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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] che auff ein Precarium zu deuten, ge-
brauchet werden, immaassen denn je-
derzeit mehr auff den eigentlichen Wort-
Verstand, als auff eine blosse Vermu-
thung, so aus denen Umständen des
Contexts hergenommen werden will, das
Absehen zu richten; Hiernechst in einem In-
strumento
unterschiedene und zum Theil
unverbindliche Handlungen wohl zusam-
men gefasset werden mögen: Worzu
kommt, daß ein anderer Titul nicht be-
nennet, und also umb soviel desto mehr
[Spaltenumbruch] vor etwas Bittweise zugelassenes zu prae-
sumir
en, welches denn Jnhalts bekanter
Rechte dergestalt beschaffen, daß es von
dem, so es nachgelassen, sowohl desselben
Nachkommen jederzeit wiederruffen und
nicht verjährt werden mag:

So ist der Herr die streitige Umstel-
ung des Ortes mit denen Netzen ferner
zu gestatten nicht schuldig, sondern seinem
Gefallen nach zu wiederruffen wohl be-
fugt. Alles V. R. W.

BERGERI
Responsum CCXXIIX. Part. II.
Jnhalt.
Wenn ein von Hunden zerfleischter Leichnam oder Stück Vieh angetroffen
wird, so kan man wider den Nachbar, der im Ruff ist, daß er solche ar-
ge Hunde hielte,
inquiriren, und wenn ers läugnet, kan er zu dem Reini-
gungs-Eyd getrieben werden.
[Spaltenumbruch]

DAß zuförderst B. G. nach vorher-
gehender scharffer Verwarnung vor
der schweren Straffe des Mein-Eydes,
dazu ein Geistlicher des Orts zu gebrau-
chen, sich vermittelst Eydes zu reinigen,
und daß er nicht wisse, auch nicht glaube
und dafür halte, daß der am 29. Febr.
des abgewichenen 1703. Jahres ohnweit
Calbe todt gefundene Mensch von seinen
Hunden umgebracht worden, zu sch[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
ren schuldig: Er thue nun solches, oder
nicht, so ergehet jedoch seiner Bestraffung
halber, oder sonst, sowohl wegen der an-
gegebenen neuen Begünstigungen, ferner
was recht ist. V. R. W.

Ob wohl Inquisit, als er Articuls-
weise vernommen worden, des angege-
benen Verbrechens nicht geständig seyn
wollen;

Dennoch aber und dieweil ermeld-
ter Inquisit selbst nicht in Abrede seyn mö-
gen, daß er zu der Zeit, als das Unglück
beschehen, unterschiedene grosse Englische
Hunde, ungeachtet er dergleichen dem
Hofe zu erziehen nicht schuldig, gehalten,
ingleichen selbige frey laufen, und weder
einsperren, noch kuppeln, ferner das ab-
gestandene Vieh nicht an den ordentli-
chen ihm hierzu angewiesenen Ort, son-
dern ohnweit des Heer-Weges vor Cal-
be abwerfen, und solches noch beym An-
fang des 1703ten Jahres bewerckstelligen
assen, demnach verursachet, daß seine
Hunde dahin gelauffen, und sich daselbst
[Spaltenumbruch] gesattiget; Hiernechst von selbiger Zeit ei-
nen Hund, so er annoch habe, an ein
Pferd gehetzet, sowohl alsbald nach er-
folgtem Unglück zwey von den Hunden
todt geschossen, und den Knecht, welchen
er damahls gehalten, abgeschafft, in-
maassen auch er weiter geständig, daß
seine Hunde vorhero einen ordentlichen
Weg über die Wand gemacht, und jeder-
zeit mit dem Abdecker-Knecht frey aus-
und im Felde herum gelaufen, daneben
er, ungeachtet ihm am 23. Martii gedach-
ten Jahres befohlen worden, die bösen
Hunde entweder abzuschaffen, oder wohl
zu verwahren, jedennoch selbige hin-
wieder auslauffen lassen, auch insonder-
heit die Cellariuss in wegen eines von sei-
nen Hunden zu nichte gebissenen Schwei-
nes vergnüget, gestalt denn der dahero
wider Inquisiten erwachsene Verdacht,
insonderheit was die Beschaffenheit des
todten Cörpers, und des Ortes, woselbst
solcher gefunden worden, ingleichen diesen
Umstand, daß die Entleibung von sei-
nen Hunden beschehen, betrifft, durch
des Medici und Chirurgi Attestat fol. 12.
seqv.
die Registratur fol. 4. b. seqv.
und Annen Hornin, Marien Magdale-
nen Kloßin, auch Hansen Jordens eyd-
liche Aussagen noch mehr gestärcket wird;
Wozu kömmt, daß Maria Böhmin,
Daniel Höpffner und Jacob Grosse, daß
sie um selbige Zeit von Inquisitens Hunden
auf dem Felde angefallen worden, eben-
mäßig vermittelst Eydes aus, und zum

