Diese sind substantive Baumwollfarbstoffe und gehen aus neutralem Bade unter Mitbeizung von Kochsalz an die Faser; von diesen ist das Primulin ein eigentlicher Farbstoff; die übrigen Ingrainfarben werden erst durch Diazo- tierung und nachfolgende Behandlung mit einem "Entwickler" direkt auf der Faser erzeugt (vergl. Erster Teil, § 72).
Ueber die neuesten Baumwollfarbstoffe vergleiche man den Nachtrag.
§ 70. Rote Färbungen auf Baumwolle. (Mit Ausschluß des Türkischrots.)
1. Direkte Färbungen.
Von den natürlichen Farbstoffen geben nur Safflor und Orlean direkte Färbungen auf ungebeizte Baumwolle. Die Farbstoffe beider sind aber nur unter Mithilfe von Alkalien in Wasser löslich, sie können daher nur in einem mit Seife oder Soda versetzten Färbebade zur Anwendung ge- langen. Man verfährt bei Safflor so, daß, nachdem man die Baumwolle einige Zeit in dem kalten sodahaltigen Bade behandelt hat, aufhebt, dann mit Essigsäure, Weinsäure oder Citronensäure den Farbstoff (Carthaminsäure) in Freiheit setzt, mit der Ware wieder eingeht und in diesem Bade die Farbe entwickelt. Schließlich spülen in mit Essigsäure schwach angesäuertem Bade und trocknen im Schatten! -- Bei Orlean genügt Ausfärben im Seifenbade und Spülen in einem leichten Schwefelsäure- oder Alaunbade.
Safflor gibt ein lebhaftes reines Rosa, Orlean ein gelbstichiges Rot. Durch Kombination erhält man ein Scharlachrot, indem man mit Orlean grun- diert, mit Alaun schönt, und mit Safflor ausfärbt.
Von den Benzidinfarbstoffen färbt Congo aus einfacher wässeriger Lösung, auch ohne Seifenzusatz, die Baumwolle direkt rot. Alle übrigen geben nur im Seifenbade eine volle Farbe; unter ihnen geben folgende 6 bläuliche Nüancen: Rosazurin G und B, Hessisch Purpur N, B, P und D; die andern geben mehr rein rote Färbungen.
Von den Ingrainfarben gehört hierher das Ingrainrot. Ueber Er- fahrung und Resultate in dessen Anwendung schreibt die "Chemiker-Zeitung" 1888, S. 923: Dieses bildet sich auf der Faser, indem die Baumwolle zuerst in Primulin ausgefärbt, dann diazotiert und durch den Rotentwickler genommen wird. Das Arbeiten geht glatt vor sich, wenigstens dürfte dies bei theoretisch gebildeten Färbern der Fall sein; ob sich dem mehr praktisch hantierenden Färber keine Schwierigkeiten zeigen werden, dürfte noch als Frage dahingestellt bleiben. Jedenfalls müßte man letzterem das Arbeiten dadurch erleichtern, daß man die Entwickler durch Zusatz von Soda leichter löslich macht, denn jetzt zeigt das Lösen Schwierigkeiten, wodurch bei geringer Unachtsamkeit leicht fleckige Ware entstehen kann.
Die erhaltene Nüance ist blauroter als Congo, Benzopurpurin 4 B und auch etwas matter. Die Waschechtheit ist eine ausgezeichnete, und was be-
4. Auf anderweite Beizen.
[Spaltenumbruch]
Canarin.
Alizarinblau.
Indophenol.
[Spaltenumbruch]
Gallocyanin.
Prune.
Anthracenbraun.
5. Primulin und die Ingrainfarben.
Dieſe ſind ſubſtantive Baumwollfarbſtoffe und gehen aus neutralem Bade unter Mitbeizung von Kochſalz an die Faſer; von dieſen iſt das Primulin ein eigentlicher Farbſtoff; die übrigen Ingrainfarben werden erſt durch Diazo- tierung und nachfolgende Behandlung mit einem „Entwickler“ direkt auf der Faſer erzeugt (vergl. Erſter Teil, § 72).
Ueber die neueſten Baumwollfarbſtoffe vergleiche man den Nachtrag.
§ 70. Rote Färbungen auf Baumwolle. (Mit Ausſchluß des Türkiſchrots.)
1. Direkte Färbungen.
Von den natürlichen Farbſtoffen geben nur Safflor und Orlean direkte Färbungen auf ungebeizte Baumwolle. Die Farbſtoffe beider ſind aber nur unter Mithilfe von Alkalien in Waſſer löslich, ſie können daher nur in einem mit Seife oder Soda verſetzten Färbebade zur Anwendung ge- langen. Man verfährt bei Safflor ſo, daß, nachdem man die Baumwolle einige Zeit in dem kalten ſodahaltigen Bade behandelt hat, aufhebt, dann mit Eſſigſäure, Weinſäure oder Citronenſäure den Farbſtoff (Carthaminſäure) in Freiheit ſetzt, mit der Ware wieder eingeht und in dieſem Bade die Farbe entwickelt. Schließlich ſpülen in mit Eſſigſäure ſchwach angeſäuertem Bade und trocknen im Schatten! — Bei Orlean genügt Ausfärben im Seifenbade und Spülen in einem leichten Schwefelſäure- oder Alaunbade.
