[Spaltenumbruch]
tzen zuwider, oder dem dritten Mann an seinen Rechten praejudicirt würde.
Wem die Fische in dem Teiche nach des Vasallen Tode zukommen?
Wenn der Vasalle verstorben, so über- kommen seine Erben die des Streichens wegen in den Teich gesetzten Fische, dafern er zu der Zeit verblichen, da der Teich ge- fischt werden soll; Denn es pflegen solche Teiche insgemein nach drey Jahren ge- fischt zu werden, und es schiene unbillig, wenn man die Erben des Vasallen um die Fische bringen wolte, der sie doch in den Teich gesetzt, und lange Zeit alle Mühe und Fleiß in Ansehung ihrer angewen- det. Hartm. Pistor. P. 1. Qu. 24. n. 67. Ob ei- ner nach Verordnung des Bürgerlichen Rechts gar wohl sagen könte, daß die Fi- sche im Teiche nach Proportion der Zeit, da sie der bißherige Besitzer besessen, unter die Erben und den neuen Besitzer zu theilen wären, und dieses um desto eher, weil in dem Lehn-Recht von den Fischen nichts ausdrücklich verordnet; So ist dennoch in den Sächsischen Gerichten recipirt, daß, wenn die Zeit seines Absterbens der Fischerey des Teiches näher ist, als der Zeit, da die Fische zu erst in den Teich ge- setzt worden, sie den Erben des Vasallen oder Besitzers zugehören. Berl. P. 3. Concl. 45. n. 25. Jst aber die Zeit, da der Besitzer verstorben, der Einsetzung der Fische in den Teich näher, als dem Fischen, so sind die Fische nebst dem Teiche dem neuen Be- sitzer zuständig. S. Carpz. P. 3. Constit. 32. d. 26. allwo er folgendes Praejudicium anführet: Hat gedachter euer Vater und Ehemann in bemeldtem seinem Lehn- Gut auch einen grossen Teich, so mit Karpffen besetzt, deswegen zwischen euch und dem Lehns-Folger Streitigkeit vor- fällt, wem die darinnen enthaltenen Fi- sche gehörig. Da nun allbereit zwey Jahr vor beniemtes euers Vaters und Ehemanns Absterben selbiger Teich mit junger Bruth von neuen besetzt gewesen, und also die Zeit zu fischen dieses Jahres vorhanden wäre, dafür sichs aus eurer Frage ansehen läßt; So gehören oban- geregte Karpffen im Teiche euch den Land- Erben billig. Jm Fall aber erst neuli- cher Zeit etwan vor dem Jahre der Teich besetzt worden, und also nach geraumer Zeit, und wohl nach zwey Jahren aller- erst zu fischen wäre, so verbleiben mehr gedachte Karpffen zusamt dem Teiche dem [Spaltenumbruch]
Lehns-Erben, und ihr hättet euch dersel- ben anzumassen nicht Fug.
Von der Strafe der Fisch-Diebe.
§. 6.
Die aus Teichen, Weyhern, Hältern, und andern beschlossenen Was- sern Fische nehmen, sind so wohl, als die andern Diebe, nach Beschaffenheit des Verbrechens mit dem Strange zu stra- fen. Peinl. Hals-Gerichts-Ordnung Ar- tic. 169. Welches auch in den Sächsischen Gerichten statt findet. Constit. Elect. in- edit. 8. §. fin.
So viel aber die Teiche und Hälter an- langet, wenn aus denselben Fische gestoh- len, lassen wir es bey der Strafe bleiben, so unsere Schöppenstühle ohne das zu erken- nen pflegen, nemlich, daß sie nach Gele- genheit des Diebstahls, mit dem Stran- ge, oder sonsten, wie es auf die Diebe ge- ordnet, bestrafft werden. Die aber in fliessenden und geheegten Wassern und Bächen Fische fangen, werden mit will- kührlicher Strafe belegt. S. Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung in den Wor- ten: So aber einer aus einem fliessenden ungefangenem Wasser Fische fienge, das einem andern zustünde, der ist an seinem Leibe oder Gut, nach Gelegenheit oder Gestalt des Fischers, der Person und Sa- chen, nach Rath der Rechts-Verständi- gen zu strafen.
