Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden. [Spaltenumbruch]
mit guter Erden dick beworffen, daß dieHitze und Gluth desto besser beysammen bleiben und also am füglichsten durch- dringen könne. Es ist, zumahl bey tro- ckener dürrer Zeit, umb Verhütung des Feuer-Schadens etliche Vaß Wasser darbey zu haben höchstnöthig, auch daß alles Holtz-Reißig in der Nähe wegge- schaffet werde, weiln die hartzige Fettig- [Spaltenumbruch] keit, so aus dem Holtze herunter geflos- sen, sich leicht entzünden, und fernern Schaden thun könte, wie bey einem Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her- unter auf den Boden sich sammlet, weil das Holtz gesetzet wird. Und dieses ist hier zu Lande die gebräuchlichste Art Koh- len zu brennen. Von der Asche. [Spaltenumbruch]
Zum Beschluß der Holtz-Verpach- Von der Nahrung wilder Thiere. [Spaltenumbruch]
Nachdem ich nun in diesem Ersten se K 2
Von der Erden. [Spaltenumbruch]
mit guter Erden dick beworffen, daß dieHitze und Gluth deſto beſſer beyſammen bleiben und alſo am fuͤglichſten durch- dringen koͤnne. Es iſt, zumahl bey tro- ckener duͤrrer Zeit, umb Verhuͤtung des Feuer-Schadens etliche Vaß Waſſer darbey zu haben hoͤchſtnoͤthig, auch daß alles Holtz-Reißig in der Naͤhe wegge- ſchaffet werde, weiln die hartzige Fettig- [Spaltenumbruch] keit, ſo aus dem Holtze herunter gefloſ- ſen, ſich leicht entzuͤnden, und fernern Schaden thun koͤnte, wie bey einem Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her- unter auf den Boden ſich ſammlet, weil das Holtz geſetzet wird. Und dieſes iſt hier zu Lande die gebraͤuchlichſte Art Koh- len zu brennen. Von der Aſche. [Spaltenumbruch]
Zum Beſchluß der Holtz-Verpach- Von der Nahrung wilder Thiere. [Spaltenumbruch]
Nachdem ich nun in dieſem Erſten ſe K 2
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Es iſt aber auch<lb/> eine Wiſſenſchafft bey denen Aeſcherern,<lb/> das Holtz zu erkennen, ob es tuͤchtig, Aſche<lb/> zu brennen, denn es muß wie eine Lun-<lb/> te nach einander wegglimmen und nicht<lb/> viel Flamme oder Rauch von ſich ge-<lb/> ben, ſo laͤſſet es Aſche hinter ſich, die<lb/> wohl zu brauchen, wenn nun ein Baum<lb/> innewendig noch nicht recht faul, odeꝛ nach<lb/> ihrer Art hierzu noch nicht reiff iſt, muß<lb/> damit ferner gewartet werden, biß er<lb/> tuͤchtig ſey, ſolchen zu aͤſchern, dann ha-<lb/> ben ſie noch einmahl ſoviel Aſche, als<lb/> wenn er unreif gebrannt waͤre: Oeff-<lb/> ters machen auch die Aeſcherer nach Ge-<lb/> legenheit des Waldes, an vielfaͤltigen<lb/> Orten hin und wieder Feuer an in al-<lb/> te Stoͤcke, auch ſowohl in ſtehendes, als<lb/> liegendes anbruͤchiges morſches Holtz,<lb/> oder Baͤume, etliche Tage nacheinander<lb/> und ſammlen die Aſche zuſammen: Man<lb/> haͤlt davor, daß ſie das Feuer verſpre-<lb/> chen koͤnnen, weiln nicht leichtlich Scha-<lb/> de geſchiehet; Wann aber groſſe Wol-<lb/> cken-Bruͤche oder ſtarcke Platz-Regen<lb/> jaͤhling einfallen, ſo leſchen ſie das Feu-<lb/> er aus, uͤberſchwemmen und verwa-<lb/> ſchen die Aſche, ſo da iſt, oder wenn ſtar-<lb/> cke Sturm-Winde bey trockener Zeit<lb/> kommen, blaſen ſie die Aſche in Wind<lb/> und zerſtreuen ſie allenthalben herumb,<lb/> da denn der <hi rendition="#aq">Profit</hi> davon geflogen und<lb/> der armen Leute ihre muͤhſame Arbeit<lb/> alle umſonſt und vergebens iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von der Nahrung wilder Thiere.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Nachdem ich nun in dieſem Erſten<lb/> Theile von der Erden, Gebuͤrgen, und<lb/> Felſen und deren inneren <hi rendition="#aq">Vegetation,</hi><lb/> Wachsthumb und Vermehrung derer<lb/> ſo mannigfaltigen wilden Kraͤuter, als<lb/> auch der Beſchreibung derer wilden<lb/> Baͤume, ſowohl des Laub-als Tangel-<lb/> Holtzes Natur und Eigenſchafft, wie<lb/><cb/> und worzu ein Jedes in menſchlichem Le-<lb/> ben nuͤtzlich gebrauchet werde, verhoffent-<lb/> lich ſattſam gehandelt habe und nun be-<lb/> griffen bin, die ſaͤmtlichen wilden Thie-<lb/> re zu <hi rendition="#aq">præſentir</hi>en; So kommt mir an-<lb/> noch noͤthig vor, die Nahrung derſelben<lb/><hi rendition="#aq">phyſice</hi> zu <hi rendition="#aq">explicir</hi>en. 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Von der Erden.
