Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.

Bild:
<< vorherige Seite
X.
Ein Gang nach St. Anthony's Chapel.


Holyrood-Palace bildet nach Osten hin den äußersten Punkt der Stadt; unmittelbar dahinter erheben sich jene unwirthbaren aber malerischen Felsmassen, die Salisbury Craigs. Gemeinhin pflegen die Besucher Edinburg's die höchste Spitze derselben, den sogenannten "Arthurs-Sitz" zu besteigen, um sich von dort aus einer Aussicht zu erfreuen, die dem Panorama vom Calton-Hill oder von Edinburg-Castle vielleicht um so viel vorzuziehen ist, als "Arthur's-Sitz" die eben genannten Orte an Höhe übertrifft. Beinah lohnender aber ist es (wenigstens für uns, die wir das Panorama von Edinburg-Castle aus noch frisch im Gedächtniß haben) einen Gang in die Craigs statt auf dieselben zu machen, und so schicken wir uns denn an, dem landschaftlich schönsten Punkt derselben, den Trümmern von St. Anthony Chapel, einen kurzen Abendbesuch abzustatten. Aus rohem Feldstein aufgeführt, und so formlos geworden, daß das, was dasteht, ebenso gut einem Hof- und Stallgebäude als einer ehemaligen Kirche angehören könnte, bilden die Trümmer

X.
Ein Gang nach St. Anthony’s Chapel.


Holyrood-Palace bildet nach Osten hin den äußersten Punkt der Stadt; unmittelbar dahinter erheben sich jene unwirthbaren aber malerischen Felsmassen, die Salisbury Craigs. Gemeinhin pflegen die Besucher Edinburg’s die höchste Spitze derselben, den sogenannten „Arthurs-Sitz“ zu besteigen, um sich von dort aus einer Aussicht zu erfreuen, die dem Panorama vom Calton-Hill oder von Edinburg-Castle vielleicht um so viel vorzuziehen ist, als „Arthur’s-Sitz“ die eben genannten Orte an Höhe übertrifft. Beinah lohnender aber ist es (wenigstens für uns, die wir das Panorama von Edinburg-Castle aus noch frisch im Gedächtniß haben) einen Gang in die Craigs statt auf dieselben zu machen, und so schicken wir uns denn an, dem landschaftlich schönsten Punkt derselben, den Trümmern von St. Anthony Chapel, einen kurzen Abendbesuch abzustatten. Aus rohem Feldstein aufgeführt, und so formlos geworden, daß das, was dasteht, ebenso gut einem Hof- und Stallgebäude als einer ehemaligen Kirche angehören könnte, bilden die Trümmer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0127" n="112"/>
        <div>
          <head><hi rendition="#aq">X</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Ein Gang nach St. Anthony&#x2019;s Chapel.</hi></head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Holyrood-Palace bildet nach Osten hin den äußersten Punkt der Stadt; unmittelbar dahinter erheben sich jene unwirthbaren aber malerischen Felsmassen, die Salisbury Craigs. Gemeinhin pflegen die Besucher Edinburg&#x2019;s die höchste Spitze derselben, den sogenannten &#x201E;Arthurs-Sitz&#x201C; zu besteigen, um sich von dort aus einer Aussicht zu erfreuen, die dem Panorama vom Calton-Hill oder von Edinburg-Castle vielleicht um so viel vorzuziehen ist, als &#x201E;Arthur&#x2019;s-Sitz&#x201C; die eben genannten Orte an Höhe übertrifft. Beinah lohnender aber ist es (wenigstens für uns, die wir das Panorama von Edinburg-Castle aus noch frisch im Gedächtniß haben) einen Gang in die Craigs statt <hi rendition="#g">auf</hi> dieselben zu machen, und so schicken wir uns denn an, dem landschaftlich schönsten Punkt derselben, den Trümmern von St. Anthony Chapel, einen kurzen Abendbesuch abzustatten. Aus rohem Feldstein aufgeführt, und so formlos geworden, daß das, was dasteht, ebenso gut einem Hof- und Stallgebäude als einer ehemaligen Kirche angehören könnte, bilden die Trümmer<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0127] X. Ein Gang nach St. Anthony’s Chapel. Holyrood-Palace bildet nach Osten hin den äußersten Punkt der Stadt; unmittelbar dahinter erheben sich jene unwirthbaren aber malerischen Felsmassen, die Salisbury Craigs. Gemeinhin pflegen die Besucher Edinburg’s die höchste Spitze derselben, den sogenannten „Arthurs-Sitz“ zu besteigen, um sich von dort aus einer Aussicht zu erfreuen, die dem Panorama vom Calton-Hill oder von Edinburg-Castle vielleicht um so viel vorzuziehen ist, als „Arthur’s-Sitz“ die eben genannten Orte an Höhe übertrifft. Beinah lohnender aber ist es (wenigstens für uns, die wir das Panorama von Edinburg-Castle aus noch frisch im Gedächtniß haben) einen Gang in die Craigs statt auf dieselben zu machen, und so schicken wir uns denn an, dem landschaftlich schönsten Punkt derselben, den Trümmern von St. Anthony Chapel, einen kurzen Abendbesuch abzustatten. Aus rohem Feldstein aufgeführt, und so formlos geworden, daß das, was dasteht, ebenso gut einem Hof- und Stallgebäude als einer ehemaligen Kirche angehören könnte, bilden die Trümmer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T15:22:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T15:22:45Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • i/j in Fraktur: keine Angabe;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht übernommen;
  • Kustoden: keine Angabe;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: keine;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • u/v bzw. U/V: keine Angabe;
  • Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/127
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/127>, abgerufen am 30.12.2024.