Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Dritten Theils 45. Capitel/
[Spaltenumbruch] sehen, und solche an verbothenen Orten
im Felde Schaden ungepfändet thun
lassen. 3) Wenn sie von denen, welche sie
auf frischer That ertappt, ihr Pfand-Geld
nehmen, und den Schaden nicht gebüh-
rend anzeigen. 4) Wenn sie Unschuldi-
ge pfänden, und solche bey Obrigkeit, oder
anderer Orten, als diebische Leute ange-
ben, um nur ein Pfand-Geld zu bekom-
men, oder sonst ihr Müthlein an ihnen
zu kühlen. 5) Wenn sie sich besonders
Wach-Geld über ein gewiß Stück Feld
von dem Eigenthums-Herrn geben las-
sen, und doch darauf kein wachsames Au-
ge haben. 6) Wenn sie die gepfändeten
Leute mit Zurückhaltung des abgenom-
menen Pfandes allzu sehr übersetzen, und
mehr Pfand-Geld von ihnen fordern,
oder nehmen, als ihnen von Rechtswe-
gen gebühret, oder der vermeynte Scha-
den austrägt. 7) Wenn sie den von ge-
pfändeten Personen begangenen Scha-
den bey dem Eigenthums-Herrn oder
der Obrigkeit grösser machen, als er in
der That ist, um dem Thäter eine desto
grössere Strafe zu wege zu bringen. 8)
Wenn sie selbst die Gänse anderer in die
Kraut-Gärten, oder ander Vieh in die
Wiesen jagen, und alsdenn solche unter
dem Praetext, daß sie für sich hinein ge-
lauffen, pfänden. 9) Wenn sie ihr ei-
genes Vieh andern zu Schaden in die
jungen Schläge oder Felder gehen lassen.

Das 45. Capitel/
Einige besondere Anmerckun-
ckungen/ so die Leipziger Lerchen/
und andere Vögel be-
treffen.
§. 1.

Es saget Elsholzius in seinem Tisch-
Buch L. 3. c. 1. no. 27. p. 164. Die Ler-
chen ändern sich nach dem Orte, und nach
dem Futter, sintemahl wo nur Roggen
und Gerste gebauet wird, da bleiben sie
klein und mager; auf den Weitzen-Ae-
ckern aber, als um Leipzig und Halle,
nehmen sie sehr zu am Leibe, und werden
über die Maassen fett.

An Lerchen
Sind im Monat October zur Stadt
Leipzig gebracht worden,
als:

[Spaltenumbruch]
[Tabelle]

Das ist 403455. Stück Lerchen, welche
Anzahl aber mit denen, so bereits im Mo-
nat September, und noch mense Novembr.
eingebracht zu werden pflegen, um ein
gutes vermehret werden muß. Es ist
auch hiebey zu erinnern, daß ein grosser
Theil von den Lerchen nicht nach Leipzig
kommt, weil so viel Wirthshäuser auf
den Dörffern, und auf den Dörffern
mancher Prediger und guter Schlucker
wohnet, der sich mit Lerchen um diese Zeit
etwas zu gute thut. Es ist aber auch die-
ses zu observiren, daß alles, was in der
Ebene gegen 4. 5. biß 6. Meilen, welche
fruchtbaren Boden hat, an Lerchen ge-
fangen wird, Leipziger Lerchen heißt, ob
sie schon nicht alle in den Leipziger Feldern
gefangen werden.

§. 2.

