Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
No. 73. Gänse-Blümlein/ Bellis. Dieses Kräutlein und Blume stillet den No. 74. Sauerampff/ Acetosa. Jst ein Hertz-stärckendes Kräutlein, No. 75. Schaaffs-Garbe/ Millefolium. Jst ein sonderliches Wund-Kraut, in- No. 76. Graß/ Gramen. Jst unterschiedlicher Art, eröffnet die An feuchten Orten/ No. 77. Farren-Kraut/ Filix. Der Wurtzel dieses Krauts wühlen No. 78. Bagan/ Ledum, Oder wilde Roßmarie, wächset häuf- Jn Quellen/ No. 79. Brunnen-Kresse/ Nasturtium palustre. Treibet das scorbutische Geblüt, zer- No. 80. Mooß an Bäumen/ Muscus arboreus. Hiervon genüßet sonderlich das Wild- No. 81. Von Pültzen und Morgeln/ Fun- gi & Tubera. Diese Schwämme sind vielerley, theils Jm Gewässer/ No. 82. Schilff/ Arundo. Der Schilff oder Geröhricht, so am No. 83. Enten-Grieß/ Lenticula palustris. Dieses ist das letztere, und schwimmet Nach-
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
No. 73. Gaͤnſe-Bluͤmlein/ Bellis. Dieſes Kraͤutlein und Blume ſtillet den No. 74. Sauerampff/ Acetoſa. Jſt ein Hertz-ſtaͤrckendes Kraͤutlein, No. 75. Schaaffs-Garbe/ Millefolium. Jſt ein ſonderliches Wund-Kraut, in- No. 76. Graß/ Gramen. Jſt unterſchiedlicher Art, eroͤffnet die An feuchten Orten/ No. 77. Farren-Kraut/ Filix. Der Wurtzel dieſes Krauts wuͤhlen No. 78. Bagan/ Ledum, Oder wilde Roßmarie, waͤchſet haͤuf- Jn Quellen/ No. 79. Brunnen-Kreſſe/ Naſturtium paluſtre. Treibet das ſcorbutiſche Gebluͤt, zer- No. 80. Mooß an Baͤumen/ Muſcus arboreus. Hiervon genuͤßet ſonderlich das Wild- No. 81. Von Puͤltzen und Morgeln/ Fun- gi & Tubera. Dieſe Schwaͤmme ſind vielerley, theils Jm Gewaͤſſer/ No. 82. Schilff/ Arundo. Der Schilff oder Geroͤhricht, ſo am No. 83. Enten-Grieß/ Lenticula paluſtris. Dieſes iſt das letztere, und ſchwimmet Nach-
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Erſter Theil/
No. 73.
Gaͤnſe-Bluͤmlein/ Bellis.
Dieſes Kraͤutlein und Blume ſtillet den
ſchwindſuͤchtigen Huſten, kuͤhlet die Le-
ber und innerliche Hitze, heilet die Braͤu-
ne und innerliche Wunden, reiniget das
Gebluͤt und zertheilet es ordentlich, die-
net vor Engbruͤſtigkeit und kurtzen A-
then, und iſt nicht gnugſam zu loben
wegen verlaͤhmter Glieder.
No. 74.
Sauerampff/ Acetoſa.
Jſt ein Hertz-ſtaͤrckendes Kraͤutlein,
bey hitzigen Kranckheiten dienlich, loͤſchet
den Durſt, ſtaͤrcket das Hertz, Magen und
Leber, widerſtehet dem Gifft, iſt den Ge-
ſchwuͤr und Wunden heilſam.
No. 75.
Schaaffs-Garbe/ Millefolium.
Jſt ein ſonderliches Wund-Kraut, in-
nerlich und aͤuſerlich, zertheilet geronnen
Gebluͤte, heilet geſtochene und gehauene
Wunden, alte Schaͤden und Bruͤche, iſt
vor die Schwindſucht und Lungen-Ge-
ſchwuͤr ſehr gut.
No. 76.
Graß/ Gramen.
