Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Historische Anmerckungen von den Füchsen.
[Spaltenumbruch] immer weiter und weiter, biß er endlich
glücklich davon kömmt, und also seine
Errettung diesem Führer zu dancken hat.
Bey den Lustbarkeiten, die die Römer
gehabt haben, ist unter andern nach der
Anführung des Alexandri ab Alexandro
mit gewesen, wenn sie Füchsen die Bälge
angezündet, und solche hernach lauffen
lassen. Heutiges Tages divertiren sich
die grossen Herren an statt dessen mit dem
Fuchsprellen. Jn der Türckey sollen die-
jenigen, die die Predigten versäumen, al-
so gestrafft werden, daß sie etliche zusam-
men gebundene Fuchs-Schwäntze durch
die Stadt schleppen müssen, und bißwei-
len von den Jungen und andern Volck
mit Kothe geworffen werden.

§. 3.

Balbinus erzehlet in seinen Mi-
scellaneis Regn. Bohem. Dec. 1. l. 1. c. 62.
p.
137. daß er einstens gesehen, wie ein
Fuchs, da er von den Hunden wäre ver-
folget worden, in einen Teich gesprungen
wäre, und lange Zeit unter dem Wasser
gesteckt, um sich hierdurch zu salviren. Es
hat einstens Galeacius aus der Familie
der Sfortiarum in seiner Jugend-Hitze
dem Hertzog zu Venedig Bartholomaeo
Bergomati,
als einem sehr listigen und ge-
scheuten Manne, der aber doch auch biß-
weilen durch anderer List war hintergan-
gen worden, einen alten im Behältniß
eingeschlossenen Fuchs zum Praesent über-
schickt. Bergomati als ein alter gescheuter
Mann merckte wohl, was Galeacius da-
mit haben wolte, damit er nun dieses jun-
gen Herrn Spötterey mit gleichen re-
compensi
ren mögte, so verehrte er ihm
davor einen angebundenen und mit hauf-
fen Spiel-Zeuge der kleinen Kinder und
andern Tändeleyen gezierten Habicht.
Picinellus T. 1. Mundi Symbol. pag. 431.
Man lieset in dem Buch der Richter am
XV. v. 4. und folgenden, daß Simson
dreyhundert Füchse ie zweyen und zwey-
en zusammen gebunden, und zwischen die
Schwäntze Brände gesteckt, sie also da-
mit in das Geträide der Philister lauffen
lassen, und hierdurch nicht allein dasselbe,
sondern auch ihre Weinberge und Oel-
bäume angezündet; Ob nun wohl einige
Spötter und Schrifft-Verächter die
Wahrheit dieser Historie in Zweifel zie-
hen wollen, und zwar aus diesen beyden
Raisonen, erstlich, weil sie sich nicht vor-
stellen können, daß Simson so viel Füchse
hätte können zusammen bringen, und
wenn er solche auch gleich zusammen ge-
[Spaltenumbruch] bracht, so hätte er doch die Brände nicht
können zwischen die Schwäntze stecken,
und das Geträide damit anzünden; Al-
lein es ist auf beydes gar leicht zu antwor-
ten, und zwar auf das erste, daß nach
dem Zeugniß AEliani um das Caspische
Meer eine so grosse Menge Füchse ange-
troffen werde, daß sie auch so kirre sind,
daß sie in die Städte hineinlauffen, und
die Menschen fast wie die Hunde caressi-
ren; Und wie die wilden Schweine un-
sern Grundstücken grossen Schaden zu-
fügen, so ist es vor diesen mit den Füch-
sen in dem Jüdischen Lande gewesen.

Das 49. Capitel/
Historische Anmerckungen
von den Hirschen.
§. 1.

