Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 50. Capitel/ [Spaltenumbruch]
tzen zuwider, oder dem dritten Mann anseinen Rechten praejudicirt würde. Wem die Fische in dem Teiche nach des Vasallen Tode zukommen? Wenn der Vasalle verstorben, so über- Von der Strafe der Fisch-Diebe. §. 6. Die aus Teichen, Weyhern, So viel aber die Teiche und Hälter an- Ob wohl vor diesem in dem Sächsischen Haben beyde Gefangene in scharffer unter-
Des Fiſch-Buchs 50. Capitel/ [Spaltenumbruch]
tzen zuwider, oder dem dritten Mann anſeinen Rechten præjudicirt wuͤrde. Wem die Fiſche in dem Teiche nach des Vaſallen Tode zukommen? Wenn der Vaſalle verſtorben, ſo uͤber- Von der Strafe der Fiſch-Diebe. §. 6. Die aus Teichen, Weyhern, So viel aber die Teiche und Haͤlter an- Ob wohl vor dieſem in dem Saͤchſiſchen Haben beyde Gefangene in ſcharffer unter-
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Jm Fall aber erſt neuli-<lb/> cher Zeit etwan vor dem Jahre der Teich<lb/> beſetzt worden, und alſo nach geraumer<lb/> Zeit, und wohl nach zwey Jahren aller-<lb/> erſt zu fiſchen waͤre, ſo verbleiben mehr<lb/> gedachte Karpffen zuſamt dem Teiche dem<lb/><cb/> Lehns-Erben, und ihr haͤttet euch derſel-<lb/> ben anzumaſſen nicht Fug.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von der Strafe der Fiſch-Diebe.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 6.</head> <p>Die aus Teichen, Weyhern,<lb/> Haͤltern, und andern beſchloſſenen Waſ-<lb/> ſern Fiſche nehmen, ſind ſo wohl, als die<lb/> andern Diebe, nach Beſchaffenheit des<lb/> Verbrechens mit dem Strange zu ſtra-<lb/> fen. Peinl. Hals-Gerichts-Ordnung <hi rendition="#aq">Ar-<lb/> tic.</hi> 169. Welches auch in den Saͤchſiſchen<lb/> Gerichten ſtatt findet. <hi rendition="#aq">Conſtit. 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Des Fiſch-Buchs 50. Capitel/
tzen zuwider, oder dem dritten Mann an
ſeinen Rechten præjudicirt wuͤrde.
Wem die Fiſche in dem Teiche nach
des Vaſallen Tode zukommen?
Wenn der Vaſalle verſtorben, ſo uͤber-
kommen ſeine Erben die des Streichens
wegen in den Teich geſetzten Fiſche, dafern
er zu der Zeit verblichen, da der Teich ge-
fiſcht werden ſoll; Denn es pflegen ſolche
Teiche insgemein nach drey Jahren ge-
fiſcht zu werden, und es ſchiene unbillig,
wenn man die Erben des Vaſallen um die
Fiſche bringen wolte, der ſie doch in den
Teich geſetzt, und lange Zeit alle Muͤhe
und Fleiß in Anſehung ihrer angewen-
det. Hartm. Piſtor. P. 1. Qu. 24. n. 67. Ob ei-
ner nach Verordnung des Buͤrgerlichen
Rechts gar wohl ſagen koͤnte, daß die Fi-
ſche im Teiche nach Proportion der Zeit, da
ſie der bißherige Beſitzer beſeſſen, unter die
Erben und den neuen Beſitzer zu theilen
waͤren, und dieſes um deſto eher, weil in
dem Lehn-Recht von den Fiſchen nichts
ausdruͤcklich verordnet; So iſt dennoch
in den Saͤchſiſchen Gerichten recipirt,
daß, wenn die Zeit ſeines Abſterbens der
Fiſcherey des Teiches naͤher iſt, als der
Zeit, da die Fiſche zu erſt in den Teich ge-
ſetzt worden, ſie den Erben des Vaſallen
oder Beſitzers zugehoͤren. Berl. P. 3. Concl.
45. n. 25. Jſt aber die Zeit, da der Beſitzer
verſtorben, der Einſetzung der Fiſche in
den Teich naͤher, als dem Fiſchen, ſo ſind
die Fiſche nebſt dem Teiche dem neuen Be-
ſitzer zuſtaͤndig. S. Carpz. P. 3. Conſtit.