Ob wohl vor diesem in dem Sächsischen Recht besonders geordnet war, daß ein Dieb, der aus verschloßnen Fischhältern Fische mausete, durch Bezahlung dreyßig Solidorum, aus den unverschloßnen Was- sern aber durch Wiedererstattung der Fi- sche, und Erlegung einer Geld-Busse von drey Solidis befreyet wurde; Land-R. Lib. 2. Artic. 28. So wird doch in dem Churfürstenthum Sachsen diese Strafe des Sächsischen Rechts nicht attendirt, sondern, gleichwie es in dem ersten Fall als ein Diebstahl angesehen wird, also wird es auch in dem letztern mit einer will kührli- chen Strafe, als Landes-Verweisung, Gefängniß-Strafe, Tratto di Corda, nach Grösse des Verbrechens und Be- schaffenheit der Umstände bestrafft. Nach der achten unpublicirten Churfürstlichen Constitution pflegt auch in diesen Landen so gesprochen zu werden, wie folget:
Haben beyde Gefangene in scharffer Frage bekannt und ausgesagt, daß sie nicht allein in etlicher Privat-Personen, sondern auch in unserer Gnädigsten Herr- schafft Teichen und Wassern, Fohren zu
unter-
Des Fiſch-Buchs 50. Capitel/
[Spaltenumbruch]
tzen zuwider, oder dem dritten Mann an ſeinen Rechten præjudicirt wuͤrde.
Wem die Fiſche in dem Teiche nach des Vaſallen Tode zukommen?
Wenn der Vaſalle verſtorben, ſo uͤber- kommen ſeine Erben die des Streichens wegen in den Teich geſetzten Fiſche, dafern er zu der Zeit verblichen, da der Teich ge- fiſcht werden ſoll; Denn es pflegen ſolche Teiche insgemein nach drey Jahren ge- fiſcht zu werden, und es ſchiene unbillig, wenn man die Erben des Vaſallen um die Fiſche bringen wolte, der ſie doch in den Teich geſetzt, und lange Zeit alle Muͤhe und Fleiß in Anſehung ihrer angewen- det. Hartm. Piſtor. P. 1. Qu. 24. n. 67. Ob ei- ner nach Verordnung des Buͤrgerlichen Rechts gar wohl ſagen koͤnte, daß die Fi- ſche im Teiche nach Proportion der Zeit, da ſie der bißherige Beſitzer beſeſſen, unter die Erben und den neuen Beſitzer zu theilen waͤren, und dieſes um deſto eher, weil in dem Lehn-Recht von den Fiſchen nichts ausdruͤcklich verordnet; So iſt dennoch in den Saͤchſiſchen Gerichten recipirt, daß, wenn die Zeit ſeines Abſterbens der Fiſcherey des Teiches naͤher iſt, als der Zeit, da die Fiſche zu erſt in den Teich ge- ſetzt worden, ſie den Erben des Vaſallen oder Beſitzers zugehoͤren. Berl. P. 3. Concl. 45. n. 25. Jſt aber die Zeit, da der Beſitzer verſtorben, der Einſetzung der Fiſche in den Teich naͤher, als dem Fiſchen, ſo ſind die Fiſche nebſt dem Teiche dem neuen Be- ſitzer zuſtaͤndig. S. Carpz. P. 3. Conſtit. 32. d. 26. allwo er folgendes Præjudicium anfuͤhret: Hat gedachter euer Vater und Ehemann in bemeldtem ſeinem Lehn- Gut auch einen groſſen Teich, ſo mit Karpffen beſetzt, deswegen zwiſchen euch und dem Lehns-Folger Streitigkeit vor- faͤllt, wem die darinnen enthaltenen Fi- ſche gehoͤrig. Da nun allbereit zwey Jahr vor beniemtes euers Vaters und Ehemanns Abſterben ſelbiger Teich mit junger Bruth von neuen beſetzt geweſen, und alſo die Zeit zu fiſchen dieſes Jahres vorhanden waͤre, dafuͤr ſichs aus eurer Frage anſehen laͤßt; So gehoͤren oban- geregte Karpffen im Teiche euch den Land- Erben billig. Jm Fall aber erſt neuli- cher Zeit etwan vor dem Jahre der Teich beſetzt worden, und alſo nach geraumer Zeit, und wohl nach zwey Jahren aller- erſt zu fiſchen waͤre, ſo verbleiben mehr gedachte Karpffen zuſamt dem Teiche dem [Spaltenumbruch]
Lehns-Erben, und ihr haͤttet euch derſel- ben anzumaſſen nicht Fug.
Von der Strafe der Fiſch-Diebe.
§. 6.
Die aus Teichen, Weyhern, Haͤltern, und andern beſchloſſenen Waſ- ſern Fiſche nehmen, ſind ſo wohl, als die andern Diebe, nach Beſchaffenheit des Verbrechens mit dem Strange zu ſtra- fen. Peinl. Hals-Gerichts-Ordnung Ar- tic. 169. Welches auch in den Saͤchſiſchen Gerichten ſtatt findet. Conſtit. Elect. in- edit. 8. §. fin.