Jst der Boden schlechter, so ist
auch die Nahrung für die Lerchen schlech-
ter, folglich sind sie nicht so fett, und die-
nen nicht nach Leipzig auf den Marckt ge-
bracht zu werden. Sind sie aber fett, so
gelten sie auf dem Leipziger Marckt am
meisten, und werden deswegen auf etliche
Meilweges weit dahin gebracht. Die Ur-
sache der Fettigkeit, ihrer Grösse, und vie-
len Fleisches ist nichts anders, als die an-
genehme warme Witterung des Augusti,
Septembris
und Octobris, da beqvemes
Wetter ist, die Winter-Saat zu säen;
Kommt diese zeitlich in die Erde, bekommt
Regen, gehet wohl auf, so stehet die Saat
wohl, und diese ist die beste Speise der
Lerchen. Wird solche durch viele dürre
Winde und dergleichen Witterung ver-
hindert, daß spät gesäet werden kan, so
nehmen die Lerchen spät zu, und die Füt-
terung ist ihnen zu knapp. Solcher Ge-
stalt sind in dem 1720. Jahr die Lerchen,
wegen ihrer beqvemen Witterung und
Saat, um ein gut Theil fetter worden,
als andere Jahre.

§. 3.

Es giebt zweyerley Lerchen, als
Tag- und Nacht-Lerchen. Die Tage-
Lerchen sind kleiner, und nicht so fett, die
aber des Nachts im Stockfinstern gefan-

gen

Des Dritten Theils 45. Capitel/
[Spaltenumbruch] ſehen, und ſolche an verbothenen Orten
im Felde Schaden ungepfaͤndet thun
laſſen. 3) Wenn ſie von denen, welche ſie
auf friſcher That ertappt, ihr Pfand-Geld
nehmen, und den Schaden nicht gebuͤh-
rend anzeigen. 4) Wenn ſie Unſchuldi-
ge pfaͤnden, und ſolche bey Obrigkeit, oder
anderer Orten, als diebiſche Leute ange-
ben, um nur ein Pfand-Geld zu bekom-
men, oder ſonſt ihr Muͤthlein an ihnen
zu kuͤhlen. 5) Wenn ſie ſich beſonders
Wach-Geld uͤber ein gewiß Stuͤck Feld
von dem Eigenthums-Herrn geben laſ-
ſen, und doch darauf kein wachſames Au-
ge haben. 6) Wenn ſie die gepfaͤndeten
Leute mit Zuruͤckhaltung des abgenom-
menen Pfandes allzu ſehr uͤberſetzen, und
mehr Pfand-Geld von ihnen fordern,
oder nehmen, als ihnen von Rechtswe-
gen gebuͤhret, oder der vermeynte Scha-
den austraͤgt. 7) Wenn ſie den von ge-
pfaͤndeten Perſonen begangenen Scha-
den bey dem Eigenthums-Herrn oder
der Obrigkeit groͤſſer machen, als er in
der That iſt, um dem Thaͤter eine deſto
groͤſſere Strafe zu wege zu bringen. 8)
Wenn ſie ſelbſt die Gaͤnſe anderer in die
Kraut-Gaͤrten, oder ander Vieh in die
Wieſen jagen, und alsdenn ſolche unter
dem Prætext, daß ſie fuͤr ſich hinein ge-
lauffen, pfaͤnden. 9) Wenn ſie ihr ei-
genes Vieh andern zu Schaden in die
jungen Schlaͤge oder Felder gehen laſſen.

Das 45. Capitel/
Einige beſondere Anmerckun-
ckungen/ ſo die Leipziger Lerchen/
und andere Voͤgel be-
treffen.
§. 1.

Es ſaget Elsholzius in ſeinem Tiſch-
Buch L. 3. c. 1. no. 27. p. 164. Die Ler-
chen aͤndern ſich nach dem Orte, und nach
dem Futter, ſintemahl wo nur Roggen
und Gerſte gebauet wird, da bleiben ſie
klein und mager; auf den Weitzen-Ae-
ckern aber, als um Leipzig und Halle,
nehmen ſie ſehr zu am Leibe, und werden
uͤber die Maaſſen fett.

