[Spaltenumbruch]
mit begriffen, ob einer schon mit einem Gebiethe, darinnen viel Wälder sind, mit belehnet worden;
Schrader. d. l. n. 47.
Wenn aber in den Lehn-Brieffen folgen- de Formalia befindlich: Mit allen an- dern Gnaden und Gerechtigkeiten, nichts ausgenommen.Item:Wie es alles Namen haben mag, nichts aus- geschlossen. Jngleichen: Herrlichkeit an Jagden, nichts ausgenommen. Ferner: Jagden aller Thiere, gehend und fliegend? So sind den Vasallen auch hohe Jagden verliehen, weil unter den allgemeinen Worten alles mit be- griffen. Endlich ist der Unterscheid, was eigentlich zur hohen und was zu der Nieder-Jagd gehöre, aus dem Ge- brauch eines und andern Orts zu neh- [Spaltenumbruch]
men und nach demselben sich darnach zu achten;
Rosenthal. d. c. V. Concl. 94. in fin.
Jedoch werden insgemein zum hohen Wildpräth gerechnet Hirsche, wilde Schweine, Bäre, Rehe, Trappen, Auer-Hühner, Hasel-Hühner, Berg- Hühner, Schwäne, wie zu dem Nieder- Weydewerck Hasen, Dachse, Füchse, wil- de Katzen, Feld- und Reb-Hühner, Krams-Vögel, Lerchen, wilde Enten, wilde Tauben, Schneppen und derglei- chen Wasser-Vögel, wiewohl auch an etzlichen Orten die Mittel-Jagd, dazu Rehe und Frischlinge gezehlet werden, in Ubung ist.
Siehe Wehner. O. Pr. voc.Forst-Recht. Seckendorff,P. III.Fürsten- Staatsc. 5. n. 2.
Responsum Der Hochlöblichen Juristen-Facultät zu Wittenberg/ aus Casparis Ziegleri Tractat de Juribus Majestatis, Lib. II. Cap. 14. §. 46. genommen.
Jnhalt.
Wer über undenckliche Zeit auf eines andern Grund und Boden gejaget, ist bey derPossessdes Jagens zu schützen, und kan wider denjenigen, so ihn in dem Jagenturbiret, oder Eingriff thut, Klage erheben.
[Spaltenumbruch]
HAt euer Client einer von Adel im Fürstenthumb Glogau zwey Land- Güter, Borcke und Sabor genannt, ei- ne halbe Meileweges von Groß Glogau gelegen in Besitz, welche sein Groß-Va- ter Anno 1588. von Martin Senfftleben, damahligen Glogauischen Amts-Secre- tario, erkaufft, jederzeit richtig genossen, und auf itzigen Besitzer, vermittelst sei- nes Vaters verstammet, und es hat sich nicht allein itziger Besitzer, sondern auch dessen Vater, und Groß-Vater, von Anno 1588. unter andern Gerechtigkei- ten, auch der Jagden, insonderheit aber der Hasen- und Fuchs-Jagd, so wohl Reb-Hüner, und Vogel-Fangs, jederzeit kühnlich, und von männiglichen unge- hindert, auf diesen beyden Gütern ge- brauchet, auch als eures Clienten itzigen Besitzers Vater, wegen seiner Amts- Geschäffte, und Verrichtungen, der Jagd nicht obliegen können, solches Jagd- Recht seinen Nachbarn zu ihrer Lust zu gebrauchen, precario eingeräumet, und [Spaltenumbruch]
dasselbe per Tertium überlassen, und ob gleich vor 10. oder 11. Jahren bey eures Clienten Unmündigkeit von dem itzigen Haupt-Manne Glogauischen Fürsten- thumbs, ein gewisses Schloß-Gehege, durch Aufrichtung unterschiedlicher Seu- len bezircket, darunter auch diese beyde Güter, Borcke und Sabor, mit ihrer gantzen Circumferenz, eingezogen, und dadurch die Jagd-Gerechtigkeit, oder de- rer Possession vel quasi interrumpiret werden wollen; So hat doch euer Cli- ent sich solches nicht irren, sondern auch noch für erlangter Mündigkeit mit Hun- den und Winden auff seinem bezirckten Grund und Boden sich stets finden, und daß er sich seiner Jagd-Gerechtigkeit, und derselben Besitz zu begeben, nicht ge- meinet sey, öffentlich sehen und spühren lassen; Jmmassen er auch der Jagden sich nachmahls gebrauchet, und nunmeh- ro entschlossen, zu ferner Erhaltung sol- cher Gerechtigkeit, zumahlen weiln er mit stattlichen Begnadigungs-Brieffen ver-
sehen,
n 3
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch]
mit begriffen, ob einer ſchon mit einem Gebiethe, darinnen viel Waͤlder ſind, mit belehnet worden;
Schrader. d. l. n. 47.