Es wollen einige vorgeben, daß unter
den Hirschen und Schlangen eine
grosse Antipathie seyn soll, es ist aber mit
dieser bewandt, als mit der Antipathie der
Wölffe und Schaaffe, Wie die Schaffe
von den Wölffen, so werden die Schlan-
gen von den Hirschen verzehret. Der
Herr von Mandelsloh erzehlet in seiner
Reise-Beschreibung p. 325. daß in Neu-
Spanien Hirsche angetroffen würden,
die den Bezoar-Stein bey sich führten,
und solten dieselbigen mit den Jahren der
Hirsche wachsen. Phil. Baldaeus raisoni-
ret in seinen Bericht von Malabarien und
Coromandel c. 16. p. 97. hievon also, dieser
Stein enthält sich in einen Sack, der in-
wendig im Magen hanget, und aus Haa-
richten Fleisch bestehet, einer guten Span-
nen lang, darinnen die Steine gantz or-
dentlich, wie die Knöpffe an einen Wanst
sitzen.

§. 2.

Auf dem Churfürstlichen Lust-
Schloß zu Moritzburg, so ein paar Mei-
len von Dreßden gelegen, siehet man ein
remarquabel Gemählde in einen Gemach
von einen Hirschen, wie nemlich der theu-
re Churfürst zu Sachsen Johann Georg
der II. glorwürdigsten Andenckens vor ei-
nen Hirschen, der statt des einen Gewey-
hes ein Crucifix anf dem Gehörne hat,
niederfällt, und erzehlet man davon, daß
der höchstseeligste Churfürst denselben ein-
stens, als er im Walde allein gewesen,
erblicket haben soll, und darauf dieses Ge-
mählde verfertigen lassen. A. 1590. ist in
Sachsen eine so grosse und unerhörte Hitze

gewe-
S 2

Hiſtoriſche Anmerckungen von den Fuͤchſen.
[Spaltenumbruch] immer weiter und weiter, biß er endlich
gluͤcklich davon koͤmmt, und alſo ſeine
Errettung dieſem Fuͤhrer zu dancken hat.
Bey den Luſtbarkeiten, die die Roͤmer
gehabt haben, iſt unter andern nach der
Anfuͤhrung des Alexandri ab Alexandro
mit geweſen, wenn ſie Fuͤchſen die Baͤlge
angezuͤndet, und ſolche hernach lauffen
laſſen. Heutiges Tages divertiren ſich
die groſſen Herren an ſtatt deſſen mit dem
Fuchsprellen. Jn der Tuͤrckey ſollen die-
jenigen, die die Predigten verſaͤumen, al-
ſo geſtrafft werden, daß ſie etliche zuſam-
men gebundene Fuchs-Schwaͤntze durch
die Stadt ſchleppen muͤſſen, und bißwei-
len von den Jungen und andern Volck
mit Kothe geworffen werden.

§. 3.

