Capitain Cook hatte schon bey seiner ehemaligen Anwesenheit auf dieser In-1773. August. sel bemerkt, daß, wenn man hier in Matavai-Bay, einen hinlänglichen Vorrath von Lebensmitteln erhalten wollte, ohne Gewalt zu gebrauchen und die blutigen Auftritte vergangner Zeiten zu wiederholen, es alsdenn unumgänglich nöthig sey, sich das Wohlwollen des Königs zu erwerben. Um in dieser Angele- genheit noch heute den ersten Schritt zu thun, machte er so gleich Anstalt nach O- Parre abzugehen, woselbst König O-Tu sich aufhalten sollte. Doch war- tete er mit der Abreise dahin, bis Maratata und seine Frau ihrem Verspre- chen gemäs an Bord gekommen waren. Diese brachten ihm für die gestern erhaltenen Geschenke einige Stücke ihres besten Zeuges, und bildeten sich nicht wenig darauf ein, daß sie in die große Cajütte kommen durften, immittelst ihre übrigen Landsleute draußen bleiben mußten. So bald hierauf auch Capitain Furneaux von der Adventure angelangt war, begab sich Capitain Cook nebst ihm, dem Dr. Sparrmann, meinem Vater und mir in die Pinnasse. Mara- tata und seine Frau kamen ohne Ceremonie auch mit herein und nahmen sogleich die beste Stelle auf dem Hintertheil ein. Eine Menge andrer Indianer folgten ihrem Beyspiel bis das Boot so voll war, daß sich die Matrosen mit den Rudern nicht rühren konnten. Der größte Theil dieser ungebetnen Gäste mußte also wieder aussteigen und zwar zu ihrem nicht geringen Leidwesen, indem sich nem- lich jedermann eine Ehre und ein Vergnügen daraus zu machen schien, wenn er in unserm Boote sitzen durfte. Hiezu mogte das gute Ansehen desselben nicht we- nig beytragen, denn es war eben neu angemahlt und mit einem grünen Son- nen-Schirme oder Zeltdecke versehen, die angenehmen Schatten machte. Wir ruderten nunmehro queer über die Bay und näherten uns dem Ufer bey einer Landspitze, auf welcher aus dickem Gebüsch ein steinernes Marai hervorragte, dergleichen wir schon zu Aitepiha gesehn hatten. Capitain Cook kannte die- sen Begräbniß- und Versammlungs-Platz unter dem Namen von Tutaha's Marai; als er ihn aber also benannte, fiel ihm Maratata in die Rede, um
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in den Jahren 1772 bis 1775.
Neuntes Hauptſtuͤck. Aufenthalt in Matavai-Bay.
Capitain Cook hatte ſchon bey ſeiner ehemaligen Anweſenheit auf dieſer In-1773. Auguſt. ſel bemerkt, daß, wenn man hier in Matavai-Bay, einen hinlaͤnglichen Vorrath von Lebensmitteln erhalten wollte, ohne Gewalt zu gebrauchen und die blutigen Auftritte vergangner Zeiten zu wiederholen, es alsdenn unumgaͤnglich noͤthig ſey, ſich das Wohlwollen des Koͤnigs zu erwerben. Um in dieſer Angele- genheit noch heute den erſten Schritt zu thun, machte er ſo gleich Anſtalt nach O- Parre abzugehen, woſelbſt Koͤnig O-Tu ſich aufhalten ſollte. Doch war- tete er mit der Abreiſe dahin, bis Maratata und ſeine Frau ihrem Verſpre- chen gemaͤs an Bord gekommen waren. Dieſe brachten ihm fuͤr die geſtern erhaltenen Geſchenke einige Stuͤcke ihres beſten Zeuges, und bildeten ſich nicht wenig darauf ein, daß ſie in die große Cajuͤtte kommen durften, immittelſt ihre uͤbrigen Landsleute draußen bleiben mußten. So bald hierauf auch Capitain Furneaux von der Adventure angelangt war, begab ſich Capitain Cook nebſt ihm, dem Dr. Sparrmann, meinem Vater und mir in die Pinnaſſe. Mara- tata und ſeine Frau kamen ohne Ceremonie auch mit