Theil
c 2

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] che auff ein Precarium zu deuten, ge-
brauchet werden, immaaſſen denn je-
derzeit mehr auff den eigentlichen Wort-
Verſtand, als auff eine bloſſe Vermu-
thung, ſo aus denen Umſtaͤnden des
Contexts hergenommen werden will, das
Abſehen zu richten; Hiernechſt in einem In-
ſtrumento
unterſchiedene und zum Theil
unverbindliche Handlungen wohl zuſam-
men gefaſſet werden moͤgen: Worzu
kommt, daß ein anderer Titul nicht be-
nennet, und alſo umb ſoviel deſto mehr
[Spaltenumbruch] vor etwas Bittweiſe zugelaſſenes zu præ-
ſumir
en, welches denn Jnhalts bekanter
Rechte dergeſtalt beſchaffen, daß es von
dem, ſo es nachgelaſſen, ſowohl deſſelben
Nachkommen jederzeit wiederruffen und
nicht verjaͤhrt werden mag:

So iſt der Herr die ſtreitige Umſtel-
ung des Ortes mit denen Netzen ferner
zu geſtatten nicht ſchuldig, ſondern ſeinem
Gefallen nach zu wiederruffen wohl be-
fugt. Alles V. R. W.

BERGERI
Reſponſum CCXXIIX. Part. II.
Jnhalt.
Wenn ein von Hunden zerfleiſchter Leichnam oder Stuͤck Vieh angetroffen
wird, ſo kan man wider den Nachbar, der im Ruff iſt, daß er ſolche ar-
ge Hunde hielte,
inquiriren, und wenn ers laͤugnet, kan er zu dem Reini-
gungs-Eyd getrieben werden.
[Spaltenumbruch]

DAß zufoͤrderſt B. G. nach vorher-
gehender ſchaꝛffer Verwarnung vor
der ſchweren Straffe des Mein-Eydes,
dazu ein Geiſtlicher des Orts zu gebrau-
chen, ſich vermittelſt Eydes zu reinigen,
und daß er nicht wiſſe, auch nicht glaube
und dafuͤr halte, daß der am 29. Febr.
des abgewichenen 1703. Jahres ohnweit
Calbe todt gefundene Menſch von ſeinen
Hunden umgebracht worden, zu ſch[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
ren ſchuldig: Er thue nun ſolches, oder
nicht, ſo ergehet jedoch ſeiner Beſtraffung
halber, oder ſonſt, ſowohl wegen der an-
gegebenen neuen Beguͤnſtigungen, ferner
was recht iſt. V. R. W.