Balbinus erzehlet in ſeinen Mi-
ſcellaneis Regn. Bohem. Dec. 1. l. 1. c. 62.
p.
137. daß er einſtens geſehen, wie ein
Fuchs, da er von den Hunden waͤre ver-
folget worden, in einen Teich geſprungen
waͤre, und lange Zeit unter dem Waſſer
geſteckt, um ſich hierdurch zu ſalviren. Es
hat einſtens Galeacius aus der Familie
der Sfortiarum in ſeiner Jugend-Hitze
dem Hertzog zu Venedig Bartholomæo
Bergomati,
als einem ſehr liſtigen und ge-
ſcheuten Manne, der aber doch auch biß-
weilen durch anderer Liſt war hintergan-
gen worden, einen alten im Behaͤltniß
eingeſchloſſenen Fuchs zum Præſent uͤber-
ſchickt. Bergomati als ein alter geſcheuter
Mann merckte wohl, was Galeacius da-
mit haben wolte, damit er nun dieſes jun-
gen Herrn Spoͤtterey mit gleichen re-
compenſi
ren moͤgte, ſo verehrte er ihm
davor einen angebundenen und mit hauf-
fen Spiel-Zeuge der kleinen Kinder und
andern Taͤndeleyen gezierten Habicht.
Picinellus T. 1. Mundi Symbol. pag. 431.
Man lieſet in dem Buch der Richter am
XV. v. 4. und folgenden, daß Simſon
dreyhundert Fuͤchſe ie zweyen und zwey-
en zuſammen gebunden, und zwiſchen die
Schwaͤntze Braͤnde geſteckt, ſie alſo da-
mit in das Getraͤide der Philiſter lauffen
laſſen, und hierdurch nicht allein daſſelbe,
ſondern auch ihre Weinberge und Oel-
baͤume angezuͤndet; Ob nun wohl einige
Spoͤtter und Schrifft-Veraͤchter die
Wahrheit dieſer Hiſtorie in Zweifel zie-
hen wollen, und zwar aus dieſen beyden
Raiſonen, erſtlich, weil ſie ſich nicht vor-
ſtellen koͤnnen, daß Simſon ſo viel Fuͤchſe
haͤtte koͤnnen zuſammen bringen, und
wenn er ſolche auch gleich zuſammen ge-
[Spaltenumbruch] bracht, ſo haͤtte er doch die Braͤnde nicht
koͤnnen zwiſchen die Schwaͤntze ſtecken,
und das Getraͤide damit anzuͤnden; Al-
lein es iſt auf beydes gar leicht zu antwor-
ten, und zwar auf das erſte, daß nach
dem Zeugniß Æliani um das Caſpiſche
Meer eine ſo groſſe Menge Fuͤchſe ange-
troffen werde, daß ſie auch ſo kirre ſind,
daß ſie in die Staͤdte hineinlauffen, und
die Menſchen faſt wie die Hunde careſſi-
ren; Und wie die wilden Schweine un-
ſern Grundſtuͤcken groſſen Schaden zu-
fuͤgen, ſo iſt es vor dieſen mit den Fuͤch-
ſen in dem Juͤdiſchen Lande geweſen.

Das 49. Capitel/
Hiſtoriſche Anmerckungen
von den Hirſchen.
§. 1.

Es wollen einige vorgeben, daß unter
den Hirſchen und Schlangen eine
groſſe Antipathie ſeyn ſoll, es iſt aber mit
dieſer bewandt, als mit der Antipathie der
Woͤlffe und Schaaffe, Wie die Schaffe
von den Woͤlffen, ſo werden die Schlan-
gen von den Hirſchen verzehret. Der
Herr von Mandelsloh erzehlet in ſeiner
Reiſe-Beſchreibung p. 325. daß in Neu-
Spanien Hirſche angetroffen wuͤrden,
die den Bezoar-Stein bey ſich fuͤhrten,
und ſolten dieſelbigen mit den Jahren der
Hirſche wachſen. Phil. Baldæus raiſoni-
ret in ſeinen Bericht von Malabarien und
Coromandel c. 16. p. 97. hievon alſo, dieſer
Stein enthaͤlt ſich in einen Sack, der in-
wendig im Magen hanget, und aus Haa-
richten Fleiſch beſtehet, einer guten Span-
nen lang, darinnen die Steine gantz or-
dentlich, wie die Knoͤpffe an einen Wanſt
ſitzen.

§. 2.

Auf dem Churfuͤrſtlichen Luſt-
Schloß zu Moritzburg, ſo ein paar Mei-
len von Dreßden gelegen, ſiehet man ein
remarquabel Gemaͤhlde in einen Gemach
von einen Hirſchen, wie nemlich der theu-
re Churfuͤrſt zu Sachſen Johann Georg
der II. glorwuͤrdigſten Andenckens vor ei-
nen Hirſchen, der ſtatt des einen Gewey-
hes ein Crucifix anf dem Gehoͤrne hat,
niederfaͤllt, und erzehlet man davon, daß
der hoͤchſtſeeligſte Churfuͤrſt denſelben ein-
ſtens, als er im Walde allein geweſen,
erblicket haben ſoll, und darauf dieſes Ge-
maͤhlde verfertigen laſſen. A. 1590. iſt in
Sachſen eine ſo groſſe und unerhoͤrte Hitze