32. d. 26. allwo er folgendes Præjudicium
anfuͤhret: Hat gedachter euer Vater und
Ehemann in bemeldtem ſeinem Lehn-
Gut auch einen groſſen Teich, ſo mit
Karpffen beſetzt, deswegen zwiſchen euch
und dem Lehns-Folger Streitigkeit vor-
faͤllt, wem die darinnen enthaltenen Fi-
ſche gehoͤrig. Da nun allbereit zwey
Jahr vor beniemtes euers Vaters und
Ehemanns Abſterben ſelbiger Teich mit
junger Bruth von neuen beſetzt geweſen,
und alſo die Zeit zu fiſchen dieſes Jahres
vorhanden waͤre, dafuͤr ſichs aus eurer
Frage anſehen laͤßt; So gehoͤren oban-
geregte Karpffen im Teiche euch den Land-
Erben billig. Jm Fall aber erſt neuli-
cher Zeit etwan vor dem Jahre der Teich
beſetzt worden, und alſo nach geraumer
Zeit, und wohl nach zwey Jahren aller-
erſt zu fiſchen waͤre, ſo verbleiben mehr
gedachte Karpffen zuſamt dem Teiche dem
Lehns-Erben, und ihr haͤttet euch derſel-
ben anzumaſſen nicht Fug.
Von der Strafe der Fiſch-Diebe.
§. 6. Die aus Teichen, Weyhern,
Haͤltern, und andern beſchloſſenen Waſ-
ſern Fiſche nehmen, ſind ſo wohl, als die
andern Diebe, nach Beſchaffenheit des
Verbrechens mit dem Strange zu ſtra-
fen. Peinl. Hals-Gerichts-Ordnung Ar-
tic. 169. Welches auch in den Saͤchſiſchen
Gerichten ſtatt findet. Conſtit. Elect. in-
edit. 8. §. fin.
So viel aber die Teiche und Haͤlter an-
langet, wenn aus denſelben Fiſche geſtoh-
len, laſſen wir es bey der Strafe bleiben, ſo
unſere Schoͤppenſtuͤhle ohne das zu erken-
nen pflegen, nemlich, daß ſie nach Gele-
genheit des Diebſtahls, mit dem Stran-
ge, oder ſonſten, wie es auf die Diebe ge-
ordnet, beſtrafft werden. Die aber in
flieſſenden und geheegten Waſſern und
Baͤchen Fiſche fangen, werden mit will-
kuͤhrlicher Strafe belegt. S. Peinliche
Hals-Gerichts-Ordnung in den Wor-
ten: So aber einer aus einem flieſſenden
ungefangenem Waſſer Fiſche fienge, das
einem andern zuſtuͤnde, der iſt an ſeinem
Leibe oder Gut, nach Gelegenheit oder
Geſtalt des Fiſchers, der Perſon und Sa-
chen, nach Rath der Rechts-Verſtaͤndi-
gen zu ſtrafen.
Ob wohl vor dieſem in dem Saͤchſiſchen
Recht beſonders geordnet war, daß ein
Dieb, der aus verſchloßnen Fiſchhaͤltern
Fiſche mauſete, durch Bezahlung dreyßig
Solidorum, aus den unverſchloßnen Waſ-
ſern aber durch Wiedererſtattung der Fi-
ſche, und Erlegung einer Geld-Buſſe von
drey Solidis befreyet wurde; Land-R.
Lib. 2. Artic. 28. So wird doch in dem
Churfuͤrſtenthum Sachſen dieſe Strafe
des Saͤchſiſchen Rechts nicht attendirt,
ſondern, gleichwie es in dem erſten Fall als
ein Diebſtahl angeſehen wird, alſo wird es
auch in dem letztern mit einer will kuͤhrli-
chen Strafe, als Landes-Verweiſung,
Gefaͤngniß-Strafe, Tratto di Corda,
nach Groͤſſe des Verbrechens und Be-
ſchaffenheit der Umſtaͤnde beſtrafft. Nach
der achten unpublicirten Churfuͤrſtlichen
Conſtitution pflegt auch in dieſen Landen
ſo geſprochen zu werden, wie folget:
Haben beyde Gefangene in ſcharffer
Frage bekannt und ausgeſagt, daß ſie
nicht allein in etlicher Privat-Perſonen,
ſondern auch in unſerer Gnaͤdigſten Herr-
ſchafft Teichen und Waſſern, Fohren zu
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