Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.in den Jahren 1772 bis 1775. mußten, wohl in der That nicht anders als eine stete Reihe von Mühseeligkeit1773.März. und Elend zu nennen, und es verdient wahrlich als ein deutliches Merkmahl der göttlichen Obhut angesehen zu werden, daß wir von alle den Folgen nichts er- litten, welche von so mannigfaltigem und gehäuften Elende zu gewarten und zu befürchten waren. Fünftes Hauptstück. Aufenthalt in Dusky-Bay. Beschreibung derselben. Nachricht von unsern Verrichtungen. Nach einer Fahrt von einhundert und zwei und zwanzig Tagen, auf welcher *) Siehe Hawkesworths Geschichte der engl. See-Reisen in 4. dritter Band, pag. 15. M 3
in den Jahren 1772 bis 1775. mußten, wohl in der That nicht anders als eine ſtete Reihe von Muͤhſeeligkeit1773.Maͤrz. und Elend zu nennen, und es verdient wahrlich als ein deutliches Merkmahl der goͤttlichen Obhut angeſehen zu werden, daß wir von alle den Folgen nichts er- litten, welche von ſo mannigfaltigem und gehaͤuften Elende zu gewarten und zu befuͤrchten waren. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Aufenthalt in Dusky-Bay. Beſchreibung derſelben. Nachricht von unſern Verrichtungen. Nach einer Fahrt von einhundert und zwei und zwanzig Tagen, auf welcher *) Siehe Hawkesworths Geſchichte der engl. See-Reiſen in 4. dritter Band, pag. 15. M 3
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in den Jahren 1772 bis 1775.
mußten, wohl in der That nicht anders als eine ſtete Reihe von Muͤhſeeligkeit
und Elend zu nennen, und es verdient wahrlich als ein deutliches Merkmahl der
goͤttlichen Obhut angeſehen zu werden, daß wir von alle den Folgen nichts er-
litten, welche von ſo mannigfaltigem und gehaͤuften Elende zu gewarten und
zu befuͤrchten waren.
1773.
Maͤrz.
Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Aufenthalt in Dusky-Bay. Beſchreibung derſelben.
Nachricht von unſern Verrichtungen.
Nach einer Fahrt von einhundert und zwei und zwanzig Tagen, auf welcher
wir ohngefaͤhr dreytauſend fuͤnfhundert Seemeilen in ofner See zuruͤckge-
legt hatten, kahmen wir endlich am 26ſten Maͤrz zu Mittage in Dusky Bay an.
Dieſe Bay, welche an der Nordſeite des Cap Weſt liegt, hatte Capitain
Cook auf ſeiner vorigen Reiſe in der Endeavour bereits entdeckt, ihr auch da-
mahls ſchon einen Nahmen gegeben, ohne ſie jedoch ſelbſt zu beſuchen. *) Aus
großer Ungedult bald vor Anker zu kommen, wuͤnſchten wir, daß ſolches gleich
an der Muͤndung der Bay thunlich ſeyn moͤchte: Allein, da das Senkbley dort eine
allzu große Tiefe, nemlich von vierzig Faden anzeigte, und etwas weiter hin
gar mit ſechzig Faden kein Grund mehr zu finden war, ſo mußten wirs uns ge-
fallen laßen, noch ungleich weiter hinein zu ſeegeln. Das Wetter war indeſ-
ſen ſchoͤn und in Verhaͤltniß zu demjenigen, das wir bisher hatten empfinden muͤſ-
ſen, recht erquickend warm. Sanft wehende Winde fuͤhrten uns nach und nach
bey vielen felſichten Inſeln vorbei, die alle mit Baͤumen und Buſchwerk uͤber-
wachſen waren, deren mannigfaltiges, dunkleres Immergruͤn, (evergreen) mit
dem durch die Herbſtzeit verſchiedentlich ſchattirten Gruͤn des uͤbrigen Laubes
maleriſch vermiſcht war und ſehr angenehm gegen einander abſtach. Ganze
*) Siehe Hawkesworths Geſchichte der engl. See-Reiſen in 4. dritter Band, pag. 15.
M 3
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