gewe-
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0227" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hi&#x017F;tori&#x017F;che Anmerckungen von den Fu&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
immer weiter und weiter, biß er endlich<lb/>
glu&#x0364;cklich davon ko&#x0364;mmt, und al&#x017F;o &#x017F;eine<lb/>
Errettung die&#x017F;em Fu&#x0364;hrer zu dancken hat.<lb/>
Bey den Lu&#x017F;tbarkeiten, die die Ro&#x0364;mer<lb/>
gehabt haben, i&#x017F;t unter andern nach der<lb/>
Anfu&#x0364;hrung des <hi rendition="#aq">Alexandri ab Alexandro</hi><lb/>
mit gewe&#x017F;en, wenn &#x017F;ie Fu&#x0364;ch&#x017F;en die Ba&#x0364;lge<lb/>
angezu&#x0364;ndet, und &#x017F;olche hernach lauffen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Heutiges Tages <hi rendition="#aq">diverti</hi>ren &#x017F;ich<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;en Herren an &#x017F;tatt de&#x017F;&#x017F;en mit dem<lb/>
Fuchsprellen. Jn der Tu&#x0364;rckey &#x017F;ollen die-<lb/>
jenigen, die die Predigten ver&#x017F;a&#x0364;umen, al-<lb/>
&#x017F;o ge&#x017F;trafft werden, daß &#x017F;ie etliche zu&#x017F;am-<lb/>
men gebundene Fuchs-Schwa&#x0364;ntze durch<lb/>
die Stadt &#x017F;chleppen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und bißwei-<lb/>
len von den Jungen und andern Volck<lb/>
mit Kothe geworffen werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p><hi rendition="#aq">Balbinus</hi> erzehlet in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Mi-<lb/>
&#x017F;cellaneis Regn. Bohem. Dec. 1. l. 1. c. 62.<lb/>
p.</hi> 137. daß er ein&#x017F;tens ge&#x017F;ehen, wie ein<lb/>
Fuchs, da er von den Hunden wa&#x0364;re ver-<lb/>
folget worden, in einen Teich ge&#x017F;prungen<lb/>
wa&#x0364;re, und lange Zeit unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ge&#x017F;teckt, um &#x017F;ich hierdurch zu <hi rendition="#aq">&#x017F;alvi</hi>ren. Es<lb/>
hat ein&#x017F;tens <hi rendition="#aq">Galeacius</hi> aus der Familie<lb/>
der <hi rendition="#aq">Sfortiarum</hi> in &#x017F;einer Jugend-Hitze<lb/>
dem Hertzog zu Venedig <hi rendition="#aq">Bartholomæo<lb/>
Bergomati,</hi> als einem &#x017F;ehr li&#x017F;tigen und ge-<lb/>
&#x017F;cheuten Manne, der aber doch auch biß-<lb/>
weilen durch anderer Li&#x017F;t war hintergan-<lb/>
gen worden, einen alten im Beha&#x0364;ltniß<lb/>
einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Fuchs zum <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ent</hi> u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chickt. <hi rendition="#aq">Bergomati</hi> als ein alter ge&#x017F;cheuter<lb/>
Mann merckte wohl, was <hi rendition="#aq">Galeacius</hi> da-<lb/>
mit haben wolte, damit er nun die&#x017F;es jun-<lb/>
gen Herrn Spo&#x0364;tterey mit gleichen <hi rendition="#aq">re-<lb/>
compen&#x017F;i</hi>ren mo&#x0364;gte, &#x017F;o verehrte er ihm<lb/>
davor einen angebundenen und mit hauf-<lb/>
fen Spiel-Zeuge der kleinen Kinder und<lb/>
andern Ta&#x0364;ndeleyen gezierten Habicht.<lb/><hi rendition="#aq">Picinellus T. 1. Mundi Symbol. pag.</hi> 431.<lb/>
