Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 361.

Doch wie weit auch diese Nachrichten der Grie-
chen und Aegypter hinaus gehen mögen, so über-
treffen sie doch weder des Orpheus (*) noch des
(****)

Hesio-
Apidanees waren da, welche daher be-
rühmt sind, daß sie noch vor dem Monde
gelebt. Von dort sagen sie, ist einer um
ganz Europa und Asien, von der Macht
und Stärke seiner Völker, samt ihrer
Kühnheit versichert, herumgereiset; dabey
hat er unzählige Städte angegriffen und
eingenommen, wovon wohl da und dort
noch einige bewohnt seyn, andere auch
wohl nicht.
Nach dieser Erzählung wäre der
Erdboden noch ehe die Gestirne sichtbar gewesen,
sowohl als jetzt bewohnt, auch eben so mit Spra-
chen und Künsten besetzt gewesen.
(*) Da sich vom Orpheus, welcher nach Diodors
4ten B. 232 S. die ganze Götterlehre vor seiner
Reise nach Aegypten gelernet hatte, ausser seinen
Lobgesängen, und dem Gesange von den Steinen
nichts gewisses erhalten hat; denn seine Argo-
nauticka schreibt man dem Onomackritos zu; so
mag man den Auszug seines Gesanges, womit
er den Streit der Argonauten unter sich, beson-
ders aber mit dem Götterlästerer Idas besänf-
tigte, beym Apollonios im 1sten B. zwischen dem
20sten und 21sten Scholion, für ein kleines Bey-
spiel seiner Götterlehre, oder Erd- und Himmels-
geschichte ansehen. Sie scheint zwar überhaupt
des
(****) Eben des Herodotos Euterpe, 143 S. da er
zumahl beyde Völker besucht, und mit einander
verglichen hat.
§. 361.

Doch wie weit auch dieſe Nachrichten der Grie-
chen und Aegypter hinaus gehen moͤgen, ſo uͤber-
treffen ſie doch weder des Orpheus (*) noch des
(****)