Jſt unterſchiedlicher Art, eroͤffnet die
verſtopffte Leber, Miltz, Mutter- und
Harn-Gaͤnge, ſtillet das Blut-Auswerf-
fen, vertreibet die Wuͤrmer und Stein
der Blaſen und Nieren.
An feuchten Orten/
No. 77.
Farren-Kraut/ Filix.
Der Wurtzel dieſes Krauts wuͤhlen
oder brechen die wilde Schweine, wie
maͤnnlich bekant, mit groͤſter Begier-
de nach; ſie eroͤffnet Miltz und Leber,
ſtillet den Brand, heilet innerliche alte
Schaͤden, machet fruchtbar, doch ſteigen
die Duͤnſte ſtarck auff.
No. 78.
Bagan/ Ledum,
Oder wilde Roßmarie, waͤchſet haͤuf-
fig im Spree-Walde, wird von denen
betruͤglichen Bier-Brauern, weil es bald
truncken machet, und groſſes Kopff-Weh
verurſachet, mißbrauchet; Soll die
Schaben und Motten vertreiben, das
Ungeziefer des Wilds abhalten, hat ei-
nen ſehr ſtarcken Geruch, weiſſe, gruͤne
und gelbe Bluͤthen.
Jn Quellen/
No. 79.
Brunnen-Kreſſe/ Naſturtium
paluſtre.
Treibet das ſcorbutiſche Gebluͤt, zer-
malmet den Stein, Grieß und Sand,
eroͤffnet die Miltz, dienet der Leber, toͤd-
tet die Wuͤrmer, zertheilet geronnen Ge-
bluͤte, verurſachet Schweiß, hat kleine
weiſſe Bluͤmlein, und gruͤnet gar zeitlich.
No. 80.
Mooß an Baͤumen/ Muſcus
arboreus.
Hiervon genuͤßet ſonderlich das Wild-
praͤth des Herbſts- und Winters-Zeit;
Dienet wider den Durchlauff und Ubel-
keit des Magens, ſtillet das Bluten, trock-
net die boͤſen Feuchtigkeiten, und reini-
get die Natur, waͤchſt gerne in dunckeln
Waͤldern, an denen Felßen und Baͤumen,
theils auch an der Erde, wo die Sonne
nicht hinſcheinet.
No. 81.
Von Puͤltzen und Morgeln/ Fun-
gi & Tubera.
Dieſe Schwaͤmme ſind vielerley, theils
der Erden, theils der Baͤume; Es beſte-
hen aber alle aus uͤberfluͤßiger Feuchtig-
keit des Orts, wo ſie wachſen, weswegen
ſie, wann ſie zur Speiſe gebrauchet wer-
den, mit gutem Gewuͤrtz, Jngwer und
Pfeffer verſehen ſeyn muͤſſen: Wachſen
haͤuffig in naſſen Jahren, wo die Sonne
anſcheinet, erfoꝛdeꝛn einen guten und ſtar-
cken Magen, die Schwaͤmme der Eichbaͤu-
me aber ſind zum Feuerfangen nuͤtzlich.
Jm Gewaͤſſer/
No. 82.
Schilff/ Arundo.
Der Schilff oder Geroͤhricht, ſo am
Rande oder Ufer eines waͤſſerichten Lan-
des zu wachſen pfleget, iſt weiter zu nichts
anders dienlich, als daß ſich das Wild-
praͤth vor des Sommers groſſer Hitze,
und Aengſtigung des Ungeziefers, der
Horniſſen, Weſpen, Fliegen und Muͤ-
cken daſelbſt beſchuͤtzen und durch die kuͤh-
le Feuchtigkeit erfriſchen koͤnne.
No. 83.
Enten-Grieß/ Lenticula paluſtris.
Dieſes iſt das letztere, und ſchwimmet
auf dem Waſſer; Es kuͤhlet und erfriſchet
das Gebluͤt, loͤſchet alle innerliche Ent-
zuͤndungen, treibet das ſcorbutiſche Ge-
bluͤt aus dem Leibe.
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