Man lie&#x017F;et in dem Buch der Richter am<lb/><hi rendition="#aq">XV. v.</hi> 4. und folgenden, daß Sim&#x017F;on<lb/>
dreyhundert Fu&#x0364;ch&#x017F;e ie zweyen und zwey-<lb/>
en zu&#x017F;ammen gebunden, und zwi&#x017F;chen die<lb/>
Schwa&#x0364;ntze Bra&#x0364;nde ge&#x017F;teckt, &#x017F;ie al&#x017F;o da-<lb/>
mit in das Getra&#x0364;ide der Phili&#x017F;ter lauffen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und hierdurch nicht allein da&#x017F;&#x017F;elbe,<lb/>
&#x017F;ondern auch ihre Weinberge und Oel-<lb/>
ba&#x0364;ume angezu&#x0364;ndet; Ob nun wohl einige<lb/>
Spo&#x0364;tter und Schrifft-Vera&#x0364;chter die<lb/>
Wahrheit die&#x017F;er Hi&#x017F;torie in Zweifel zie-<lb/>
hen wollen, und zwar aus die&#x017F;en beyden<lb/><hi rendition="#aq">Rai&#x017F;on</hi>en, er&#x017F;tlich, weil &#x017F;ie &#x017F;ich nicht vor-<lb/>
&#x017F;tellen ko&#x0364;nnen, daß Sim&#x017F;on &#x017F;o viel Fu&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
ha&#x0364;tte ko&#x0364;nnen zu&#x017F;ammen bringen, und<lb/>
wenn er &#x017F;olche auch gleich zu&#x017F;ammen ge-<lb/><cb/>
bracht, &#x017F;o ha&#x0364;tte er doch die Bra&#x0364;nde nicht<lb/>
ko&#x0364;nnen zwi&#x017F;chen die Schwa&#x0364;ntze &#x017F;tecken,<lb/>
und das Getra&#x0364;ide damit anzu&#x0364;nden; Al-<lb/>
lein es i&#x017F;t auf beydes gar leicht zu antwor-<lb/>
ten, und zwar auf das er&#x017F;te, daß nach<lb/>
dem Zeugniß <hi rendition="#aq">Æliani</hi> um das <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;pi</hi>&#x017F;che<lb/>
Meer eine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Menge Fu&#x0364;ch&#x017F;e ange-<lb/>
troffen werde, daß &#x017F;ie auch &#x017F;o kirre &#x017F;ind,<lb/>
daß &#x017F;ie in die Sta&#x0364;dte hineinlauffen, und<lb/>
die Men&#x017F;chen fa&#x017F;t wie die Hunde <hi rendition="#aq">care&#x017F;&#x017F;i-</hi><lb/>
ren; Und wie die wilden Schweine un-<lb/>
&#x017F;ern Grund&#x017F;tu&#x0364;cken gro&#x017F;&#x017F;en Schaden zu-<lb/>
fu&#x0364;gen, &#x017F;o i&#x017F;t es vor die&#x017F;en mit den Fu&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;en in dem Ju&#x0364;di&#x017F;chen Lande gewe&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das 49. Capitel/<lb/>
Hi&#x017F;tori&#x017F;che Anmerckungen<lb/>
von den Hir&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>s wollen einige vorgeben, daß unter<lb/>
den Hir&#x017F;chen und Schlangen eine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Antipathie</hi> &#x017F;eyn &#x017F;oll, es i&#x017F;t aber mit<lb/>
die&#x017F;er bewandt, als mit der <hi rendition="#aq">Antipathie</hi> der<lb/>
Wo&#x0364;lffe und Schaaffe, Wie die Schaffe<lb/>
von den Wo&#x0364;lffen, &#x017F;o werden die Schlan-<lb/>
gen von den Hir&#x017F;chen verzehret. Der<lb/>
Herr von Mandelsloh erzehlet in &#x017F;einer<lb/>
Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung <hi rendition="#aq">p.</hi> 325. daß in Neu-<lb/>
Spanien Hir&#x017F;che angetroffen wu&#x0364;rden,<lb/>
die den <hi rendition="#aq">Bezoar-</hi>Stein bey &#x017F;ich fu&#x0364;hrten,<lb/>
und &#x017F;olten die&#x017F;elbigen mit den Jahren der<lb/>
