Deswegen müssen wir das, was wir jetzt und vorher immer verändert finden, das Veränderli- che der Erde, und was wir darauf sich immer gleich finden, ihr Beständiges nennen.
§. 347.
Das, von dem wir wissen, daß es jetzt und vorher allezeit aus einem andern, im Kleinsten entsprungen ist, werden wir in der unbekannten vergangenen Zeit, weder in seinem Größten, noch umgekehrt gar aus sich selbst entspringen lassen dürfen; sondern wie wir seinen Ursprung allezeit finden, so werden wir ihn auch wohl allezeit, doch nur überhaupt, beybehalten müssen.
§. 348.
Wir dürfen keinem Dinge weder mehr noch weniger Veränderungen, oder Verwandlungen beymessen, als wir theils aus der gegenwärtigen, theils aus der vergangenen Zeit und ihren Ueber- bleibseln erkennen; umgekehrt aber, was man aus den Ueberbleibseln der vorigen Zeit hievon sieht, muß man ihm für seine Beschaffenheit in der ältern Zeit zuschreiben.
§. 349.
Was jetzt und vorher keinen einfachen Ur- sprung gehabt hat, dem wird man auch für die unbekannte Zeit keinen dergleichen Ursprung an- dichten dürfen.
§. 350.
Q 3
§. 346.
Deswegen muͤſſen wir das, was wir jetzt und vorher immer veraͤndert finden, das Veraͤnderli- che der Erde, und was wir darauf ſich immer gleich finden, ihr Beſtaͤndiges nennen.
§. 347.
Das, von dem wir wiſſen, daß es jetzt und vorher allezeit aus einem andern, im Kleinſten entſprungen iſt, werden wir in der unbekannten vergangenen Zeit, weder in ſeinem Groͤßten, noch umgekehrt gar aus ſich ſelbſt entſpringen laſſen duͤrfen; ſondern wie wir ſeinen Urſprung allezeit finden, ſo werden wir ihn auch wohl allezeit, doch nur uͤberhaupt, beybehalten muͤſſen.
§. 348.
Wir duͤrfen keinem Dinge weder mehr noch weniger Veraͤnderungen, oder Verwandlungen beymeſſen, als wir theils aus der gegenwaͤrtigen, theils aus der vergangenen Zeit und ihren Ueber- bleibſeln erkennen; umgekehrt aber, was man aus den Ueberbleibſeln der vorigen Zeit hievon ſieht, muß man ihm fuͤr ſeine Beſchaffenheit in der aͤltern Zeit zuſchreiben.
§. 349.
Was jetzt und vorher keinen einfachen Ur- ſprung gehabt hat, dem wird man auch fuͤr die unbekannte Zeit keinen dergleichen Urſprung an- dichten duͤrfen.
§. 350.
Q 3
<TEI><text><body><divn="1"><pbn="245"facs="#f0257"/><divn="2"><head>§. 346.</head><lb/><p>Deswegen muͤſſen wir das, was wir jetzt und<lb/>
vorher immer veraͤndert finden, das Veraͤnderli-<lb/>
che der Erde, und was wir darauf ſich immer<lb/>
gleich finden, ihr Beſtaͤndiges nennen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 347.</head><lb/><p>Das, von dem wir wiſſen, daß es jetzt und<lb/>
vorher allezeit aus einem andern, im Kleinſten<lb/>
entſprungen iſt, werden wir in der unbekannten<lb/>
vergangenen Zeit, weder in ſeinem Groͤßten, noch<lb/>
umgekehrt gar aus ſich ſelbſt entſpringen laſſen<lb/>
duͤrfen; ſondern wie wir ſeinen Urſprung allezeit<lb/>
finden, ſo werden wir ihn auch wohl allezeit, doch<lb/>
nur uͤberhaupt, beybehalten muͤſſen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 348.</head><lb/><p>Wir duͤrfen keinem Dinge weder mehr noch<lb/>
weniger Veraͤnderungen, oder Verwandlungen<lb/>
beymeſſen, als wir theils aus der gegenwaͤrtigen,<lb/>
theils aus der vergangenen Zeit und ihren Ueber-<lb/>
bleibſeln erkennen; umgekehrt aber, was man<lb/>
aus den Ueberbleibſeln der vorigen Zeit hievon<lb/>ſieht, muß man ihm fuͤr ſeine Beſchaffenheit in<lb/>
der aͤltern Zeit zuſchreiben.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 349.</head><lb/><p>Was jetzt und vorher keinen einfachen Ur-<lb/>ſprung gehabt hat, dem wird man auch fuͤr die<lb/>
unbekannte Zeit keinen dergleichen Urſprung an-<lb/>
dichten duͤrfen.</p></div><lb/><fwtype="sig"place="bottom">Q 3</fw><fwtype="catch"place="bottom">§. 350.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[245/0257]
§. 346.
Deswegen muͤſſen wir das, was wir jetzt und
vorher immer veraͤndert finden, das Veraͤnderli-
che der Erde, und was wir darauf ſich immer
gleich finden, ihr Beſtaͤndiges nennen.
§. 347.
Das, von dem wir wiſſen, daß es jetzt und
vorher allezeit aus einem andern, im Kleinſten
entſprungen iſt, werden wir in der unbekannten
vergangenen Zeit, weder in ſeinem Groͤßten, noch
umgekehrt gar aus ſich ſelbſt entſpringen laſſen
duͤrfen; ſondern wie wir ſeinen Urſprung allezeit
finden, ſo werden wir ihn auch wohl allezeit, doch
nur uͤberhaupt, beybehalten muͤſſen.
§. 348.
Wir duͤrfen keinem Dinge weder mehr noch
weniger Veraͤnderungen, oder Verwandlungen
beymeſſen, als wir theils aus der gegenwaͤrtigen,
theils aus der vergangenen Zeit und ihren Ueber-
bleibſeln erkennen; umgekehrt aber, was man
aus den Ueberbleibſeln der vorigen Zeit hievon
ſieht, muß man ihm fuͤr ſeine Beſchaffenheit in
der aͤltern Zeit zuſchreiben.
§. 349.
Was jetzt und vorher keinen einfachen Ur-
ſprung gehabt hat, dem wird man auch fuͤr die
unbekannte Zeit keinen dergleichen Urſprung an-
dichten duͤrfen.
§. 350.
Q 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/257>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.