So viel aber die Teiche und Haͤlter an- langet, wenn aus denſelben Fiſche geſtoh- len, laſſen wir es bey der Strafe bleiben, ſo unſere Schoͤppenſtuͤhle ohne das zu erken- nen pflegen, nemlich, daß ſie nach Gele- genheit des Diebſtahls, mit dem Stran- ge, oder ſonſten, wie es auf die Diebe ge- ordnet, beſtrafft werden. Die aber in flieſſenden und geheegten Waſſern und Baͤchen Fiſche fangen, werden mit will- kuͤhrlicher Strafe belegt. S. Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung in den Wor- ten: So aber einer aus einem flieſſenden ungefangenem Waſſer Fiſche fienge, das einem andern zuſtuͤnde, der iſt an ſeinem Leibe oder Gut, nach Gelegenheit oder Geſtalt des Fiſchers, der Perſon und Sa- chen, nach Rath der Rechts-Verſtaͤndi- gen zu ſtrafen.
Ob wohl vor dieſem in dem Saͤchſiſchen Recht beſonders geordnet war, daß ein Dieb, der aus verſchloßnen Fiſchhaͤltern Fiſche mauſete, durch Bezahlung dreyßig Solidorum, aus den unverſchloßnen Waſ- ſern aber durch Wiedererſtattung der Fi- ſche, und Erlegung einer Geld-Buſſe von drey Solidis befreyet wurde; Land-R. Lib. 2. Artic. 28. So wird doch in dem Churfuͤrſtenthum Sachſen dieſe Strafe des Saͤchſiſchen Rechts nicht attendirt, ſondern, gleichwie es in dem erſten Fall als ein Diebſtahl angeſehen wird, alſo wird es auch in dem letztern mit einer will kuͤhrli- chen Strafe, als Landes-Verweiſung, Gefaͤngniß-Strafe, Tratto di Corda, nach Groͤſſe des Verbrechens und Be- ſchaffenheit der Umſtaͤnde beſtrafft. Nach der achten unpublicirten Churfuͤrſtlichen Conſtitution pflegt auch in dieſen Landen ſo geſprochen zu werden, wie folget:
Haben beyde Gefangene in ſcharffer Frage bekannt und ausgeſagt, daß ſie nicht allein in etlicher Privat-Perſonen, ſondern auch in unſerer Gnaͤdigſten Herr- ſchafft Teichen und Waſſern, Fohren zu
unter-
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[490/0658]
Des Fiſch-Buchs 50. Capitel/
tzen zuwider, oder dem dritten Mann an
ſeinen Rechten præjudicirt wuͤrde.
Wem die Fiſche in dem Teiche nach
des Vaſallen Tode zukommen?
Wenn der Vaſalle verſtorben, ſo uͤber-
kommen ſeine Erben die des Streichens
wegen in den Teich geſetzten Fiſche, dafern
er zu der Zeit verblichen, da der Teich ge-
fiſcht werden ſoll; Denn es pflegen ſolche
Teiche insgemein nach drey Jahren ge-
fiſcht zu werden, und es ſchiene unbillig,
wenn man die Erben des Vaſallen um die
Fiſche bringen wolte, der ſie doch in den
Teich geſetzt, und lange Zeit alle Muͤhe
und Fleiß in Anſehung ihrer angewen-
det. Hartm. Piſtor. P. 1. Qu. 24. n. 67. Ob ei-
ner nach Verordnung des Buͤrgerlichen
Rechts gar wohl ſagen koͤnte, daß die Fi-
ſche im Teiche nach Proportion der Zeit, da
ſie der bißherige Beſitzer beſeſſen, unter die
Erben und den neuen Beſitzer zu theilen
waͤren, und dieſes um deſto eher, weil in
dem Lehn-Recht von den Fiſchen nichts
ausdruͤcklich verordnet; So iſt dennoch
in den Saͤchſiſchen Gerichten recipirt,
daß, wenn die Zeit ſeines Abſterbens der
Fiſcherey des Teiches naͤher iſt, als der
Zeit, da die Fiſche zu erſt in den Teich ge-
ſetzt worden, ſie den Erben des Vaſallen
oder Beſitzers zugehoͤren. Berl. P. 3. Concl.
45. n. 25. Jſt aber die Zeit, da der Beſitzer
verſtorben, der Einſetzung der Fiſche in
den Teich naͤher, als dem Fiſchen, ſo ſind
die Fiſche nebſt dem Teiche dem neuen Be-
ſitzer zuſtaͤndig. S. Carpz. P. 3. Conſtit.
