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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Vierunddreißigstes Kapitel.

Rummschüttel, als er gerufen wurde, fand Effi's
Zustand nicht unbedenklich. Das Hektische, das er
seit Jahr und Tag an ihr beobachtete, trat ihm aus¬
gesprochener als früher entgegen, und, was schlimmer
war, auch die ersten Zeichen eines Nervenleidens
waren da. Seine ruhig freundliche Weise aber, der
er einen Beisatz von Laune zu geben wußte, that
Effi wohl, und sie war ruhig, so lange Rummschüttel
um sie war. Als er schließlich ging, begleitete Ros¬
witha den alten Herrn bis in den Vorflur und sagte:
"Gott, Herr Geheimrat, mir ist so bange; wenn es nu
'mal wiederkommt, und es kann doch; Gott, -- da hab'
ich ja keine ruhige Stunde mehr. Es war aber doch
auch zuviel, das mit dem Kind. Die arme gnädige
Frau. Und noch so jung, wo manche erst anfangen."

"Lassen Sie nur, Roswitha. Kann noch alles
wieder werden. Aber fort muß sie. Wir wollen
schon sehen. Andere Luft, andere Menschen."

Vierunddreißigſtes Kapitel.

Rummſchüttel, als er gerufen wurde, fand Effi's
Zuſtand nicht unbedenklich. Das Hektiſche, das er
ſeit Jahr und Tag an ihr beobachtete, trat ihm aus¬
geſprochener als früher entgegen, und, was ſchlimmer
war, auch die erſten Zeichen eines Nervenleidens
waren da. Seine ruhig freundliche Weiſe aber, der
er einen Beiſatz von Laune zu geben wußte, that
Effi wohl, und ſie war ruhig, ſo lange Rummſchüttel
um ſie war. Als er ſchließlich ging, begleitete Ros¬
witha den alten Herrn bis in den Vorflur und ſagte:
„Gott, Herr Geheimrat, mir iſt ſo bange; wenn es nu
'mal wiederkommt, und es kann doch; Gott, — da hab'
ich ja keine ruhige Stunde mehr. Es war aber doch
auch zuviel, das mit dem Kind. Die arme gnädige
Frau. Und noch ſo jung, wo manche erſt anfangen.“

„Laſſen Sie nur, Roswitha. Kann noch alles
wieder werden. Aber fort muß ſie. Wir wollen
ſchon ſehen. Andere Luft, andere Menſchen.“

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[[485]/0494] Vierunddreißigſtes Kapitel. Rummſchüttel, als er gerufen wurde, fand Effi's Zuſtand nicht unbedenklich. Das Hektiſche, das er ſeit Jahr und Tag an ihr beobachtete, trat ihm aus¬ geſprochener als früher entgegen, und, was ſchlimmer war, auch die erſten Zeichen eines Nervenleidens waren da. Seine ruhig freundliche Weiſe aber, der er einen Beiſatz von Laune zu geben wußte, that Effi wohl, und ſie war ruhig, ſo lange Rummſchüttel um ſie war. Als er ſchließlich ging, begleitete Ros¬ witha den alten Herrn bis in den Vorflur und ſagte: „Gott, Herr Geheimrat, mir iſt ſo bange; wenn es nu 'mal wiederkommt, und es kann doch; Gott, — da hab' ich ja keine ruhige Stunde mehr. Es war aber doch auch zuviel, das mit dem Kind. Die arme gnädige Frau. Und noch ſo jung, wo manche erſt anfangen.“ „Laſſen Sie nur, Roswitha. Kann noch alles wieder werden. Aber fort muß ſie. Wir wollen ſchon ſehen. Andere Luft, andere Menſchen.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. [485]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/494>, abgerufen am 03.12.2024.