Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von dem Fang allerhand Raub-Thiere. [Spaltenumbruch]
ist, so wird am selbigen Orte, wo manvermeynet, daß der Hund ist, eingegraben, allwo man denn einen, zwey, oder drey mit einander findet. So bald man ein- schlägt, stellt man ein Hasen-Garn um den Bau herum, weil es offt geschicht, daß der Dachs, eben wie ein Fuchs, auf der andern Seite zu einer andern Röhre herausfähret, dahero man sich damit des- sen desto eher versichert. Kommt man nun auf den Dachs, so hat man gewisse Gabeln und Zangen, womit man ihn lebendig herausziehen kan. §. 16. Will man bey dem Dachsgra- §. 17. Die Fisch-Otter ist gar schwer zu §. 18. Weil das Wasser das Eisen Das S s 2
Von dem Fang allerhand Raub-Thiere. [Spaltenumbruch]
iſt, ſo wird am ſelbigen Orte, wo manvermeynet, daß der Hund iſt, eingegraben, allwo man denn einen, zwey, oder drey mit einander findet. So bald man ein- ſchlaͤgt, ſtellt man ein Haſen-Garn um den Bau herum, weil es offt geſchicht, daß der Dachs, eben wie ein Fuchs, auf der andern Seite zu einer andern Roͤhre herausfaͤhret, dahero man ſich damit deſ- ſen deſto eher verſichert. Kommt man nun auf den Dachs, ſo hat man gewiſſe Gabeln und Zangen, womit man ihn lebendig herausziehen kan. §. 16. Will man bey dem Dachsgra- §. 17. Die Fiſch-Otter iſt gar ſchwer zu §. 18. Weil das Waſſer das Eiſen Das S s 2
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Weil ihre Gebaue<lb/> offtmahls in Felſen und Kluͤffte hinein-<lb/> gehen, ſo, daß man ihnen weder mit Gra-<lb/> ben, noch auf einige andere Weiſe bey-<lb/> kommen mag, ſo leget man vor den Ein-<lb/> gang deſſelben Teller-Eiſen, welche mit<lb/> Mooß und Laub zugedeckt werden, durch<lb/> welche der Dachs bey ſeinem Ausgang<lb/> nothwendig gefangen werden muß. Das<lb/> Teller-Eiſen iſt mit einer Kette feſt an-<lb/> zumachen, denn ſonſten ſchleppet der<lb/> Dachs, wenn er ſich darinnen faͤngt, ſol-<lb/> ches Eiſen mit ſich in den Bau hinein.<lb/> Dieſer Art den Dachs zu fangen, kan man<lb/> insgemein, wenn man nicht graben will,<lb/> ſich gar fuͤglich bedienen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 17.</head> <p>Die Fiſch-Otter iſt gar ſchwer zu<lb/> fangen, und hat unter hundert Jaͤgern<lb/> kaum einer die Wiſſenſchafft recht davon.<lb/> Will ein Jaͤger ſolches Fiſch-Otter-Fangen<lb/> mit Nutzen <hi rendition="#aq">practici</hi>ren, ſo muß er erſt-<lb/> lich an den Teichen, Waſſern, Teich-<lb/> Rinnen und Stollen fleißig umhergehen,<lb/> und ſie ein oder mehr Tage beſuchen, da-<lb/> mit er derſelben Aus- und Einſtieg, wo<lb/> ſie ihn halten, wohl <hi rendition="#aq">obſervi</hi>ren moͤge.<lb/> Wird nun ſolches wohl in Acht genom-<lb/> men, ſo werden an demjenigen Ort, wo<lb/> die Fiſch-Otter ein- oder auszuſtreichen<lb/> pflegt, Pfaͤhle in das Waſſer geſchlagen,<lb/> daß ſie ungefehr nach dieſer Ordnung<lb/><cb/> beyſammen ſtehen <figure/>. 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Von dem Fang allerhand Raub-Thiere.
iſt, ſo wird am ſelbigen Orte, wo man
vermeynet, daß der Hund iſt, eingegraben,
allwo man denn einen, zwey, oder drey
mit einander findet. So bald man ein-
ſchlaͤgt, ſtellt man ein Haſen-Garn um
den Bau herum, weil es offt geſchicht,
daß der Dachs, eben wie ein Fuchs, auf
der andern Seite zu einer andern Roͤhre
herausfaͤhret, dahero man ſich damit deſ-
ſen deſto eher verſichert. Kommt man
nun auf den Dachs, ſo hat man gewiſſe
Gabeln und Zangen, womit man ihn
lebendig herausziehen kan.
