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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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geleitet, hier die einzige passende ist, und oft noch
in den verzweifelsten Fällen Wunder wirkt. So hat
Zimmermann in heftigen Lungenentzündungen noch
Kranken durch den Dampf des Weineßigs gehol-
fen, welche den neunten und eilften Tag schon das so
schreckliche Röcheln hatten. Eben so sind Blutigel
oder Schrepfköpfe gegen jene von Unterbindung oder
Verletzung eines Blutgefäßes entstandene schwarz-
blaue Unterlaufungen, die den Brand drohen, das
zuverläßigste Mittel.

§. 122.

Es ist noch keine auch noch so schwere Krankheit
gewesen, von der nicht hie und da unter mehreren
den schrecklichsten und verzweifelsten Zufällen die Kran-
ken genesen sind. Von der Pest, sagt Mertens,
daß sie manchmal durch überraschende und grauenvolle
Zufälle täusche, indem bey ihrer Gegenwart Kranke
aufkommen, welche man kurz zuvor für unwiederbring-
lich verloren hielt; da indessen andere bey lauter ge-
linden Zufällen gählings wegsterben. Auch Trollius
hat in der Epidemie vom Jahr 1783 kein so gefähr-
liches Zeichen ausfindig machen können, wobey jedes-
mal der Tod erfolgt wäre.*) Wenn in den Lausan-
nischen Gallfiebern die Zufälle bis über den sieben-

zehn
*) Lettere intorno l'epidemia du 1783.

geleitet, hier die einzige paſſende iſt, und oft noch
in den verzweifelſten Faͤllen Wunder wirkt. So hat
Zimmermann in heftigen Lungenentzuͤndungen noch
Kranken durch den Dampf des Weineßigs gehol-
fen, welche den neunten und eilften Tag ſchon das ſo
ſchreckliche Roͤcheln hatten. Eben ſo ſind Blutigel
oder Schrepfkoͤpfe gegen jene von Unterbindung oder
Verletzung eines Blutgefaͤßes entſtandene ſchwarz-
blaue Unterlaufungen, die den Brand drohen, das
zuverlaͤßigſte Mittel.

§. 122.

Es iſt noch keine auch noch ſo ſchwere Krankheit
geweſen, von der nicht hie und da unter mehreren
den ſchrecklichſten und verzweifelſten Zufaͤllen die Kran-
ken geneſen ſind. Von der Peſt, ſagt Mertens,
daß ſie manchmal durch uͤberraſchende und grauenvolle
Zufaͤlle taͤuſche, indem bey ihrer Gegenwart Kranke
aufkommen, welche man kurz zuvor fuͤr unwiederbring-
lich verloren hielt; da indeſſen andere bey lauter ge-
linden Zufaͤllen gaͤhlings wegſterben. Auch Trollius
hat in der Epidemie vom Jahr 1783 kein ſo gefaͤhr-
liches Zeichen ausfindig machen koͤnnen, wobey jedes-
mal der Tod erfolgt waͤre.*) Wenn in den Lauſan-
niſchen Gallfiebern die Zufaͤlle bis uͤber den ſieben-

zehn
*) Lettere intorno l’epidemia du 1783.
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[706/0725] geleitet, hier die einzige paſſende iſt, und oft noch in den verzweifelſten Faͤllen Wunder wirkt. So hat Zimmermann in heftigen Lungenentzuͤndungen noch Kranken durch den Dampf des Weineßigs gehol- fen, welche den neunten und eilften Tag ſchon das ſo ſchreckliche Roͤcheln hatten. Eben ſo ſind Blutigel oder Schrepfkoͤpfe gegen jene von Unterbindung oder Verletzung eines Blutgefaͤßes entſtandene ſchwarz- blaue Unterlaufungen, die den Brand drohen, das zuverlaͤßigſte Mittel. §. 122. Es iſt noch keine auch noch ſo ſchwere Krankheit geweſen, von der nicht hie und da unter mehreren den ſchrecklichſten und verzweifelſten Zufaͤllen die Kran- ken geneſen ſind. Von der Peſt, ſagt Mertens, daß ſie manchmal durch uͤberraſchende und grauenvolle Zufaͤlle taͤuſche, indem bey ihrer Gegenwart Kranke aufkommen, welche man kurz zuvor fuͤr unwiederbring- lich verloren hielt; da indeſſen andere bey lauter ge- linden Zufaͤllen gaͤhlings wegſterben. Auch Trollius hat in der Epidemie vom Jahr 1783 kein ſo gefaͤhr- liches Zeichen ausfindig machen koͤnnen, wobey jedes- mal der Tod erfolgt waͤre. *) Wenn in den Lauſan- niſchen Gallfiebern die Zufaͤlle bis uͤber den ſieben- zehn *) Lettere intorno l’epidemia du 1783.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/725>, abgerufen am 21.11.2024.