Hir&#x017F;che wach&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Phil. Baldæus rai&#x017F;oni-</hi><lb/>
ret in &#x017F;einen Bericht von Malabarien und<lb/>
Coromandel <hi rendition="#aq">c. 16. p.</hi> 97. hievon al&#x017F;o, die&#x017F;er<lb/>
Stein entha&#x0364;lt &#x017F;ich in einen Sack, der in-<lb/>
wendig im Magen hanget, und aus Haa-<lb/>
richten Flei&#x017F;ch be&#x017F;tehet, einer guten Span-<lb/>
nen lang, darinnen die Steine gantz or-<lb/>
dentlich, wie die Kno&#x0364;pffe an einen Wan&#x017F;t<lb/>
&#x017F;itzen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head>
            <p>Auf dem Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Lu&#x017F;t-<lb/>
Schloß zu Moritzburg, &#x017F;o ein paar Mei-<lb/>
len von Dreßden gelegen, &#x017F;iehet man ein<lb/><hi rendition="#aq">remarquabel</hi> Gema&#x0364;hlde in einen Gemach<lb/>
von einen Hir&#x017F;chen, wie nemlich der theu-<lb/>
re Churfu&#x0364;r&#x017F;t zu Sach&#x017F;en Johann Georg<lb/>
der <hi rendition="#aq">II.</hi> glorwu&#x0364;rdig&#x017F;ten Andenckens vor ei-<lb/>
nen Hir&#x017F;chen, der &#x017F;tatt des einen Gewey-<lb/>
hes ein Crucifix anf dem Geho&#x0364;rne hat,<lb/>
niederfa&#x0364;llt, und erzehlet man davon, daß<lb/>
der ho&#x0364;ch&#x017F;t&#x017F;eelig&#x017F;te Churfu&#x0364;r&#x017F;t den&#x017F;elben ein-<lb/>
&#x017F;tens, als er im Walde allein gewe&#x017F;en,<lb/>
erblicket haben &#x017F;oll, und darauf die&#x017F;es Ge-<lb/>
ma&#x0364;hlde verfertigen la&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">A.</hi> 1590. i&#x017F;t in<lb/>
Sach&#x017F;en eine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e und unerho&#x0364;rte Hitze<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gewe-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0227] Hiſtoriſche Anmerckungen von den Fuͤchſen. immer weiter und weiter, biß er endlich gluͤcklich davon koͤmmt, und alſo ſeine Errettung dieſem Fuͤhrer zu dancken hat. Bey den Luſtbarkeiten, die die Roͤmer gehabt haben, iſt unter andern nach der Anfuͤhrung des Alexandri ab Alexandro mit geweſen, wenn ſie Fuͤchſen die Baͤlge angezuͤndet, und ſolche hernach lauffen laſſen. Heutiges Tages divertiren ſich die groſſen Herren an ſtatt deſſen mit dem Fuchsprellen. Jn der Tuͤrckey ſollen die- jenigen, die die Predigten verſaͤumen, al- ſo geſtrafft werden, daß ſie etliche zuſam- men gebundene Fuchs-Schwaͤntze durch die Stadt ſchleppen muͤſſen, und bißwei- len von den Jungen und andern Volck mit Kothe geworffen werden. §. 3. Balbinus erzehlet in ſeinen Mi- ſcellaneis Regn. Bohem. Dec. 1. l. 1. c. 62. p. 137. daß er einſtens geſehen, wie ein Fuchs, da er von den Hunden waͤre ver- folget worden, in einen Teich geſprungen waͤre, und lange Zeit unter dem Waſſer geſteckt, um ſich hierdurch zu ſalviren. Es hat einſtens Galeacius aus der Familie der Sfortiarum in ſeiner Jugend-Hitze dem Hertzog zu Venedig Bartholomæo Bergomati, als einem ſehr liſtigen und ge- ſcheuten Manne, der aber doch auch biß- weilen durch anderer Liſt war hintergan- gen worden, einen alten im Behaͤltniß eingeſchloſſenen Fuchs zum Præſent uͤber- ſchickt. Bergomati als ein alter geſcheuter Mann merckte wohl, was