Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Fünffter Theil/ [Spaltenumbruch]
davon viele Autores sowohl alter, alsneuer Edition in verschiedenen Sprachen heraus gegeben worden, worvon ich nur dem geneigten Leser kürtzlich den Extract zeigen wollen, weiln mir davon ex pro- fesso zu schreiben, als einem teutschen Jä- [Spaltenumbruch] ger nicht zukommet, auch hiervon keine zulängliche oder ausführliche Wissen- schafft habe. Dieses aber, wie ich muth- masse, wird wohl meist in ebenen flachen Feldern, keines weges aber allenthalben in Gebürgen zu practiciren seyn. Von einer Wasser-Jagd. [Spaltenumbruch]
Nun muß ich wiederumb auf unse- Von einem Netz-Jagen. [Spaltenumbruch]
Nachdem nun mit den Tüchern zu das
Fuͤnffter Theil/ [Spaltenumbruch]
davon viele Autores ſowohl alter, alsneuer Edition in verſchiedenen Sprachen heraus gegeben worden, worvon ich nur dem geneigten Leſer kuͤrtzlich den Extract zeigen wollen, weiln mir davon ex pro- feſſo zu ſchreiben, als einem teutſchen Jaͤ- [Spaltenumbruch] ger nicht zukommet, auch hiervon keine zulaͤngliche oder ausfuͤhrliche Wiſſen- ſchafft habe. Dieſes aber, wie ich muth- maſſe, wird wohl meiſt in ebenen flachen Feldern, keines weges aber allenthalben in Gebuͤrgen zu practiciren ſeyn. Von einer Waſſer-Jagd. [Spaltenumbruch]
Nun muß ich wiederumb auf unſe- Von einem Netz-Jagen. [Spaltenumbruch]
Nachdem nun mit den Tuͤchern zu das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0464" n="304"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnffter Theil/</hi></fw><lb/><cb/> davon viele <hi rendition="#aq">Autores</hi> ſowohl alter, als<lb/> neuer <hi rendition="#aq">Edition</hi> in verſchiedenen Sprachen<lb/> heraus gegeben worden, worvon ich nur<lb/> dem geneigten Leſer kuͤrtzlich den <hi rendition="#aq">Extract</hi><lb/> zeigen wollen, weiln mir davon <hi rendition="#aq">ex pro-<lb/> feſſo</hi> zu ſchreiben, als einem teutſchen Jaͤ-<lb/><cb/> ger nicht zukommet, auch hiervon keine<lb/> zulaͤngliche oder ausfuͤhrliche Wiſſen-<lb/> ſchafft habe. Dieſes aber, wie ich muth-<lb/> maſſe, wird wohl meiſt in ebenen flachen<lb/> Feldern, keines weges aber allenthalben<lb/> in Gebuͤrgen zu <hi rendition="#aq">practicir</hi>en ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von einer <hi rendition="#in">W</hi>aſſer-<hi rendition="#in">J</hi>agd.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Nun muß ich wiederumb auf unſe-<lb/> re teutſche Jagd kommen, und einer Waſ-<lb/> ſer-Jagd gedencken. Solche Jagd ge-<lb/> ſchiehet mit Treiben und Abjagen, wie<lb/> beym Haupt-Jagen bereits gemeldet<lb/> worden, alles von Wort zu Wort, nur<lb/> anderſt nicht, als daß der Laufft ein<lb/> Waſſer-Teich oder mittelmaͤſſiger<lb/> Strohm ſey, wodurch das Wildpraͤth<lb/> gejaget werden muß; Auf der Mitten,<lb/> wo es ſeyn ſoll, wird auf Schiffen ein<lb/> Schirm vor die Herrſchafft mit Straͤu-<lb/> cher geſetzet, und ins Waſſer geanckert;<lb/> Die Tuͤcher aber, durch Kaͤhne uͤber<lb/> den Strohm gefahren, und auf groſſe<lb/> ſtarcke Stangen, worauf oben Haacken<lb/> gemacht, dergeſtalt die Ober-Leine oben<lb/> auffgehoben, daß das Tuch knapp uͤberm<lb/> Waſſer mit der Unter-Leine liege. Die<lb/> Wind-Leinen werden auch an groſſe<lb/> Pfaͤhle, ſo ins Waſſer geſchlagen, uͤberm<lb/> Waſſer innewendig oder auswendig, wie<lb/> gebraͤuchlich, angebunden. Wann nun<lb/> im Jagen die Hunde das Wild heraus<lb/> bringen, zwingen ſie das Wild