32. d. 26. allwo er folgendes Præjudicium
anfuͤhret: Hat gedachter euer Vater und
Ehemann in bemeldtem ſeinem Lehn-
Gut auch einen groſſen Teich, ſo mit
Karpffen beſetzt, deswegen zwiſchen euch
und dem Lehns-Folger Streitigkeit vor-
faͤllt, wem die darinnen enthaltenen Fi-
ſche gehoͤrig. Da nun allbereit zwey
Jahr vor beniemtes euers Vaters und
Ehemanns Abſterben ſelbiger Teich mit
junger Bruth von neuen beſetzt geweſen,
und alſo die Zeit zu fiſchen dieſes Jahres
vorhanden waͤre, dafuͤr ſichs aus eurer
Frage anſehen laͤßt; So gehoͤren oban-
geregte Karpffen im Teiche euch den Land-
Erben billig. Jm Fall aber erſt neuli-
cher Zeit etwan vor dem Jahre der Teich
beſetzt worden, und alſo nach geraumer
Zeit, und wohl nach zwey Jahren aller-
erſt zu fiſchen waͤre, ſo verbleiben mehr
gedachte Karpffen zuſamt dem Teiche dem
Lehns-Erben, und ihr haͤttet euch derſel-
ben anzumaſſen nicht Fug.
Von der Strafe der Fiſch-Diebe.
§. 6. Die aus Teichen, Weyhern,
Haͤltern, und andern beſchloſſenen Waſ-
ſern Fiſche nehmen, ſind ſo wohl, als die
andern Diebe, nach Beſchaffenheit des
Verbrechens mit dem Strange zu ſtra-
fen. Peinl. Hals-Gerichts-Ordnung Ar-
tic. 169. Welches auch in den Saͤchſiſchen
Gerichten ſtatt findet. Conſtit. Elect. in-
edit. 8. §. fin.
So viel aber die Teiche und Haͤlter an-
langet, wenn aus denſelben Fiſche geſtoh-
len, laſſen wir es bey der Strafe bleiben, ſo
unſere Schoͤppenſtuͤhle ohne das zu erken-
nen pflegen, nemlich, daß ſie nach Gele-
genheit des Diebſtahls, mit dem Stran-
ge, oder ſonſten, wie es auf die Diebe ge-
ordnet, beſtrafft werden. Die aber in
flieſſenden und geheegten Waſſern und
Baͤchen Fiſche fangen, werden mit will-
kuͤhrlicher Strafe belegt. S. Peinliche
Hals-Gerichts-Ordnung in den Wor-
ten: So aber einer aus einem flieſſenden
ungefangenem Waſſer Fiſche fienge, das
einem andern zuſtuͤnde, der iſt an ſeinem
Leibe oder Gut, nach Gelegenheit oder
Geſtalt des Fiſchers, der Perſon und Sa-
chen, nach Rath der Rechts-Verſtaͤndi-
gen zu ſtrafen.
Ob wohl vor dieſem in dem Saͤchſiſchen
Recht beſonders geordnet war, daß ein
Dieb, der aus verſchloßnen Fiſchhaͤltern
Fiſche mauſete, durch Bezahlung dreyßig
Solidorum, aus den unverſchloßnen Waſ-
ſern aber durch Wiedererſtattung der Fi-
ſche, und Erlegung einer Geld-Buſſe von
drey Solidis befreyet wurde; Land-R.
Lib. 2. Artic. 28. So wird doch in dem
Churfuͤrſtenthum Sachſen dieſe Strafe
des Saͤchſiſchen Rechts nicht attendirt,
ſondern, gleichwie es in dem erſten Fall als
ein Diebſtahl angeſehen wird, alſo wird es
auch in dem letztern mit einer will kuͤhrli-
chen Strafe, als Landes-Verweiſung,
Gefaͤngniß-Strafe, Tratto di Corda,
nach Groͤſſe des Verbrechens und Be-
ſchaffenheit der Umſtaͤnde beſtrafft. Nach
der achten unpublicirten Churfuͤrſtlichen
Conſtitution pflegt auch in dieſen Landen
ſo geſprochen zu werden, wie folget:
Haben beyde Gefangene in ſcharffer
Frage bekannt und ausgeſagt, daß ſie
nicht allein in etlicher Privat-Perſonen,
ſondern auch in unſerer Gnaͤdigſten Herr-
ſchafft Teichen und Waſſern, Fohren zu
unter-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/658>, abgerufen am 22.02.2025.
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