Ob wohl Inquiſit, als er Articuls-
weiſe vernommen worden, des angege-
benen Verbrechens nicht geſtaͤndig ſeyn
wollen;

Dennoch aber und dieweil ermeld-
ter Inquiſit ſelbſt nicht in Abrede ſeyn moͤ-
gen, daß er zu der Zeit, als das Ungluͤck
beſchehen, unterſchiedene groſſe Engliſche
Hunde, ungeachtet er dergleichen dem
Hofe zu erziehen nicht ſchuldig, gehalten,
ingleichen ſelbige frey laufen, und weder
einſperren, noch kuppeln, ferner das ab-
geſtandene Vieh nicht an den ordentli-
chen ihm hierzu angewieſenen Ort, ſon-
dern ohnweit des Heer-Weges vor Cal-
be abwerfen, und ſolches noch beym An-
fang des 1703ten Jahres bewerckſtelligen
aſſen, demnach verurſachet, daß ſeine
Hunde dahin gelauffen, und ſich daſelbſt
[Spaltenumbruch] geſattiget; Hiernechſt von ſelbiger Zeit ei-
nen Hund, ſo er annoch habe, an ein
Pferd gehetzet, ſowohl alsbald nach er-
folgtem Ungluͤck zwey von den Hunden
todt geſchoſſen, und den Knecht, welchen
er damahls gehalten, abgeſchafft, in-
maaſſen auch er weiter geſtaͤndig, daß
ſeine Hunde vorhero einen ordentlichen
Weg uͤber die Wand gemacht, und jeder-
zeit mit dem Abdecker-Knecht frey aus-
und im Felde herum gelaufen, daneben
er, ungeachtet ihm am 23. Martii gedach-
ten Jahres befohlen worden, die boͤſen
Hunde entweder abzuſchaffen, oder wohl
zu verwahren, jedennoch ſelbige hin-
wieder auslauffen laſſen, auch inſonder-
heit die Cellariuſſ in wegen eines von ſei-
nen Hunden zu nichte gebiſſenen Schwei-
nes vergnuͤget, geſtalt denn der dahero
wider Inquiſiten erwachſene Verdacht,
inſonderheit was die Beſchaffenheit des
todten Coͤrpers, und des Ortes, woſelbſt
ſolcher gefunden worden, ingleichen dieſen
Umſtand, daß die Entleibung von ſei-
nen Hunden beſchehen, betrifft, durch
des Medici und Chirurgi Atteſtat fol. 12.
ſeqv.
die Regiſtratur fol. 4. b. ſeqv.
und Annen Hornin, Marien Magdale-
nen Kloßin, auch Hanſen Jordens eyd-
liche Ausſagen noch mehr geſtaͤrcket wird;
Wozu koͤmmt, daß Maria Boͤhmin,
Daniel Hoͤpffner und Jacob Groſſe, daß
ſie um ſelbige Zeit von Inquiſitens Hunden
auf dem Felde angefallen worden, eben-
maͤßig vermittelſt Eydes aus, und zum

