Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Falkenberg.

In der Kirche zu Falkenberg, anderthalb Meile von Berlin,
stehen die Särge des Majors George v. Humboldt und der Frau
Majorin v. Humboldt, verwittweten v. Hollwede, geb. v. Colomb,
-- der Eltern des Bruderpaares Wilhelm und Alexander v.
Humboldt
.

Frau v. Humboldt, geb. v. Colomb, ließ im Jahre 1795, wo
sie Falkenberg besaß, an Stelle des hölzernen Kirchthurms daselbst
einen massiven Thurm aufführen und setzte fest, daß der untere
Theil desselben als Leichenhalle hergerichtet werde, worin die sterb-
lichen Ueberreste der Mitglieder ihrer Familie beigesetzt werden
könnten. Dies geschah, und stehen nunmehr in der Thurmhalle
zu Falkenberg folgende vier Todte:

1) Frau Majorin v. Humboldt, verwittwete v. Hollwede,
geb. v. Colomb.
2) Hauptmann v. Hollwede, Gemahl erster Ehe der ge-
bornen v. Colomb.
3) Eine Tochter aus dieser ersten Ehe. (Kindersarg.)
4) Major v. Humboldt, Gemahl in zweiter Ehe.

Die drei Hauptsärge (1. 2. und 4.) haben Inschriften. Diese
lauten:

Zu 1.

"Marie Elisabeth Colomb; zuerst vermählte v. Hollwede,
nachher vermählte v. Humboldt. Geboren den 8. Dezember 1741,
gestorben den 4. November 1796. "Es ist in einem höhren Leben,
für große Tugend großer Lohn."

Falkenberg.

In der Kirche zu Falkenberg, anderthalb Meile von Berlin,
ſtehen die Särge des Majors George v. Humboldt und der Frau
Majorin v. Humboldt, verwittweten v. Hollwede, geb. v. Colomb,
— der Eltern des Bruderpaares Wilhelm und Alexander v.
Humboldt
.

Frau v. Humboldt, geb. v. Colomb, ließ im Jahre 1795, wo
ſie Falkenberg beſaß, an Stelle des hölzernen Kirchthurms daſelbſt
einen maſſiven Thurm aufführen und ſetzte feſt, daß der untere
Theil deſſelben als Leichenhalle hergerichtet werde, worin die ſterb-
lichen Ueberreſte der Mitglieder ihrer Familie beigeſetzt werden
könnten. Dies geſchah, und ſtehen nunmehr in der Thurmhalle
zu Falkenberg folgende vier Todte:

1) Frau Majorin v. Humboldt, verwittwete v. Hollwede,
geb. v. Colomb.
2) Hauptmann v. Hollwede, Gemahl erſter Ehe der ge-
bornen v. Colomb.
3) Eine Tochter aus dieſer erſten Ehe. (Kinderſarg.)
4) Major v. Humboldt, Gemahl in zweiter Ehe.

Die drei Hauptſärge (1. 2. und 4.) haben Inſchriften. Dieſe
lauten:

Zu 1.

„Marie Eliſabeth Colomb; zuerſt vermählte v. Hollwede,
nachher vermählte v. Humboldt. Geboren den 8. Dezember 1741,
geſtorben den 4. November 1796. „Es iſt in einem höhren Leben,
für große Tugend großer Lohn.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0203" n="[187]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falkenberg.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">I</hi>n der Kirche zu Falkenberg, anderthalb Meile von Berlin,<lb/>
&#x017F;tehen die Särge des Majors George v. Humboldt und der Frau<lb/>
Majorin v. Humboldt, verwittweten v. Hollwede, geb. v. Colomb,<lb/>
&#x2014; der Eltern des Bruderpaares <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> und <hi rendition="#g">Alexander v.<lb/>
Humboldt</hi>.</p><lb/>
          <p>Frau v. Humboldt, geb. v. Colomb, ließ im Jahre 1795, wo<lb/>
&#x017F;ie Falkenberg be&#x017F;aß, an Stelle des hölzernen Kirchthurms da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
einen ma&#x017F;&#x017F;iven Thurm aufführen und &#x017F;etzte fe&#x017F;t, daß der untere<lb/>
Theil de&#x017F;&#x017F;elben als Leichenhalle hergerichtet werde, worin die &#x017F;terb-<lb/>
lichen Ueberre&#x017F;te der Mitglieder ihrer Familie beige&#x017F;etzt werden<lb/>
könnten. Dies ge&#x017F;chah, und &#x017F;tehen nunmehr in der Thurmhalle<lb/>
zu Falkenberg folgende vier Todte:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Frau Majorin v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>, verwittwete v. Hollwede,<lb/>
geb. v. Colomb.</item><lb/>
            <item>2) Hauptmann v. <hi rendition="#g">Hollwede</hi>, Gemahl er&#x017F;ter Ehe der ge-<lb/>
bornen v. Colomb.</item><lb/>
            <item>3) Eine Tochter aus die&#x017F;er er&#x017F;ten Ehe. (Kinder&#x017F;arg.)</item><lb/>
            <item>4) Major v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>, Gemahl in zweiter Ehe.</item>
          </list><lb/>
          <p>Die drei Haupt&#x017F;ärge (1. 2. und 4.) haben In&#x017F;chriften. Die&#x017F;e<lb/>
lauten:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Zu 1.</hi> </p><lb/>
          <p>&#x201E;Marie Eli&#x017F;abeth <hi rendition="#g">Colomb</hi>; zuer&#x017F;t vermählte v. Hollwede,<lb/>
nachher vermählte v. Humboldt. Geboren den 8. Dezember 1741,<lb/>
ge&#x017F;torben den 4. November 1796. &#x201E;Es i&#x017F;t in einem höhren Leben,<lb/>
für große Tugend großer Lohn.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[187]/0203] Falkenberg. In der Kirche zu Falkenberg, anderthalb Meile von Berlin, ſtehen die Särge des Majors George v. Humboldt und der Frau Majorin v. Humboldt, verwittweten v. Hollwede, geb. v. Colomb, — der Eltern des Bruderpaares Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Frau v. Humboldt, geb. v. Colomb, ließ im Jahre 1795, wo ſie Falkenberg beſaß, an Stelle des hölzernen Kirchthurms daſelbſt einen maſſiven Thurm aufführen und ſetzte feſt, daß der untere Theil deſſelben als Leichenhalle hergerichtet werde, worin die ſterb- lichen Ueberreſte der Mitglieder ihrer Familie beigeſetzt werden könnten. Dies geſchah, und ſtehen nunmehr in der Thurmhalle zu Falkenberg folgende vier Todte: 1) Frau Majorin v. Humboldt, verwittwete v. Hollwede, geb. v. Colomb. 2) Hauptmann v. Hollwede, Gemahl erſter Ehe der ge- bornen v. Colomb. 3) Eine Tochter aus dieſer erſten Ehe. (Kinderſarg.) 4) Major v. Humboldt, Gemahl in zweiter Ehe. Die drei Hauptſärge (1. 2. und 4.) haben Inſchriften. Dieſe lauten: Zu 1. „Marie Eliſabeth Colomb; zuerſt vermählte v. Hollwede, nachher vermählte v. Humboldt. Geboren den 8. Dezember 1741, geſtorben den 4. November 1796. „Es iſt in einem höhren Leben, für große Tugend großer Lohn.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/203
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. [187]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/203>, abgerufen am 21.11.2024.