Wenn aber in den Lehn-Brieffen folgen- de Formalia befindlich: Mit allen an- dern Gnaden und Gerechtigkeiten, nichts ausgenommen.Item:Wie es alles Namen haben mag, nichts aus- geſchloſſen. Jngleichen: Herrlichkeit an Jagden, nichts ausgenommen. Ferner: Jagden aller Thiere, gehend und fliegend? So ſind den Vaſallen auch hohe Jagden verliehen, weil unter den allgemeinen Worten alles mit be- griffen. Endlich iſt der Unterſcheid, was eigentlich zur hohen und was zu der Nieder-Jagd gehoͤre, aus dem Ge- brauch eines und andern Orts zu neh- [Spaltenumbruch]
men und nach demſelben ſich darnach zu achten;
Roſenthal. d. c. V. Concl. 94. in fin.
Jedoch werden insgemein zum hohen Wildpraͤth gerechnet Hirſche, wilde Schweine, Baͤre, Rehe, Trappen, Auer-Huͤhner, Haſel-Huͤhner, Berg- Huͤhner, Schwaͤne, wie zu dem Nieder- Weydewerck Haſen, Dachſe, Fuͤchſe, wil- de Katzen, Feld- und Reb-Huͤhner, Krams-Voͤgel, Lerchen, wilde Enten, wilde Tauben, Schneppen und derglei- chen Waſſer-Voͤgel, wiewohl auch an etzlichen Orten die Mittel-Jagd, dazu Rehe und Friſchlinge gezehlet werden, in Ubung iſt.
Siehe Wehner. O. Pr. voc.Forſt-Recht. Seckendorff,P. III.Fuͤrſten- Staatsc. 5. n. 2.
Reſponſum Der Hochloͤblichen Juriſten-Facultaͤt zu Wittenberg/ aus Caſparis Ziegleri Tractat de Juribus Majeſtatis, Lib. II. Cap. 14. §. 46. genommen.
Jnhalt.
Wer uͤber undenckliche Zeit auf eines andern Grund und Boden gejaget, iſt bey derPoſſeſsdes Jagens zu ſchuͤtzen, und kan wider denjenigen, ſo ihn in dem Jagenturbiret, oder Eingriff thut, Klage erheben.
[Spaltenumbruch]
HAt euer Client einer von Adel im Fuͤrſtenthumb Glogau zwey Land- Guͤter, Borcke und Sabor genannt, ei- ne halbe Meileweges von Groß Glogau gelegen in Beſitz, welche ſein Groß-Va- ter Anno 1588. von Martin Senfftleben, damahligen Glogauiſchen Amts-Secre- tario, erkaufft, jederzeit richtig genoſſen, und auf itzigen Beſitzer, vermittelſt ſei- nes Vaters verſtammet, und es hat ſich nicht allein itziger Beſitzer, ſondern auch deſſen Vater, und Groß-Vater, von Anno 1588. unter andern Gerechtigkei- ten, auch der Jagden, inſonderheit aber der Haſen- und Fuchs-Jagd, ſo wohl Reb-Huͤner, und Vogel-Fangs, jederzeit kuͤhnlich, und von maͤnniglichen unge- hindert, auf dieſen beyden Guͤtern ge- brauchet, auch als eures Clienten itzigen Beſitzers Vater, wegen ſeiner Amts- Geſchaͤffte, und Verrichtungen, der Jagd nicht obliegen koͤnnen, ſolches Jagd- Recht ſeinen Nachbarn zu ihrer Luſt zu gebrauchen, precario eingeraͤumet, und [Spaltenumbruch]
daſſelbe per Tertium uͤberlaſſen, und ob gleich vor 10. oder 11. Jahren bey eures Clienten Unmuͤndigkeit von dem itzigen Haupt-Manne Glogauiſchen Fuͤrſten- thumbs, ein gewiſſes Schloß-Gehege, durch Aufrichtung unterſchiedlicher Seu- len bezircket, darunter auch dieſe beyde Guͤter, Borcke und Sabor, mit ihrer gantzen Circumferenz, eingezogen, und dadurch die Jagd-Gerechtigkeit, oder de- rer Poſſesſion vel quaſi interrumpiret werden wollen; So hat doch euer Cli- ent ſich ſolches nicht irren, ſondern auch noch fuͤr erlangter Muͤndigkeit mit Hun- den und Winden auff ſeinem bezirckten Grund und Boden ſich ſtets finden, und daß er ſich ſeiner Jagd-Gerechtigkeit, und derſelben Beſitz zu begeben, nicht ge- meinet ſey, oͤffentlich ſehen und ſpuͤhren laſſen; Jmmaſſen er auch der Jagden ſich nachmahls gebrauchet, und nunmeh- ro entſchloſſen, zu ferner Erhaltung ſol- cher Gerechtigkeit, zumahlen weiln er mit ſtattlichen Begnadigungs-Brieffen ver-
ſehen,
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[101/0675]
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
mit begriffen, ob einer ſchon mit einem
Gebiethe, darinnen viel Waͤlder ſind,
mit belehnet worden;
Schrader. d. l. n. 47.
