Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 2. Capitel/ von dem Wasser überhaupt. [Spaltenumbruch]
§. 10. Die Mineralischen Wasser kan §. 11. Wenn ein saltziges oder salpe- §. 12. Nachdem das Wasser an un- §. 13. Weil das Wasser im Sprin- §. 14. Wenn die Löchlein in einer §. 15. Will man das Wasser durch gen, so
Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/ von dem Waſſer uͤberhaupt. [Spaltenumbruch]
§. 10. Die Mineraliſchen Waſſer kan §. 11. Wenn ein ſaltziges oder ſalpe- §. 12. Nachdem das Waſſer an un- §. 13. Weil das Waſſer im Sprin- §. 14. Wenn die Loͤchlein in einer §. 15. Will man das Waſſer durch gen, ſo
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Alle <hi rendition="#aq">Mi-<lb/> nerali</hi>ſche Waſſer ſind mit einem beſon-<lb/> dern Geſchmack vermiſcht, entweder geſal-<lb/> tzen, oder bitter, ſauer, ſtrenge, ſcharff,<lb/> beiſſend, oder zuſammenziehend; einige<lb/> ſchmecken nach Schwefel, Eiſen, Kupffer,<lb/> Kalch, Aſche, oder <hi rendition="#aq">reſolvir</hi>ter Erde. Alle<lb/> wilde und warm-qvellende Waſſer rie-<lb/> chen ſelten wohl, und ſtincken gemeinig-<lb/> lich nach Mooß, Moder, Faͤule, und<lb/> Strengigkeit, wie man bey dem Alaun-<lb/> und Kupffer-Sieden erfaͤhret.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 11.</head> <p>Wenn ein ſaltziges oder ſalpe-<lb/> triges Waſſer durch eine Schwefel- und<lb/><hi rendition="#aq">Vitriol-Mineram</hi> gehet, entſtehet eine<lb/><hi rendition="#aq">Efferveſcenz,</hi> oder durch deren Bewe-<lb/> gung eine Flamme. 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Sol-<lb/> ches gehet nun ſehr wohl an mit Verfer-<lb/> tigung der Graͤben und Canaͤle, in wel-<lb/> che ſich das Waſſer einzeucht, wie denn<lb/> durch dieſes Mittel an unterſchiedenen<lb/> Orten, wo ſonſt nichts, als Bruͤche,<lb/> Sumpff und Moraͤſte zu ſpuͤhren wa-<lb/> ren, ietzund fruchtbare Wieſen und Fel-<lb/> der entſtanden. Mit der <hi rendition="#aq">Cochlea Ar-<lb/> chimedis,</hi> oder der ſo genannten Schne-<lb/> cke, kan man in kurtzer Zeit, wenn man ei-<lb/> nige friſche und ſtarcke Leute darzu hat,<lb/> die einander abwechſeln, tieffe Tuͤmpel,<lb/> die keinen Qvell haben, daß nicht neues<lb/> Waſſer zufließt, austrocknen; ſolche<lb/> muß man nachgehends mit Steinen und<lb/> Erde ausfuͤllen; Es iſt dieſes allbereits an<lb/><cb/> unterſchiedenen Seen und Teichen mit<lb/> gutem <hi rendition="#aq">Succesſ</hi> vorgenommen worden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 13.</head> <p>Weil das Waſſer im Sprin-<lb/> gen die <hi rendition="#aq">Figur</hi> der Eroͤffnung der Roͤhre<lb/> annimmt, und ihre Richtung behaͤlt, ſo<lb/> kan man dem Waſſer nach eigenem Ge-<lb/> fallen allerhand <hi rendition="#aq">Figur</hi>en geben. Will<lb/> man, daß es wie ein Stab gerade in die<lb/> Hoͤhe ſpringen ſoll, ſo muß man die Roͤh-<lb/> re auf der <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi>Linie <hi rendition="#aq">perpendicu-<lb/> lar</hi> aufrichten. Jſt der Trieb ſtarck, kan<lb/> man eine hohle kuͤpfferne Kugel in das<lb/> ſpringende Waſſer legen, ſo wird es die-<lb/> ſelbe ſtets in die Hoͤhe werffen, und damit<lb/> wie mit einem Ball ſpielen. Verlanget<lb/> man, daß das Waſſer zu allen Seiten<lb/> ausgeworffen werde, ſo muß man eine<lb/> Roͤhre <hi rendition="#aq">perpendicular</hi> auf die <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><lb/> Linie richten. Andere machen ſelbige <hi rendition="#aq">ho-<lb/> rizontal;</hi> noch andere laſſen mit der <hi rendition="#aq">Ho-<lb/> rizontal-</hi>Linie entweder uͤber oder unter<lb/> derſelben einen ſchiefen Winckel machen.