Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Vom Einsaltzen und Räuchern. [Spaltenumbruch]
und weltze es alle Tage herum, so bleibensie über ein halb Jahr gut. Du kanst sie gleich aus dem Fäßgen wegessen, kalt, oder in einer Brühe kochen, oder in eine Pastete einschlagen, wie es dir gefällig. §. 5. Die dritte Art ist diese: Rupffe §. 6. Das Räuchern des Wildpräths Das 18. Capitel/ Von Zurichtung allerhand Speisen vom Wildpräth. Bären-Tatzen zuzurichten. Wenn die Bären-Tatzen abgehuaen, Hirsch-Zimmel zu braten. Wasche den Hirsch-Zimmel, Rü- Einen wilden Schweins-Kopff zuzurichten. Schneide den Kopff eines wilden Haut Y (Anderer Haupt-Theil.)
Vom Einſaltzen und Raͤuchern. [Spaltenumbruch]
und weltze es alle Tage herum, ſo bleibenſie uͤber ein halb Jahr gut. Du kanſt ſie gleich aus dem Faͤßgen wegeſſen, kalt, oder in einer Bruͤhe kochen, oder in eine Paſtete einſchlagen, wie es dir gefaͤllig. §. 5. Die dritte Art iſt dieſe: Rupffe §. 6. Das Raͤuchern des Wildpraͤths Das 18. Capitel/ Von Zurichtung allerhand Speiſen vom Wildpraͤth. Baͤren-Tatzen zuzurichten. Wenn die Baͤren-Tatzen abgehuaen, Hirſch-Zimmel zu braten. Waſche den Hirſch-Zimmel, Ruͤ- Einen wilden Schweins-Kopff zuzurichten. Schneide den Kopff eines wilden Haut Y (Anderer Haupt-Theil.)
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Auf dieſe Weiſe kanſt du auch<lb/> mit den Rebhuͤhnern und Haſel-Huͤh-<lb/> nern verfahren; doch muͤſſen ſie alle aus-<lb/> geweydet ſeyn. Du muſt auch wohl zu-<lb/> ſehen, daß die Beere trocken, und nicht<lb/> ſchimmlicht ſeyn moͤgen, denn wo ſie<lb/> ſchimmeln, verderben die Voͤgel.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Das Raͤuchern des Wildpraͤths<lb/> iſt zwar eben nicht ſo gar gebraͤuchlich,<lb/> iedoch gehet es ebenfalls an, und <hi rendition="#aq">tracti-</hi><lb/> ret mans, wie das andere Fleiſch, wel-<lb/> ches man raͤuchern will. Man erwehlet<lb/> ſonderlich dasjenige, welches fein fett iſt,<lb/> denn wo es nicht ſonderlich fett, wird man<lb/> ſchlechte Ehre damit einlegen; alsdenn<lb/> ſaltzet mans ein, laͤßt es ein Tag oder<lb/> acht im Saltz ſtehen, nehet es in Leine-<lb/> wand ein, haͤngt es in die Feuermaͤuer,<lb/> und laͤßt es ſo lange darinnen raͤuchern,<lb/> biß es gut iſt; Man muß zu Zeiten dar-<lb/> nach ſehen, daß es nicht gar zu ſehr aus-<lb/> raͤuchere. So kan man ebenfalls von<lb/> wilden Schweinen gute Schincken ma-<lb/> chen, und ſind dieſelben gar wohl zu ge-<lb/> brauchen. Will man einen Schincken<lb/> gut zurichten, ſo legt man ihn acht Tage<lb/> in Saltz, nimmt ihn heraus, thut das<lb/> Saltz davon, macht die Haut loß biß an<lb/> das Bein, ſteckt Nelcken und Zimmet<lb/> dazwiſchen, beſtreuet ihn etwas mit Zu-<lb/> cker, und macht die Haut wieder drauf.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das 18. 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Sol-<lb/> te aber der Braten von einem alten<lb/> Hirſch, und gar zu harte ſeyn, ſo brate ihn<lb/> anfaͤnglich halb, nachgehends nimm den<lb/> Braten mit dem Spieß jaͤhlings vom<lb/> Feuer weg, geuß eine Waſſer-Kanne mit<lb/> friſchem Waſſer an den Braten, ſo ſchlaͤgt<lb/> die aͤuſſere Hitze ploͤtzlich hinein, und er<lb/> wird durch und durch muͤrbe, endlich<lb/> nimm ihn vom Spieß, begeuß ihn mit<lb/> Butter, ſtreue etwas geriebene Semmel,<lb/> Zucker, Zimmt, Jngwer, und Citronen-<lb/> Safft druͤber her, und trage ihn auf.