Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden/ [Spaltenumbruch]
desto leichter zu verdauen, aber auchumb desto leichter zu purgiren pfleget. Er hat ein innerlich braunes Holtz. Von dem Pflaum-Baum. Man hat dieses Holtz wenig in de- Von dem Kirsch-Baum. Dieses Holtz ist auch selten in denen Von dem Ebrischbeer-Baum. Der Ebrisch- oder Vogelbeer-Baum Von dem Acker- und Feld-Bau. [Spaltenumbruch]
Nechst vorerwehnten Arten die Von dem Weitzen. Der Weitzen hat den Vorzug vor Von dem Korn. Nechst dem Weitzen ist das Korn Von der Gerste. Die Gerste kühlet und ernehret Von dem Hafer. Nechst diesem ist der Hafer vor das Von denen Erbsen. Die Erbsen sättigen und nehren tref- aus K 3
Von der Erden/ [Spaltenumbruch]
deſto leichter zu verdauen, aber auchumb deſto leichter zu purgiren pfleget. Er hat ein innerlich braunes Holtz. Von dem Pflaum-Baum. Man hat dieſes Holtz wenig in de- Von dem Kirſch-Baum. Dieſes Holtz iſt auch ſelten in denen Von dem Ebriſchbeer-Baum. Der Ebriſch- oder Vogelbeer-Baum Von dem Acker- und Feld-Bau. [Spaltenumbruch]
Nechſt vorerwehnten Arten die Von dem Weitzen. Der Weitzen hat den Vorzug vor Von dem Korn. Nechſt dem Weitzen iſt das Korn Von der Gerſte. Die Gerſte kuͤhlet und ernehret Von dem Hafer. Nechſt dieſem iſt der Hafer vor das Von denen Erbſen. Die Erbſen ſaͤttigen und nehren tref- aus K 3
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Von der Erden/
deſto leichter zu verdauen, aber auch
umb deſto leichter zu purgiren pfleget.
Er hat ein innerlich braunes Holtz.
Von dem Pflaum-Baum.
Man hat dieſes Holtz wenig in de-
nen Waͤldern, ſondern wird meiſtens
in denen Gaͤrten erzogen. Das Pflaum-
Baum-Holtz iſt von einer Roth-kernig-
ten feſten durchwuͤchſigen Natur, hat
ſehr wenig Splint und wird von denen
Tiſchlern wegen ſeiner ſchoͤnen Feſtigkeit
und rothbraunen angenehmen Farbe
zu vieler kuͤnſtlichen Arbeit gebraucht,
iſt aber im Wetter gantz nicht tauerhaff-
tig. Seine Frucht, die Pflaumen, kuͤh-
len, befeuchten und laxiren, machen ei-
nen kalten boͤſen Magen, verurſachen
Durchfall und uͤberfluͤßig purgiren, ge-
ben daher ſchlechte Nahrung.
Von dem Kirſch-Baum.
Dieſes Holtz iſt auch ſelten in denen
Waͤldern zu finden; Theils Orten aber
beym harten Holtz, da es ſchnell und ge-
rade in einen Stamm jaͤhling erwaͤchſet;
Es iſt aber ein gar ſehr ſproͤdes Holtz,
ſo leicht zerbrochen werden kan, von deſ-
ſen Nutzen an ſich ſelbſt nicht viel zu mel-
den. Die Fruͤchte davon, als die Kir-
ſchen, kuͤhlen innerliche Hitze, ſtaͤrcken und
erfriſchen das Hertze und den Magen,
reinigen das Gebluͤte, treiben den Harn,
Nieren- und Blaſen-Stein, loͤſchen den
Durſt und ſind eine angenehme Nah-
rung. Sie verkuͤndigen durch ihre an-
genehme Bluͤthe den fruchtbaren Som-
mer.
Von dem Ebriſchbeer-Baum.
Der Ebriſch- oder Vogelbeer-Baum
iſt auch mit unter das wilde Obſt zu rech-
nen, maaſſen deſſen rothe holdſeelige
treffliche geſunde Beerlein Menſchen
und Vieh zur herrlichen Artzney dien-
lich. Sie ziehen zuſammen wegen ſtren-
gen Geſchmacks, ſtopffen und ſtillen den
Bauch- und Mutter-Fluͤße; Haben ein
gekerbtes Laub, wie die Aeſche: Die Voͤ-
gel werden damit auff den Vogel-Heerd
und die Thonen gelocket und gefangen.
Aus ſeinem jungen Stamm, ſo im Fruͤh-
ling gekerbt, werden vor die Herrſchaff-
ten koſtbahre Fang-Eiſen-Schaͤffte zier-
lich bereitet.
Von dem Acker- und Feld-Bau.
Nechſt vorerwehnten Arten die
Nahrung zu ſammlen iſt auch ohnſtrei-
tig der Acker- und Feld-Bau deren
Fruͤchte eine der vornehmſten, wovon
Menſchen und Vieh ihren Unterhalt
und Leibes-Nahrung nehmen muͤſſen,
welches gewiß als eine der uhraͤlteſten,
und auffrichtigſten Nahrungs-Profeſſi-
on hoͤchlich und billig zu loben iſt. Wie
aber ſelbige nach Guͤte des Erdbodens zu
erbauen ſeyn muͤſſe, will ich, zumahl als
eine bekante Sache andern uͤberlaſſen,
auch dergleichen Beſchreibung zu weit-
laͤufftig fallen wuͤrde. Was nun die
Feld-Fruͤchte des Ackerbauns betrifft,
beſtehen ſolche in folgenden.
Von dem Weitzen.
Der Weitzen hat den Vorzug vor
allen Feld-Fruͤchten; Er nehret und ge-
deyet am meiſten, machet feiſt, wie man
aus denen Auen-Hirſchen ſiehet, lindert
und kuͤhlet innerliche Hitze, treibet die
Wuͤrme, doch ſtopffet er etwas, machet
einen geſunden Chylum, vermehret den
Saamen und zeitiget die Leibes-Frucht
mit vermengter Hitze.
Von dem Korn.
Nechſt dem Weitzen iſt das Korn
auch eine gute Nahrung, daͤmpffet die
Hitze, ſtaͤrcket den Magen, zertheilet die
Gewulſt und ſtillet den Durchlauff, iſt
bitteren Geſchmacks, vertreibet die Wuͤr-
me im Leibe.
Von der Gerſte.
Die Gerſte kuͤhlet und ernehret
auch zugleich, ſie loͤſchet den Durſt, ſtil-
let die innerliche Schmertzen und Haupt-
Wehe, erweichet das Geſchwuͤr, iſt gut
vor die Lunge und Blutſpeyen, ſtopffet
das Durchlauffen und mehret die Milch.
Von dem Hafer.
Nechſt dieſem iſt der Hafer vor das
Wildpraͤt eine angenehme Nahrung,
welcher wohl ernehret, heilet das ſcorbu-
tiſche Gebluͤt, treibet den Nieren- und
Lenden-Stein, machet leichte Knochen in
Beinen und erfriſchet Lung und Le-
ber.
Von denen Erbſen.
Die Erbſen ſaͤttigen und nehren tref-
lich wohl, wie von denen Auen-Hirſchen
aus
K 3
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