den Sinn, den der Redner damit verbindet, an- geben soll. Die Finger- und Augensprache kann hier zum Beyspiel dienen, deren Bewegung nicht eher Sprache heißt, bis sie dem andern ein Zei- chen von einer Sache, die auch nichts mit Finger und Auge gemein hat, giebt.
§. 117.
Was einen Sprachlaut überhaupt bezeichnet, heißt dessen Bedeutung, besonders aber gegen den Zuhörer genommen, der Sinn desselben, wo- durch eben solcher Laut zu einem Worte wird, und hier einzeln seinen Wortsinn giebt, wie alle zusammen den hier gemeynten Sprachsinn geben.
§. 118.
So hätten wir also die Grenze zwischen allen sprachleeren Klängen und sprachhaften Wörtern gefunden, und auch das, was ein Erfinder der Sprache, nach dem Laut und Sinn, einzeln oder zusammen betrachtet, zu leisten gehabt hätte, ge- wiesen.
§. 119.
den Sinn, den der Redner damit verbindet, an- geben ſoll. Die Finger- und Augenſprache kann hier zum Beyſpiel dienen, deren Bewegung nicht eher Sprache heißt, bis ſie dem andern ein Zei- chen von einer Sache, die auch nichts mit Finger und Auge gemein hat, giebt.
§. 117.
Was einen Sprachlaut uͤberhaupt bezeichnet, heißt deſſen Bedeutung, beſonders aber gegen den Zuhoͤrer genommen, der Sinn deſſelben, wo- durch eben ſolcher Laut zu einem Worte wird, und hier einzeln ſeinen Wortſinn giebt, wie alle zuſammen den hier gemeynten Sprachſinn geben.
§. 118.
So haͤtten wir alſo die Grenze zwiſchen allen ſprachleeren Klaͤngen und ſprachhaften Woͤrtern gefunden, und auch das, was ein Erfinder der Sprache, nach dem Laut und Sinn, einzeln oder zuſammen betrachtet, zu leiſten gehabt haͤtte, ge- wieſen.
§. 119.
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[88/0100]
den Sinn, den der Redner damit verbindet, an-
geben ſoll. Die Finger- und Augenſprache kann
hier zum Beyſpiel dienen, deren Bewegung nicht
eher Sprache heißt, bis ſie dem andern ein Zei-
chen von einer Sache, die auch nichts mit Finger
und Auge gemein hat, giebt.
§. 117.
Was einen Sprachlaut uͤberhaupt bezeichnet,
heißt deſſen Bedeutung, beſonders aber gegen
den Zuhoͤrer genommen, der Sinn deſſelben, wo-
durch eben ſolcher Laut zu einem Worte wird,
und hier einzeln ſeinen Wortſinn giebt, wie alle
zuſammen den hier gemeynten Sprachſinn geben.
§. 118.
So haͤtten wir alſo die Grenze zwiſchen allen
ſprachleeren Klaͤngen und ſprachhaften Woͤrtern
gefunden, und auch das, was ein Erfinder der
Sprache, nach dem Laut und Sinn, einzeln oder
zuſammen betrachtet, zu leiſten gehabt haͤtte, ge-
wieſen.
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/100>, abgerufen am 03.03.2025.
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