Des Fisch-B. 11. C. von mancherley Fisch-Hältern u. Fisch-Kästen.
[Spaltenumbruch]
Schaden; Diese kan man am leichtesten fangen, weil die Hechte immerzu dem Raube nachgehen und oben schwimmen; hingegen die furchtsamen Karpffen ver- stecken sich in den Morast und lettichten Schlupf-Winckeln der Teiche, daher auch die Hechte gleich anfänglich in das Netz fallen, und denn allerst im andern und drit- ten Zuge die Karpffen folgen, wenn das Wasser trübe worden.
§. 9.
Fischet man den dreyjährigen Saamen, so sich den Sommer über er- strecket, so wird solcher gleichfalls alsbald bey dem Teiche gezehlet, und zum Win- ter entweder in ein besonders Einsetz- Teichlein, oder in Mangel dessen nur in einen geraumen Hälter geführet, darin- nen er den Winter über stehen bleibt, biß in den Mertzen, auf die Fasten, da man ihn wieder zum Gewächs aussetzt, als- denn wird er Paar-weise aus den Häl- tern in die Fässer gezehlet, und so fort Schock-weise in die Teiche ausgesetzt.
§. 10.
Endlich pflegt man auch die Strich-Teichlein, welche mit Streich- Karpffen auf zwey Sommer besetzt ge- wesen, bald hernach, oder auch etliche zu- vor zu fischen, was man nun darinnen fängt, ist zweyjähriger Saame; weil a- ber dieser Saame manchmahl gar zu klein ist, und es mit dem Zehlen einzeln- weise langsam zugehet, auch gar leicht- lich Schaden dazu entstehet, so wird er nicht, wie der dreyjährige, Paar-weise gezehlet, sondern man zehlet ihn in ein ge- wiß Maaß, biß es voll wird; nach die- sen muß man ihn mit eben dem Maaß in die Fässer thun, und es aufmercken. Alsdenn wird er in die Hälter zum Win- ter verführt, worinnen er biß auf die Fasten, da er alsdenn zum Erstrecken an seinen Ort gesetzt wird, stehen bleibet.
Das 11. Capitel/ Von den mancherley Fisch- Hältern und Fisch-Kästen.
§. 1.
Die Fisch-Hälter müßen so gebauet seyn, daß man sie des Jahres zum wenigsten zwey mahl, als im Frühling und Herbst, ablassen kan; man muß sie alsdenn mit stumpffen, auf lange Stan- gen gebundenen Beesen sauber auskehren, ein wenig Wasser einlassen, und wieder ausspühlen, und dieses so lange continui- [Spaltenumbruch]
ren, biß das Wasser gantz helle heraus läufft, damit aller Schlamm und Ge- stanck mit hinweg komme. Kan man sie nicht ablassen, muß man sie mit gros- sen Korn-Schaufeln ausschöpffen, und gleicher massen also reinigen, so bleiben die Fische desto lieber.
§. 2.
Jn die Hälter, in die man Karpffen zu setzen willens ist, muß der Boden thonicht und leimicht seyn, und wo dergleichen nicht allbereits ist, muß man ihn hinein schaffen. Man muß offt nach den Fischen sehen, wenn sie etwan aus dem Hälter herausspringen wollen, wie die neu-eingesetzten Fische offt zu thun pflegen, sie bald wieder ins Wasser brin- gen, oder welche matt und schwach werden, und die Schuppen lassen, bald heraus fangen. Den Karpffen und andern Fi- schen wirfft man Maltz, Lein-Kuchen, und anders dergleichen, zur Speise hin- ein. Jn neugetäfelte Hälter muß man keine Fische thun, biß das Wasser eine Zeit-lang darinnen gestanden, und drey- oder mehrmahlen abgelassen, und wieder mit frischem angefüllt, dadurch der böse Holtz-Geschmack gelindert, und ausge- zogen worden.
§. 3.
