Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von mancherley Feder-Wildpräth. [Spaltenumbruch]
chen sich theils etwas grünes, theilsetwas blaues erzeiget. Die langen Schwing-Federn sind schwartz, die in- wendige Seite aber der Flügel, wie auch des Bauches, erscheinet weiß. Der Schwantz ist vier biß fünff Zoll lang, und weiß, am Ende aber schwartz; die Füsse sind roth mit schwartzen Klauen. Jm Mäy legen sie Eyer, blaß von Farbe, und mit braun-schwartzen Flecken betipffelt, die werden von den Bauern zur Speise ge- braucht. Das Fleisch der Kybitze ist ge- gen den Winter, wenn sie wegziehen wol- len, so fett, als wenn sie gemästet wären. Darneben ist es gut vom Geschmack, ausser daß es ein wenig fischentzend schmecket, weil sie sich stets bey dem Wasser aufhalten, und nichts als lauter Fische geniessen. Von den Brach-Vögeln. §. 26. Der Brach-Vögel giebt es Von den Staaren. §. 27. Die Staare hecken in grosser §. 28. Die Männlein und Weiblein Von den Ringel-Tauben. §. 29. Sie übertreffen an der Grös- nicht C c (Anderer Haupt-Theil.)
Von mancherley Feder-Wildpraͤth. [Spaltenumbruch]
chen ſich theils etwas gruͤnes, theilsetwas blaues erzeiget. Die langen Schwing-Federn ſind ſchwartz, die in- wendige Seite aber der Fluͤgel, wie auch des Bauches, erſcheinet weiß. Der Schwantz iſt vier biß fuͤnff Zoll lang, und weiß, am Ende aber ſchwartz; die Fuͤſſe ſind roth mit ſchwartzen Klauen. Jm Maͤy legen ſie Eyer, blaß von Farbe, und mit braun-ſchwartzen Flecken betipffelt, die werden von den Bauern zur Speiſe ge- braucht. Das Fleiſch der Kybitze iſt ge- gen den Winter, wenn ſie wegziehen wol- len, ſo fett, als wenn ſie gemaͤſtet waͤren. Daꝛneben iſt es gut vom Geſchmack, auſſer daß es ein wenig fiſchentzend ſchmecket, weil ſie ſich ſtets bey dem Waſſer aufhalten, und nichts als lauter Fiſche genieſſen. Von den Brach-Voͤgeln. §. 26. Der Brach-Voͤgel giebt es Von den Staaren. §. 27. Die Staare hecken in groſſer §. 28. Die Maͤnnlein und Weiblein Von den Ringel-Tauben. §. 29. Sie uͤbertreffen an der Groͤſ- nicht C c (Anderer Haupt-Theil.)
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Sie ziehen Herbſt- und Fruͤhlings-<lb/> Zeit hier zu Lande vorbey, bruͤten aber<lb/> ſelten allhier; Doch hat man dieſelben<lb/> auch eher auf Brach-Aeckern und Stein-<lb/> Ritzen gefunden, bruͤten zwey Jungen,<lb/> und ſind mit nichts anders, als mit der<lb/> Flinte zu bekommen. Jhre Nahrung iſt<lb/> Gewuͤrme, ſonderlich Regen-Wuͤrmer.<lb/> Die andere Art wird Saat-Huͤhner ge-<lb/> nennt, ſie ſind von der Groͤſſe als eine<lb/> Taube. Sie ziehen in Menge als die Ky-<lb/> bitze; Jhre Bruth geſchiehet nicht hier zu<lb/> Lande, daher man auch nicht wiſſen kan,<lb/> wie viel Jungen ſie ausbringen. Die<lb/> dritte Art nennet man Dittgen, ſind die<lb/> kleineſten unter dieſen dreyen, und von<lb/> ſchoͤnen bunten Federn, iedoch etwas weiſ-<lb/> ſer am Bauch, als die Saat-Huͤhner.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Von den Staaren.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 27.</head> <p>Die Staare hecken in groſſer<lb/> Menge, und an denjenigen Orten auf<lb/> dem Lande, wo man bey groſſen Baͤumen<lb/> rechte Staar-Maͤſten angeleget, bekom̃t<lb/> man von den jungen Staaren des Jahres<lb/> eine gute Anzahl in die Kuͤche; Sie he-<lb/> cken gerne in hohle Baͤume, zumahl in<lb/> Specht-Loͤcher, und abſonderlich in hohle<lb/> Aeſpen. Sie ziehen alle Herbſte, wie an-<lb/><cb/> dere Voͤgel, und zwar in ziemlicher Men-<lb/> ge zuſammen, ſchnelles Fluges, halten ſich<lb/> ſonſt gerne zu den Raben, deswegen man<lb/> auch davor haͤlt, daß derſelbe, ob er gleich<lb/> nicht ſo leicht auf das Luder faͤllt, es den-<lb/> noch genieſſe. 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Von mancherley Feder-Wildpraͤth.
chen ſich theils etwas gruͤnes, theils
etwas blaues erzeiget. Die langen
Schwing-Federn ſind ſchwartz, die in-
wendige Seite aber der Fluͤgel, wie auch
des Bauches, erſcheinet weiß. Der
Schwantz iſt vier biß fuͤnff Zoll lang, und
weiß, am Ende aber ſchwartz; die Fuͤſſe
ſind roth mit ſchwartzen Klauen. Jm
Maͤy legen ſie Eyer, blaß von Farbe, und
mit braun-ſchwartzen Flecken betipffelt, die
werden von den Bauern zur Speiſe ge-
braucht. Das Fleiſch der Kybitze iſt ge-
gen den Winter, wenn ſie wegziehen wol-
len, ſo fett, als wenn ſie gemaͤſtet waͤren.