Heſio-
Apidanees waren da, welche daher be-
ruͤhmt ſind, daß ſie noch vor dem Monde
gelebt. Von dort ſagen ſie, iſt einer um
ganz Europa und Aſien, von der Macht
und Staͤrke ſeiner Voͤlker, ſamt ihrer
Kuͤhnheit verſichert, herumgereiſet; dabey
hat er unzaͤhlige Staͤdte angegriffen und
eingenommen, wovon wohl da und dort
noch einige bewohnt ſeyn, andere auch
wohl nicht.
Nach dieſer Erzaͤhlung waͤre der
Erdboden noch ehe die Geſtirne ſichtbar geweſen,
ſowohl als jetzt bewohnt, auch eben ſo mit Spra-
chen und Kuͤnſten beſetzt geweſen.
(*) Da ſich vom Orpheus, welcher nach Diodors
4ten B. 232 S. die ganze Goͤtterlehre vor ſeiner
Reiſe nach Aegypten gelernet hatte, auſſer ſeinen
Lobgeſaͤngen, und dem Geſange von den Steinen
nichts gewiſſes erhalten hat; denn ſeine Argo-
nauticka ſchreibt man dem Onomackritos zu; ſo
mag man den Auszug ſeines Geſanges, womit
er den Streit der Argonauten unter ſich, beſon-
ders aber mit dem Goͤtterlaͤſterer Idas beſaͤnf-
tigte, beym Apollonios im 1ſten B. zwiſchen dem
20ſten und 21ſten Scholion, fuͤr ein kleines Bey-
ſpiel ſeiner Goͤtterlehre, oder Erd- und Himmels-
geſchichte anſehen. Sie ſcheint zwar uͤberhaupt
des
(****) Eben des Herodotos Euterpe, 143 S. da er
zumahl beyde Voͤlker beſucht, und mit einander
verglichen hat.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0265" n="253"/>
        <div n="2">
          <head>§. 361.</head><lb/>
          <p>Doch wie weit auch die&#x017F;e Nachrichten der Grie-<lb/>
chen und Aegypter hinaus gehen mo&#x0364;gen, &#x017F;o u&#x0364;ber-<lb/>
treffen &#x017F;ie doch weder des <hi rendition="#fr">Orpheus</hi> <note xml:id="fn1" next="#nfn1" place="foot" n="(*)">Da &#x017F;ich vom <hi rendition="#fr">Orpheus,</hi> welcher nach Diodors<lb/>
4ten B. 232 S. die ganze Go&#x0364;tterlehre vor &#x017F;einer<lb/>
Rei&#x017F;e nach Aegypten gelernet hatte, au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einen<lb/>
Lobge&#x017F;a&#x0364;ngen, und dem Ge&#x017F;ange von den Steinen<lb/>
nichts gewi&#x017F;&#x017F;es erhalten hat; denn &#x017F;eine Argo-<lb/>
nauticka &#x017F;chreibt man dem Onomackritos zu; &#x017F;o<lb/>
mag man den Auszug &#x017F;eines Ge&#x017F;anges, womit<lb/>
er den Streit der Argonauten unter &#x017F;ich, be&#x017F;on-<lb/>
ders aber mit dem Go&#x0364;tterla&#x0364;&#x017F;terer <hi rendition="#fr">Idas</hi> be&#x017F;a&#x0364;nf-<lb/>
tigte, beym Apollonios im 1&#x017F;ten B. zwi&#x017F;chen dem<lb/>
20&#x017F;ten und 21&#x017F;ten Scholion, fu&#x0364;r ein kleines Bey-<lb/>
&#x017F;piel &#x017F;einer Go&#x0364;tterlehre, oder Erd- und Himmels-<lb/>
ge&#x017F;chichte an&#x017F;ehen. Sie &#x017F;cheint zwar u&#x0364;berhaupt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw></note> noch des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">He&#x017F;io-</hi></fw><lb/><note xml:id="nfn2" prev="#fn2" place="foot" n="(****)"><hi rendition="#fr">Apidanees waren da, welche daher be-<lb/>
ru&#x0364;hmt &#x017F;ind, daß &#x017F;ie noch vor dem Monde<lb/>
gelebt. Von dort &#x017F;agen &#x017F;ie, i&#x017F;t einer um<lb/>
ganz Europa und A&#x017F;ien, von der Macht<lb/>
und Sta&#x0364;rke &#x017F;einer Vo&#x0364;lker, &#x017F;amt ihrer<lb/>
Ku&#x0364;hnheit ver&#x017F;ichert, herumgerei&#x017F;et; dabey<lb/>
hat er unza&#x0364;hlige Sta&#x0364;dte angegriffen und<lb/>
eingenommen, wovon wohl da und dort<lb/>
noch einige bewohnt &#x017F;eyn, andere auch<lb/>
wohl nicht.</hi> Nach die&#x017F;er Erza&#x0364;hlung wa&#x0364;re der<lb/>
Erdboden noch ehe die Ge&#x017F;tirne &#x017F;ichtbar gewe&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;owohl als jetzt bewohnt, auch eben &#x017F;o mit Spra-<lb/>
chen und Ku&#x0364;n&#x017F;ten be&#x017F;etzt gewe&#x017F;en.</note><lb/><note xml:id="nfn5" next="#fn5" place="foot" n="(****)">Eben des Herodotos Euterpe, 143 S. da er<lb/>
zumahl beyde Vo&#x0364;lker be&#x017F;ucht, und mit einander<lb/>
verglichen hat.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0265] §. 361. Doch wie weit auch dieſe Nachrichten der Grie- chen und Aegypter hinaus gehen moͤgen, ſo uͤber- treffen ſie doch weder des Orpheus (*) noch des Heſio- (****) (****) (*) Da ſich vom Orpheus, welcher nach Diodors 4ten B. 232 S. die ganze Goͤtterlehre vor ſeiner Reiſe nach Aegypten gelernet hatte, auſſer ſeinen Lobgeſaͤngen, und dem Geſange von den Steinen nichts gewiſſes erhalten hat; denn ſeine Argo- nauticka ſchreibt man dem Onomackritos zu; ſo mag man den Auszug ſeines Geſanges, womit er den Streit der Argonauten unter ſich, beſon- ders aber mit dem Goͤtterlaͤſterer Idas beſaͤnf- tigte, beym Apollonios im 1ſten B. zwiſchen dem 20ſten und 21ſten Scholion, fuͤr ein kleines Bey- ſpiel ſeiner Goͤtterlehre, oder Erd- und Himmels- geſchichte anſehen. Sie ſcheint zwar uͤberhaupt des (****) Apidanees waren da, welche daher be- ruͤhmt ſind, daß ſie noch vor dem Monde gelebt. Von dort ſagen ſie, iſt einer um ganz Europa und Aſien, von der Macht und Staͤrke ſeiner Voͤlker, ſamt ihrer Kuͤhnheit verſichert, herumgereiſet; dabey hat er unzaͤhlige Staͤdte angegriffen und eingenommen, wovon wohl da und dort noch einige bewohnt ſeyn, andere auch wohl nicht. Nach dieſer Erzaͤhlung waͤre der Erdboden noch ehe die Geſtirne ſichtbar geweſen, ſowohl als jetzt bewohnt, auch eben ſo mit Spra- chen und Kuͤnſten beſetzt geweſen. (****) Eben des Herodotos Euterpe, 143 S. da er zumahl beyde Voͤlker beſucht, und mit einander verglichen hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/265
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/265>, abgerufen am 21.12.2024.