ben nach dem Erforderniß der Krankheit einrichteten. Man bedenke, was ich §. 88--97 etc. gesagt habe. Was würden in den unter der Maske eines Toden- schlummers, eines Schlagflußes u. d. gl. versteckten Wechselfiebern einige Quentchen der peruvianischen Rinde ausrichten? Was kleine Gaben Vitriolsäure auf der höchsten Stufe des Scharbocks und der wah- ren Faulfieber? u. s. w. Der Arzt ist groß, wel- cher die Rechte der Natur kennt, und verehrt; aber der sich dieselbe zur rechten Zeit zinsbar zu machen weis, der ist noch größer.
Wie die Heilmittel mit den Zeitpunkten der Krankheiten, mit den Weegen, durch welche eine je- de besondere Krankheitsmaterie ausgeleert werden will, mit dem Grade ihres Verderbnisses und ihrer Menge etc. übereinstimmen müssen, ist ein sehr wichtiger und reich- haltiger Gegenstand, den ich im Kap. von den Ent- scheidungen vollständig behandeln werde.
Von den spezifischen Mitteln. §. 118.
Die wirksamsten Heilmittel sind also diejenigen welche in gehöriger Gabe entweder auf den Krank- heitsstoff, oder auf den kranken Theil, oder auch nur auf die krankhafte Beschaffenheit die unmittelbarste Einwirkung haben, und folglich die fähigsten sind, den gegenwärtigen Zustand zu verändern. Solche Mittel heiße ich spezifische, eigene Mittel; denn nur in diesem Sinne läßt sich etwas wesentlich Nütz-
liches
ben nach dem Erforderniß der Krankheit einrichteten. Man bedenke, was ich §. 88—97 ꝛc. geſagt habe. Was wuͤrden in den unter der Maske eines Toden- ſchlummers, eines Schlagflußes u. d. gl. verſteckten Wechſelfiebern einige Quentchen der peruvianiſchen Rinde ausrichten? Was kleine Gaben Vitriolſaͤure auf der hoͤchſten Stufe des Scharbocks und der wah- ren Faulfieber? u. ſ. w. Der Arzt iſt groß, wel- cher die Rechte der Natur kennt, und verehrt; aber der ſich dieſelbe zur rechten Zeit zinsbar zu machen weis, der iſt noch groͤßer.
Wie die Heilmittel mit den Zeitpunkten der Krankheiten, mit den Weegen, durch welche eine je- de beſondere Krankheitsmaterie ausgeleert werden will, mit dem Grade ihres Verderbniſſes und ihrer Menge ꝛc. uͤbereinſtimmen muͤſſen, iſt ein ſehr wichtiger und reich- haltiger Gegenſtand, den ich im Kap. von den Ent- ſcheidungen vollſtaͤndig behandeln werde.
Von den ſpezifiſchen Mitteln. §. 118.
Die wirkſamſten Heilmittel ſind alſo diejenigen welche in gehoͤriger Gabe entweder auf den Krank- heitsſtoff, oder auf den kranken Theil, oder auch nur auf die krankhafte Beſchaffenheit die unmittelbarſte Einwirkung haben, und folglich die faͤhigſten ſind, den gegenwaͤrtigen Zuſtand zu veraͤndern. Solche Mittel heiße ich ſpezifiſche, eigene Mittel; denn nur in dieſem Sinne laͤßt ſich etwas weſentlich Nuͤtz-
liches
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ben nach dem Erforderniß der Krankheit einrichteten.
Man bedenke, was ich §. 88—97 ꝛc. geſagt habe.
Was wuͤrden in den unter der Maske eines Toden-
ſchlummers, eines Schlagflußes u. d. gl. verſteckten
Wechſelfiebern einige Quentchen der peruvianiſchen
Rinde ausrichten? Was kleine Gaben Vitriolſaͤure
auf der hoͤchſten Stufe des Scharbocks und der wah-
ren Faulfieber? u. ſ. w. Der Arzt iſt groß, wel-
cher die Rechte der Natur kennt, und verehrt; aber
der ſich dieſelbe zur rechten Zeit zinsbar zu machen
weis, der iſt noch groͤßer.
Wie die Heilmittel mit den Zeitpunkten der
Krankheiten, mit den Weegen, durch welche eine je-
de beſondere Krankheitsmaterie ausgeleert werden will,
mit dem Grade ihres Verderbniſſes und ihrer Menge ꝛc.
uͤbereinſtimmen muͤſſen, iſt ein ſehr wichtiger und reich-
haltiger Gegenſtand, den ich im Kap. von den Ent-
ſcheidungen vollſtaͤndig behandeln werde.
Von den ſpezifiſchen Mitteln.
§. 118.
Die wirkſamſten Heilmittel ſind alſo diejenigen
welche in gehoͤriger Gabe entweder auf den Krank-
heitsſtoff, oder auf den kranken Theil, oder auch nur
auf die krankhafte Beſchaffenheit die unmittelbarſte
Einwirkung haben, und folglich die faͤhigſten ſind,
den gegenwaͤrtigen Zuſtand zu veraͤndern. Solche
Mittel heiße ich ſpezifiſche, eigene Mittel; denn
nur in dieſem Sinne laͤßt ſich etwas weſentlich Nuͤtz-
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/707>, abgerufen am 03.12.2024.
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