herein und nahmen ſogleich die beſte Stelle auf dem Hintertheil ein. Eine Menge andrer Indianer folgten ihrem Beyſpiel bis das Boot ſo voll war, daß ſich die Matroſen mit den Rudern nicht ruͤhren konnten. Der groͤßte Theil dieſer ungebetnen Gaͤſte mußte alſo wieder ausſteigen und zwar zu ihrem nicht geringen Leidweſen, indem ſich nem- lich jedermann eine Ehre und ein Vergnuͤgen daraus zu machen ſchien, wenn er in unſerm Boote ſitzen durfte. Hiezu mogte das gute Anſehen deſſelben nicht we- nig beytragen, denn es war eben neu angemahlt und mit einem gruͤnen Son- nen-Schirme oder Zeltdecke verſehen, die angenehmen Schatten machte. Wir ruderten nunmehro queer uͤber die Bay und naͤherten uns dem Ufer bey einer Landſpitze, auf welcher aus dickem Gebuͤſch ein ſteinernes Marai hervorragte, dergleichen wir ſchon zu Aitepiha geſehn hatten. Capitain Cook kannte die- ſen Begraͤbniß- und Verſammlungs-Platz unter dem Namen von Tutaha’s Marai; als er ihn aber alſo benannte, fiel ihm Maratata in die Rede, um
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in den Jahren 1772 bis 1775.
Neuntes Hauptſtuͤck.
Aufenthalt in Matavai-Bay.
Capitain Cook hatte ſchon bey ſeiner ehemaligen Anweſenheit auf dieſer In-
ſel bemerkt, daß, wenn man hier in Matavai-Bay, einen hinlaͤnglichen
Vorrath von Lebensmitteln erhalten wollte, ohne Gewalt zu gebrauchen und die
blutigen Auftritte vergangner Zeiten zu wiederholen, es alsdenn unumgaͤnglich
noͤthig ſey, ſich das Wohlwollen des Koͤnigs zu erwerben. Um in dieſer Angele-
genheit noch heute den erſten Schritt zu thun, machte er ſo gleich Anſtalt nach O-
Parre abzugehen, woſelbſt Koͤnig O-Tu ſich aufhalten ſollte. Doch war-
tete er mit der Abreiſe dahin, bis Maratata und ſeine Frau ihrem Verſpre-
chen gemaͤs an Bord gekommen waren. Dieſe brachten ihm fuͤr die geſtern
erhaltenen Geſchenke einige Stuͤcke ihres beſten Zeuges, und bildeten ſich nicht
wenig darauf ein, daß ſie in die große Cajuͤtte kommen durften, immittelſt ihre
uͤbrigen Landsleute draußen bleiben mußten. So bald hierauf auch Capitain
Furneaux von der Adventure angelangt war, begab ſich Capitain Cook nebſt
ihm, dem Dr. Sparrmann, meinem Vater und mir in die Pinnaſſe. Mara-
tata und ſeine Frau kamen ohne Ceremonie auch mit herein und nahmen ſogleich
die beſte Stelle auf dem Hintertheil ein. Eine Menge andrer Indianer folgten
ihrem Beyſpiel bis das Boot ſo voll war, daß ſich die Matroſen mit den
Rudern nicht ruͤhren konnten. Der groͤßte Theil dieſer ungebetnen Gaͤſte mußte
alſo wieder ausſteigen und zwar zu ihrem nicht geringen Leidweſen, indem ſich nem-
lich jedermann eine Ehre und ein Vergnuͤgen daraus zu machen ſchien, wenn er in
unſerm Boote ſitzen durfte. Hiezu mogte das gute Anſehen deſſelben nicht we-
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nen-Schirme oder Zeltdecke verſehen, die angenehmen Schatten machte. Wir
ruderten nunmehro queer uͤber die Bay und naͤherten uns dem Ufer bey einer
Landſpitze, auf welcher aus dickem Gebuͤſch ein ſteinernes Marai hervorragte,
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ſen Begraͤbniß- und Verſammlungs-Platz unter dem Namen von Tutaha’s
Marai; als er ihn aber alſo benannte, fiel ihm Maratata in die Rede, um
1773.
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/298>, abgerufen am 21.11.2024.
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