Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher STRYKII Consilium LXXXVII. Jnhalt. Von der Ober-Jagd, die aus sehr alten Lehn-Brieffen und der undencklichen Possess wider den Landes-Herrn geschützt worden. DEmnach über die zwischen dem Hrn. Ob nicht wohlgedachter Herr G. R. V. B. so viel ausgeführet, daß der- selbe in denen 3. Dörffern quae- stionis und darzu gehörigen Feld- Marcken und Holtzungen die ho- hen Jagden hergebracht und zu ex- erciren befugt sey. Wenn nun die Acta mit Fleiß er- Sondern es kommen hier zusam- Solches aber desto klährer vor Au- 1) Die natürliche Freyheit auff ei- Und zwar nicht alleine zu der Zeit, Weil aber leicht abzusehen, daß wi- 2) Nicht ausser Augen gesetzet wer- gerliche
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher STRYKII Conſilium LXXXVII. Jnhalt. Von der Ober-Jagd, die aus ſehr alten Lehn-Brieffen und der undencklichen Poſſeſs wider den Landes-Herrn geſchuͤtzt worden. DEmnach uͤber die zwiſchen dem Hrn. Ob nicht wohlgedachter Herr G. R. V. B. ſo viel ausgefuͤhret, daß der- ſelbe in denen 3. Doͤrffern quæ- ſtionis und darzu gehoͤrigen Feld- Marcken und Holtzungen die ho- hen Jagden hergebracht und zu ex- erciren befugt ſey. Wenn nun die Acta mit Fleiß er- Sondern es kommen hier zuſam- Solches aber deſto klaͤhrer vor Au- 1) Die natuͤrliche Freyheit auff ei- Und zwar nicht alleine zu der Zeit, Weil aber leicht abzuſehen, daß wi- 2) Nicht auſſer Augen geſetzet wer- gerliche
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
STRYKII
Conſilium LXXXVII.
Jnhalt.
Von der Ober-Jagd, die aus ſehr alten Lehn-Brieffen und der undencklichen
Poſſeſs wider den Landes-Herrn geſchuͤtzt worden.
DEmnach uͤber die zwiſchen dem Hrn.
G. R. V. B. und dem Hoch-Fuͤrſtli-
chen Forſt-Amt zu D. in puncto der O-
ber-Jagden ergangene Acta mein in Rech-
ten gegruͤndetes Bedenckẽ verlangt wor-
den; So habe ich die von beyden Thei-
len uͤbergebene Schrifften, Acta und auf-
genommene Atteſtata mit Fleiß verleſen,
und befinde, daß das Momentum cau-
ſæ und die davon dependirende Deciſion
laut Hoch-Fuͤrſtlichen Reſcripti vom 30.
Nov. Anno 1696. hierauff beruhe:
Ob nicht wohlgedachter Herr G. R.
V. B. ſo viel ausgefuͤhret, daß der-
ſelbe in denen 3. Doͤrffern quæ-
ſtionis und darzu gehoͤrigen Feld-
Marcken und Holtzungen die ho-
hen Jagden hergebracht und zu ex-
erciren befugt ſey.
Wenn nun die Acta mit Fleiß er-
wogen werden, ſo befindet ſich hier ein
weit mehres, als ein bloſſes Herbringen,
indem diß Wort zum hoͤchſten ein meh-
rers nicht, als eine Obſervanz oder biß-
herigen Gebrauch mit ſich fuͤhret. Denn
die Obſervanz erfordert noch weniger,
als die Gewohnheit, weil ſie mehr im
Thun beſtehet, und aus einer lang fort-
geſetzten Obſervanz erwaͤchſet die Ge-
wohnheit.
Sondern es kommen hier zuſam-
men die Vermuthung eines gemeinen
Rechts, die mit denen Jagden in generel-
len Worten eingerichtete Inveſtitur und
eine auff mehr als 100. Jahr beſtaͤndige
Poſſesſion, daher der kuͤnfftige Judex die-
ſe Sache nicht aus einem oder andern
Principio, ſo lange nach der alten Inve-
ſtitur erſtlich von denen neuern Docto-
ribus gemachet und von dem Forſt-Amt
zu D. hauptſaͤchlich urgiret worden, con-
ſideriren, ſondern in dieſem Wercke, wo-
von denen durch einen alten Edelmann
dieſer Familie zuſtehenden Rechten diſpu-
tirt wird, auf die vor Alters uͤbliche Rech-
te und damahls gewoͤhnlichen Stylum
der Lehn-Brieffe ſein Abſehen nehmen,
und folgends den darauff folgenden Ge-
brauch und Ubung dieſes Rechts damit
conferiren muß, alsdann aus dieſer Zu-
ſammenhaltung derer Rechte und Zeiten,
der Ausſchlag nicht anders als vor die
gerechte Jagddianiſche und jetzo Berns-
dorffianiſche Sache fallen kan.
Solches aber deſto klaͤhrer vor Au-
gen zu legen, dienet zum General-Fun-
dament
1) Die natuͤrliche Freyheit auff ei-
genem Grund und Boden allerhand
Wildpraͤth, groß und klein, nach Belie-
ben zu fangen, welche durch den Bey-
ſtand des im Reiche angenommenen ge-
meinen Rechts dergeſtalt beſtaͤttiget iſt,
daß von etlichen Seculis die Beſitzer der
Guͤther eine gegruͤndete Meynung des
Rechtes nach Belieben Wild zu fangen
vor ſich haben, per §. Feræ igitur beſtiæ.
12. Inſt. de Rer. Div.
Und zwar nicht alleine zu der Zeit,
da in der Roͤmiſchen Republic das ge-
meine Volck das Regiment hatte, ſon-
dern auch, da es unter der Monarchie
geſtanden, wie ſolcher Monarchiſcher Sta-
tus zu Zeiten des Juſtiniani unſtreitig ge-
weſen, und iſt ſolche Freyheit auf ſeinem
Boden zu jagen, durch das gemeine Geſe-
tze niemahls geaͤndert, noch auch das Wie-
der-Spiel in allen teutſchen Provintzien
durch eine gleichfoͤrmige Gewohnheit diß-
falls eingefuͤhrt worden.
Weil aber leicht abzuſehen, daß wi-
der dieſes Fundament die gemeine Mey-
nung derer Doctoren angefuͤhret wer-
den duͤrffte, daß das buͤrgerliche Recht in
dieſem Fall durch die Gewohnheit waͤre
abgeſchaffet worden, oder auch niemahls
zur Obſervanz gekommen waͤre, ſo kan
doch
2) Nicht auſſer Augen geſetzet wer-
den, daß die itzige Frage vom Jagd-Recht,
inſonderheit derer hohen Jagden im
Nieder-Saͤchſiſchen Creyſe ſich enthal-
te, woſelbſt vor 200. Jahren, da die al-
ten Lehn-Briefe ausgegeben, ohnſtrei-
tig das gemeine Saͤchſiſche Recht in voͤl-
liger Obſervanz geweſen, weil das buͤr-
gerliche
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