<lb/> Oder man kan auch auf die Roͤhre einen<lb/> Aufſatz, entweder in Geſtalt einer halben<lb/> Kugel, oder eines oben verſchloſſenen Cy-<lb/> linders oder Kegels, machen, welche rings<lb/> herum mit kleinen Loͤchern durchſtochen<lb/> ſind, dadurch die <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>eſte Steck-Nadel<lb/> ſchwerlich gehet, ſo wird das Waſſer gleich-<lb/> falls allenthalben in <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>en Stroͤhmen<lb/> herausſpringen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 14.</head> <p>Wenn die Loͤchlein in einer<lb/> Kugel, oder einem Cylinder, oder einem<lb/> andern dergleichen Coͤrper ſehr <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>e<lb/> ſind, daß kaum ein Haar durchkommen<lb/> kan, und der Trieb ſtarck genug iſt, ſo <hi rendition="#aq">for-<lb/> mir</hi>et das Waſſer einen Staub-Regen.<lb/> Es laͤßt dieſer Staub-Regen ſehr ange-<lb/> nehm, wenn er durch die <hi rendition="#aq">Peripherie</hi> einer<lb/> ſtrahlenden Sonne oder eines Sternes<lb/> ausdunſtet. Woraus man abnehmen<lb/> kan, daß das Waſſer auf vielfache andere<lb/> Art <hi rendition="#aq">Figur</hi>en annehme. Macht man ei-<lb/> nen <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>en Ritz in den Aufſatz, ſo wird ſich<lb/> das Waſſer wie ein leinen es Tuch ausbrei-<lb/> ten. 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Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/ von dem Waſſer uͤberhaupt.
§. 10. Die Mineraliſchen Waſſer kan
man nach ihrer Farbe, Geruch, Ge-
ſchmack, und Kraͤfften wohl unterſchei-
den. Das Saltz- Waſſer iſt allezeit weiß,
das Kupffer-Waſſer gruͤn und blau, A-
laun bleich und weiß, Auripigmentum
gelb, Schwefel gruͤn-gelb, Sand roth,
Eiſen und Bley dunckel-ſchwartz. Ein
ander gemein Waſſer iſt vor ſich ſelbſt hel-
le, und hat keinen andern Anhang frem-
der Qualitaͤt und Farbe. Alle Mi-
neraliſche Waſſer ſind mit einem beſon-
dern Geſchmack vermiſcht, entweder geſal-
tzen, oder bitter, ſauer, ſtrenge, ſcharff,
beiſſend, oder zuſammenziehend; einige
ſchmecken nach Schwefel, Eiſen, Kupffer,
Kalch, Aſche, oder reſolvirter Erde. Alle
wilde und warm-qvellende Waſſer rie-
chen ſelten wohl, und ſtincken gemeinig-
lich nach Mooß, Moder, Faͤule, und
Strengigkeit, wie man bey dem Alaun-
und Kupffer-Sieden erfaͤhret.
§. 11. Wenn ein ſaltziges oder ſalpe-
triges Waſſer durch eine Schwefel- und
Vitriol-Mineram gehet, entſtehet eine
Efferveſcenz, oder durch deren Bewe-
gung eine Flamme. Fuͤhret das Waſſer
einen Gold-Kieß bey ſich, ſo wird ſich ſel-
biger durch das Aquam regiam præcipi-
tiren laſſen, und ſchwartze Particulgen in
die Hoͤhe werffen. Den Salpeter obſer-
virt man, wenn in des diſtillirten Waſ-
ſers hinterbliebenem Sediment Salpeter-
Cryſtallgen gefunden werden, welche auf
gluͤende Kohlen oder Eiſen gleich anderm
Salpeter deflagriren.