Wenn aber in den Lehn-Brieffen folgen-
de Formalia befindlich: Mit allen an-
dern Gnaden und Gerechtigkeiten,
nichts ausgenommen. Item: Wie es
alles Namen haben mag, nichts aus-
geſchloſſen. Jngleichen: Herrlichkeit
an Jagden, nichts ausgenommen.
Ferner: Jagden aller Thiere, gehend
und fliegend? So ſind den Vaſallen
auch hohe Jagden verliehen, weil unter
den allgemeinen Worten alles mit be-
griffen. Endlich iſt der Unterſcheid,
was eigentlich zur hohen und was zu der
Nieder-Jagd gehoͤre, aus dem Ge-
brauch eines und andern Orts zu neh-
men und nach demſelben ſich darnach zu
achten;
Roſenthal. d. c. V. Concl. 94. in fin.
Jedoch werden insgemein zum hohen
Wildpraͤth gerechnet Hirſche, wilde
Schweine, Baͤre, Rehe, Trappen,
Auer-Huͤhner, Haſel-Huͤhner, Berg-
Huͤhner, Schwaͤne, wie zu dem Nieder-
Weydewerck Haſen, Dachſe, Fuͤchſe, wil-
de Katzen, Feld- und Reb-Huͤhner,
Krams-Voͤgel, Lerchen, wilde Enten,
wilde Tauben, Schneppen und derglei-
chen Waſſer-Voͤgel, wiewohl auch an
etzlichen Orten die Mittel-Jagd, dazu
Rehe und Friſchlinge gezehlet werden, in
Ubung iſt.
Siehe Wehner. O. Pr. voc. Forſt-Recht.
Seckendorff, P. III. Fuͤrſten-
Staats c. 5. n. 2.
Reſponſum
Der Hochloͤblichen Juriſten-Facultaͤt zu Wittenberg/ aus
Caſparis Ziegleri Tractat de Juribus Majeſtatis, Lib. II.
Cap. 14. §. 46. genommen.
Jnhalt.
Wer uͤber undenckliche Zeit auf eines andern Grund und Boden gejaget, iſt
bey der Poſſeſs des Jagens zu ſchuͤtzen, und kan wider denjenigen, ſo
ihn in dem Jagen turbiret, oder Eingriff thut, Klage erheben.
HAt euer Client einer von Adel im
Fuͤrſtenthumb Glogau zwey Land-
Guͤter, Borcke und Sabor genannt, ei-
ne halbe Meileweges von Groß Glogau
gelegen in Beſitz, welche ſein Groß-Va-
ter Anno 1588. von Martin Senfftleben,
damahligen Glogauiſchen Amts-Secre-
tario, erkaufft, jederzeit richtig genoſſen,
und auf itzigen Beſitzer, vermittelſt ſei-
nes Vaters verſtammet, und es hat ſich
nicht allein itziger Beſitzer, ſondern auch
deſſen Vater, und Groß-Vater, von
Anno 1588. unter andern Gerechtigkei-
ten, auch der Jagden, inſonderheit aber
der Haſen- und Fuchs-Jagd, ſo wohl
Reb-Huͤner, und Vogel-Fangs, jederzeit
kuͤhnlich, und von maͤnniglichen unge-
hindert, auf dieſen beyden Guͤtern ge-
brauchet, auch als eures Clienten itzigen
Beſitzers Vater, wegen ſeiner Amts-
Geſchaͤffte, und Verrichtungen, der Jagd
nicht obliegen koͤnnen, ſolches Jagd-
Recht ſeinen Nachbarn zu ihrer Luſt zu
gebrauchen, precario eingeraͤumet, und
daſſelbe per Tertium uͤberlaſſen, und ob
gleich vor 10. oder 11. Jahren bey eures
Clienten Unmuͤndigkeit von dem itzigen
Haupt-Manne Glogauiſchen Fuͤrſten-
thumbs, ein gewiſſes Schloß-Gehege,
durch Aufrichtung unterſchiedlicher Seu-
len bezircket, darunter auch dieſe beyde
Guͤter, Borcke und Sabor, mit ihrer
gantzen Circumferenz, eingezogen, und
dadurch die Jagd-Gerechtigkeit, oder de-
rer Poſſesſion vel quaſi interrumpiret
werden wollen; So hat doch euer Cli-
ent ſich ſolches nicht irren, ſondern auch
noch fuͤr erlangter Muͤndigkeit mit Hun-
den und Winden auff ſeinem bezirckten
Grund und Boden ſich ſtets finden, und
daß er ſich ſeiner Jagd-Gerechtigkeit,
und derſelben Beſitz zu begeben, nicht ge-
meinet ſey, oͤffentlich ſehen und ſpuͤhren
laſſen; Jmmaſſen er auch der Jagden
ſich nachmahls gebrauchet, und nunmeh-
ro entſchloſſen, zu ferner Erhaltung ſol-
cher Gerechtigkeit, zumahlen weiln er mit
ſtattlichen Begnadigungs-Brieffen ver-
ſehen,
n 3
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/675>, abgerufen am 22.02.2025.
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