Safflor gibt ein lebhaftes reines Roſa, Orlean ein gelbſtichiges Rot. Durch Kombination erhält man ein Scharlachrot, indem man mit Orlean grun- diert, mit Alaun ſchönt, und mit Safflor ausfärbt.
Von den Benzidinfarbſtoffen färbt Congo aus einfacher wäſſeriger Löſung, auch ohne Seifenzuſatz, die Baumwolle direkt rot. Alle übrigen geben nur im Seifenbade eine volle Farbe; unter ihnen geben folgende 6 bläuliche Nüancen: Roſazurin G und B, Heſſiſch Purpur N, B, P und D; die andern geben mehr rein rote Färbungen.
Von den Ingrainfarben gehört hierher das Ingrainrot. Ueber Er- fahrung und Reſultate in deſſen Anwendung ſchreibt die „Chemiker-Zeitung“ 1888, S. 923: Dieſes bildet ſich auf der Faſer, indem die Baumwolle zuerſt in Primulin ausgefärbt, dann diazotiert und durch den Rotentwickler genommen wird. Das Arbeiten geht glatt vor ſich, wenigſtens dürfte dies bei theoretiſch gebildeten Färbern der Fall ſein; ob ſich dem mehr praktiſch hantierenden Färber keine Schwierigkeiten zeigen werden, dürfte noch als Frage dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls müßte man letzterem das Arbeiten dadurch erleichtern, daß man die Entwickler durch Zuſatz von Soda leichter löslich macht, denn jetzt zeigt das Löſen Schwierigkeiten, wodurch bei geringer Unachtſamkeit leicht fleckige Ware entſtehen kann.
Die erhaltene Nüance iſt blauroter als Congo, Benzopurpurin 4 B und auch etwas matter. Die Waſchechtheit iſt eine ausgezeichnete, und was be-
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Dieſe ſind ſubſtantive Baumwollfarbſtoffe und gehen aus neutralem Bade
unter Mitbeizung von Kochſalz an die Faſer; von dieſen iſt das Primulin
ein eigentlicher Farbſtoff; die übrigen Ingrainfarben werden erſt durch Diazo-
tierung und nachfolgende Behandlung mit einem „Entwickler“ direkt auf der
Faſer erzeugt (vergl. Erſter Teil, § 72).
Ueber die neueſten Baumwollfarbſtoffe vergleiche man den Nachtrag.
§ 70. Rote Färbungen auf Baumwolle.
(Mit Ausſchluß des Türkiſchrots.)
1. Direkte Färbungen.
Von den natürlichen Farbſtoffen geben nur Safflor und Orlean
direkte Färbungen auf ungebeizte Baumwolle. Die Farbſtoffe beider ſind
aber nur unter Mithilfe von Alkalien in Waſſer löslich, ſie können daher nur
in einem mit Seife oder Soda verſetzten Färbebade zur Anwendung ge-
langen. Man verfährt bei Safflor ſo, daß, nachdem man die Baumwolle
einige Zeit in dem kalten ſodahaltigen Bade behandelt hat, aufhebt, dann
mit Eſſigſäure, Weinſäure oder Citronenſäure den Farbſtoff (Carthaminſäure)
in Freiheit ſetzt, mit der Ware wieder eingeht und in dieſem Bade die
Farbe entwickelt. Schließlich ſpülen in mit Eſſigſäure ſchwach angeſäuertem
Bade und trocknen im Schatten! — Bei Orlean genügt Ausfärben im
Seifenbade und Spülen in einem leichten Schwefelſäure- oder Alaunbade.
Safflor gibt ein lebhaftes reines Roſa, Orlean ein gelbſtichiges Rot. Durch
Kombination erhält man ein Scharlachrot, indem man mit Orlean grun-
diert, mit Alaun ſchönt, und mit Safflor ausfärbt.
Von den Benzidinfarbſtoffen färbt Congo aus einfacher wäſſeriger
Löſung, auch ohne Seifenzuſatz, die Baumwolle direkt rot. Alle übrigen
geben nur im Seifenbade eine volle Farbe; unter ihnen geben folgende
6 bläuliche Nüancen: Roſazurin G und B, Heſſiſch Purpur N, B, P und D;
die andern geben mehr rein rote Färbungen.
Von den Ingrainfarben gehört hierher das Ingrainrot. Ueber Er-
fahrung und Reſultate in deſſen Anwendung ſchreibt die „Chemiker-Zeitung“
1888, S. 923: Dieſes bildet ſich auf der Faſer, indem die Baumwolle
zuerſt in Primulin ausgefärbt, dann diazotiert und durch den Rotentwickler
genommen wird. Das Arbeiten geht glatt vor ſich, wenigſtens dürfte dies
bei theoretiſch gebildeten Färbern der Fall ſein; ob ſich dem mehr praktiſch
hantierenden Färber keine Schwierigkeiten zeigen werden, dürfte noch als
Frage dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls müßte man letzterem das Arbeiten
dadurch erleichtern, daß man die Entwickler durch Zuſatz von Soda leichter
löslich macht, denn jetzt zeigt das Löſen Schwierigkeiten, wodurch bei geringer
Unachtſamkeit leicht fleckige Ware entſtehen kann.
Die erhaltene Nüance iſt blauroter als Congo, Benzopurpurin 4 B und
auch etwas matter. Die Waſchechtheit iſt eine ausgezeichnete, und was be-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/637>, abgerufen am 22.12.2024.
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