Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von einigen Arten wilder Bäume. [Spaltenumbruch]
men werden, um die Wurtzeln damit ab-zustossen, widrigenfalls solche sonst leicht zu schanden gestossen werden können; Sind nun die Wurtzeln obbeschriebener mas- sen rund um abgestossen, so hebet man die Pflantze, wo es möglich ist, nebst dem an den Wurtzeln hangenden Erdreich sacht heraus, beschneidet die laedirten Wurtzeln, gleich den Obst-Bäumen, mit einem scharffen Messer von unten herauf, daß der Schnitt auf dem Erdreich zu stehen kommt, und ie mehr Wurtzeln daran kommen, desto besser ist es. Jst nun der Stamm, so versetzt werden soll, ziemlich starck und hoch, so müssen die Wurtzeln noch weiter als zwey Fuß vom Stamm ausgestochen werden. §. 12. Der Stamm an sich selber o- §. 13. Die Pflantze wird in das §. 11. §. 14. Der Grund, in welchen die Ei- §. 15. Jst die Herbst-Pflantzung der- §. 16. Was nun von Sä-Steck- und §. 17. Bey Säung des Fichten-Saa- Hagedorn. Es gedencket Herr Hermann in sei- Das 41. Capitel/ Von der Verdorrung der Fich- ten- und Kiefer-Wälder/ so sich vor einigen Jahren im Gebürge begeben. §. 1. Vor einigen Jahren hat man an un- hen, K 2
Von einigen Arten wilder Baͤume. [Spaltenumbruch]
men werden, um die Wurtzeln damit ab-zuſtoſſen, widrigenfalls ſolche ſonſt leicht zu ſchanden geſtoſſen werden koͤnnen; Sind nun die Wurtzeln obbeſchriebener maſ- ſen rund um abgeſtoſſen, ſo hebet man die Pflantze, wo es moͤglich iſt, nebſt dem an den Wurtzeln hangenden Erdreich ſacht heraus, beſchneidet die lædirten Wurtzeln, gleich den Obſt-Baͤumen, mit einem ſcharffen Meſſer von unten herauf, daß der Schnitt auf dem Erdreich zu ſtehen kommt, und ie mehr Wurtzeln daran kommen, deſto beſſer iſt es. Jſt nun der Stamm, ſo verſetzt werden ſoll, ziemlich ſtarck und hoch, ſo muͤſſen die Wurtzeln noch weiter als zwey Fuß vom Stamm ausgeſtochen werden. §. 12. Der Stamm an ſich ſelber o- §. 13. Die Pflantze wird in das §. 11. §. 14. Der Grund, in welchen die Ei- §. 15. Jſt die Herbſt-Pflantzung der- §. 16. Was nun von Saͤ-Steck- und §. 17. Bey Saͤung des Fichten-Saa- Hagedorn. Es gedencket Herr Hermann in ſei- Das 41. Capitel/ Von der Verdorrung der Fich- ten- und Kiefer-Waͤlder/ ſo ſich vor einigen Jahren im Gebuͤrge begeben. §. 1. Vor einigen Jahren hat man an un- hen, K 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0135" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von einigen Arten wilder Baͤume.</hi></fw><lb/><cb/> men werden, um die Wurtzeln damit ab-<lb/> zuſtoſſen, widrigenfalls ſolche ſonſt leicht zu<lb/> ſchanden geſtoſſen werden koͤnnen; Sind<lb/> nun die Wurtzeln obbeſchriebener maſ-<lb/> ſen rund um abgeſtoſſen, ſo hebet man die<lb/> Pflantze, wo es moͤglich iſt, nebſt dem an<lb/> den Wurtzeln hangenden Erdreich ſacht<lb/> heraus, beſchneidet die <hi rendition="#aq">lædi</hi>rten Wurtzeln,<lb/> gleich den Obſt-Baͤumen, mit einem<lb/> ſcharffen Meſſer von unten herauf, daß<lb/> der Schnitt auf dem Erdreich zu ſtehen<lb/> kommt, und ie mehr Wurtzeln daran<lb/> kommen, deſto beſſer iſt es. Jſt nun der<lb/> Stamm, ſo verſetzt werden ſoll, ziemlich<lb/> ſtarck und hoch, ſo muͤſſen die Wurtzeln<lb/> noch weiter als zwey Fuß vom Stamm<lb/> ausgeſtochen werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 12.