Bey den Fisch-Behältern muß man eine iede Art Wasser, die sich vor ei- ne iede Gattung der Fische am besten schickt, beurtheilen. Wo man Hechte und Forellen, ingleichen Schmerlen hin- setzen will, muß ein hartes, springendes und fliessendes Wasser seyn. Vor die Karpffen, Karauschen, Schleyen, und Gösen, darff nur ein trübes, weiches und dickes Wasser seyn, weil diese Fische den Sumpff eher vertragen können. Die Raub-Fische werden mit andern schlech- ten geringen Fischen, als mit Rothäuge- lein, Weißfischen, und dergleichen, ver- sehen. Die Forellen speiset man an etli- chen Orten mit Lebern, und werden sie endlich so heimlich, daß sie einem die Spei- se aus den Händen nehmen; Doch hat man hierbey zu beobachten, daß man nicht lauter wilde erst neu-gefangene Foh- ren zusammen thut, sonst würden sie schwerlich gewohnen, die Speise anzuneh- men; Wenn man aber etliche zahme Speise-Fohren bey ihnen läßt, so lernen die andern auch allgemach der zahmen Exempel nachfolgen; Und dieses muß man allezeit observiren, sonst würden die wilden Forellen verhungern, oder wohl gar abstehen. Wo man viel Teiche hat, werden diese Behälter und Einsätze etliche
nach
Des Fiſch-B. 11. C. von mancherley Fiſch-Haͤltern u. Fiſch-Kaͤſten.
[Spaltenumbruch]
Schaden; Dieſe kan man am leichteſten fangen, weil die Hechte immerzu dem Raube nachgehen und oben ſchwimmen; hingegen die furchtſamen Karpffen ver- ſtecken ſich in den Moraſt und lettichten Schlupf-Winckeln der Teiche, daher auch die Hechte gleich anfaͤnglich in das Netz fallen, und deñ allerſt im andern und drit- ten Zuge die Karpffen folgen, wenn das Waſſer truͤbe worden.
§. 9.
Fiſchet man den dreyjaͤhrigen Saamen, ſo ſich den Sommer uͤber er- ſtrecket, ſo wird ſolcher gleichfalls alsbald bey dem Teiche gezehlet, und zum Win- ter entweder in ein beſonders Einſetz- Teichlein, oder in Mangel deſſen nur in einen geraumen Haͤlter gefuͤhret, darin- nen er den Winter uͤber ſtehen bleibt, biß in den Mertzen, auf die Faſten, da man ihn wieder zum Gewaͤchs ausſetzt, als- denn wird er Paar-weiſe aus den Haͤl- tern in die Faͤſſer gezehlet, und ſo fort Schock-weiſe in die Teiche ausgeſetzt.
§. 10.
Endlich pflegt man auch die Strich-Teichlein, welche mit Streich- Karpffen auf zwey Sommer beſetzt ge- weſen, bald hernach, oder auch etliche zu- vor zu fiſchen, was man nun darinnen faͤngt, iſt zweyjaͤhriger Saame; weil a- ber dieſer Saame manchmahl gar zu klein iſt, und es mit dem Zehlen einzeln- weiſe langſam zugehet, auch gar leicht- lich Schaden dazu entſtehet, ſo wird er nicht, wie der dreyjaͤhrige, Paar-weiſe gezehlet, ſondern man zehlet ihn in ein ge- wiß Maaß, biß es voll wird; nach die- ſen muß man ihn mit eben dem Maaß in die Faͤſſer thun, und es aufmercken. Alsdenn wird er in die Haͤlter zum Win- ter verfuͤhrt, worinnen er biß auf die Faſten, da er alsdenn zum Erſtrecken an ſeinen Ort geſetzt wird, ſtehen bleibet.
Das 11. Capitel/ Von den mancherley Fiſch- Haͤltern und Fiſch-Kaͤſten.
§. 1.
Die Fiſch-Haͤlter muͤßen ſo gebauet ſeyn, daß man ſie des Jahres zum wenigſten zwey mahl, als im Fruͤhling und Herbſt, ablaſſen kan; man muß ſie alsdenn mit ſtumpffen, auf lange Stan- gen gebundenen Beeſen ſaubeꝛ auskehren, ein wenig Waſſer einlaſſen, und wieder ausſpuͤhlen, und dieſes ſo lange continui- [Spaltenumbruch]
ren, biß das Waſſer gantz helle heraus laͤufft, damit aller Schlamm und Ge- ſtanck mit hinweg komme. Kan man ſie nicht ablaſſen, muß man ſie mit groſ- ſen Korn-Schaufeln ausſchoͤpffen, und gleicher maſſen alſo reinigen, ſo bleiben die Fiſche deſto lieber.
