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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XIII.
selbst Verwahrung behalten/ oder sonst nach seinem Bedüncken
bey einem Rath/ Gericht/ oder ehrlichen Mann zu treuen Hän-
den hinterlegen.

§. 13. Dieweil auch oben vermeldet/ daß ein solch Testament in
Gegenwart Testatoris und Zeugen/ ehe sie von einander gehen/ ge-
Testament
Verfertigungs
Recht.
schrieben und allenthalben vollzogen werde solle; wofern sich nun das-
selbe zu lang verweilen wolte/ und der Testator, Notarius oder Zeu-
ge der endlichen Verfertigung nicht abwarten könten/ so soll und
mag es Testator durch Notarium oder Schreiber zuvor allerdings
in eine solche Form/ wie obstehet/ bringen und rein schreiben lassen/
und alsdann/ den Notarium oder Schreiber samt denen Zeugen auff
einen gewissen Tag zur endlichen Vollnziehung zusammen fordern/
damit es um so viel schleuniger zur Endschafft gebracht werde.

Caput XIII.

Von andern auch geheimen/ Krancken/ zur Pest-
Zeit/ Eltern und Kinder Testamenten Form
und deren
Legitima.

§. 1.

Eine andere
Testaments-
Form.

ES mag auch einer vor einem gantzen Rath/ Schöppen-Stuhl/
oder Gericht gehen oder auch ausserhalb Gericht/ etliche gewis-
se Raths-Personen oder Gericht-Schöppen/ jedoch daß deren unter
fünffe nicht seyen/ samt dem Stadt- oder Gericht-Schreiber zusam-
men ruffen und bitten lassen/ und vor denselben seinen letzen Willen
schrifftlich/ so fern er ihn zuvor selbst auffgezeichnet/ oder durch einen
andern auffzeichnen lassen/ oder in Mangel dessen mündlich erklä-
ren und anzeigen/ auch darauff schließlich bitten/ daß solcher sein er-
Testaments
Recht in Ge-
richts-Bücher
zu schreiben.
klährter letzter Wille/ alsobald ins gemeine Stadt- oder Gerichts-Buch
eingeschrieben/ und ihm davon eine gleichlautende Copey zur Urkund
unter Stadt- oder Gerichts Jnsiegel zugestellt werde/ so soll dieß vor
ein kräfft- und bündig Testament/ ob gleich sonst keine fernere Zeu-
gen dazu erfodert/ gehalten und erachtet werden.

§. 2. Dennoch sollen gleichwohl diesem Testatori die vorhin
Testaments
Solennitäten
Erinnerung.
bey erster Form gesetzte Erinnerungen/ ob er auch deren Güter/ da-
von er testirt/ allerdings mächtig/ und diese Verordnung freywillig/
ohne jemandes Drang oder Zwang thue/ und was weiter von praeter-
ition
der Erben in ab- oder auffsteigender Linie droben vermeldet ist/

durch

IV. Buch/ Cap. XIII.
ſelbſt Verwahrung behalten/ oder ſonſt nach ſeinem Beduͤncken
bey einem Rath/ Gericht/ oder ehrlichen Mann zu treuen Haͤn-
den hinterlegen.

§. 13. Dieweil auch oben vermeldet/ daß ein ſolch Teſtament in
Gegenwart Teſtatoris und Zeugen/ ehe ſie von einander gehen/ ge-
Teſtament
Verfeꝛtigungs
Recht.
ſchrieben und allenthalben vollzogen werde ſolle; wofern ſich nun daſ-
ſelbe zu lang verweilen wolte/ und der Teſtator, Notarius oder Zeu-
ge der endlichen Verfertigung nicht abwarten koͤnten/ ſo ſoll und
mag es Teſtator durch Notarium oder Schreiber zuvor allerdings
in eine ſolche Form/ wie obſtehet/ bringen und rein ſchreiben laſſen/
und alsdann/ den Notarium oder Schreiber ſamt denen Zeugen auff
einen gewiſſen Tag zur endlichen Vollnziehung zuſammen fordern/
damit es um ſo viel ſchleuniger zur Endſchafft gebracht werde.

Caput XIII.

Von andern auch geheimen/ Krancken/ zur Peſt-
Zeit/ Eltern und Kinder Teſtamenten Form
und deren
Legitima.

§. 1.

Eine andere
Teſtaments-
Form.