</head> <p>Der Stamm an ſich ſelber o-<lb/> berhalb der Erde, muß ſauber von allen<lb/> Aeſten abgeputzet, keines weges aber der<lb/> Gipffel abgezupffet werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 13.</head> <p>Die Pflantze wird in das §. 11.<lb/> beſchriebene Erdreich folgender geſtalt ein-<lb/> geſetzt: Man macht nemlich ein Loch mit-<lb/> ten in dem zwey Fuß hoch uͤber der Erde<lb/> ſtehenden Huͤgel, wenn man nun ſo tieff<lb/> gegraben, daß das Loch wenigſtens eine<lb/> qver Hand tieff unter das um dieſen Huͤ-<lb/> gel herum liegende <hi rendition="#aq">Terrain</hi> kommt, ſo ſetzt<lb/> man die Pflantze daherein, ſchuͤppt das<lb/> ausgewachſene Erdreich um ſelbige wie-<lb/> der herum, und tritt es feſte zu, damit der<lb/> Baum deſto feſter ſtehen, und vom Wind<lb/> nicht umgeworffen werden koͤnne. Sol-<lb/> te das Erdreich dem Baum die Feſtigkeit<lb/> zu geben nicht vermoͤgend ſeyn, kan man<lb/> noch andere dabey liegende Erde oder Gru-<lb/> ſe dazu nehmen; ſo muß man auch die ge-<lb/> ſetzten jungen Eichen vor dem Vieh gut<lb/> verwahren. Dafern aber</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 14.</head> <p>Der Grund, in welchen die Ei-<lb/> chen gepflantzt werden ſollen, gut, und das<lb/> Erdreich entweder fett oder lehmicht,<lb/> (wenn nur der Lehm nicht roth iſt, als wel-<lb/> cher hierzu nicht taugt,) ſo macht man die<lb/> Gruben zwar ebenfalls ein halb Jahr<lb/> vorher, ehe die Verpflantzung vor ſich ge-<lb/> hen ſoll, das Erdreich aber, ſo aus dieſer<lb/> Grube genommen wird, bleibet neben der<lb/> Grube liegen, damit ſolches vom Regen<lb/> und der Lufft muͤrbe gemacht werde;<lb/> Zwey biß drey Tage vorher aber, ehe die<lb/> Pflantze herein geſetzt werden ſoll, wird<lb/> ſolches wieder in die Grube geworffen, et-<lb/> was feſte eingetreten, und im uͤbrigen mit<lb/> der Pflantzung, wie im vorhergehenden §.<lb/> gemeldet, verfahren. Endlich und</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 15.</head> <p>Jſt die Herbſt-Pflantzung der-<lb/><cb/> jenigen, ſo im Fruͤh-Jahr geſchiehet, bil-<lb/> lig vorzuziehen, weil zum oͤfftern trockne<lb/> Fruͤh-Jahre einfallen, bey welchen die<lb/> Pflantze vergehet. Wenn es aber im<lb/> Fruͤh-Jahr vorgenommen werden ſoll,<lb/> muß ſolches gantz zeitlich, und ſo bald es<lb/> ausſchlaͤgt, geſchehen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 16.</head> <p>Was nun von Saͤ-Steck- und<lb/> Pflantzung der Eichen bißher erwehnet<lb/> worden, ſolches alles iſt auch mit den Buͤ-<lb/> chen in Acht zu nehmen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 17.</head> <p>Bey Saͤung des Fichten-Saa-<lb/> mens hingegen iſt nur zu beobachten, daß<lb/> die Kiehn-Aepffel im Fruͤh-Jahr zeit-<lb/> lich geſammlet, und in einem Kaſten mit<lb/> Fenſtern an die Sonne, biß ſie ſich auf-<lb/> thun, geſetzt, alsdenn der Saame aus den<lb/> Aepffeln geklopffet, und ſo fort in dasje-<lb/> nige Land, welches dazu gewidmet iſt, und<lb/> umgepfluͤget ſeyn muß, ausgeſaͤet, daſ-<lb/> ſelbe aber hernach mit einem Streich zu-<lb/> geſchlichtet, und alſo wieder gleich ge-<lb/> macht, der Ort auch vor dem Vieh durch<lb/> Zaun oder Graben, biß es keinen Scha-<lb/> den mehr daran thun kan, verwahret<lb/> werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Hagedorn.</hi> </head><lb/> <p>Es gedencket Herr Hermann in ſei-<lb/> ner <hi rendition="#aq">Maslographi</hi>e, <hi rendition="#aq">p.</hi> 265. daß ein Hage-<lb/> dorn ehemahls vor dem Maſſeliſchen<lb/> Pfarr-Hofe im Sande geſtanden, der<lb/> wie eine Eiche anzuſehen, dicke, groß und<lb/> breit, am Stamm 6. Ellen, und in der<lb/> Mitten 5. Ellen dicke.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das 41. Capitel/<lb/> Von der Verdorrung der Fich-<lb/> ten- und Kiefer-Waͤlder/ ſo ſich vor<lb/> einigen Jahren im Gebuͤrge<lb/> begeben.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 1.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>or einigen Jahren hat man an un-<lb/> terſchiedenen Orten in dem Chur-<lb/> Fuͤrſtenthum Sachſen mit groſſem Be-<lb/> truͤbniß wahrgenommen, wie groſſe Thei-<lb/> le der Fichten- und Kiefern-Waͤlder gaͤntz-<lb/> lich verdorret und eingetrocknet. Das<lb/> erſte Verdorren ereignete ſich in dem be-<lb/> ruffnen Tharandiſchen Walde von <hi rendition="#aq">anno</hi><lb/> 1706. an biß mit 1713. in groſſer Menge,<lb/> und wohl an zweymahl hundert tauſend<lb/> Staͤmmen, welches faſt alles in den naſ-<lb/> ſen und moraſtigen Gegenden, auf dem<lb/> trucknen Boden aber am wenigſten geſche-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">hen,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0135]
Von einigen Arten wilder Baͤume.
men werden, um die Wurtzeln damit ab-
zuſtoſſen, widrigenfalls ſolche ſonſt leicht zu
ſchanden geſtoſſen werden koͤnnen; Sind
nun die Wurtzeln obbeſchriebener maſ-
ſen rund um abgeſtoſſen, ſo hebet man die
Pflantze, wo es moͤglich iſt, nebſt dem an
den Wurtzeln hangenden Erdreich ſacht
heraus, beſchneidet die lædirten Wurtzeln,
gleich den Obſt-Baͤumen, mit einem
ſcharffen Meſſer von unten herauf, daß
der Schnitt auf dem Erdreich zu ſtehen
kommt, und ie mehr Wurtzeln daran
kommen, deſto beſſer iſt es. Jſt nun der
Stamm, ſo verſetzt werden ſoll, ziemlich
ſtarck und hoch, ſo muͤſſen die Wurtzeln
noch weiter als zwey Fuß vom Stamm
ausgeſtochen werden.
§. 12. Der Stamm an ſich ſelber o-
berhalb der Erde, muß ſauber von allen
Aeſten abgeputzet, keines weges aber der
Gipffel abgezupffet werden.
§. 13. Die Pflantze wird in das §. 11.
beſchriebene Erdreich folgender geſtalt ein-
geſetzt: Man macht nemlich ein Loch mit-
ten in dem zwey Fuß hoch uͤber der Erde
ſtehenden Huͤgel, wenn man nun ſo tieff
gegraben, daß das Loch wenigſtens eine
qver Hand tieff unter das um dieſen Huͤ-
gel herum liegende Terrain kommt, ſo ſetzt
man die Pflantze daherein, ſchuͤppt das
ausgewachſene Erdreich um ſelbige wie-
der herum, und tritt es feſte zu, damit der
Baum deſto feſter ſtehen, und vom Wind
nicht umgeworffen werden koͤnne. Sol-
te das Erdreich dem Baum die Feſtigkeit
zu geben nicht vermoͤgend ſeyn, kan man
noch andere dabey liegende Erde oder Gru-
ſe dazu nehmen; ſo muß man auch die ge-
ſetzten jungen Eichen vor dem Vieh gut
verwahren. Dafern aber
§. 14. Der Grund, in welchen die Ei-
chen gepflantzt werden ſollen, gut, und das
Erdreich entweder fett oder lehmicht,
(wenn nur der Lehm nicht roth iſt, als wel-
cher hierzu nicht taugt,) ſo macht man die
Gruben zwar ebenfalls ein halb Jahr
vorher, ehe die Verpflantzung vor ſich ge-
hen ſoll, das Erdreich aber, ſo aus dieſer
Grube genommen wird, bleibet neben der
Grube liegen, damit ſolches vom Regen
und der Lufft muͤrbe gemacht werde;
Zwey biß drey Tage vorher aber, ehe die
Pflantze herein geſetzt werden ſoll, wird
ſolches wieder in die Grube geworffen, et-
was feſte eingetreten, und im uͤbrigen mit
der Pflantzung, wie im vorhergehenden §.
gemeldet, verfahren. Endlich und
§. 15. Jſt die Herbſt-Pflantzung der-
jenigen, ſo im Fruͤh-Jahr geſchiehet, bil-
lig vorzuziehen, weil zum oͤfftern trockne
Fruͤh-Jahre einfallen, bey welchen die
Pflantze vergehet. Wenn es aber im
Fruͤh-Jahr vorgenommen werden ſoll,
muß ſolches gantz zeitlich, und ſo bald es
ausſchlaͤgt, geſchehen.
§. 16. Was nun von Saͤ-Steck- und
Pflantzung der Eichen bißher erwehnet
worden, ſolches alles iſt auch mit den Buͤ-
chen in Acht zu nehmen.
§. 17. Bey Saͤung des Fichten-Saa-
mens hingegen iſt nur zu beobachten, daß
die Kiehn-Aepffel im Fruͤh-Jahr zeit-
lich geſammlet, und in einem Kaſten mit
Fenſtern an die Sonne, biß ſie ſich auf-
thun, geſetzt, alsdenn der Saame aus den
Aepffeln geklopffet, und ſo fort in dasje-
nige Land, welches dazu gewidmet iſt, und
umgepfluͤget ſeyn muß, ausgeſaͤet, daſ-
ſelbe aber hernach mit einem Streich zu-
geſchlichtet, und alſo wieder gleich ge-
macht, der Ort auch vor dem Vieh durch
Zaun oder Graben, biß es keinen Scha-
den mehr daran thun kan, verwahret
werden.
Hagedorn.
Es gedencket Herr Hermann in ſei-
ner Maslographie, p. 265. daß ein Hage-
dorn ehemahls vor dem Maſſeliſchen
Pfarr-Hofe im Sande geſtanden, der
wie eine Eiche anzuſehen, dicke, groß und
breit, am Stamm 6. Ellen, und in der
Mitten 5. Ellen dicke.
Das 41. Capitel/
Von der Verdorrung der Fich-
ten- und Kiefer-Waͤlder/ ſo ſich vor
einigen Jahren im Gebuͤrge
begeben.
§. 1.
Vor einigen Jahren hat man an un-
terſchiedenen Orten in dem Chur-
Fuͤrſtenthum Sachſen mit groſſem Be-
truͤbniß wahrgenommen, wie groſſe Thei-
le der Fichten- und Kiefern-Waͤlder gaͤntz-
lich verdorret und eingetrocknet. Das
erſte Verdorren ereignete ſich in dem be-
ruffnen Tharandiſchen Walde von anno
1706. an biß mit 1713. in groſſer Menge,
und wohl an zweymahl hundert tauſend
Staͤmmen, welches faſt alles in den naſ-
ſen und moraſtigen Gegenden, auf dem
trucknen Boden aber am wenigſten geſche-
hen,
K 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |