Kaum gebiet' ich dem kochenden Blute; Gönn' ich ihm die Ehre des Worts? Oder gehorch' ich dem zürnenden Muthe? Schiller.
Hans Adam von Schöning wurde am 1. October 1641 zu Tamsel geboren. Sein Vater (ebenfalls ein Hans Adam) war Rittmeister in brandenburgischen Diensten und hatte sich das Jahr vorher (1640) mit Marianne von Schapelow aus Wulkow ver- mählt. Die Schapelows waren damals ein reichbegütertes Geschlecht im Barnim und Lebusischen (das später Derfflingersche Gusow gehörte mit zu ihrem Besitz), und wenn einerseits das Vermögen, das durch diese Verbindung in die Schöningsche Familie kam, den Ankauf verschiedener Güter, darunter Tamsel, gestattete, so erwies es sich in der Folge für unsern Hans Adam von kaum geringerer Wichtigkeit, daß er durch die Schapelowsche Verwandtschaft mit den vornehmsten Familien des Landes verschwägert war. Derfflingers erste Frau war eine von Schapelow, muthmaßlich eine Schwester von unsres Schönings Mutter.
Ueber die Art, wie Hans Adam seine ersten Jugendjahre im elterlichen Hause zubrachte, wissen wir nichts. 1658 ging er nach Wittenberg, um die Rechte zu studiren, 1659 nach Straßburg, 1660 nach Paris. Er hatte damit das begonnen, was wir jetzt als die "große Tour" bezeichnen würden, den Besuch der Höfe und Hauptstädte des westlichen Europa. Nach längerem Verweilen in Paris, wo der Gesandte, Caspar von Blumenthal, seinen branden- burgischen Landsmann am Hofe Ludwigs XIV. einführte, begab er sich zunächst über Turin und Mailand nach Venedig, wo er den Carneval von 1661 mitmachte, besuchte im selben Jahre noch
Hans Adam von Schöning.
Kaum gebiet’ ich dem kochenden Blute; Gönn’ ich ihm die Ehre des Worts? Oder gehorch’ ich dem zürnenden Muthe? Schiller.
Hans Adam von Schöning wurde am 1. October 1641 zu Tamſel geboren. Sein Vater (ebenfalls ein Hans Adam) war Rittmeiſter in brandenburgiſchen Dienſten und hatte ſich das Jahr vorher (1640) mit Marianne von Schapelow aus Wulkow ver- mählt. Die Schapelows waren damals ein reichbegütertes Geſchlecht im Barnim und Lebuſiſchen (das ſpäter Derfflingerſche Guſow gehörte mit zu ihrem Beſitz), und wenn einerſeits das Vermögen, das durch dieſe Verbindung in die Schöningſche Familie kam, den Ankauf verſchiedener Güter, darunter Tamſel, geſtattete, ſo erwies es ſich in der Folge für unſern Hans Adam von kaum geringerer Wichtigkeit, daß er durch die Schapelowſche Verwandtſchaft mit den vornehmſten Familien des Landes verſchwägert war. Derfflingers erſte Frau war eine von Schapelow, muthmaßlich eine Schweſter von unſres Schönings Mutter.
Ueber die Art, wie Hans Adam ſeine erſten Jugendjahre im elterlichen Hauſe zubrachte, wiſſen wir nichts. 1658 ging er nach Wittenberg, um die Rechte zu ſtudiren, 1659 nach Straßburg, 1660 nach Paris. Er hatte damit das begonnen, was wir jetzt als die „große Tour“ bezeichnen würden, den Beſuch der Höfe und Hauptſtädte des weſtlichen Europa. Nach längerem Verweilen in Paris, wo der Geſandte, Caspar von Blumenthal, ſeinen branden- burgiſchen Landsmann am Hofe Ludwigs XIV. einführte, begab er ſich zunächſt über Turin und Mailand nach Venedig, wo er den Carneval von 1661 mitmachte, beſuchte im ſelben Jahre noch
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Hans Adam von Schöning.
Kaum gebiet’ ich dem kochenden Blute;
Gönn’ ich ihm die Ehre des Worts?
Oder gehorch’ ich dem zürnenden Muthe?
Schiller.
Hans Adam von Schöning wurde am 1. October 1641 zu
Tamſel geboren. Sein Vater (ebenfalls ein Hans Adam) war
Rittmeiſter in brandenburgiſchen Dienſten und hatte ſich das Jahr
vorher (1640) mit Marianne von Schapelow aus Wulkow ver-
mählt. Die Schapelows waren damals ein reichbegütertes Geſchlecht
im Barnim und Lebuſiſchen (das ſpäter Derfflingerſche Guſow
gehörte mit zu ihrem Beſitz), und wenn einerſeits das Vermögen,
das durch dieſe Verbindung in die Schöningſche Familie kam, den
Ankauf verſchiedener Güter, darunter Tamſel, geſtattete, ſo erwies
es ſich in der Folge für unſern Hans Adam von kaum geringerer
Wichtigkeit, daß er durch die Schapelowſche Verwandtſchaft mit den
vornehmſten Familien des Landes verſchwägert war. Derfflingers
erſte Frau war eine von Schapelow, muthmaßlich eine Schweſter
von unſres Schönings Mutter.
Ueber die Art, wie Hans Adam ſeine erſten Jugendjahre
im elterlichen Hauſe zubrachte, wiſſen wir nichts. 1658 ging er nach
Wittenberg, um die Rechte zu ſtudiren, 1659 nach Straßburg,
1660 nach Paris. Er hatte damit das begonnen, was wir jetzt
als die „große Tour“ bezeichnen würden, den Beſuch der Höfe und
Hauptſtädte des weſtlichen Europa. Nach längerem Verweilen in
Paris, wo der Geſandte, Caspar von Blumenthal, ſeinen branden-
burgiſchen Landsmann am Hofe Ludwigs XIV. einführte, begab
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/30>, abgerufen am 30.12.2024.
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