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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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VI. Braune, graue und schwarze Farbstoffe.
§ 81. Braune Farbstoffe.

Die künstlichen braunen Farbstoffe gehören fast durchweg den stark sauren
Farbstoffen an. Basische braune Farbstoffe existieren überhaupt nicht. Von neu-
tralen
braunen Farbstoffen existieren nur das Bismarckbraun. Dieses
ist schon bei den neutralen gelben Farbstoffen § 70 abgehandelt worden. Zu
den schwach sauren braunen Farbstoffen gehört nur ein Anthracenfarb-
stoff, das

1. Anthracenbraun, Anthragallol, Trioxyanthrachinon,
C14 H5 O8. Es entsteht durch Erhitzen von Gallussäure mit Benzoisäure
und Schwefelsäure und stellt eine dunkelbraune, in Wasser unlösliche, in
Alkohol mit gelber Farbe lösliche Paste von 20 Prozent Trockensubstanz vor.
Anwendung: Nur in der Wollenfärberei und ganz wie Alizarin; durch
Beizen mit Kaliumdichromat erhält man ein intensives Gelbbraun; essigsaure
Thonerde gibt ein helleres Braun, Zinnbeize ein rötliches Braun, Kupfer-
vitriol ein Kastanienbraun. -- Auch mit Chromoxydkali gebeizte Baumwolle
wird braun gefärbt. Das Anthracenbraun zeichnet sich, wie alle Anthracen-
farben, durch große Echtheit gegen Licht und Beständigkeit gegen Walke und
durch seine Kombinationsfähigkeit mit andern Alizarinfarben aus.

Hierher gehören in gewissem Sinne auch noch das Purpurin (§ 67,
S. 171), welches mit Chrom gebeizte Baumwolle rotbraun färbt, und das
Alizarinorange (S. 185), welches die gleiche rotbraune Färbung auf
chromgebeizte Baumwolle liefert.

Stark saure Farbstoffe.
a) Azofarbstoffe.

2. Säurebraun G (Akt.-Ges. f. Anilinf.) ist das Natronsalz der
Anilinazo-m-diamidoazobenzol-p-sulfosäure,
[Formel 1] Braunes, wasserlösliches Pulver. Färbt Wolle in saurem Bade braun.

3. Resorcinbraun ist das Natronsalz des Xilidin-azo-sulfanilinsäure-
azo-resorcins, C6 H3 · (C H3)2 · N -- N · C6 H2 · (O H)2 · N -- N · C6 H4 · SO3 Na.
Braunes, wasserlösliches Pulver. Anwendung: Resorcinbraun ist ein durch-
aus echtes, lebhaftes Gelbbraun, und gibt auf Wolle und Seide in saurem
Bade Färbungen, welche in Bezug auf Licht- und Walkechtheit allen anderen
vorgezogen werden können. Zur Zeit ist sein Preis noch etwas hoch.

4. Echtbraun G (Akt.-Ges. f. Anilinf.; Tillmanns, E. ter Meer)
ist das Natronsalz des Sulfanilsäure-disazo-a-naphtols,
[Formel 2] Braunes Pulver, in Wasser mit rotbrauner Farbe löslich. Färbt Wolle
in saurem Bade braun.

5. Echtbraun (M. L. & B.) ist das Natronsalz des Xilidinsulfo-
säure-disazo-a-naphtols,
[Formel 3] Dunkelbraunes Pulver, in Wasser mit brauner Farbe löslich. Färbt Wolle
in saurem Bade rotbraun.

VI. Braune, graue und ſchwarze Farbſtoffe.
§ 81. Braune Farbſtoffe.

Die künſtlichen braunen Farbſtoffe gehören faſt durchweg den ſtark ſauren
Farbſtoffen an. Baſiſche braune Farbſtoffe exiſtieren überhaupt nicht. Von neu-
tralen
braunen Farbſtoffen exiſtieren nur das Bismarckbraun. Dieſes
iſt ſchon bei den neutralen gelben Farbſtoffen § 70 abgehandelt worden. Zu
den ſchwach ſauren braunen Farbſtoffen gehört nur ein Anthracenfarb-
ſtoff, das

1. Anthracenbraun, Anthragallol, Trioxyanthrachinon,
C14 H5 O8. Es entſteht durch Erhitzen von Gallusſäure mit Benzoíſäure
und Schwefelſäure und ſtellt eine dunkelbraune, in Waſſer unlösliche, in
Alkohol mit gelber Farbe lösliche Paſte von 20 Prozent Trockenſubſtanz vor.
Anwendung: Nur in der Wollenfärberei und ganz wie Alizarin; durch
Beizen mit Kaliumdichromat erhält man ein intenſives Gelbbraun; eſſigſaure
Thonerde gibt ein helleres Braun, Zinnbeize ein rötliches Braun, Kupfer-
vitriol ein Kaſtanienbraun. — Auch mit Chromoxydkali gebeizte Baumwolle
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farben, durch große Echtheit gegen Licht und Beſtändigkeit gegen Walke und
durch ſeine Kombinationsfähigkeit mit andern Alizarinfarben aus.