§. 16. Will man bey dem Dachsgra-
ben die Hunde nicht gebrauchen, ſo kan
man ſich gewiſſer hierzu verfertigter El-
len-langer Bohrer, da man immer einen
auf den andern ſetzen kan, dabey bedie-
nen, mit welchen man in die Erde hin-
einbohret, biß man verſpuͤhret, daß die
Erde unten hohl, oder wenigſtens tro-
cken ſey, daraus denn zu ſchluͤſſen, daß
daſelbſt die Roͤhre und die Cammer, viel-
leicht auch der Dachs nicht weit davon ſeyn
muͤſſe. An ſolchem Bohrer laͤßt man
nachgehends hinabgraben, und kan man
ſodann des Dachſes mit leichter Muͤhe
habhafft werden. Weil ihre Gebaue
offtmahls in Felſen und Kluͤffte hinein-
gehen, ſo, daß man ihnen weder mit Gra-
ben, noch auf einige andere Weiſe bey-
kommen mag, ſo leget man vor den Ein-
gang deſſelben Teller-Eiſen, welche mit
Mooß und Laub zugedeckt werden, durch
welche der Dachs bey ſeinem Ausgang
nothwendig gefangen werden muß. Das
Teller-Eiſen iſt mit einer Kette feſt an-
zumachen, denn ſonſten ſchleppet der
Dachs, wenn er ſich darinnen faͤngt, ſol-
ches Eiſen mit ſich in den Bau hinein.
Dieſer Art den Dachs zu fangen, kan man
insgemein, wenn man nicht graben will,
ſich gar fuͤglich bedienen.
§. 17. Die Fiſch-Otter iſt gar ſchwer zu
fangen, und hat unter hundert Jaͤgern
kaum einer die Wiſſenſchafft recht davon.
Will ein Jaͤger ſolches Fiſch-Otter-Fangen
mit Nutzen practiciren, ſo muß er erſt-
lich an den Teichen, Waſſern, Teich-
Rinnen und Stollen fleißig umhergehen,
und ſie ein oder mehr Tage beſuchen, da-
mit er derſelben Aus- und Einſtieg, wo
ſie ihn halten, wohl obſerviren moͤge.
Wird nun ſolches wohl in Acht genom-
men, ſo werden an demjenigen Ort, wo
die Fiſch-Otter ein- oder auszuſtreichen
pflegt, Pfaͤhle in das Waſſer geſchlagen,
daß ſie ungefehr nach dieſer Ordnung
beyſammen ſtehen
[Abbildung]
. Die Pfaͤhle
ſind nach der Tieffe des Waſſers am Ufer
groß oder klein, und werden nach Propor-
tion und Groͤſſe des Eiſens, ſo darauf ge-
leget werden ſoll, weit oder enge geſchla-
gen. Man placiret ſie ungefehr drey Fin-
ger tief unter das Waſſer, damit, wenn
das Eiſen darauf kommt, ſolches dennoch
um einen Finger tief noch unter Waſſer
ſeyn moͤge. Soll aber das Eiſen ſelbſt
aufgeleget werden, ſo muß man es vor-
hero mit folgender Witterung beſchmie-
ren: Man nimmt einen groſſen Karpf-
fen von ein 4. biß 5. Pfunden, laͤßt ihn
recht ſtarck und lange ſieden, und ſchoͤpf-
fet alsdenn das oben auf-ſchwimmende
Fett, ungefehr ein halbes oder gantzes
Noͤſſel, davon ab. Nachgehends nimmt
man die Geilen von einem Fiſch-Otter-
Weibgen, macht ſolche klein, thut ſie an
das Fett, und laͤßt ſie an dem Feuer wie-
der aufſieden, endlich laͤßt man es kalt
und zu einer Gallerte werden, und be-
wittert das Eiſen, ſo man aufſtellen will,
damit. Das bewitterte Eiſen leget man
nachgehends auf die obberuͤhrten Pfaͤhle
in das Waſſer, ſo, daß das Waſſer noch ei-
nen Finger breit druͤber weggehet.
§. 18. Weil das Waſſer das Eiſen
leichtlich heben und wegfuͤhren moͤchte, ſo
wird an die Feder des Eiſens eine Kette
gemacht, und ſolche nachgehends auf ei-
nen andern Pfahl am Rande, iedoch un-
ter dem Waſſer, feſte angeſchlagen. Jch
habe offters wahrgenommen, daß ſich die
Fiſch-Ottern, ſo bald ſie gefangen werden,
vollends mit Fleiß erſaͤuffen. Denn ich
habe obſerviret, wenn ſie von dem Eiſen
bey der Kralle gehalten worden, und al-
ſo ohne Muͤhe und Schaden ihrer Kral-
le loßkommen moͤgen, daß ſie dennoch ſtil-
le geſtanden, und im Waſſer todt gefun-
den worden, zum Beweiß, daß ſie ſich,
ſo bald ſie ſich gefangen mercken, ſelbſt er-
ſaͤuffen. Bißweilen kan man die Fiſch-
Ottern lebendig bekommen, wenn die We-
her ausgeſchoͤpfft werden, oder die Teiche
leer ſtehen. So man nun alsdenn ver-
ſpuͤhret, daß ſich die Fiſch-Otter unter dem
Weher, oder in der Zapff-Rinnen auf-
haͤlt, ſo darff nur ein ſtarcker Fiſch- Haa-
men vorgeſetzt, und Lermen gemacht wer-
den, da denn die Fiſch-Otter in den Haa-
men ſelbſt lauffen wird. Jedoch geſchicht
es gar ſelten, daß man ſie auf ſolche Art le-
bendig fangen kan.
Das
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