Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von einigen Arten wilder Bäume. [Spaltenumbruch]
Folge geleistet werde, massen denn auchdie Unter-Forst-Bedienten alle Unge- horsamen und Nachläßigen auf denen iedesmahligen Holtz-Märckten, oder bey Abnahme derer Forst-Rechnungen, da- mit sie zur gebührenden Strafe gezogen werden mögen, anzeigen, und hierun- ter keinem, er sey auch wer er wolle, nach- sehen sollen. Schlüßlichen befehlen wir auch hie- Unterricht/ wie mit Anlegung der Eichel-Kämpffe und Pflantzung junger Eichen/ Büchen/ und an- derer Bäume zu verfahren sey. §. 1. Man sucht zu Eichel-(Büchen-) Kämpf- §. 2. So bald die Eicheln reiff, müs- §. 3. Die Zeit solche zu säen oder zu stecken, §. 4. Die Eicheln im Herbst, wenn sie §. 5. Keine Gelegenheit hat, die ge- §. 6. Des Früh-Jahres müssen die gesäet K (Anderer Haupt-Theil.)
Von einigen Arten wilder Baͤume. [Spaltenumbruch]
Folge geleiſtet werde, maſſen denn auchdie Unter-Forſt-Bedienten alle Unge- horſamen und Nachlaͤßigen auf denen iedesmahligen Holtz-Maͤrckten, oder bey Abnahme derer Forſt-Rechnungen, da- mit ſie zur gebuͤhrenden Strafe gezogen werden moͤgen, anzeigen, und hierun- ter keinem, er ſey auch wer er wolle, nach- ſehen ſollen. Schluͤßlichen befehlen wir auch hie- Unterricht/ wie mit Anlegung der Eichel-Kaͤmpffe und Pflantzung junger Eichen/ Buͤchen/ und an- derer Baͤume zu verfahren ſey. §. 1. Man ſucht zu Eichel-(Buͤchen-) Kaͤmpf- §. 2. So bald die Eicheln reiff, muͤſ- §. 3. Die Zeit ſolche zu ſaͤen oder zu ſtecken, §. 4. Die Eicheln im Herbſt, wenn ſie §. 5. Keine Gelegenheit hat, die ge- §. 6. Des Fruͤh-Jahres muͤſſen die geſaͤet K (Anderer Haupt-Theil.)
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Von einigen Arten wilder Baͤume.
Folge geleiſtet werde, maſſen denn auch
die Unter-Forſt-Bedienten alle Unge-
horſamen und Nachlaͤßigen auf denen
iedesmahligen Holtz-Maͤrckten, oder bey
Abnahme derer Forſt-Rechnungen, da-
mit ſie zur gebuͤhrenden Strafe gezogen
werden moͤgen, anzeigen, und hierun-
ter keinem, er ſey auch wer er wolle, nach-
ſehen ſollen.
Schluͤßlichen befehlen wir auch hie-
mit, daß dieſes unſer Patent allenthal-
ben oͤffentlich entweder von den Cantzeln,
oder nach gehaltener Predigt der Ge-
meinde vorgeleſen, und welcher geſtalt
ſolches geſchehen, bey ieden Gerichten an-
gemercket, auch nachmahls, damit es zu
iedermans Wiſſenſchafft kommen moͤge,
an die gewoͤhnlichen Oerter oͤffentlich an-
gehefftet werde.
Unterricht/ wie mit Anlegung
der Eichel-Kaͤmpffe und Pflantzung
junger Eichen/ Buͤchen/ und an-
derer Baͤume zu verfahren
ſey.
§. 1.
Man ſucht zu Eichel-(Buͤchen-) Kaͤmpf-
fen einen Ort Landes aus, ſo gut,
als man denſelben finden und habhafft
werden kan. So fern man nur im Som-
mer ſiehet, daß Apparence zu einer guten
Eichel-Maſt vorhanden, und man de-
ren denn naͤchſt werde habhafft werden
koͤnnen, ſo muß dieſer Ort Landes wohl
dreymahl gut, und zwar ſo tieff, als man
mit dem Pflug in die Erde kommen kan,
umgepfluͤget, und dadurch das Erdreich
recht muͤrbe gemacht werden.
