der Art ihres Zusammenhangs mit dem Körper ge- gründet werden: Allein alles Bestreben in dieser Rück- sicht war und bleibt ewig pur eitler Tand und Zeit- verlust für sich und seine Leser. -- --
§. 41.
Es ist nach dem Sprachgebrauche zwar wahr, wenn die Seele vom Körper geschieden ist, so ist auch das Triebwerk der natürlichen und der Lebensverrich- tungen zerstört; alles Bestreben der Natur ist aus, und die Kunst vermag nichts mehr. Es bleibt nichts übrig, als Auflösung, Trennung, Zerstiebung der körperlichen Bestandtheile nach den Gesetzen der Gäh- rung und der Fäulniß. Indessen ist es aus den obi- gen Untersuchungen gewiß, daß das Daseyn der See- le mehr von der ungestörten Anordnung und Uiberein- stimmung der körperlichen Bestandtheile, als deren ihre ungestörte Verrichtung von dem Daseyn der See- le abhange. Die Gottesgelehrten waren daher im- mer in Verlegenheit, den Zeitpunkt der eigentlichen Beseelung zu bestimmen; und die Aerzte sind noch nicht so weit gekommen, daß sie den Augenblick der Entseelung bestimmen könnten. So lange die Orga- ne nicht zerstört sind, so lange noch einige Reizbarkeit übrig ist: So lange ist die Belebung der Scheinto- den noch nicht unmöglich. Die Seele verläst ihre Hülle nicht ehe, als bis ihr Daseyn durch die innere gänzliche Zerrüttung derselben unnütz gemacht worden ist. -- -- -- Es wäre also passender, wenn man sich so ausdrückte: Der Körper ist hin, also ist
die
der Art ihres Zuſammenhangs mit dem Koͤrper ge- gruͤndet werden: Allein alles Beſtreben in dieſer Ruͤck- ſicht war und bleibt ewig pur eitler Tand und Zeit- verluſt fuͤr ſich und ſeine Leſer. — —
§. 41.
Es iſt nach dem Sprachgebrauche zwar wahr, wenn die Seele vom Koͤrper geſchieden iſt, ſo iſt auch das Triebwerk der natuͤrlichen und der Lebensverrich- tungen zerſtoͤrt; alles Beſtreben der Natur iſt aus, und die Kunſt vermag nichts mehr. Es bleibt nichts uͤbrig, als Aufloͤſung, Trennung, Zerſtiebung der koͤrperlichen Beſtandtheile nach den Geſetzen der Gaͤh- rung und der Faͤulniß. Indeſſen iſt es aus den obi- gen Unterſuchungen gewiß, daß das Daſeyn der See- le mehr von der ungeſtoͤrten Anordnung und Uiberein- ſtimmung der koͤrperlichen Beſtandtheile, als deren ihre ungeſtoͤrte Verrichtung von dem Daſeyn der See- le abhange. Die Gottesgelehrten waren daher im- mer in Verlegenheit, den Zeitpunkt der eigentlichen Beſeelung zu beſtimmen; und die Aerzte ſind noch nicht ſo weit gekommen, daß ſie den Augenblick der Entſeelung beſtimmen koͤnnten. So lange die Orga- ne nicht zerſtoͤrt ſind, ſo lange noch einige Reizbarkeit uͤbrig iſt: So lange iſt die Belebung der Scheinto- den noch nicht unmoͤglich. Die Seele verlaͤſt ihre Huͤlle nicht ehe, als bis ihr Daſeyn durch die innere gaͤnzliche Zerruͤttung derſelben unnuͤtz gemacht worden iſt. — — — Es waͤre alſo paſſender, wenn man ſich ſo ausdruͤckte: Der Körper iſt hin, alſo iſt
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der Art ihres Zuſammenhangs mit dem Koͤrper ge-
gruͤndet werden: Allein alles Beſtreben in dieſer Ruͤck-
ſicht war und bleibt ewig pur eitler Tand und Zeit-
verluſt fuͤr ſich und ſeine Leſer. — —
§. 41.
Es iſt nach dem Sprachgebrauche zwar wahr,
wenn die Seele vom Koͤrper geſchieden iſt, ſo iſt auch
das Triebwerk der natuͤrlichen und der Lebensverrich-
tungen zerſtoͤrt; alles Beſtreben der Natur iſt aus,
und die Kunſt vermag nichts mehr. Es bleibt nichts
uͤbrig, als Aufloͤſung, Trennung, Zerſtiebung der
koͤrperlichen Beſtandtheile nach den Geſetzen der Gaͤh-
rung und der Faͤulniß. Indeſſen iſt es aus den obi-
gen Unterſuchungen gewiß, daß das Daſeyn der See-
le mehr von der ungeſtoͤrten Anordnung und Uiberein-
ſtimmung der koͤrperlichen Beſtandtheile, als deren
ihre ungeſtoͤrte Verrichtung von dem Daſeyn der See-
le abhange. Die Gottesgelehrten waren daher im-
mer in Verlegenheit, den Zeitpunkt der eigentlichen
Beſeelung zu beſtimmen; und die Aerzte ſind noch
nicht ſo weit gekommen, daß ſie den Augenblick der
Entſeelung beſtimmen koͤnnten. So lange die Orga-
ne nicht zerſtoͤrt ſind, ſo lange noch einige Reizbarkeit
uͤbrig iſt: So lange iſt die Belebung der Scheinto-
den noch nicht unmoͤglich. Die Seele verlaͤſt ihre
Huͤlle nicht ehe, als bis ihr Daſeyn durch die innere
gaͤnzliche Zerruͤttung derſelben unnuͤtz gemacht worden
iſt. — — — Es waͤre alſo paſſender, wenn man
ſich ſo ausdruͤckte: Der Körper iſt hin, alſo iſt
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/189>, abgerufen am 13.11.2024.
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