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Einen wilden Schweins-Kopff<lb/> zuzurichten.</hi> </head><lb/> <p>Schneide den Kopff eines wilden<lb/> Schweines ſo weit vom Halſe ab, als die<lb/> Ohren zu beyden Seiten reichen, ſchlage<lb/> ihn an die Foͤrder-Blatt von oben ab, ſte-<lb/> cke ihn an einen Spieß zum Ruͤſſel hinein,<lb/> halte ſolchen uͤbers Feuer, und laß die<lb/> Borſten abſengen, was noch uͤbergeblie-<lb/> ben, beſtreich mit einer gluͤenden Zange,<lb/> und ſenge es vollends ab, ſo wird er recht<lb/> braun. Waſch ihn ſauber ab, thu ihn in<lb/> einen Keſſel, geuß Saltz-Waſſer und<lb/> Wein-Eßig druͤber, ſchuͤtte Zwiebeln,<lb/> Lorber-Blaͤtter, Roßmarin und Salbey<lb/> hinein, laß es ſo lange kochen, nach dem<lb/> das Schwein alt geweſen, oder nicht, biß<lb/> es genug iſt. Nimm nachgehends den<lb/> Kopff heraus, ſchneide ihn am Halſe<lb/> gleich zu, auch ein paar Finger breit die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y (Anderer Haupt-Theil.)</fw><fw place="bottom" type="catch">Haut</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0277]
Vom Einſaltzen und Raͤuchern.
und weltze es alle Tage herum, ſo bleiben
ſie uͤber ein halb Jahr gut. Du kanſt
ſie gleich aus dem Faͤßgen wegeſſen, kalt,
oder in einer Bruͤhe kochen, oder in eine
Paſtete einſchlagen, wie es dir gefaͤllig.
§. 5. Die dritte Art iſt dieſe: Rupffe
die Krammets-Voͤgel oder andere ab,
weyde ſie aus, und ſchneide ihnen die
Koͤpffe ab, lege ſie in einen Butter-Topff,
davon der Boden mit Wacholderbeeren
gantz bedeckt iſt; Du muſt ſtets eine
Schicht Vogel legen, und eine Schicht
Wacholderbeeren, biß der Topff oben
gantz angefuͤllet iſt; dabey muſt du aber
Acht haben, daß kein Vogel den andern
beruͤhre. Auf dieſe Weiſe kanſt du auch
mit den Rebhuͤhnern und Haſel-Huͤh-
nern verfahren; doch muͤſſen ſie alle aus-
geweydet ſeyn. Du muſt auch wohl zu-
ſehen, daß die Beere trocken, und nicht
ſchimmlicht ſeyn moͤgen, denn wo ſie
ſchimmeln, verderben die Voͤgel.
§. 6. Das Raͤuchern des Wildpraͤths
iſt zwar eben nicht ſo gar gebraͤuchlich,
iedoch gehet es ebenfalls an, und tracti-
ret mans, wie das andere Fleiſch, wel-
ches man raͤuchern will. Man erwehlet
ſonderlich dasjenige, welches fein fett iſt,
denn wo es nicht ſonderlich fett, wird man
ſchlechte Ehre damit einlegen; alsdenn
ſaltzet mans ein, laͤßt es ein Tag oder
acht im Saltz ſtehen, nehet es in Leine-
wand ein, haͤngt es in die Feuermaͤuer,
und laͤßt es ſo lange darinnen raͤuchern,
biß es gut iſt; Man muß zu Zeiten dar-
nach ſehen, daß es nicht gar zu ſehr aus-
raͤuchere. So kan man ebenfalls von
wilden Schweinen gute Schincken ma-
chen, und ſind dieſelben gar wohl zu ge-
brauchen. Will man einen Schincken
gut zurichten, ſo legt man ihn acht Tage
in Saltz, nimmt ihn heraus, thut das
Saltz davon, macht die Haut loß biß an
das Bein, ſteckt Nelcken und Zimmet
dazwiſchen, beſtreuet ihn etwas mit Zu-
cker, und macht die Haut wieder drauf.
