Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Vorrede. GOtt verkündigt uns seine Wunder/ durch mancherley Herol- Gegen solchen glorwürdigsten Wercken/ ist dieses je wol ein rech- Danck
Vorrede. GOtt verkuͤndigt uns ſeine Wunder/ durch mancherley Herol- Gegen ſolchen glorwuͤrdigſten Wercken/ iſt dieſes je wol ein rech- Danck
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Vorrede.
GOtt verkuͤndigt uns ſeine Wunder/ durch mancherley Herol-
den und Dolmetſcher. Auf Erden/ muͤſſen die Blumen von
ſeiner Zier und Lieblichkeit reden; am Him̃el/ die Sterne/ von
ſeiner Pracht. Hier unten geben uns die Lilien/ auf dem Felde/ eine
Lehr von ſeiner vaͤtterlichen Fuͤrſorge; dort droben die am Firma-
ment/ in dem Gefilde deß Himmels/ gepflantzte Roſen einen edlen
Geruch ſeiner Weisheit und Allmacht. Darum ſtellet Er uns
nicht allein die Lilien/ und Voͤgel unter dem Himmel/ ſondern auch
den Himmel ſelbſten fuͤr/ zur Betrachtung der klugen Hand/ die das
alles gemacht/ die ſo viel tauſend ſchimmrende Kleinodien dem Firma-
ment angehenckt/ und unſere Erdkugel damit rings umher/ als wie
mit lauter Koͤniglichen Kronen/ umfangen hat. Die Zier und
Klarheit/ die entſetzliche Menge und Groͤſſe/ ſo vieler theils ſicht-
theils unſichtbaren guͤldnen Welt-Kugeln/ der Sterne ſag ich/ und
ihre wunderreiche Ordnung im lauffen/ ſind ja lauter Fackeln und
Spiegel ſeiner Macht/ Wapen und edle Steine am Talar ſeiner ho-
hen Majeſtaͤt ſind gleichſam lauter guͤldne oder deamantne Zungen
ſeiner Ehre: gleichwie ihre Kraͤffte/ und Einfluͤſſe/ klare Zeugniſſen
ſeiner Guͤte und Liebe gegen uns; denen zum Beſten Er ſo unzehlich-
viel herꝛliche Meiſterſtuͤcke gemacht.
Gegen ſolchen glorwuͤrdigſten Wercken/ iſt dieſes je wol ein rech-
tes Wunder/ daß von unſrem Erdboden ſo wenig Augen hinauf
fliegen/ die/ aus dieſen Augen der Nacht herfuͤrleuchtende/ Herꝛlich-
keit deß Schoͤpffers zu erkennen/ und von dannen/ mit dem Prome-
theus/ ein Feuer herab zu holen/ welches uns gegen Jhm/ fuͤr ſolche
Kunſt-Stuͤcke/ und Schatz-Kaſten unſerer zeitlichen Wolfahrt/ zu
Danck
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