Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Theils 9. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Schaf- und Schwein-Vieh hierbey da-von lassen, als welches wegen seines Gra- sens und Scharrens mehr schädlich, als nützlich. So bald sich aber die grünen Ausschößlinge spühren lassen, muß man das Rind-Vieh nicht mehr dahin treiben. Sind noch einige blosse Flecke hier und dar zu finden, so kan man die Ochsen darein weyden lassen. §. 7. Bey den Wald-Bränden ist §. 8. Die Hütten-Wercke sind den §. 9. Weil alles Wiesen-Geräume §. 10. Um das Aufnehmen der Wäl- Beför-
Des Vierdten Theils 9. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Schaf- und Schwein-Vieh hierbey da-von laſſen, als welches wegen ſeines Gra- ſens und Scharrens mehr ſchaͤdlich, als nuͤtzlich. So bald ſich aber die gruͤnen Ausſchoͤßlinge ſpuͤhren laſſen, muß man das Rind-Vieh nicht mehr dahin treiben. Sind noch einige bloſſe Flecke hier und dar zu finden, ſo kan man die Ochſen darein weyden laſſen. §. 7. Bey den Wald-Braͤnden iſt §. 8. Die Huͤtten-Wercke ſind den §. 9. Weil alles Wieſen-Geraͤume §. 10. Um das Aufnehmen der Waͤl- Befoͤr-
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Bey den Schneide-Muͤhlen iſt<lb/> Obacht zu haben, daß nicht uͤbriges Holtz<lb/> an dieſelben geliefert werde, zumahl an ſol-<lb/> chen Orten, wo es der Herrſchafft Schade<lb/> iſt, das iſt, wenn aus gruͤnen und ſtehenden<lb/> Bergen Bloche ausgegeben werden. So<lb/> lange ſich noch duͤrre Hoͤltzer u. Bruͤche fin-<lb/> den, muͤſſen die andern guten Hoͤltzer im-<lb/> mer verſchonet bleiben. Will ein Wald-<lb/> Bedienter nicht recht treu und redlich mit<lb/> ſeiner Herrſchafft handeln, ſo darff er ih-<lb/> nen auch keine Bloch-Hoͤltzer unabgezehlt,<lb/> noch mit dem Wald-Hammer gezeichnet<lb/> uͤberlaſſen, weil ſolches ſo gut, als ein<lb/> Diebſtahl iſt. So ſind auch die Bloche<lb/> in den Baͤumen Blochweiſe, nicht aber<lb/> Stammweiſe zu verkauffen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 9.</head> <p>Weil alles Wieſen-Geraͤume<lb/> nur die Waldungen weniger und gerin-<lb/> ger macht, und ſolche nachgehends nie-<lb/> mahls wieder angebauet werden, ſo iſt<lb/> auch dawider zu arbeiten, und den Unter-<lb/> thanen ebenfalls nicht leicht zu geſtatten,<lb/> daß ſie die Holtz-Plaͤtze zu Wieſen ausraͤu-<lb/> men duͤrffen. Das Laachen und Schnit-<lb/> teln der Baͤume iſt den jungen Bergen<lb/> hoͤchſtſchaͤdlich; Wo aber ja eine Fichte<lb/><cb/> uͤberſtaͤndig, da kan ſie wohl gelaachet wer-<lb/> den, und die Herrſchafft dieſen Nutzen<lb/> mit davon ziehen, ohne daß den Waldun-<lb/> gen dadurch Schaden zugefuͤget werde.<lb/> Es iſt auch nicht eher zu geſtatten, als in<lb/> dem Monat <hi rendition="#aq">Majo,</hi> und muß man knotig-<lb/> te und knorrigte Baͤume hierzu erweh-<lb/> len, die ſonſt zu nichts, als zum Brennen<lb/> koͤnnen genutzet werden, oder doch ſolche<lb/> Baͤume ſind, die ſo weit gewachſen, daß<lb/> es nun heißt: Das Holtz ſoll und muß<lb/> geſchlagen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head> <p>Um das Aufnehmen der Waͤl-<lb/> der zu erwehlen, muß eine Herrſchafft ſol-<lb/> che Diener ausſuchen, die auf keinerley<lb/> Art und Weiſe ihr <hi rendition="#aq">Privat-Intereſſe</hi> ſu-<lb/> chen. 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Des Vierdten Theils 9. Capitel/
Schaf- und Schwein-Vieh hierbey da-
von laſſen, als welches wegen ſeines Gra-
ſens und Scharrens mehr ſchaͤdlich, als
nuͤtzlich. So bald ſich aber die gruͤnen
Ausſchoͤßlinge ſpuͤhren laſſen, muß man
das Rind-Vieh nicht mehr dahin treiben.
Sind noch einige bloſſe Flecke hier und dar
zu finden, ſo kan man die Ochſen darein
weyden laſſen.
§. 7.Bey den Wald-Braͤnden iſt
aller Fleiß und Behutſamkeit anzuwen-
den, daß ſolche bey Zeiten geloͤſchet und ge-
daͤmpffet werden. Weil es mit dem Waſ-
ſer hierbey ſelten gethan, ſo iſt das beſte,
wenn man etwas vom Feuer ab einen
Umfang macht, daſelbſt alles Holtz und
Gebuͤſche weghauen laͤßt, und endlich
durch Graben-machen verhindert, daß
ſolches nicht weiter kommen moͤge, indem
das Feuer mehr in der Erden weglaͤufft,
als uͤber der Erden.
