Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Familie, darum ist er so brummig, jetzt hat er ja Jetzt lauf' ich in den Garten, der so schön ist, Mit tausend Grüßen Kläre. Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Riva, 2. April 89. Mein lieber Junge! Hab' Dank für Deine Familie, darum iſt er ſo brummig, jetzt hat er ja Jetzt lauf' ich in den Garten, der ſo ſchön iſt, Mit tauſend Grüßen Kläre. Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Riva, 2. April 89. Mein lieber Junge! Hab' Dank für Deine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0230" n="214"/> Familie, darum iſt er ſo brummig, jetzt hat er ja<lb/> Niemanden, der ihn pflegt. Wie ſchade, daß nicht<lb/> ſeine Frau oder ſeine Tochter mit ihm gegangen iſt! —</p><lb/> <p>Jetzt lauf' ich in den Garten, der ſo ſchön iſt,<lb/> wie die Gärten in den Märchenbüchern! Er reicht<lb/> bis an den blauen See, und gegenüber iſt der Monte<lb/> Baldo; ich wandle hier unter Lorbeern und Cypreſſen,<lb/> und ſie kommen mir gar nicht fremd vor, es iſt Alles,<lb/> wie ich es mir gedacht habe, nur noch viel, viel<lb/> ſchöner. Am Berge gegenüber iſt eine ganz ſchmale<lb/> Straße am Abhang eingeſprengt, die Ponalſtraße<lb/> heißt, dorthin gehen wir heut' Nachmittag!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Mit tauſend Grüßen</hi><lb/> <hi rendition="#right">Kläre.</hi> </salute> </closer><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head><hi rendition="#g">Eugen Schmidthammer an Toni Emmer</hi>.<lb/></head> <opener> <dateline rendition="#right">Riva, 2. April 89. </dateline> </opener><lb/> <p>Mein lieber Junge! Hab' Dank für Deine<lb/> ſchnelle Antwort. Du haſt mich nicht geſchont, Du<lb/> wußteſt eben doch nicht, wie nah' mir die Geſchichte<lb/> noch geht. Dein Bericht über das Frühlingsfeſt der<lb/> Künſtler, wo Selma als Maifee erſchien, — nach den<lb/> Erlebniſſen der letzten Monate! und der — Gatte als<lb/> Maikäfer hat mir ein bitt'res Lächeln auf die Lippen<lb/> gebracht! So ſchnell vergeſſen zu werden, das hatt'<lb/> ich nicht — gehofft! Ich habe doch die Nacht nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0230]
Familie, darum iſt er ſo brummig, jetzt hat er ja
Niemanden, der ihn pflegt. Wie ſchade, daß nicht
ſeine Frau oder ſeine Tochter mit ihm gegangen iſt! —
Jetzt lauf' ich in den Garten, der ſo ſchön iſt,
wie die Gärten in den Märchenbüchern! Er reicht
bis an den blauen See, und gegenüber iſt der Monte
Baldo; ich wandle hier unter Lorbeern und Cypreſſen,
und ſie kommen mir gar nicht fremd vor, es iſt Alles,
wie ich es mir gedacht habe, nur noch viel, viel
ſchöner. Am Berge gegenüber iſt eine ganz ſchmale
Straße am Abhang eingeſprengt, die Ponalſtraße
heißt, dorthin gehen wir heut' Nachmittag!
Mit tauſend Grüßen
Kläre.
Eugen Schmidthammer an Toni Emmer.
Riva, 2. April 89.
Mein lieber Junge! Hab' Dank für Deine
ſchnelle Antwort. Du haſt mich nicht geſchont, Du
wußteſt eben doch nicht, wie nah' mir die Geſchichte
noch geht. Dein Bericht über das Frühlingsfeſt der
Künſtler, wo Selma als Maifee erſchien, — nach den
Erlebniſſen der letzten Monate! und der — Gatte als
Maikäfer hat mir ein bitt'res Lächeln auf die Lippen
gebracht! So ſchnell vergeſſen zu werden, das hatt'
ich nicht — gehofft! Ich habe doch die Nacht nicht
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