Galeacius da- mit haben wolte, damit er nun dieſes jun- gen Herrn Spoͤtterey mit gleichen re- compenſiren moͤgte, ſo verehrte er ihm davor einen angebundenen und mit hauf- fen Spiel-Zeuge der kleinen Kinder und andern Taͤndeleyen gezierten Habicht. Picinellus T. 1. Mundi Symbol. pag. 431. Man lieſet in dem Buch der Richter am XV. v. 4. und folgenden, daß Simſon dreyhundert Fuͤchſe ie zweyen und zwey- en zuſammen gebunden, und zwiſchen die Schwaͤntze Braͤnde geſteckt, ſie alſo da- mit in das Getraͤide der Philiſter lauffen laſſen, und hierdurch nicht allein daſſelbe, ſondern auch ihre Weinberge und Oel- baͤume angezuͤndet; Ob nun wohl einige Spoͤtter und Schrifft-Veraͤchter die Wahrheit dieſer Hiſtorie in Zweifel zie- hen wollen, und zwar aus dieſen beyden Raiſonen, erſtlich, weil ſie ſich nicht vor- ſtellen koͤnnen, daß Simſon ſo viel Fuͤchſe haͤtte koͤnnen zuſammen bringen, und wenn er ſolche auch gleich zuſammen ge- bracht, ſo haͤtte er doch die Braͤnde nicht koͤnnen zwiſchen die Schwaͤntze ſtecken, und das Getraͤide damit anzuͤnden; Al- lein es iſt auf beydes gar leicht zu antwor- ten, und zwar auf das erſte, daß nach dem Zeugniß Æliani um das Caſpiſche Meer eine ſo groſſe Menge Fuͤchſe ange- troffen werde, daß ſie auch ſo kirre ſind, daß ſie in die Staͤdte hineinlauffen, und die Menſchen faſt wie die Hunde careſſi- ren; Und wie die wilden Schweine un- ſern Grundſtuͤcken groſſen Schaden zu- fuͤgen, ſo iſt es vor dieſen mit den Fuͤch- ſen in dem Juͤdiſchen Lande geweſen. Das 49. Capitel/ Hiſtoriſche Anmerckungen von den Hirſchen. §. 1. Es wollen einige vorgeben, daß unter den Hirſchen und Schlangen eine groſſe Antipathie ſeyn ſoll, es iſt aber mit dieſer bewandt, als mit der Antipathie der Woͤlffe und Schaaffe, Wie die Schaffe von den Woͤlffen, ſo werden die Schlan- gen von den Hirſchen verzehret. Der Herr von Mandelsloh erzehlet in ſeiner Reiſe-Beſchreibung p. 325. daß in Neu- Spanien Hirſche angetroffen wuͤrden, die den Bezoar-Stein bey ſich fuͤhrten, und ſolten dieſelbigen mit den Jahren der Hirſche wachſen. Phil. Baldæus raiſoni- ret in ſeinen Bericht von Malabarien und Coromandel c. 16. p. 97. hievon alſo, dieſer Stein enthaͤlt ſich in einen Sack, der in- wendig im Magen hanget, und aus Haa- richten Fleiſch beſtehet, einer guten Span- nen lang, darinnen die Steine gantz or- dentlich, wie die Knoͤpffe an einen Wanſt ſitzen. §. 2. Auf dem Churfuͤrſtlichen Luſt- Schloß zu Moritzburg, ſo ein paar Mei- len von Dreßden gelegen, ſiehet man ein remarquabel Gemaͤhlde in einen Gemach von einen Hirſchen, wie nemlich der theu- re Churfuͤrſt zu Sachſen Johann Georg der II. glorwuͤrdigſten Andenckens vor ei- nen Hirſchen, der ſtatt des einen Gewey- hes ein Crucifix anf dem Gehoͤrne hat, niederfaͤllt, und erzehlet man davon, daß der hoͤchſtſeeligſte Churfuͤrſt denſelben ein- ſtens, als er im Walde allein geweſen, erblicket haben ſoll, und darauf dieſes Ge- maͤhlde verfertigen laſſen. A. 1590. iſt in Sachſen eine ſo groſſe und unerhoͤrte Hitze gewe- S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/227
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/227>, abgerufen am 30.12.2024.