Das 18. Capitel/
Von Zurichtung allerhand
Speiſen vom Wildpraͤth.
Baͤren-Tatzen zuzurichten.
Wenn die Baͤren-Tatzen abgehuaen,
waſche ſie ſauber aus, und bruͤhe
ſie ab, ſchneide die innern Ballen, ſo viel
moͤglich, rein heraus, waͤſſere es ein, und
thue es in ein Caſtrol, gieß Wein-Eßig
darauf, ſchuͤtte klein geriebene Citronen-
Schalen, Jngwer und Pfeffer hinein,
und laß es zuſammen kochen, biß es weich
und gar, ſchuͤtte nachgehends Farbe vom
zahmen Vieh hinein, qverle Eßig darun-
ter, ſchuͤtte Zwiebel-Schelfen und Nel-
cken dazu, daß die Sauce recht kraͤfftig und
piquant wird, ruͤhre braune Butter mit
darunter, daß es wohl in einander dringe,
uͤberſtreue es mit geriebenen Citronen-
Schalen, und richte es an.
Hirſch-Zimmel zu braten.
Waſche den Hirſch-Zimmel, Ruͤ-
cken-Braten, oder was du wilſt, im ſie-
denden Waſſer reinlich aus, ſaltze ihn
wohl, und beſpick ihn mit Speck, geuß
Wein-Eßig drauf, ſchuͤtte Salbey, Roß-
marin-Blaͤtter und Zwiebeln dazu, laß
ihn mit dieſen allen ein wenig kochen, biß
er durchweichet, ſteck ihn an Spieß, und
laß ihn nachgehends gemaͤchlich braten,
und begeuß ihn fleißig mit Butter. Sol-
te aber der Braten von einem alten
Hirſch, und gar zu harte ſeyn, ſo brate ihn
anfaͤnglich halb, nachgehends nimm den
Braten mit dem Spieß jaͤhlings vom
Feuer weg, geuß eine Waſſer-Kanne mit
friſchem Waſſer an den Braten, ſo ſchlaͤgt
die aͤuſſere Hitze ploͤtzlich hinein, und er
wird durch und durch muͤrbe, endlich
nimm ihn vom Spieß, begeuß ihn mit
Butter, ſtreue etwas geriebene Semmel,
Zucker, Zimmt, Jngwer, und Citronen-
Safft druͤber her, und trage ihn auf.
Einen wilden Schweins-Kopff
zuzurichten.
Schneide den Kopff eines wilden
Schweines ſo weit vom Halſe ab, als die
Ohren zu beyden Seiten reichen, ſchlage
ihn an die Foͤrder-Blatt von oben ab, ſte-
cke ihn an einen Spieß zum Ruͤſſel hinein,
halte ſolchen uͤbers Feuer, und laß die
Borſten abſengen, was noch uͤbergeblie-
ben, beſtreich mit einer gluͤenden Zange,
und ſenge es vollends ab, ſo wird er recht
braun. Waſch ihn ſauber ab, thu ihn in
einen Keſſel, geuß Saltz-Waſſer und
Wein-Eßig druͤber, ſchuͤtte Zwiebeln,
Lorber-Blaͤtter, Roßmarin und Salbey
hinein, laß es ſo lange kochen, nach dem
das Schwein alt geweſen, oder nicht, biß
es genug iſt. Nimm nachgehends den
Kopff heraus, ſchneide ihn am Halſe
gleich zu, auch ein paar Finger breit die
Haut
Y (Anderer Haupt-Theil.)
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