§. 2.
Jn die Haͤlter, in die man Karpffen zu ſetzen willens iſt, muß der Boden thonicht und leimicht ſeyn, und wo dergleichen nicht allbereits iſt, muß man ihn hinein ſchaffen. Man muß offt nach den Fiſchen ſehen, wenn ſie etwan aus dem Haͤlter herausſpringen wollen, wie die neu-eingeſetzten Fiſche offt zu thun pflegen, ſie bald wieder ins Waſſer brin- gen, oder welche matt und ſchwach werden, und die Schuppen laſſen, bald heraus fangen. Den Karpffen und andern Fi- ſchen wirfft man Maltz, Lein-Kuchen, und anders dergleichen, zur Speiſe hin- ein. Jn neugetaͤfelte Haͤlter muß man keine Fiſche thun, biß das Waſſer eine Zeit-lang darinnen geſtanden, und drey- oder mehrmahlen abgelaſſen, und wieder mit friſchem angefuͤllt, dadurch der boͤſe Holtz-Geſchmack gelindert, und ausge- zogen worden.
§. 3.
Bey den Fiſch-Behaͤltern muß man eine iede Art Waſſer, die ſich vor ei- ne iede Gattung der Fiſche am beſten ſchickt, beurtheilen. Wo man Hechte und Forellen, ingleichen Schmerlen hin- ſetzen will, muß ein hartes, ſpringendes und flieſſendes Waſſer ſeyn. Vor die Karpffen, Karauſchen, Schleyen, und Goͤſen, darff nur ein truͤbes, weiches und dickes Waſſer ſeyn, weil dieſe Fiſche den Sumpff eher vertragen koͤnnen. Die Raub-Fiſche werden mit andern ſchlech- ten geringen Fiſchen, als mit Rothaͤuge- lein, Weißfiſchen, und dergleichen, ver- ſehen. Die Forellen ſpeiſet man an etli- chen Orten mit Lebern, und werden ſie endlich ſo heimlich, daß ſie einem die Spei- ſe aus den Haͤnden nehmen; Doch hat man hierbey zu beobachten, daß man nicht lauter wilde erſt neu-gefangene Foh- ren zuſammen thut, ſonſt wuͤrden ſie ſchwerlich gewohnen, die Speiſe anzuneh- men; Wenn man aber etliche zahme Speiſe-Fohren bey ihnen laͤßt, ſo lernen die andern auch allgemach der zahmen Exempel nachfolgen; Und dieſes muß man allezeit obſerviren, ſonſt wuͤrden die wilden Forellen verhungern, oder wohl gar abſtehen. Wo man viel Teiche hat, werden dieſe Behaͤlter und Einſaͤtze etliche
nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0557"n="395"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Des Fiſch-B. 11. C. von mancherley Fiſch-Haͤltern u. Fiſch-Kaͤſten.</hi></fw><lb/><cb/>
Schaden; Dieſe kan man am leichteſten<lb/>
fangen, weil die Hechte immerzu dem<lb/>
Raube nachgehen und oben ſchwimmen;<lb/>
hingegen die furchtſamen Karpffen ver-<lb/>ſtecken ſich in den Moraſt und lettichten<lb/>
Schlupf-Winckeln der Teiche, daher auch<lb/>
die Hechte gleich anfaͤnglich in das Netz<lb/>
fallen, und deñ allerſt im andern und drit-<lb/>
ten Zuge die Karpffen folgen, wenn das<lb/>
Waſſer truͤbe worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 9.</head><p>Fiſchet man den dreyjaͤhrigen<lb/>
Saamen, ſo ſich den Sommer uͤber er-<lb/>ſtrecket, ſo wird ſolcher gleichfalls alsbald<lb/>
bey dem Teiche gezehlet, und zum Win-<lb/>
ter entweder in ein beſonders Einſetz-<lb/>
Teichlein, oder in Mangel deſſen nur in<lb/>
einen geraumen Haͤlter gefuͤhret, darin-<lb/>
nen er den Winter uͤber ſtehen bleibt, biß<lb/>
in den Mertzen, auf die Faſten, da man<lb/>
ihn wieder zum Gewaͤchs ausſetzt, als-<lb/>
denn wird er Paar-weiſe aus den Haͤl-<lb/>
tern in die Faͤſſer gezehlet, und ſo fort<lb/>
Schock-weiſe in die Teiche ausgeſetzt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.</head><p>Endlich pflegt man auch die<lb/>
Strich-Teichlein, welche mit Streich-<lb/>
Karpffen auf zwey Sommer beſetzt ge-<lb/>
weſen, bald hernach, oder auch etliche zu-<lb/>
vor zu fiſchen, was man nun darinnen<lb/>
faͤngt, iſt zweyjaͤhriger Saame; weil a-<lb/>
ber dieſer Saame manchmahl gar zu<lb/>
klein iſt, und es mit dem Zehlen einzeln-<lb/>
weiſe langſam zugehet, auch gar leicht-<lb/>
lich Schaden dazu entſtehet, ſo wird er<lb/>
nicht, wie der dreyjaͤhrige, Paar-weiſe<lb/>
gezehlet, ſondern man zehlet ihn in ein ge-<lb/>
wiß Maaß, biß es voll wird; nach die-<lb/>ſen muß man ihn mit eben dem Maaß<lb/>
in die Faͤſſer thun, und es aufmercken.<lb/>
Alsdenn wird er in die Haͤlter zum Win-<lb/>
ter verfuͤhrt, worinnen er biß auf die<lb/>
Faſten, da er alsdenn zum Erſtrecken<lb/>
an ſeinen Ort geſetzt wird, ſtehen bleibet.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das 11. Capitel/<lb/>
Von den mancherley Fiſch-<lb/>
Haͤltern und Fiſch-Kaͤſten.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 1.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Fiſch-Haͤlter muͤßen ſo gebauet<lb/>ſeyn, daß man ſie des Jahres zum<lb/>
wenigſten zwey mahl, als im Fruͤhling<lb/>
und Herbſt, ablaſſen kan; man muß ſie<lb/>
alsdenn mit ſtumpffen, auf lange Stan-<lb/>
gen gebundenen Beeſen ſaubeꝛ auskehren,<lb/>
ein wenig Waſſer einlaſſen, und wieder<lb/>
ausſpuͤhlen, und dieſes ſo lange <hirendition="#aq">continui-<lb/><cb/>
r</hi>en, biß das Waſſer gantz helle heraus<lb/>
laͤufft, damit aller Schlamm und Ge-<lb/>ſtanck mit hinweg komme. Kan man<lb/>ſie nicht ablaſſen, muß man ſie mit groſ-<lb/>ſen Korn-Schaufeln ausſchoͤpffen, und<lb/>
gleicher maſſen alſo reinigen, ſo bleiben<lb/>
die Fiſche deſto lieber.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 2.</head><p>Jn die Haͤlter, in die man<lb/>
Karpffen zu ſetzen willens iſt, muß der<lb/>
Boden thonicht und leimicht ſeyn, und<lb/>
wo dergleichen nicht allbereits iſt, muß<lb/>
man ihn hinein ſchaffen. Man muß offt<lb/>
nach den Fiſchen ſehen, wenn ſie etwan<lb/>
aus dem Haͤlter herausſpringen wollen,<lb/>
wie die neu-eingeſetzten Fiſche offt zu thun<lb/>
pflegen, ſie bald wieder ins Waſſer brin-<lb/>
gen, oder welche matt und ſchwach werden,<lb/>
und die Schuppen laſſen, bald heraus<lb/>
fangen. Den Karpffen und andern Fi-<lb/>ſchen wirfft man Maltz, Lein-Kuchen,<lb/>
und anders dergleichen, zur Speiſe hin-<lb/>
ein. Jn neugetaͤfelte Haͤlter muß man<lb/>
keine Fiſche thun, biß das Waſſer eine<lb/>
Zeit-lang darinnen geſtanden, und drey-<lb/>
oder mehrmahlen abgelaſſen, und wieder<lb/>
mit friſchem angefuͤllt, dadurch der boͤſe<lb/>
Holtz-Geſchmack gelindert, und ausge-<lb/>
zogen worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.</head><p>Bey den Fiſch-Behaͤltern muß<lb/>
man eine iede Art Waſſer, die ſich vor ei-<lb/>
ne iede Gattung der Fiſche am beſten<lb/>ſchickt, beurtheilen. Wo man Hechte<lb/>
und Forellen, ingleichen Schmerlen hin-<lb/>ſetzen will, muß ein hartes, ſpringendes<lb/>
und flieſſendes Waſſer ſeyn. Vor die<lb/>
Karpffen, Karauſchen, Schleyen, und<lb/>
Goͤſen, darff nur ein truͤbes, weiches und<lb/>
dickes Waſſer ſeyn, weil dieſe Fiſche den<lb/>
Sumpff eher vertragen koͤnnen. Die<lb/>
Raub-Fiſche werden mit andern ſchlech-<lb/>
ten geringen Fiſchen, als mit Rothaͤuge-<lb/>
lein, Weißfiſchen, und dergleichen, ver-<lb/>ſehen. Die Forellen ſpeiſet man an etli-<lb/>
chen Orten mit Lebern, und werden ſie<lb/>
endlich ſo heimlich, daß ſie einem die Spei-<lb/>ſe aus den Haͤnden nehmen; Doch hat<lb/>
man hierbey zu beobachten, daß man<lb/>
nicht lauter wilde erſt neu-gefangene Foh-<lb/>
ren zuſammen thut, ſonſt wuͤrden ſie<lb/>ſchwerlich gewohnen, die Speiſe anzuneh-<lb/>
men; Wenn man aber etliche zahme<lb/>
Speiſe-Fohren bey ihnen laͤßt, ſo lernen<lb/>
die andern auch allgemach der zahmen<lb/>
Exempel nachfolgen; Und dieſes muß<lb/>
man allezeit <hirendition="#aq">obſervir</hi>en, ſonſt wuͤrden die<lb/>
wilden Forellen verhungern, oder wohl<lb/>
gar abſtehen. Wo man viel Teiche hat,<lb/>
werden dieſe Behaͤlter und Einſaͤtze etliche<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[395/0557]
Des Fiſch-B. 11. C. von mancherley Fiſch-Haͤltern u. Fiſch-Kaͤſten.
Schaden; Dieſe kan man am leichteſten
fangen, weil die Hechte immerzu dem
Raube nachgehen und oben ſchwimmen;
hingegen die furchtſamen Karpffen ver-
ſtecken ſich in den Moraſt und lettichten
Schlupf-Winckeln der Teiche, daher auch
die Hechte gleich anfaͤnglich in das Netz
fallen, und deñ allerſt im andern und drit-
ten Zuge die Karpffen folgen, wenn das
Waſſer truͤbe worden.
§. 9. Fiſchet man den dreyjaͤhrigen
Saamen, ſo ſich den Sommer uͤber er-
ſtrecket, ſo wird ſolcher gleichfalls alsbald
bey dem Teiche gezehlet, und zum Win-
ter entweder in ein beſonders Einſetz-
Teichlein, oder in Mangel deſſen nur in
einen geraumen Haͤlter gefuͤhret, darin-
nen er den Winter uͤber ſtehen bleibt, biß
in den Mertzen, auf die Faſten, da man
ihn wieder zum Gewaͤchs ausſetzt, als-
denn wird er Paar-weiſe aus den Haͤl-
tern in die Faͤſſer gezehlet, und ſo fort
Schock-weiſe in die Teiche ausgeſetzt.
§. 10. Endlich pflegt man auch die
Strich-Teichlein, welche mit Streich-
Karpffen auf zwey Sommer beſetzt ge-
weſen, bald hernach, oder auch etliche zu-
vor zu fiſchen, was man nun darinnen
faͤngt, iſt zweyjaͤhriger Saame; weil a-
ber dieſer Saame manchmahl gar zu
klein iſt, und es mit dem Zehlen einzeln-
weiſe langſam zugehet, auch gar leicht-
lich Schaden dazu entſtehet, ſo wird er
nicht, wie der dreyjaͤhrige, Paar-weiſe
gezehlet, ſondern man zehlet ihn in ein ge-
wiß Maaß, biß es voll wird; nach die-
ſen muß man ihn mit eben dem Maaß
in die Faͤſſer thun, und es aufmercken.
