Und sie tragen den leuchtenden Juthrie-Gott Hinaus an den See und den Hain, Und sie opfern ihm ihre Garben Am Garben-Opferstein.
Lieben lerne! Und zur Fremde wird die Heimath, Und zur Nähe wird die Ferne.
Unser Weg führte uns heute, von Marschquartier Potsdam aus, südlich, um den Nuthe-Ufern, diesem alten Grenzstreifen zwischen der Zauche und dem Lande Teltow, einen ersten Be- such zu machen.
Wie auch sonst schon gehen wir im Zickzack vor und zunächst uns ostwärts haltend -- links ein Ackerstreifen, rechts eine dünne Schonung -- erreichen wir, plötzlich aufathmend in dieser Wüste, eine von Fluß und See umspannte Oase: Kohlhasenbrück.
1.
Ein niedriges Gehöft, nach der Straße hin umzäunt, in Front von einer mächtigen Eiche, im Rücken von einer alten weitverzweigten Linde überschattet -- das ist das jetzige Kohl- hasenbrück; ein Platz voll moderner Zuthat und Wandlung, der alten Krug- und Fährstelle vergangener Jahrhunderte muth- maßlich wenig ähnlich, aber doch zugleich voll jener historischen Färbung, die um alle Oertlichkeiten her ist, die viel erlebt und viel gesehen haben.
Neueste Forschung hat nun freilich von den Erlebnissen, die man diesem Orte anzurechnen gewohnt war, erhebliche Ab- züge gemacht und hat festgestellt, daß der trotzige märkische Roß-
Fontane, Wanderungen. III. 23
Gütergotz.
Und ſie tragen den leuchtenden Juthrie-Gott Hinaus an den See und den Hain, Und ſie opfern ihm ihre Garben Am Garben-Opferſtein.
Lieben lerne! Und zur Fremde wird die Heimath, Und zur Nähe wird die Ferne.
Unſer Weg führte uns heute, von Marſchquartier Potsdam aus, ſüdlich, um den Nuthe-Ufern, dieſem alten Grenzſtreifen zwiſchen der Zauche und dem Lande Teltow, einen erſten Be- ſuch zu machen.
Wie auch ſonſt ſchon gehen wir im Zickzack vor und zunächſt uns oſtwärts haltend — links ein Ackerſtreifen, rechts eine dünne Schonung — erreichen wir, plötzlich aufathmend in dieſer Wüſte, eine von Fluß und See umſpannte Oaſe: Kohlhaſenbrück.
1.
Ein niedriges Gehöft, nach der Straße hin umzäunt, in Front von einer mächtigen Eiche, im Rücken von einer alten weitverzweigten Linde überſchattet — das iſt das jetzige Kohl- haſenbrück; ein Platz voll moderner Zuthat und Wandlung, der alten Krug- und Fährſtelle vergangener Jahrhunderte muth- maßlich wenig ähnlich, aber doch zugleich voll jener hiſtoriſchen Färbung, die um alle Oertlichkeiten her iſt, die viel erlebt und viel geſehen haben.
Neueſte Forſchung hat nun freilich von den Erlebniſſen, die man dieſem Orte anzurechnen gewohnt war, erhebliche Ab- züge gemacht und hat feſtgeſtellt, daß der trotzige märkiſche Roß-
Fontane, Wanderungen. III. 23
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Gütergotz.
Und ſie tragen den leuchtenden Juthrie-Gott
Hinaus an den See und den Hain,
Und ſie opfern ihm ihre Garben
Am Garben-Opferſtein.
Lieben lerne!
Und zur Fremde wird die Heimath,
Und zur Nähe wird die Ferne.
Unſer Weg führte uns heute, von Marſchquartier Potsdam
aus, ſüdlich, um den Nuthe-Ufern, dieſem alten Grenzſtreifen
zwiſchen der Zauche und dem Lande Teltow, einen erſten Be-
ſuch zu machen.
Wie auch ſonſt ſchon gehen wir im Zickzack vor und zunächſt
uns oſtwärts haltend — links ein Ackerſtreifen, rechts eine dünne
Schonung — erreichen wir, plötzlich aufathmend in dieſer Wüſte,
eine von Fluß und See umſpannte Oaſe: Kohlhaſenbrück.
1.
Ein niedriges Gehöft, nach der Straße hin umzäunt, in
Front von einer mächtigen Eiche, im Rücken von einer alten
weitverzweigten Linde überſchattet — das iſt das jetzige Kohl-
haſenbrück; ein Platz voll moderner Zuthat und Wandlung, der
alten Krug- und Fährſtelle vergangener Jahrhunderte muth-
maßlich wenig ähnlich, aber doch zugleich voll jener hiſtoriſchen
Färbung, die um alle Oertlichkeiten her iſt, die viel erlebt und
viel geſehen haben.
Neueſte Forſchung hat nun freilich von den Erlebniſſen,
die man dieſem Orte anzurechnen gewohnt war, erhebliche Ab-
züge gemacht und hat feſtgeſtellt, daß der trotzige märkiſche Roß-
Fontane, Wanderungen. III. 23
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [353]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/371>, abgerufen am 21.12.2024.
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