Daꝛneben iſt es gut vom Geſchmack, auſſer
daß es ein wenig fiſchentzend ſchmecket, weil
ſie ſich ſtets bey dem Waſſer aufhalten,
und nichts als lauter Fiſche genieſſen.
Von den Brach-Voͤgeln.
§. 26. Der Brach-Voͤgel giebt es
dreyerley. Erſtlich ſind die Keilhacken,
oder Faſten-Schlier genannt, ein Vogel
an Groͤſſe als ein verkiehlet Calekutſches
Huhn, und von Farbe als ein Trappe, mit
langen Fuͤſſen, daher ſie ſo ſchnell lauffen,
als ein Pfeil, in gewiſſer Zeit ſich auch wie-
derum zu druͤcken und zu verbergen wiſ-
ſen. Sie ziehen Herbſt- und Fruͤhlings-
Zeit hier zu Lande vorbey, bruͤten aber
ſelten allhier; Doch hat man dieſelben
auch eher auf Brach-Aeckern und Stein-
Ritzen gefunden, bruͤten zwey Jungen,
und ſind mit nichts anders, als mit der
Flinte zu bekommen. Jhre Nahrung iſt
Gewuͤrme, ſonderlich Regen-Wuͤrmer.
Die andere Art wird Saat-Huͤhner ge-
nennt, ſie ſind von der Groͤſſe als eine
Taube. Sie ziehen in Menge als die Ky-
bitze; Jhre Bruth geſchiehet nicht hier zu
Lande, daher man auch nicht wiſſen kan,
wie viel Jungen ſie ausbringen. Die
dritte Art nennet man Dittgen, ſind die
kleineſten unter dieſen dreyen, und von
ſchoͤnen bunten Federn, iedoch etwas weiſ-
ſer am Bauch, als die Saat-Huͤhner.
Von den Staaren.
§. 27. Die Staare hecken in groſſer
Menge, und an denjenigen Orten auf
dem Lande, wo man bey groſſen Baͤumen
rechte Staar-Maͤſten angeleget, bekom̃t
man von den jungen Staaren des Jahres
eine gute Anzahl in die Kuͤche; Sie he-
cken gerne in hohle Baͤume, zumahl in
Specht-Loͤcher, und abſonderlich in hohle
Aeſpen. Sie ziehen alle Herbſte, wie an-
dere Voͤgel, und zwar in ziemlicher Men-
ge zuſammen, ſchnelles Fluges, halten ſich
ſonſt gerne zu den Raben, deswegen man
auch davor haͤlt, daß derſelbe, ob er gleich
nicht ſo leicht auf das Luder faͤllt, es den-
noch genieſſe. Er wird mit den Sprung-
Zeugen in gar groſſer Menge gefangen,
und zwar auf eine beſondere Invention,
wie Hohberg in ſeinem Land-Leben aus-
fuͤhrlich berichtet.
§. 28. Die Maͤnnlein und Weiblein
ſind ziemlich wohl von einander zu un-
terſcheiden, ſo wohl ehe ſie vermauſt, als
hernach. Und iſt zu wiſſen, daß dieſes et-
was beſonders an dieſem Vogel, daß auch
die Weiblein, ob ſie ſchon nicht ſo fleißig
pfeiffen, doch ſolches zu lernen tuͤchtig
ſind; wiewohl doch nicht zu laͤugnen, daß
auch von andern Voͤgeln die Weiblein,
wofern ſie zur aͤuſſerſten Zahmigkeit ge-
bracht ſind, anderer Voͤgel Geſchrey und
Geſang nachmachen koͤnnen. Sie lernen
zwar gar geſchwind etwas reden und
pfeiffen, vergeſſen aber auch gar bald wie-
der dasjenige, ſo ſie gelernet, und iſt bey ih-
nen nichts ungewoͤhnliches, daß ſie, was
ſie etliche Jahr getrieben, wenn ſie etwas
neues hoͤren, auf einmahl verlaſſen, und
dem neuen anhangen. Die Staare und die
Haus-Sperlinge, ob ſie gleich ſonſt ziem-
lich von einander unterſchieden ſind, ha-
ben doch dieſes gemeinſchafftlich mit ein-
ander, daß ſie zu Abends ſich an einen ge-
wiſſen Ort, ſo viel deren in der gantzen
Gegend beyſammen ſind, verſammlen,
und das Abend-Gebeth, ſo zu ſagen, mit
groſſem Geſchrey verrichten. Die Staa-
re thun dieſes insgemein nahe bey einem
Teiche, oder in dem Rohr, oder bey groſ-
ſen Baͤumen, um die ſie ſich zu verſamm-
len pflegen. Die jungen Staare wer-
den ebenfalls in der Kuͤche gebraucht, und
ſind, ſo wohl wenn ſie gekocht, als gebra-
ten, eine gute Speiſe; doch werden ſie von
manchen Leuten eben nicht ſonderlich ge-
achtet.
Von den Ringel-Tauben.
§. 29. Sie uͤbertreffen an der Groͤſ-
ſe alle andere Gattungen der wilden Tau-
ben, und laſſen ſich nicht leicht fangen, noch
ſchieſſen. Der Leib hat viel von braun
und blauer Farbe, der Kopff iſt roth-
blau, die Bruſt und ein halb Theil des
Halſes iſt purpur, der Bauch weiß, die
Fuͤſſe roth, der Schnabel gelblicht, die
Augen Zirckel-rund. Es iſt ihnen wie
den Hohl- und Turtel-Tauben mit Garn
nicht
C c (Anderer Haupt-Theil.)
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