An Lerchen
Sind im Monat October zur Stadt
Leipzig gebracht worden,
als:

[Spaltenumbruch]
[Tabelle]

Das iſt 403455. Stuͤck Lerchen, welche
Anzahl aber mit denen, ſo bereits im Mo-
nat September, und noch menſe Novembr.
eingebracht zu werden pflegen, um ein
gutes vermehret werden muß. Es iſt
auch hiebey zu erinnern, daß ein groſſer
Theil von den Lerchen nicht nach Leipzig
kommt, weil ſo viel Wirthshaͤuſer auf
den Doͤrffern, und auf den Doͤrffern
mancher Prediger und guter Schlucker
wohnet, der ſich mit Lerchen um dieſe Zeit
etwas zu gute thut. Es iſt aber auch die-
ſes zu obſerviren, daß alles, was in der
Ebene gegen 4. 5. biß 6. Meilen, welche
fruchtbaren Boden hat, an Lerchen ge-
fangen wird, Leipziger Lerchen heißt, ob
ſie ſchon nicht alle in den Leipziger Feldern
gefangen werden.

§. 2.

Jſt der Boden ſchlechter, ſo iſt
auch die Nahrung fuͤr die Lerchen ſchlech-
ter, folglich ſind ſie nicht ſo fett, und die-
nen nicht nach Leipzig auf den Marckt ge-
bracht zu werden. Sind ſie aber fett, ſo
gelten ſie auf dem Leipziger Marckt am
meiſten, und werden deswegen auf etliche
Meilweges weit dahin gebracht. Die Ur-
ſache der Fettigkeit, ihrer Groͤſſe, und vie-
len Fleiſches iſt nichts anders, als die an-
genehme warme Witterung des Auguſti,
Septembris
und Octobris, da beqvemes
Wetter iſt, die Winter-Saat zu ſaͤen;
Kommt dieſe zeitlich in die Erde, bekom̃t
Regen, gehet wohl auf, ſo ſtehet die Saat
wohl, und dieſe iſt die beſte Speiſe der
Lerchen. Wird ſolche durch viele duͤrre
Winde und dergleichen Witterung ver-
hindert, daß ſpaͤt geſaͤet werden kan, ſo
nehmen die Lerchen ſpaͤt zu, und die Fuͤt-
terung iſt ihnen zu knapp. Solcher Ge-
ſtalt ſind in dem 1720. Jahr die Lerchen,
wegen ihrer beqvemen Witterung und
Saat, um ein gut Theil fetter worden,
als andere Jahre.

§. 3.