ES mag auch einer vor einem gantzen Rath/ Schoͤppen-Stuhl/
oder Gericht gehen oder auch auſſerhalb Gericht/ etliche gewiſ-
ſe Raths-Perſonen oder Gericht-Schoͤppen/ jedoch daß deren unter
fuͤnffe nicht ſeyen/ ſamt dem Stadt- oder Gericht-Schreiber zuſam-
men ruffen und bitten laſſen/ und vor denſelben ſeinen letzen Willen
ſchrifftlich/ ſo fern er ihn zuvor ſelbſt auffgezeichnet/ oder durch einen
andern auffzeichnen laſſen/ oder in Mangel deſſen muͤndlich erklaͤ-
ren und anzeigen/ auch darauff ſchließlich bitten/ daß ſolcher ſein er-
Teſtaments
Recht in Ge-
richts-Buͤcher
zu ſchreiben.
klaͤhrter letzter Wille/ alſobald ins gemeine Stadt- oder Gerichts-Buch
eingeſchrieben/ und ihm davon eine gleichlautende Copey zur Urkund
unter Stadt- oder Gerichts Jnſiegel zugeſtellt werde/ ſo ſoll dieß vor
ein kraͤfft- und buͤndig Teſtament/ ob gleich ſonſt keine fernere Zeu-
gen dazu erfodert/ gehalten und erachtet werden.

§. 2. Dennoch ſollen gleichwohl dieſem Teſtatori die vorhin
Teſtaments
Solennitaͤten
Erinnerung.
bey erſter Form geſetzte Erinnerungen/ ob er auch deren Guͤter/ da-
von er teſtirt/ allerdings maͤchtig/ und dieſe Verordnung freywillig/
ohne jemandes Drang oder Zwang thue/ und was weiter von præter-
ition
der Erben in ab- oder auffſteigender Linie droben vermeldet iſt/

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[440/0447] IV. Buch/ Cap. XIII. ſelbſt Verwahrung behalten/ oder ſonſt nach ſeinem Beduͤncken bey einem Rath/ Gericht/ oder ehrlichen Mann zu treuen Haͤn- den hinterlegen. §. 13. Dieweil auch oben vermeldet/ daß ein ſolch Teſtament in Gegenwart Teſtatoris und Zeugen/ ehe ſie von einander gehen/ ge- ſchrieben und allenthalben vollzogen werde ſolle; wofern ſich nun daſ- ſelbe zu lang verweilen wolte/ und der Teſtator, Notarius oder Zeu- ge der endlichen Verfertigung nicht abwarten koͤnten/ ſo ſoll und mag es Teſtator durch Notarium oder Schreiber zuvor allerdings in eine ſolche Form/ wie obſtehet/ bringen und rein ſchreiben laſſen/ und alsdann/ den Notarium oder Schreiber ſamt denen Zeugen auff einen gewiſſen Tag zur endlichen Vollnziehung zuſammen fordern/ damit es um ſo viel ſchleuniger zur Endſchafft gebracht werde. Teſtament Verfeꝛtigungs Recht. Caput XIII. Von andern auch geheimen/ Krancken/ zur Peſt- Zeit/ Eltern und Kinder Teſtamenten Form und deren Legitima. §. 1. ES mag auch einer vor einem gantzen Rath/ Schoͤppen-Stuhl/ oder Gericht gehen oder auch auſſerhalb Gericht/ etliche gewiſ- ſe Raths-Perſonen oder Gericht-Schoͤppen/ jedoch daß deren unter fuͤnffe nicht ſeyen/ ſamt dem Stadt- oder Gericht-Schreiber zuſam- men ruffen und bitten laſſen/ und vor denſelben ſeinen letzen Willen ſchrifftlich/ ſo fern er ihn zuvor ſelbſt auffgezeichnet/ oder durch einen andern auffzeichnen laſſen/ oder in Mangel deſſen muͤndlich erklaͤ- ren und anzeigen/ auch darauff ſchließlich bitten/ daß ſolcher ſein er- klaͤhrter letzter Wille/ alſobald ins gemeine Stadt- oder Gerichts-Buch eingeſchrieben/ und ihm davon eine gleichlautende Copey zur Urkund unter Stadt- oder Gerichts Jnſiegel zugeſtellt werde/ ſo ſoll dieß vor ein kraͤfft- und buͤndig Teſtament/ ob gleich ſonſt keine fernere Zeu- gen dazu erfodert/ gehalten und erachtet werden. Teſtaments Recht in Ge- richts-Buͤcher zu ſchreiben. §. 2. Dennoch ſollen gleichwohl dieſem Teſtatori die vorhin bey erſter Form geſetzte Erinnerungen/ ob er auch deren Guͤter/ da- von er teſtirt/ allerdings maͤchtig/ und dieſe Verordnung freywillig/ ohne jemandes Drang oder Zwang thue/ und was weiter von præter- ition der Erben in ab- oder auffſteigender Linie droben vermeldet iſt/ durch Teſtaments Solennitaͤten Erinnerung.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/447>, abgerufen am 30.12.2024.