Hierher gehören in gewiſſem Sinne auch noch das Purpurin (§ 67,
S. 171), welches mit Chrom gebeizte Baumwolle rotbraun färbt, und das
Alizarinorange (S. 185), welches die gleiche rotbraune Färbung auf
chromgebeizte Baumwolle liefert.

Stark ſaure Farbſtoffe.
a) Azofarbſtoffe.

2. Säurebraun G (Akt.-Geſ. f. Anilinf.) iſt das Natronſalz der
Anilinazo-m-diamidoazobenzol-p-ſulfoſäure,
[Formel 1] Braunes, waſſerlösliches Pulver. Färbt Wolle in ſaurem Bade braun.

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azo-reſorcins, C6 H3 · (C H3)2 · N — N · C6 H2 · (O H)2 · N — N · C6 H4 · SO3 Na.
Braunes, waſſerlösliches Pulver. Anwendung: Reſorcinbraun iſt ein durch-
aus echtes, lebhaftes Gelbbraun, und gibt auf Wolle und Seide in ſaurem
Bade Färbungen, welche in Bezug auf Licht- und Walkechtheit allen anderen
vorgezogen werden können. Zur Zeit iſt ſein Preis noch etwas hoch.

4. Echtbraun G (Akt.-Geſ. f. Anilinf.; Tillmanns, E. ter Meer)
iſt das Natronſalz des Sulfanilſäure-disazo-α-naphtols,
[Formel 2] Braunes Pulver, in Waſſer mit rotbrauner Farbe löslich. Färbt Wolle
in ſaurem Bade braun.

5. Echtbraun (M. L. & B.) iſt das Natronſalz des Xilidinſulfo-
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[213/0239] VI. Braune, graue und ſchwarze Farbſtoffe. § 81. Braune Farbſtoffe. Die künſtlichen braunen Farbſtoffe gehören faſt durchweg den ſtark ſauren Farbſtoffen an. Baſiſche braune Farbſtoffe exiſtieren überhaupt nicht. Von neu- tralen braunen Farbſtoffen exiſtieren nur das Bismarckbraun. Dieſes iſt ſchon bei den neutralen gelben Farbſtoffen § 70 abgehandelt worden. Zu den ſchwach ſauren braunen Farbſtoffen gehört nur ein Anthracenfarb- ſtoff, das 1. Anthracenbraun, Anthragallol, Trioxyanthrachinon, C14 H5 O8. Es entſteht durch Erhitzen von Gallusſäure mit Benzoíſäure und Schwefelſäure und ſtellt eine dunkelbraune, in Waſſer unlösliche, in Alkohol mit gelber Farbe lösliche Paſte von 20 Prozent Trockenſubſtanz vor. Anwendung: Nur in der Wollenfärberei und ganz wie Alizarin; durch Beizen mit Kaliumdichromat erhält man ein intenſives Gelbbraun; eſſigſaure Thonerde gibt ein helleres Braun, Zinnbeize ein rötliches Braun, Kupfer- vitriol ein Kaſtanienbraun. — Auch mit Chromoxydkali gebeizte Baumwolle wird braun gefärbt. Das Anthracenbraun zeichnet ſich, wie alle Anthracen- farben, durch große Echtheit gegen Licht und Beſtändigkeit gegen Walke und durch ſeine Kombinationsfähigkeit mit andern Alizarinfarben aus. Hierher gehören in gewiſſem Sinne auch noch das Purpurin (§ 67, S. 171), welches mit Chrom gebeizte Baumwolle rotbraun färbt, und das Alizarinorange (S. 185), welches die gleiche rotbraune Färbung auf chromgebeizte Baumwolle liefert. Stark ſaure Farbſtoffe. a) Azofarbſtoffe. 2. Säurebraun G (Akt.-Geſ. f. Anilinf.) iſt das Natronſalz der Anilinazo-m-diamidoazobenzol-p-ſulfoſäure, [FORMEL] Braunes, waſſerlösliches Pulver. Färbt Wolle in ſaurem Bade braun. 3. Reſorcinbraun iſt das Natronſalz des Xilidin-azo-ſulfanilinſäure- azo-reſorcins, C6 H3 · (C H3)2 · N — N · C6 H2 · (O H)2 · N — N · C6 H4 · SO3 Na. Braunes, waſſerlösliches Pulver. Anwendung: Reſorcinbraun iſt ein durch- aus echtes, lebhaftes Gelbbraun, und gibt auf Wolle und Seide in ſaurem Bade Färbungen, welche in Bezug auf Licht- und Walkechtheit allen anderen vorgezogen werden können. Zur Zeit iſt ſein Preis noch etwas hoch. 4. Echtbraun G (Akt.-Geſ. f. Anilinf.; Tillmanns, E. ter Meer) iſt das Natronſalz des Sulfanilſäure-disazo-α-naphtols, [FORMEL] Braunes Pulver, in Waſſer mit rotbrauner Farbe löslich. Färbt Wolle in ſaurem Bade braun. 5. Echtbraun (M. L. & B.) iſt das Natronſalz des Xilidinſulfo- ſäure-disazo-α-naphtols, [FORMEL] Dunkelbraunes Pulver, in Waſſer mit brauner Farbe löslich. Färbt Wolle in ſaurem Bade rotbraun.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/239>, abgerufen am 22.12.2024.