Es giebt zweyerley Lerchen, als
Tag- und Nacht-Lerchen. Die Tage-
Lerchen ſind kleiner, und nicht ſo fett, die
aber des Nachts im Stockfinſtern gefan-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0386" n="250"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Dritten Theils 45. Capitel/</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;ehen, und &#x017F;olche an verbothenen Orten<lb/>
im Felde Schaden ungepfa&#x0364;ndet thun<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. 3) Wenn &#x017F;ie von denen, welche &#x017F;ie<lb/>
auf fri&#x017F;cher That ertappt, ihr Pfand-Geld<lb/>
nehmen, und den Schaden nicht gebu&#x0364;h-<lb/>
rend anzeigen. 4) Wenn &#x017F;ie Un&#x017F;chuldi-<lb/>
ge pfa&#x0364;nden, und &#x017F;olche bey Obrigkeit, oder<lb/>
anderer Orten, als diebi&#x017F;che Leute ange-<lb/>
ben, um nur ein Pfand-Geld zu bekom-<lb/>
men, oder &#x017F;on&#x017F;t ihr Mu&#x0364;thlein an ihnen<lb/>
zu ku&#x0364;hlen. 5) Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich be&#x017F;onders<lb/>
Wach-Geld u&#x0364;ber ein gewiß Stu&#x0364;ck Feld<lb/>
von dem Eigenthums-Herrn geben la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und doch darauf kein wach&#x017F;ames Au-<lb/>
ge haben. 6) Wenn &#x017F;ie die gepfa&#x0364;ndeten<lb/>
Leute mit Zuru&#x0364;ckhaltung des abgenom-<lb/>
menen Pfandes allzu &#x017F;ehr u&#x0364;ber&#x017F;etzen, und<lb/>
mehr Pfand-Geld von ihnen fordern,<lb/>
oder nehmen, als ihnen von Rechtswe-<lb/>
gen gebu&#x0364;hret, oder der vermeynte Scha-<lb/>
den austra&#x0364;gt. 7) Wenn &#x017F;ie den von ge-<lb/>
pfa&#x0364;ndeten Per&#x017F;onen begangenen Scha-<lb/>
den bey dem Eigenthums-Herrn oder<lb/>
der Obrigkeit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er machen, als er in<lb/>
der That i&#x017F;t, um dem Tha&#x0364;ter eine de&#x017F;to<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Strafe zu wege zu bringen. 8)<lb/>
Wenn &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t die Ga&#x0364;n&#x017F;e anderer in die<lb/>
Kraut-Ga&#x0364;rten, oder ander Vieh in die<lb/>
Wie&#x017F;en jagen, und alsdenn &#x017F;olche unter<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Prætext,</hi> daß &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;ich hinein ge-<lb/>
lauffen, pfa&#x0364;nden. 9) Wenn &#x017F;ie ihr ei-<lb/>
genes Vieh andern zu Schaden in die<lb/>
jungen Schla&#x0364;ge oder Felder gehen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das 45. Capitel/<lb/>
Einige be&#x017F;ondere Anmerckun-<lb/>
ckungen/ &#x017F;o die Leipziger Lerchen/<lb/>
und andere Vo&#x0364;gel be-<lb/>
treffen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>s &#x017F;aget <hi rendition="#aq">Elsholzius</hi> in &#x017F;einem Ti&#x017F;ch-<lb/>
Buch <hi rendition="#aq">L. 3. c. 1. no. 27. p.</hi> 164. Die Ler-<lb/>
chen a&#x0364;ndern &#x017F;ich nach dem Orte, und nach<lb/>
dem Futter, &#x017F;intemahl wo nur Roggen<lb/>
und Ger&#x017F;te gebauet wird, da bleiben &#x017F;ie<lb/>
klein und mager; auf den Weitzen-Ae-<lb/>
ckern aber, als um Leipzig und Halle,<lb/>
nehmen &#x017F;ie &#x017F;ehr zu am Leibe, und werden<lb/>
u&#x0364;ber die Maa&#x017F;&#x017F;en fett.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">An Lerchen<lb/>
Sind im Monat <hi rendition="#aq">October</hi> zur Stadt<lb/>
Leipzig gebracht worden,<lb/>
als:</hi> </p><lb/>
            <cb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