durchs<lb/> Waſſer zu ſchwimmen, welches eben auch<lb/> anderſt nicht, als gepuͤrſchet und von der<lb/> Herrſchafft geſchoſſen, darnach, ſo es todt,<lb/> in Kaͤhnen gehohlet, und ans Land ge-<lb/> ſtrecket wird. Dieſes machet nun noch<lb/> eine anmuthigere Vergnuͤgung; Wann<lb/> das Wild durch das Waſſer ſchwimmen,<lb/> ſetzen und ſpringen muß, ſo bey hellem<lb/> klarem Wetter noch einmahl luſtiger an-<lb/> zuſchauen iſt, zumahlen wann das Wild<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">ſortir</hi>et worden, und einen Tag roth<lb/> Wild, den andern Tag ſchwartz Wild<lb/> vorgejaget wird; Damit nun die Tuͤcher<lb/> uͤber dem Waſſer nicht naß werden, muͤſ-<lb/> ſen hierzu gewiſſe Holß-Floͤſſe von Zim-<lb/> merbaͤumen an einander verbunden<lb/> werden von 5. biß 6. Baͤumen, welche a-<lb/> ber auswendig kommen muͤſſen, damit<lb/> die Stell-Leute auswendig koͤnnen den<lb/> Zeug ſtellen, heben und abwerffen, das<lb/> Wildpraͤth aber innewendig nichts zum<lb/> Aufffuſſen finde; Vor allen Dingen aber,<lb/> muͤſſen dieſe Floͤſſe feſte wider den Strom<lb/> wohl veranckert und verwahret wer-<lb/> den, ſonſt iſt alles vergebens, und koͤnte<lb/> leicht, zumahl bey groſſem Strohm, aus<lb/> einer Luſt der Herrſchafft groſſes Un-<lb/> gluͤck wiederfahren, bey welchem allen<lb/> groſſe Vorſichtigkeit gebrauchet werden<lb/> muß. Sonſten iſt annoch bey der Waſ-<lb/> ſer-Jagd zu <hi rendition="#aq">obſervir</hi>en noͤthig, daß, wann<lb/> ſolche auf einem groſſen Strohm geſche-<lb/> hen ſoll, an die Netze groſſe Gewichte ge-<lb/> machet werden muͤſſen, die unterſincken,<lb/> und die Netze anhalten, oben aber wer-<lb/> den dieſe an Faͤhren angemachet, damit<lb/> alſo nichts von Wildpraͤth unten durch-<lb/> kommen kan; Auff Teichen, wo Bruͤ-<lb/> cken gebauet ſind, hat man die Netze un-<lb/> ter dem Waſſer nicht noͤthig, ſondern<lb/> es werden daſelbſt dieſelben auff den<lb/> Bruͤcken an die Tuͤcher angeſtellet; Wel-<lb/> ches alles die Gelegenheit des Ortes beſ-<lb/> ſer an die Hand geben wird, und kan<lb/> man hiervon nichts gewiſſes ſchreiben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von einem <hi rendition="#in">N</hi>etz-<hi rendition="#in">J</hi>agen.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Nachdem nun mit den Tuͤchern zu<lb/> Ende gekommen, und deren unterſchied-<lb/> liche Stellungen beſchrieben habe; So<lb/> folget nun das Netz-Jagen, welches wohl<lb/> eine der aͤlteſten Jagd-Gebraͤuche iſt.<lb/> Hier wird das Wildpraͤth erſtlichen ent-<lb/> weder mit Beſuch des Leith-Hundes,<lb/><cb/> oder durch Reiff- oder Thau-Schlag,<lb/> Schnee, weiche Spuhr-Wege, oder an-<lb/> dere Kenn-Zeichen geſpuͤhret, vorgegrief-<lb/> fen, und eingekreiſſet; Darnach werden<lb/> auch dem Wind entgegen die Netzen an-<lb/> gebunden, und von beyden Fluͤgeln ab-<lb/> gefuͤhret, rund herumb zugeſtellet, doch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0464]
Fuͤnffter Theil/
davon viele Autores ſowohl alter, als
neuer Edition in verſchiedenen Sprachen
heraus gegeben worden, worvon ich nur
dem geneigten Leſer kuͤrtzlich den Extract
zeigen wollen, weiln mir davon ex pro-
feſſo zu ſchreiben, als einem teutſchen Jaͤ-
ger nicht zukommet, auch hiervon keine
zulaͤngliche oder ausfuͤhrliche Wiſſen-
ſchafft habe. Dieſes aber, wie ich muth-
maſſe, wird wohl meiſt in ebenen flachen
Feldern, keines weges aber allenthalben
in Gebuͤrgen zu practiciren ſeyn.
Von einer Waſſer-Jagd.