§. 2. So bald die Eicheln reiff, muͤſ-
ſen ſelbige bey trocknen Tagen, und zwar
die beſten davon, ſo gantz vollkommen reiff
ſind, geſammlet, und keinesweges in Saͤ-
cken auf einander liegend gelaſſen, ſondern
ſo bald ſie in das Haus gebracht, auf einen
Boden gantz duͤnne aus einander geſtreu-
et werden, allermaſſen ſonſt dieſelben ſich
anſtecken, und nicht aufgehen. Wenn nun
§. 3. Die Zeit ſolche zu ſaͤen oder zu ſtecken,
herbey nahet, thut man ſie, zu mehrer
Sicherheit, daß keine unnuͤtze mit ausge-
ſpreuet werde, in ein Gefaͤß mit Waſſer,
ruͤhret ſolche wohl um, denn diejenigen,
welche oben zu ſchwimmen kommen, tau-
gen nicht, ſondern werden weggeworffen;
Wobey zu mercken, daß ſo gleich, nach die-
ſer gemachten Waſſer-Probe, die Saͤ-
oder Pflantzung vor die Hand genommen
wird, indem die Eicheln keinesweges in
dem Waſſer lange liegen bleiben muͤſſen.
Gleichwie nun obige drey Puncte von der
Herbſt-Saͤung zu verſtehen; alſo muß,
wenn man die Saͤ- und Pflantzung
des Fruͤh-Jahres vornehmen, und alſo
die im Herbſt geſammleten Eicheln biß da-
hin conſerviren will, nachfolgendes da-
bey obſerviret und wohl in Acht genom-
men werden. Man laͤßt nemlich
§. 4. Die Eicheln im Herbſt, wenn ſie
recht reiff ſind, ſammlen, und ſchuͤttet ſie
auf einen Boden weit, und ſo duͤnne als
immer moͤglich, aus einander, wobey ſie
zu erſt, wenigſtens alle Wochen zwey biß
dreymahl umgeſchuͤppt werden muͤſſen,
biß daß ſie ziemlich ausgetrocknet ſind. So
bald es aber im Herbſt etwas kaͤlter, und
wohl gar Froͤſte beſorge, muͤſſen ſie et-
was mehr zuſammen und auf einander,
auch noch alle Wochen zweymahl umge-
ſchuͤppt, bey recht hartem Froſt aber gantz
auf einen Hauffen zuſammen gebracht,
auch mit Stroh oder alten Decken etwas
zugedeckt werden, maſſen ſie ſonſt auf den
Boͤden gar leicht erfrieren; wobey ſie deñ,
wenn ſie zur Winters-Zeit gleich auf ei-
nem Hauffen uͤber einander liegen, den-
noch alle vierzehn Tage wenigſtens ein-
mahl um- und wieder auf einander ge-
ſchuͤppet werden muͤſſen. Gegen das
Fruͤh-Jahr aber, und wenn das Wet-
ter gelinder wird, muß man nicht vergeſ-
ſen, ſelbige aus einander zu ſchuͤppen.
Wenn man aber
§. 5. Keine Gelegenheit hat, die ge-
ſammleten Eicheln auf denen Boͤden den
Winter uͤber aufzubehalten, ſo kan man
dieſelben ſo gleich, wenn ſie geleſen ſeyn, in
gute ſtarcke Saͤcke thun, und in Seen o-
der Teiche, welche ſo tieff ſeyn, daß ſie im
Winter nicht auf den Grund frieren koͤn-
nen, hinein legen, auch ſolche den Winter
uͤber darinn en liegen, und hernach, wenn
die Zeit im Fruͤh-Jahre herbey koͤmmt,
ſo fort, wenn man ſie aus dem Waſſer
heraus nimmt, ſaͤen oder ſtecken laſſen.
So fern aber die Seen oder Teiche nicht ſo
tieff ſeyn, daß ſie im Winteꝛ auf den Grund
frieren koͤnnen, ſo gehet dieſes Mittel nicht
an, ſondern die Eichel verdirbet, dafern
ſie mit einfrieret.
§. 6. Des Fruͤh-Jahres muͤſſen die
Eicheln mit Ausgang des Martii, oder An-
fang des Aprilis, nach dem es zeitlich warm
wird, im Herbſt aber, ſo bald man ſie ge-
ſammlet hat, und mit dem Lande fertig iſt,
geſaͤet
K (Anderer Haupt-Theil.)
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