Alsdenn wird er in die Haͤlter zum Win-
ter verfuͤhrt, worinnen er biß auf die
Faſten, da er alsdenn zum Erſtrecken
an ſeinen Ort geſetzt wird, ſtehen bleibet.
Das 11. Capitel/
Von den mancherley Fiſch-
Haͤltern und Fiſch-Kaͤſten.
§. 1.
Die Fiſch-Haͤlter muͤßen ſo gebauet
ſeyn, daß man ſie des Jahres zum
wenigſten zwey mahl, als im Fruͤhling
und Herbſt, ablaſſen kan; man muß ſie
alsdenn mit ſtumpffen, auf lange Stan-
gen gebundenen Beeſen ſaubeꝛ auskehren,
ein wenig Waſſer einlaſſen, und wieder
ausſpuͤhlen, und dieſes ſo lange continui-
ren, biß das Waſſer gantz helle heraus
laͤufft, damit aller Schlamm und Ge-
ſtanck mit hinweg komme. Kan man
ſie nicht ablaſſen, muß man ſie mit groſ-
ſen Korn-Schaufeln ausſchoͤpffen, und
gleicher maſſen alſo reinigen, ſo bleiben
die Fiſche deſto lieber.
§. 2. Jn die Haͤlter, in die man
Karpffen zu ſetzen willens iſt, muß der
Boden thonicht und leimicht ſeyn, und
wo dergleichen nicht allbereits iſt, muß
man ihn hinein ſchaffen. Man muß offt
nach den Fiſchen ſehen, wenn ſie etwan
aus dem Haͤlter herausſpringen wollen,
wie die neu-eingeſetzten Fiſche offt zu thun
pflegen, ſie bald wieder ins Waſſer brin-
gen, oder welche matt und ſchwach werden,
und die Schuppen laſſen, bald heraus
fangen. Den Karpffen und andern Fi-
ſchen wirfft man Maltz, Lein-Kuchen,
und anders dergleichen, zur Speiſe hin-
ein. Jn neugetaͤfelte Haͤlter muß man
keine Fiſche thun, biß das Waſſer eine
Zeit-lang darinnen geſtanden, und drey-
oder mehrmahlen abgelaſſen, und wieder
mit friſchem angefuͤllt, dadurch der boͤſe
Holtz-Geſchmack gelindert, und ausge-
zogen worden.
§. 3. Bey den Fiſch-Behaͤltern muß
man eine iede Art Waſſer, die ſich vor ei-
ne iede Gattung der Fiſche am beſten
ſchickt, beurtheilen. Wo man Hechte
und Forellen, ingleichen Schmerlen hin-
ſetzen will, muß ein hartes, ſpringendes
und flieſſendes Waſſer ſeyn. Vor die
Karpffen, Karauſchen, Schleyen, und
Goͤſen, darff nur ein truͤbes, weiches und
dickes Waſſer ſeyn, weil dieſe Fiſche den
Sumpff eher vertragen koͤnnen. Die
Raub-Fiſche werden mit andern ſchlech-
ten geringen Fiſchen, als mit Rothaͤuge-
lein, Weißfiſchen, und dergleichen, ver-
ſehen. Die Forellen ſpeiſet man an etli-
chen Orten mit Lebern, und werden ſie
endlich ſo heimlich, daß ſie einem die Spei-
ſe aus den Haͤnden nehmen; Doch hat
man hierbey zu beobachten, daß man
nicht lauter wilde erſt neu-gefangene Foh-
ren zuſammen thut, ſonſt wuͤrden ſie
ſchwerlich gewohnen, die Speiſe anzuneh-
men; Wenn man aber etliche zahme
Speiſe-Fohren bey ihnen laͤßt, ſo lernen
die andern auch allgemach der zahmen
Exempel nachfolgen; Und dieſes muß
man allezeit obſerviren, ſonſt wuͤrden die
wilden Forellen verhungern, oder wohl
gar abſtehen. Wo man viel Teiche hat,
werden dieſe Behaͤlter und Einſaͤtze etliche
nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/557>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.