§. 12. Nachdem das Waſſer an un-
terſchiedenen Orten den Feldern, Waͤl-
dern, und Wieſen mancherley Schaden
anrichtet, ſo hat man billig darauf zu den-
cken, daß man daſſelbe, ſo viel als moͤglich,
ableite, und die Plaͤtze austrockne. Sol-
ches gehet nun ſehr wohl an mit Verfer-
tigung der Graͤben und Canaͤle, in wel-
che ſich das Waſſer einzeucht, wie denn
durch dieſes Mittel an unterſchiedenen
Orten, wo ſonſt nichts, als Bruͤche,
Sumpff und Moraͤſte zu ſpuͤhren wa-
ren, ietzund fruchtbare Wieſen und Fel-
der entſtanden. Mit der Cochlea Ar-
chimedis, oder der ſo genannten Schne-
cke, kan man in kurtzer Zeit, wenn man ei-
nige friſche und ſtarcke Leute darzu hat,
die einander abwechſeln, tieffe Tuͤmpel,
die keinen Qvell haben, daß nicht neues
Waſſer zufließt, austrocknen; ſolche
muß man nachgehends mit Steinen und
Erde ausfuͤllen; Es iſt dieſes allbereits an
unterſchiedenen Seen und Teichen mit
gutem Succesſ vorgenommen worden.
§. 13. Weil das Waſſer im Sprin-
gen die Figur der Eroͤffnung der Roͤhre
annimmt, und ihre Richtung behaͤlt, ſo
kan man dem Waſſer nach eigenem Ge-
fallen allerhand Figuren geben. Will
man, daß es wie ein Stab gerade in die
Hoͤhe ſpringen ſoll, ſo muß man die Roͤh-
re auf der Horizontal-Linie perpendicu-
lar aufrichten. Jſt der Trieb ſtarck, kan
man eine hohle kuͤpfferne Kugel in das
ſpringende Waſſer legen, ſo wird es die-
ſelbe ſtets in die Hoͤhe werffen, und damit
wie mit einem Ball ſpielen. Verlanget
man, daß das Waſſer zu allen Seiten
ausgeworffen werde, ſo muß man eine
Roͤhre perpendicular auf die Horizontal-
Linie richten. Andere machen ſelbige ho-
rizontal; noch andere laſſen mit der Ho-
rizontal-Linie entweder uͤber oder unter
derſelben einen ſchiefen Winckel machen.
Oder man kan auch auf die Roͤhre einen
Aufſatz, entweder in Geſtalt einer halben
Kugel, oder eines oben verſchloſſenen Cy-
linders oder Kegels, machen, welche rings
herum mit kleinen Loͤchern durchſtochen
ſind, dadurch die ſubtileſte Steck-Nadel
ſchwerlich gehet, ſo wird das Waſſer gleich-
falls allenthalben in ſubtilen Stroͤhmen
herausſpringen.
§. 14. Wenn die Loͤchlein in einer
Kugel, oder einem Cylinder, oder einem
andern dergleichen Coͤrper ſehr ſubtile
ſind, daß kaum ein Haar durchkommen
kan, und der Trieb ſtarck genug iſt, ſo for-
miret das Waſſer einen Staub-Regen.
Es laͤßt dieſer Staub-Regen ſehr ange-
nehm, wenn er durch die Peripherie einer
ſtrahlenden Sonne oder eines Sternes
ausdunſtet. Woraus man abnehmen
kan, daß das Waſſer auf vielfache andere
Art Figuren annehme. Macht man ei-
nen ſubtilen Ritz in den Aufſatz, ſo wird ſich
das Waſſer wie ein leinen es Tuch ausbrei-
ten. Dieſe mancherley Veraͤnderungen
des Waſſers, da ſie bald aus Raſen-Stuͤ-
cken herausſpringen, bald uͤber Felſen
und Steine, die durch die Kunſt uͤber ein-
ander geordnet, als Caſcaden ſich herab-
ſtuͤrtzen, bald in den Grotten auf eine heim-
liche Art andere naß machen, und bald
aus Statuen der Menſchen und Thiere
herausſpritzen, findet man in den Pallaͤ-
ſten und Luſt-Gaͤrten groſſer Herren und
wohlhabender Leute.
§. 15. Will man das Waſſer durch
ein Pater Noſter-Werck in die Hoͤhe brin-
gen, ſo
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