§. 8.Die Huͤtten-Wercke ſind den
Waldungen nicht gar ſehr zutraͤglich, es
waͤre denn, daß ſie an ſolchen Orten ſtuͤn-
den, wo das Holtz nicht genutzet werden
koͤnte, da es nur endlich verfaulen muͤſte.
Sonſt iſt es beſſer, daß man den Eiſen-
Stein weit fuͤhret, als daß man die Huͤt-
ten an Oerter leget, wo das Holtz zu ra-
the gehalten werden muß, welches eben-
falls bey den Glaſe-Huͤtten in Obacht zu
nehmen. Bey den Schneide-Muͤhlen iſt
Obacht zu haben, daß nicht uͤbriges Holtz
an dieſelben geliefert werde, zumahl an ſol-
chen Orten, wo es der Herrſchafft Schade
iſt, das iſt, wenn aus gruͤnen und ſtehenden
Bergen Bloche ausgegeben werden. So
lange ſich noch duͤrre Hoͤltzer u. Bruͤche fin-
den, muͤſſen die andern guten Hoͤltzer im-
mer verſchonet bleiben. Will ein Wald-
Bedienter nicht recht treu und redlich mit
ſeiner Herrſchafft handeln, ſo darff er ih-
nen auch keine Bloch-Hoͤltzer unabgezehlt,
noch mit dem Wald-Hammer gezeichnet
uͤberlaſſen, weil ſolches ſo gut, als ein
Diebſtahl iſt. So ſind auch die Bloche
in den Baͤumen Blochweiſe, nicht aber
Stammweiſe zu verkauffen.
§. 9.Weil alles Wieſen-Geraͤume
nur die Waldungen weniger und gerin-
ger macht, und ſolche nachgehends nie-
mahls wieder angebauet werden, ſo iſt
auch dawider zu arbeiten, und den Unter-
thanen ebenfalls nicht leicht zu geſtatten,
daß ſie die Holtz-Plaͤtze zu Wieſen ausraͤu-
men duͤrffen. Das Laachen und Schnit-
teln der Baͤume iſt den jungen Bergen
hoͤchſtſchaͤdlich; Wo aber ja eine Fichte
uͤberſtaͤndig, da kan ſie wohl gelaachet wer-
den, und die Herrſchafft dieſen Nutzen
mit davon ziehen, ohne daß den Waldun-
gen dadurch Schaden zugefuͤget werde.
Es iſt auch nicht eher zu geſtatten, als in
dem Monat Majo, und muß man knotig-
te und knorrigte Baͤume hierzu erweh-
len, die ſonſt zu nichts, als zum Brennen
koͤnnen genutzet werden, oder doch ſolche
Baͤume ſind, die ſo weit gewachſen, daß
es nun heißt: Das Holtz ſoll und muß
geſchlagen werden.
§. 10.Um das Aufnehmen der Waͤl-
der zu erwehlen, muß eine Herrſchafft ſol-
che Diener ausſuchen, die auf keinerley
Art und Weiſe ihr Privat-Intereſſe ſu-
chen. Es muß eine Herrſchafft ihnen nicht
geſtatten, daß ſie Mahl- und Schneide-
Muͤhlen haben, oder ſolche pachten, ſie
muͤſſen ſich auch mit keinen Glaß- und
Hammer-Huͤtten, Eiſen-Gruben, und
Bergwercken einlaſſen, ingleichen nicht
mit Holtz, Bretern, und Schindeln Han-
del treiben, keine Floß-Teiche pachten,
kein Wieſen-Geraͤume annehmen, im
Walde ſich nicht ankauffen, noch anbau-
en, ſondern vielmehr auf die Herrſchafft-
lichen Wald-Haͤuſer gute Aufſicht fuͤh-
ren, und deren Inventaria zu erhalten ſu-
chen. Offtmahls ſind andere Diener und
Beamten ſchuld, daß eine Herrſchafft kei-
ne treue Diener hat, denn ſie ſind aus
heimlichen Neid, Haß und Feindſchafft auf
allerhand Art und Weiſe ehrlichen und
aufrichtigen Dienern zuwider, ſie verklei-
nern ſie, und verhindern, daß ſie bey der
Herrſchafft keine Befoͤrderung erlangen.
Dieſes thun ſie um ihres eigenen Intereſſe
willen, weil ſie dieſe und jene Verrichtung
und Accidentien in Forſt- und Floß-Sa-
chen an ſich gezogen, die ſie nicht verſte-
hen, noch vielweniger zu ihrer Herrſchafft
Nutzen ausfuͤhren koͤnnen. Sie meynen,
wenn ſie einen ſolchen Menſchen zur Be-
foͤrderung lieſſen, der die Sache beſſer ver-
ſtuͤnde, als wie ſie ſelbſt, ſo wuͤrde ihnen
dieſes gewaltig præjudiciren. Bißweilen
verfolgen ſie auch einen ehrlichen Men-
ſchen, daß er einen ſolchen groſſen Hanſen
nicht angebetet, noch um ſeiner Befoͤrde-
rung willen ihm gleichſam vor die Fuͤſſe
gefallen, ſein Anſehen und Gewalt her-
ausgeſtrichen, noch mit anſehnlichen Præ-
ſenten vor ihm erſchienen. Alsdenn iſt
kein Gehoͤr, und mancher redlicher Mann
wird an ſeiner Promotion dadurch ver-
hindert. Fragt ihn der Fuͤrſt, was ihm
von dieſem und jenem Subjecto, ſo um
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