            <p>Das i&#x017F;t 403455. Stu&#x0364;ck Lerchen, welche<lb/>
Anzahl aber mit denen, &#x017F;o bereits im Mo-<lb/>
nat <hi rendition="#aq">September,</hi> und noch <hi rendition="#aq">men&#x017F;e Novembr.</hi><lb/>
eingebracht zu werden pflegen, um ein<lb/>
gutes vermehret werden muß. Es i&#x017F;t<lb/>
auch hiebey zu erinnern, daß ein gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Theil von den Lerchen nicht nach Leipzig<lb/>
kommt, weil &#x017F;o viel Wirthsha&#x0364;u&#x017F;er auf<lb/>
den Do&#x0364;rffern, und auf den Do&#x0364;rffern<lb/>
mancher Prediger und guter Schlucker<lb/>
wohnet, der &#x017F;ich mit Lerchen um die&#x017F;e Zeit<lb/>
etwas zu gute thut. Es i&#x017F;t aber auch die-<lb/>
&#x017F;es zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren, daß alles, was in der<lb/>
Ebene gegen 4. 5. biß 6. Meilen, welche<lb/>
fruchtbaren Boden hat, an Lerchen ge-<lb/>
fangen wird, Leipziger Lerchen heißt, ob<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chon nicht alle in den Leipziger Feldern<lb/>
gefangen werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head>
            <p>J&#x017F;t der Boden &#x017F;chlechter, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
auch die Nahrung fu&#x0364;r die Lerchen &#x017F;chlech-<lb/>
ter, folglich &#x017F;ind &#x017F;ie nicht &#x017F;o fett, und die-<lb/>
nen nicht nach Leipzig auf den Marckt ge-<lb/>
bracht zu werden. Sind &#x017F;ie aber fett, &#x017F;o<lb/>
gelten &#x017F;ie auf dem Leipziger Marckt am<lb/>
mei&#x017F;ten, und werden deswegen auf etliche<lb/>
Meilweges weit dahin gebracht. Die Ur-<lb/>
&#x017F;ache der Fettigkeit, ihrer Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und vie-<lb/>
len Flei&#x017F;ches i&#x017F;t nichts anders, als die an-<lb/>
genehme warme Witterung des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti,<lb/>
Septembris</hi> und <hi rendition="#aq">Octobris,</hi> da beqvemes<lb/>
Wetter i&#x017F;t, die Winter-Saat zu &#x017F;a&#x0364;en;<lb/>
Kommt die&#x017F;e zeitlich in die Erde, bekom&#x0303;t<lb/>
Regen, gehet wohl auf, &#x017F;o &#x017F;tehet die Saat<lb/>
wohl, und die&#x017F;e i&#x017F;t die be&#x017F;te Spei&#x017F;e der<lb/>
Lerchen. Wird &#x017F;olche durch viele du&#x0364;rre<lb/>
Winde und dergleichen Witterung ver-<lb/>
hindert, daß &#x017F;pa&#x0364;t ge&#x017F;a&#x0364;et werden kan, &#x017F;o<lb/>
nehmen die Lerchen &#x017F;pa&#x0364;t zu, und die Fu&#x0364;t-<lb/>
terung i&#x017F;t ihnen zu knapp. Solcher Ge-<lb/>
&#x017F;talt &#x017F;ind in dem 1720. Jahr die Lerchen,<lb/>
wegen ihrer beqvemen Witterung und<lb/>
Saat, um ein gut Theil fetter worden,<lb/>
als andere Jahre.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p>Es giebt zweyerley Lerchen, als<lb/>
Tag- und Nacht-Lerchen. Die Tage-<lb/>
Lerchen &#x017F;ind kleiner, und nicht &#x017F;o fett, die<lb/>
aber des Nachts im Stockfin&#x017F;tern gefan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0386] Des Dritten Theils 45. Capitel/ ſehen, und ſolche an verbothenen Orten im Felde Schaden ungepfaͤndet thun laſſen. 3) Wenn ſie von denen, welche ſie auf friſcher That ertappt, ihr Pfand-Geld nehmen, und den Schaden nicht gebuͤh- rend anzeigen. 