sammt der
Wurzel sich niederlegt oder der Stock ausgehoben wird.
Fig.
17.
Tab.
5,
dann
Fig.
2 und
3.
Tab.
7.
Diese Vorrichtung bildet in der ersten Lage A m einen Hebel der ersten Art, wo-
bei n der Umdrehungspunkt ist und die Last in m hängt. In der zweiten Lage A' m'
bildet dieselbe einen Hebel der zweiten Art, wobei die Last in o' und der Umdre-
hungspunkt wieder in n vorhanden ist. Im erstern Falle haben wir die Proportion
K : P = m n : n A. Da jedoch der eigentliche Widerstand W erst unten an den Wur-
zeln des Baumes in h vorhanden ist, so wird die Kraft, womit die Wurzel ausgerissen
wird, da hier ein Winkelhebel vorkömmt, nach §. 68, Fig. 24, Tab. 1 noch in dem Ver-
hältnisse der Höhe i g zur Basis h g vermehrt oder es ist
P : W = h g : i g;
demnach ist auch K : W = m n . h g : n A . i g, woraus die Kraft K = [FORMEL].
Beispiel. Es sey die Länge des Hebels n A = 12 Fuss und m n = 4 Zoll; die
Höhe i g = 40 Fuss und h g = 2 Fuss, so ist K = [FORMEL];
man übt daher mit dieser Heblade eine sehr grosse Kraft aus.
§. 162.
Hier verdient noch eine Methode bemerkt zu werden, welche man in England
zum Ausreissen der Baumstöcke angewendet hat. Dieselbe besteht in dem
Gebrauche eines gusseisernen transportablen Kranichs, welcher an einem starken
Fig.
4.
Tab.
7.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/197>, abgerufen am 18.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.