Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. mit Gras bewachsen zu seyn. Seehunde hielten sich hier überall in Menge auf,1774.Decem- ber. und da ihr Fett statt Thrans gut zu brauchen ist, so entschloß sich Capitain Cook einen Ankerplatz aufzusuchen, um Vorrath davon einzunehmen. Pater Feuillee hat von diesen Eilanden in seiner Reisebeschreibung eine Catte geliefert, die wir aber sehr unrichtig fanden. Als wir zwischen diesen Inseln und Staa- ten-Land hereinsteuerten, entdeckten wir auf letzterem einen guten Haven; der Capitain wollte es aber nicht wagen einzulaufen, weil er befürchtete, von wi- drigen Winden daselbst eingesperrt zu werden, sondern hielt es für sicherer, unter dem Winde eines der niedrigen Eilande anzulegen. Da nun, nach Seemänni- scher Rechnung, der 31ste December um Mittag zu Ende gegangen, so nannte er diese Gruppe von Inseln, die Neujahrs-Eilande, und den Haven auf Staaten-Land, Neujahrs-Haven. Zehntes Hauptstück. Aufenthalt an den Neujahrs-Eilanden -- Entdeckung neuer Länder gen Süden -- Rückkehr nach dem Vor- gebürge der guten Hofnung. Unmittelbar nach eingenommener Mittagsmahlzeit setzten wir die Böte aus, *) Francis Pretty beym Hackluyt III. B. sagt von unsern See-Löwen, Seite 805: "Diese "Seehunde sind von bewundernswürdiger Größe, ungeheuer und ungestaltet, und in "Ansehung des Vordertheils mit keinem Thier besser als dem Löwen zu vergleichen; ihr "Kopf, Hals und Brust ist mit rauhen Haaren bewachsen." Sir Richard Hawkins drückt sich fast eben so aus, und setzt noch hinzu, daß sie Borsten haben, die zur Noth Forster's Reise u. die W. zweyter Th. E e e
in den Jahren 1772 bis 1775. mit Gras bewachſen zu ſeyn. Seehunde hielten ſich hier uͤberall in Menge auf,1774.Decem- ber. und da ihr Fett ſtatt Thrans gut zu brauchen iſt, ſo entſchloß ſich Capitain Cook einen Ankerplatz aufzuſuchen, um Vorrath davon einzunehmen. Pater Feuillee hat von dieſen Eilanden in ſeiner Reiſebeſchreibung eine Catte geliefert, die wir aber ſehr unrichtig fanden. Als wir zwiſchen dieſen Inſeln und Staa- ten-Land hereinſteuerten, entdeckten wir auf letzterem einen guten Haven; der Capitain wollte es aber nicht wagen einzulaufen, weil er befuͤrchtete, von wi- drigen Winden daſelbſt eingeſperrt zu werden, ſondern hielt es fuͤr ſicherer, unter dem Winde eines der niedrigen Eilande anzulegen. Da nun, nach Seemaͤnni- ſcher Rechnung, der 31ſte December um Mittag zu Ende gegangen, ſo nannte er dieſe Gruppe von Inſeln, die Neujahrs-Eilande, und den Haven auf Staaten-Land, Neujahrs-Haven. Zehntes Hauptſtuͤck. Aufenthalt an den Neujahrs-Eilanden — Entdeckung neuer Laͤnder gen Suͤden — Ruͤckkehr nach dem Vor- gebuͤrge der guten Hofnung. Unmittelbar nach eingenommener Mittagsmahlzeit ſetzten wir die Boͤte aus, *) Francis Pretty beym Hackluyt III. B. ſagt von unſern See-Loͤwen, Seite 805: „Dieſe „Seehunde ſind von bewundernswuͤrdiger Groͤße, ungeheuer und ungeſtaltet, und in „Anſehung des Vordertheils mit keinem Thier beſſer als dem Loͤwen zu vergleichen; ihr „Kopf, Hals und Bruſt iſt mit rauhen Haaren bewachſen.“ Sir Richard Hawkins druͤckt ſich faſt eben ſo aus, und ſetzt noch hinzu, daß ſie Borſten haben, die zur Noth Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. E e e
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in den Jahren 1772 bis 1775.
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und da ihr Fett ſtatt Thrans gut zu brauchen iſt, ſo entſchloß ſich Capitain Cook
einen Ankerplatz aufzuſuchen, um Vorrath davon einzunehmen. Pater
Feuillee hat von dieſen Eilanden in ſeiner Reiſebeſchreibung eine Catte geliefert,
die wir aber ſehr unrichtig fanden. Als wir zwiſchen dieſen Inſeln und Staa-
ten-Land hereinſteuerten, entdeckten wir auf letzterem einen guten Haven; der
Capitain wollte es aber nicht wagen einzulaufen, weil er befuͤrchtete, von wi-
drigen Winden daſelbſt eingeſperrt zu werden, ſondern hielt es fuͤr ſicherer, unter
dem Winde eines der niedrigen Eilande anzulegen. Da nun, nach Seemaͤnni-
ſcher Rechnung, der 31ſte December um Mittag zu Ende gegangen, ſo nannte
er dieſe Gruppe von Inſeln, die Neujahrs-Eilande, und den Haven auf
Staaten-Land, Neujahrs-Haven.
1774.
Decem-
ber.
Zehntes Hauptſtuͤck.
Aufenthalt an den Neujahrs-Eilanden — Entdeckung
neuer Laͤnder gen Suͤden — Ruͤckkehr nach dem Vor-
gebuͤrge der guten Hofnung.
Unmittelbar nach eingenommener Mittagsmahlzeit ſetzten wir die Boͤte aus,
und ſtachen nach dem Eilande uͤber, welches ohngefaͤhr eine Meile vom
Schiffe entfernt lag. Alle Felſen laͤngſt dem Ufer waren mit einer unzaͤhligen
Menge von Seehunden bedeckt, worunter einige mit langen, zottigten Maͤhnen,
den Nahmen See-Loͤwen weit eher verdienten, als jene glatten Thiere, die Lord
Anſon, auf der Inſel Juan Fernandez ſo nannte. Die aͤltern Seefahrer,
die jetzt wenig mehr geleſen werden, haben der hieſigen Art auch wuͤrklich jene
Benennung beygelegt *).
*) Francis Pretty beym Hackluyt III. B. ſagt von unſern See-Loͤwen, Seite 805: „Dieſe
„Seehunde ſind von bewundernswuͤrdiger Groͤße, ungeheuer und ungeſtaltet, und in
„Anſehung des Vordertheils mit keinem Thier beſſer als dem Loͤwen zu vergleichen; ihr
„Kopf, Hals und Bruſt iſt mit rauhen Haaren bewachſen.“ Sir Richard Hawkins
druͤckt ſich faſt eben ſo aus, und ſetzt noch hinzu, daß ſie Borſten haben, die zur Noth
Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. E e e
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