Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehörigen Materien. [Spaltenumbruch]
verstehen woltest; so hast du doch leichtabzunehmen, was dir derselbe fürtragen kan, weil du dich solcher hohen Jagd dei- nem Lehn-Brief zuwider, und unwissend unserer Vorfahren, und unser unbefug- ter weise unternommen hast. Datum Dreßden, den letzten Martii anno 1559. Ein gleichmäßiges Rescript ist auch Die Beantwortung der Dubiorum. Auff das (1.) da heutiges Tages die Auff das (2) so ist eine Possess, ohne CARPZOVII Part. II. Decis. CIX. Jnhalt. Obgleich der allgemeine Nießbrauch eines Gutes verstattet worden; So schei- net doch nicht die Jagd-Befugniß mit übergeben zu seyn, dafern der- selben nicht ausdrückliche Meldung geschehen. Es hatte einer, um die Execution des den. l 3
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. [Spaltenumbruch]
verſtehen wolteſt; ſo haſt du doch leichtabzunehmen, was dir derſelbe fuͤrtragen kan, weil du dich ſolcher hohen Jagd dei- nem Lehn-Brief zuwider, und unwiſſend unſerer Vorfahren, und unſer unbefug- ter weiſe unternommen haſt. Datum Dreßden, den letzten Martii anno 1559. Ein gleichmaͤßiges Reſcript iſt auch Die Beantwortung der Dubiorum. Auff das (1.) da heutiges Tages die Auff das (2) ſo iſt eine Poſſeſſ, ohne CARPZOVII Part. II. Deciſ. CIX. Jnhalt. Obgleich der allgemeine Nießbrauch eines Gutes verſtattet worden; So ſchei- net doch nicht die Jagd-Befugniß mit uͤbergeben zu ſeyn, dafern der- ſelben nicht ausdruͤckliche Meldung geſchehen. Es hatte einer, um die Execution des den. l 3
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
verſtehen wolteſt; ſo haſt du doch leicht
abzunehmen, was dir derſelbe fuͤrtragen
kan, weil du dich ſolcher hohen Jagd dei-
nem Lehn-Brief zuwider, und unwiſſend
unſerer Vorfahren, und unſer unbefug-
ter weiſe unternommen haſt. Datum
Dreßden, den letzten Martii anno 1559.
Ein gleichmaͤßiges Reſcript iſt auch
ertheilet worden an W. von L. den aͤl-
tern zu P. unterm dato Dr. den letz-
ten Martii 1559. und an D. von S. un-
term dato Dreßden den 18. Martii an.
1559.
Die Beantwortung der Dubiorum.
Auff das (1.) da heutiges Tages die
Jagd-Gerechtigkeit nach der Meynung
vieler Rechts-Lehrer denen Regalien
beygezehlet wird, Heig. p. 1. qu. 15. und
zwar unter der allgemeinen Jagd-Con-
ceſſion nur das Nieder Weydewerck ver-
ſtanden wird, die hohen Jagden aber
beſonders ausgedrucket, und verguͤnſti-
get werden muͤſſen, Knichen de veſtit.
pact. Part. 2. c. 2. n. 34. So erkennt
man, daß dasjenige nicht transferiret
werde, was ein Fuͤrſt kaum beſonders ei-
nem zu concediren pflegt. Denn, wo eine
Special-Verordnung erfordert wird, iſt
eine generale nicht gnung; Es waͤre hoͤchſt
ungereimt, wenn man dergleichen Lehr-
Saͤtze auff das wenige, was den Fuͤrſt-
lichen Regalien beyzuzehlen, appliciren
wolte. Daher ſagt Jaſon, daß man
auch bey einer reichen Gnaden-Be-
zeigung nicht vermuthet, daß der Fuͤrſt
dasjenige concediren wollẽ, was ſonſt nur
mit groſſer Schwierigkeit erhalten wird.
Es iſt auch nicht im Wege, daß die Fuͤrſtli-
chen Wohlthaten in ſehr weitlaͤufftigen
Verſtande zu erklaͤhren L. penult. ff. de
Conſtit. Princip. Denn dieſes hat nur ſtatt,
wenn die von einem Fuͤrſten geſchehene
Concesſion der Wohlthaten, dunckel, un-
gewiß und zweiffelhafft iſt. Sonſten
wenn ſeine Intention anderwerts deut-
lich erhellet, hat die Erklaͤhrung nicht
ſtatt. Und alſo iſt gewiß, wenn ein Fuͤrſt
einen mit den Jagd-Rechten belehnet,
daß die Nieder-Jagd, und nicht die Ho-
he Jagd darunter verſtanden werde.
Jnſonderheit findet eine ſehr weitlaͤuff-
tige Erleuterung nicht Platz, wenn des
einen Recht verringert wird.
Auff das (2) ſo iſt eine Poſſeſſ, ohne
daß man erweiſen koͤnne, auf was Art
man dazu gekommen, nicht genungſam.
Denn da eine Poſſeſſ, die einen unrecht-
maͤſſigen Urſprung hat, hernach aber ju-
ſtificirt worden, dennoch mangelhafft iſt;
So macht noch viel mehr derjenige, ſo
gar nicht anzuzeigen vermag, auf was
redliche Art er darzu gekommen, ſeine
Poſſeſſ verdaͤchtig, zumahl, wenn ſich der
Beſitzer der Dienſtbarkeit zu eines an-
dern Nachtheil bedienet: Denn alsdenn
hilfft es ihm nichts, daß er in der Quaſi
Poſſeſſ derjenigen Rechte iſt, wenn er
nicht auf den Verneinungs-Fall ſeinen
Titul beweiſt, vornehmlich, wenn mit
dem Herrn eine Streitigkeit entſtanden,
Maſcard. Vol. 3. Concl. 1190. num. 45. ibi: Klagt
einer wider den Herrn, ſo muß er al-
lerdings den Titul beweiſen: Dann
wann der Herr von dem Vaſallen for-
dert, daß er den Titul ſeiner Poſſeſſ an-
zeigen ſolle, iſt er ſolches zu thun gehal-
ten, Rol. a Valle Conſil. 89. n 21. 24. 26. lib. 2.
Welches auch geſchehen muß, wann von
dem Titul hauptſaͤchlich vor Gerichte ge-
handelt wird, Maſc. d. vol. 3. Conſ. 1194.
n. 71. 72. oder von denen Regalien: Dann
dieſe, weil ſie dem Landes-Herrn allein
zuſtehen, ein anderer ohne Titul nicht ha-
ben kan, Tuſch. Pract. Concluſ. lit. T. Concl.
310. n. 11.
CARPZOVII
Part. II. Deciſ. CIX.
Jnhalt.
Obgleich der allgemeine Nießbrauch eines Gutes verſtattet worden; So ſchei-
net doch nicht die Jagd-Befugniß mit uͤbergeben zu ſeyn, dafern der-
ſelben nicht ausdruͤckliche Meldung geſchehen.
Es hatte einer, um die Execution des
Raths der Stadt B. von ſich abzu-
wenden, ſeinem Creditori ein Dorf W.
uͤbergeben, mit allen Einkuͤnfften, und
dem voͤlligen Nießbrauche, nur die Ober-
Gerichte und das jus patronatus ausge-
nommen, es war auch deswegen ein In-
ſtrument und Vergleich aufgerichtet wor-
den.
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