4) Wenn ſie Unſchuldi- ge pfaͤnden, und ſolche bey Obrigkeit, oder anderer Orten, als diebiſche Leute ange- ben, um nur ein Pfand-Geld zu bekom- men, oder ſonſt ihr Muͤthlein an ihnen zu kuͤhlen. 5) Wenn ſie ſich beſonders Wach-Geld uͤber ein gewiß Stuͤck Feld von dem Eigenthums-Herrn geben laſ- ſen, und doch darauf kein wachſames Au- ge haben. 6) Wenn ſie die gepfaͤndeten Leute mit Zuruͤckhaltung des abgenom- menen Pfandes allzu ſehr uͤberſetzen, und mehr Pfand-Geld von ihnen fordern, oder nehmen, als ihnen von Rechtswe- gen gebuͤhret, oder der vermeynte Scha- den austraͤgt. 7) Wenn ſie den von ge- pfaͤndeten Perſonen begangenen Scha- den bey dem Eigenthums-Herrn oder der Obrigkeit groͤſſer machen, als er in der That iſt, um dem Thaͤter eine deſto groͤſſere Strafe zu wege zu bringen. 8) Wenn ſie ſelbſt die Gaͤnſe anderer in die Kraut-Gaͤrten, oder ander Vieh in die Wieſen jagen, und alsdenn ſolche unter dem Prætext, daß ſie fuͤr ſich hinein ge- lauffen, pfaͤnden. 9) Wenn ſie ihr ei- genes Vieh andern zu Schaden in die jungen Schlaͤge oder Felder gehen laſſen. Das 45. Capitel/ Einige beſondere Anmerckun- ckungen/ ſo die Leipziger Lerchen/ und andere Voͤgel be- treffen. §. 1. Es ſaget Elsholzius in ſeinem Tiſch- Buch L. 3. c. 1. no. 27. p. 164. Die Ler- chen aͤndern ſich nach dem Orte, und nach dem Futter, ſintemahl wo nur Roggen und Gerſte gebauet wird, da bleiben ſie klein und mager; auf den Weitzen-Ae- ckern aber, als um Leipzig und Halle, nehmen ſie ſehr zu am Leibe, und werden uͤber die Maaſſen fett. An Lerchen Sind im Monat October zur Stadt Leipzig gebracht worden, als: Das iſt 403455. Stuͤck Lerchen, welche Anzahl aber mit denen, ſo bereits im Mo- nat September, und noch menſe Novembr. eingebracht zu werden pflegen, um ein gutes vermehret werden muß. Es iſt auch hiebey zu erinnern, daß ein groſſer Theil von den Lerchen nicht nach Leipzig kommt, weil ſo viel Wirthshaͤuſer auf den Doͤrffern, und auf den Doͤrffern mancher Prediger und guter Schlucker wohnet, der ſich mit Lerchen um dieſe Zeit etwas zu gute thut. Es iſt aber auch die- ſes zu obſerviren, daß alles, was in der Ebene gegen 4. 5. biß 6. Meilen, welche fruchtbaren Boden hat, an Lerchen ge- fangen wird, Leipziger Lerchen heißt, ob ſie ſchon nicht alle in den Leipziger Feldern gefangen werden. §. 2.Jſt der Boden ſchlechter, ſo iſt auch die Nahrung fuͤr die Lerchen ſchlech- ter, folglich ſind ſie nicht ſo fett, und die- nen nicht nach Leipzig auf den Marckt ge- bracht zu werden. Sind ſie aber fett, ſo gelten ſie auf dem Leipziger Marckt am meiſten, und werden deswegen auf etliche Meilweges weit dahin gebracht. Die Ur- ſache der Fettigkeit, ihrer Groͤſſe, und vie- len Fleiſches iſt nichts anders, als die an- genehme warme Witterung des Auguſti, Septembris und Octobris, da beqvemes Wetter iſt, die Winter-Saat zu ſaͤen; Kommt dieſe zeitlich in die Erde, bekom̃t Regen, gehet wohl auf, ſo ſtehet die Saat wohl, und dieſe iſt die beſte Speiſe der Lerchen. Wird ſolche durch viele duͤrre Winde und dergleichen Witterung ver- hindert, daß ſpaͤt geſaͤet werden kan, ſo nehmen die Lerchen ſpaͤt zu, und die Fuͤt- terung iſt ihnen zu knapp. Solcher Ge- ſtalt ſind in dem 1720. Jahr die Lerchen, wegen ihrer beqvemen Witterung und Saat, um ein gut Theil fetter worden, als andere Jahre. §. 3.Es giebt zweyerley Lerchen, als Tag- und Nacht-Lerchen. Die Tage- Lerchen ſind kleiner, und nicht ſo fett, die aber des Nachts im Stockfinſtern gefan- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/386
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/386>, abgerufen am 21.11.2024.