Theil
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[19/0593] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. che auff ein Precarium zu deuten, ge- brauchet werden, immaaſſen denn je- derzeit mehr auff den eigentlichen Wort- Verſtand, als auff eine bloſſe Vermu- thung, ſo aus denen Umſtaͤnden des Contexts hergenommen werden will, das Abſehen zu richten; Hiernechſt in einem In- ſtrumento unterſchiedene und zum Theil unverbindliche Handlungen wohl zuſam- men gefaſſet werden moͤgen: Worzu kommt, daß ein anderer Titul nicht be- nennet, und alſo umb ſoviel deſto mehr vor etwas Bittweiſe zugelaſſenes zu præ- ſumiren, welches denn Jnhalts bekanter Rechte dergeſtalt beſchaffen, daß es von dem, ſo es nachgelaſſen, ſowohl deſſelben Nachkommen jederzeit wiederruffen und nicht verjaͤhrt werden mag: So iſt der Herr die ſtreitige Umſtel- ung des Ortes mit denen Netzen ferner zu geſtatten nicht ſchuldig, ſondern ſeinem Gefallen nach zu wiederruffen wohl be- fugt. Alles V. R. W. BERGERI Reſponſum CCXXIIX. Part. II. Jnhalt. Wenn ein von Hunden zerfleiſchter Leichnam oder Stuͤck Vieh angetroffen wird, ſo kan man wider den Nachbar, der im Ruff iſt, daß er ſolche ar- ge Hunde hielte, inquiriren, und wenn ers laͤugnet, kan er zu dem Reini- gungs-Eyd getrieben werden. DAß zufoͤrderſt B. G. nach vorher- gehender ſchaꝛffer Verwarnung vor der ſchweren Straffe des Mein-Eydes, dazu ein Geiſtlicher des Orts zu gebrau- chen, ſich vermittelſt Eydes zu reinigen, und daß er nicht wiſſe, auch nicht glaube und dafuͤr halte, daß der am 29. Febr. des abgewichenen 1703. Jahres ohnweit Calbe todt gefundene Menſch von ſeinen Hunden umgebracht worden, zu ſch__- ren ſchuldig: Er thue nun ſolches, oder nicht, ſo ergehet jedoch ſeiner Beſtraffung halber, oder ſonſt, ſowohl wegen der an- gegebenen neuen Beguͤnſtigungen, ferner was recht iſt. V. R. W. Ob wohl Inquiſit, als er Articuls- weiſe vernommen worden, des angege- benen Verbrechens nicht geſtaͤndig ſeyn wollen; Dennoch aber und dieweil ermeld- ter Inquiſit ſelbſt nicht in Abrede ſeyn moͤ- gen, daß er zu der Zeit, als das Ungluͤck beſchehen, unterſchiedene groſſe Engliſche Hunde, ungeachtet er dergleichen dem Hofe zu erziehen nicht ſchuldig, gehalten, ingleichen ſelbige frey laufen, und weder einſperren, noch kuppeln, ferner das ab- geſtandene Vieh nicht an den ordentli- chen ihm hierzu angewieſenen Ort, ſon- dern ohnweit des Heer-Weges vor Cal- be abwerfen, und ſolches noch beym An- fang des 1703ten Jahres bewerckſtelligen aſſen, demnach verurſachet, daß ſeine Hunde dahin gelauffen, und ſich daſelbſt geſattiget; Hiernechſt von ſelbiger Zeit ei- nen Hund, ſo er annoch habe, an ein Pferd gehetzet, ſowohl alsbald nach er- folgtem Ungluͤck zwey von den Hunden todt geſchoſſen, und den Knecht, welchen er damahls gehalten, abgeſchafft, in- maaſſen auch er weiter geſtaͤndig, daß ſeine Hunde vorhero einen ordentlichen Weg uͤber die Wand gemacht, und jeder- zeit mit dem Abdecker-Knecht frey aus- und im Felde herum gelaufen, daneben er, ungeachtet ihm am 23. Martii gedach- ten Jahres befohlen worden, die boͤſen Hunde entweder abzuſchaffen, oder wohl zu verwahren, jedennoch ſelbige hin- wieder auslauffen laſſen, auch inſonder- heit die Cellariuſſ in wegen eines von ſei- nen Hunden zu nichte gebiſſenen Schwei- nes vergnuͤget, geſtalt denn der dahero wider Inquiſiten erwachſene Verdacht, inſonderheit was die Beſchaffenheit des todten Coͤrpers, und des Ortes, woſelbſt ſolcher gefunden worden, ingleichen dieſen Umſtand, daß die Entleibung von ſei- nen Hunden beſchehen, betrifft, durch des Medici und Chirurgi Atteſtat fol. 12. ſeqv. die Regiſtratur fol. 4. b. ſeqv. und Annen Hornin, Marien Magdale- nen Kloßin, auch Hanſen Jordens eyd- liche Ausſagen noch mehr geſtaͤrcket wird; Wozu koͤmmt, daß Maria Boͤhmin, Daniel Hoͤpffner und Jacob Groſſe, daß ſie um ſelbige Zeit von Inquiſitens Hunden auf dem Felde angefallen worden, eben- maͤßig vermittelſt Eydes aus, und zum Theil c 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/593>, abgerufen am 21.11.2024.