Nun muß ich wiederumb auf unſe-
re teutſche Jagd kommen, und einer Waſ-
ſer-Jagd gedencken. Solche Jagd ge-
ſchiehet mit Treiben und Abjagen, wie
beym Haupt-Jagen bereits gemeldet
worden, alles von Wort zu Wort, nur
anderſt nicht, als daß der Laufft ein
Waſſer-Teich oder mittelmaͤſſiger
Strohm ſey, wodurch das Wildpraͤth
gejaget werden muß; Auf der Mitten,
wo es ſeyn ſoll, wird auf Schiffen ein
Schirm vor die Herrſchafft mit Straͤu-
cher geſetzet, und ins Waſſer geanckert;
Die Tuͤcher aber, durch Kaͤhne uͤber
den Strohm gefahren, und auf groſſe
ſtarcke Stangen, worauf oben Haacken
gemacht, dergeſtalt die Ober-Leine oben
auffgehoben, daß das Tuch knapp uͤberm
Waſſer mit der Unter-Leine liege. Die
Wind-Leinen werden auch an groſſe
Pfaͤhle, ſo ins Waſſer geſchlagen, uͤberm
Waſſer innewendig oder auswendig, wie
gebraͤuchlich, angebunden. Wann nun
im Jagen die Hunde das Wild heraus
bringen, zwingen ſie das Wild durchs
Waſſer zu ſchwimmen, welches eben auch
anderſt nicht, als gepuͤrſchet und von der
Herrſchafft geſchoſſen, darnach, ſo es todt,
in Kaͤhnen gehohlet, und ans Land ge-
ſtrecket wird. Dieſes machet nun noch
eine anmuthigere Vergnuͤgung; Wann
das Wild durch das Waſſer ſchwimmen,
ſetzen und ſpringen muß, ſo bey hellem
klarem Wetter noch einmahl luſtiger an-
zuſchauen iſt, zumahlen wann das Wild
ſortiret worden, und einen Tag roth
Wild, den andern Tag ſchwartz Wild
vorgejaget wird; Damit nun die Tuͤcher
uͤber dem Waſſer nicht naß werden, muͤſ-
ſen hierzu gewiſſe Holß-Floͤſſe von Zim-
merbaͤumen an einander verbunden
werden von 5. biß 6. Baͤumen, welche a-
ber auswendig kommen muͤſſen, damit
die Stell-Leute auswendig koͤnnen den
Zeug ſtellen, heben und abwerffen, das
Wildpraͤth aber innewendig nichts zum
Aufffuſſen finde; Vor allen Dingen aber,
muͤſſen dieſe Floͤſſe feſte wider den Strom
wohl veranckert und verwahret wer-
den, ſonſt iſt alles vergebens, und koͤnte
leicht, zumahl bey groſſem Strohm, aus
einer Luſt der Herrſchafft groſſes Un-
gluͤck wiederfahren, bey welchem allen
groſſe Vorſichtigkeit gebrauchet werden
muß. Sonſten iſt annoch bey der Waſ-
ſer-Jagd zu obſerviren noͤthig, daß, wann
ſolche auf einem groſſen Strohm geſche-
hen ſoll, an die Netze groſſe Gewichte ge-
machet werden muͤſſen, die unterſincken,
und die Netze anhalten, oben aber wer-
den dieſe an Faͤhren angemachet, damit
alſo nichts von Wildpraͤth unten durch-
kommen kan; Auff Teichen, wo Bruͤ-
cken gebauet ſind, hat man die Netze un-
ter dem Waſſer nicht noͤthig, ſondern
es werden daſelbſt dieſelben auff den
Bruͤcken an die Tuͤcher angeſtellet; Wel-
ches alles die Gelegenheit des Ortes beſ-
ſer an die Hand geben wird, und kan
man hiervon nichts gewiſſes ſchreiben.
Von einem Netz-Jagen.
Nachdem nun mit den Tuͤchern zu
Ende gekommen, und deren unterſchied-
liche Stellungen beſchrieben habe; So
folget nun das Netz-Jagen, welches wohl
eine der aͤlteſten Jagd-Gebraͤuche iſt.
Hier wird das Wildpraͤth erſtlichen ent-
weder mit Beſuch des Leith-Hundes,
oder durch Reiff- oder Thau-Schlag,
Schnee, weiche Spuhr-Wege, oder an-
dere Kenn-Zeichen geſpuͤhret, vorgegrief-
fen, und eingekreiſſet; Darnach werden
auch dem Wind entgegen die Netzen an-
gebunden, und von beyden Fluͤgeln ab-
gefuͤhret, rund herumb zugeſtellet, doch
das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |