stätigen solche vielmehr. Man nehme von den Thieren ein Geschlecht, das mehrere Arten hat, welches man wolle, und lasse es, so lange, als man denken kan, in einer Gegend allein gewesen seyn, oder sich auch nur eine und dieselbe Art un- ter einander allein begatten; so wird man an die- ser Art vor sich keine Veränderung bemerken, die doch vermittelst der Begattung mit einer andern Art, von eben dem Geschlecht, sogleich bey der ersten Frucht hievon merklich wird. Sehr nahe und bekannte Beispiele hievon geben die Hunde, Pferde, Schafe u. d. gl. Von den Bastarten ungleicher Geschlechter rede ich hier nicht, obgleich auch diese Erfahrung meinen Satz bestätiget.
§. 94.
Alles dieses scheinet mir deutlich zu beweisen, daß jede Art ihre eigene Grundlage habe, die von keiner andern abstammt, und sich auch niemals selbst verrückt; aber wohl durch die Einmischung einer andern Art verrückt werden, und eine ande- re Gestalt bekommen kan.
§. 95.
ſtaͤtigen ſolche vielmehr. Man nehme von den Thieren ein Geſchlecht, das mehrere Arten hat, welches man wolle, und laſſe es, ſo lange, als man denken kan, in einer Gegend allein geweſen ſeyn, oder ſich auch nur eine und dieſelbe Art un- ter einander allein begatten; ſo wird man an die- ſer Art vor ſich keine Veraͤnderung bemerken, die doch vermittelſt der Begattung mit einer andern Art, von eben dem Geſchlecht, ſogleich bey der erſten Frucht hievon merklich wird. Sehr nahe und bekannte Beiſpiele hievon geben die Hunde, Pferde, Schafe u. d. gl. Von den Baſtarten ungleicher Geſchlechter rede ich hier nicht, obgleich auch dieſe Erfahrung meinen Satz beſtaͤtiget.
§. 94.
Alles dieſes ſcheinet mir deutlich zu beweiſen, daß jede Art ihre eigene Grundlage habe, die von keiner andern abſtammt, und ſich auch niemals ſelbſt verruͤckt; aber wohl durch die Einmiſchung einer andern Art verruͤckt werden, und eine ande- re Geſtalt bekommen kan.
§. 95.
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[70/0082]
ſtaͤtigen ſolche vielmehr. Man nehme von den
Thieren ein Geſchlecht, das mehrere Arten hat,
welches man wolle, und laſſe es, ſo lange, als
man denken kan, in einer Gegend allein geweſen
ſeyn, oder ſich auch nur eine und dieſelbe Art un-
ter einander allein begatten; ſo wird man an die-
ſer Art vor ſich keine Veraͤnderung bemerken, die
doch vermittelſt der Begattung mit einer andern
Art, von eben dem Geſchlecht, ſogleich bey der
erſten Frucht hievon merklich wird. Sehr nahe
und bekannte Beiſpiele hievon geben die Hunde,
Pferde, Schafe u. d. gl. Von den Baſtarten
ungleicher Geſchlechter rede ich hier nicht, obgleich
auch dieſe Erfahrung meinen Satz beſtaͤtiget.
§. 94.
Alles dieſes ſcheinet mir deutlich zu beweiſen,
daß jede Art ihre eigene Grundlage habe, die von
keiner andern abſtammt, und ſich auch niemals
ſelbſt verruͤckt; aber wohl durch die Einmiſchung
einer andern Art verruͤckt werden, und eine ande-
re Geſtalt bekommen kan.
§. 95.
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/82>, abgerufen am 03.03.2025.
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