mit guter Erden dick beworffen, daß die
Hitze und Gluth deſto beſſer beyſammen
bleiben und alſo am fuͤglichſten durch-
dringen koͤnne. Es iſt, zumahl bey tro-
ckener duͤrrer Zeit, umb Verhuͤtung des
Feuer-Schadens etliche Vaß Waſſer
darbey zu haben hoͤchſtnoͤthig, auch daß
alles Holtz-Reißig in der Naͤhe wegge-
ſchaffet werde, weiln die hartzige Fettig-
keit, ſo aus dem Holtze herunter gefloſ-
ſen, ſich leicht entzuͤnden, und fernern
Schaden thun koͤnte, wie bey einem
Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her-
unter auf den Boden ſich ſammlet, weil
das Holtz geſetzet wird. Und dieſes iſt
hier zu Lande die gebraͤuchlichſte Art Koh-
len zu brennen.
Von der Aſche.
Zum Beſchluß der Holtz-Verpach-
tung, und was dem anhaͤngig, fuͤge hier-
bey auch letzlich zu nuͤtzlicher Errinnerung
der endlichen unfehlbaren Verweſung
aller Creaturen, annoch die Aſche mit
an, welche insgemein an ſolchen Orten
geſammlet wird, da in Waͤldern faules
oder ſonſt nichtswuͤrdiges Lager-Holtz
verhanden, das ſonſten zu nichts mehr
ferner zu gebrauchen, das pfleget man
des Winters-Zeit an einem gelegenen
Ort in Gruben umb gebuͤhrlichen Zinß
zu verbrennen, und wird die Aſche denen
Glaß-Machern verkaufft, auch zu Pot-
Aſche ſieden, Seife zu machen und an-
dern Beduͤrffniß mehr nuͤtzlich gebrau-
chet. Es muͤſſen aber ſowohl die Koh-
lenbrenner, als Aeſcherer, wegen beſorg-
licher Feuers-Gefahr, ſo in Waͤldern
entſtehen duͤrffte, gebuͤhrliche Caution
oder Buͤrgſchafft ſtellen: Anderswo
brennen ſie in ſolchen Gruben des Fruͤh-
lings und Herbſts; Jm Sommer bey
groſſer Hitze aber iſt es gaͤntzlich verbo-
then. Sonſt pflegen auch wohl die Ae-
ſcherer an die Baͤume zu klopffen, wenn
ſie nun hohl, hauen ſie mit langen ſpi-
tzigen Aexten Loͤcher darein und zuͤnden
den Baum innewendig an, ſo brennet
das morſche Holtz von unten biß oben
gantz aus und giebt viel Aſche von ſich,
welche im Baum unten alle zuſammen
faͤllet, dahero man ſolche leicht ſammlen
kan, und weil ſie von der Erden gar
nicht beruͤhret wird, ſo iſt ſie gut. Zu
dem Glaße haͤlt man von Tannen Hol-
tze die beſte zu ſeyn. Es iſt aber auch
eine Wiſſenſchafft bey denen Aeſcherern,
das Holtz zu erkennen, ob es tuͤchtig, Aſche
zu brennen, denn es muß wie eine Lun-
te nach einander wegglimmen und nicht
viel Flamme oder Rauch von ſich ge-
ben, ſo laͤſſet es Aſche hinter ſich, die
wohl zu brauchen, wenn nun ein Baum
innewendig noch nicht recht faul, odeꝛ nach
ihrer Art hierzu noch nicht reiff iſt, muß
damit ferner gewartet werden, biß er
tuͤchtig ſey, ſolchen zu aͤſchern, dann ha-
ben ſie noch einmahl ſoviel Aſche, als
wenn er unreif gebrannt waͤre: Oeff-
ters machen auch die Aeſcherer nach Ge-
legenheit des Waldes, an vielfaͤltigen
Orten hin und wieder Feuer an in al-
te Stoͤcke, auch ſowohl in ſtehendes, als
liegendes anbruͤchiges morſches Holtz,
oder Baͤume, etliche Tage nacheinander
und ſammlen die Aſche zuſammen: Man
haͤlt davor, daß ſie das Feuer verſpre-
chen koͤnnen, weiln nicht leichtlich Scha-
de geſchiehet; Wann aber groſſe Wol-
cken-Bruͤche oder ſtarcke Platz-Regen
jaͤhling einfallen, ſo leſchen ſie das Feu-
er aus, uͤberſchwemmen und verwa-
ſchen die Aſche, ſo da iſt, oder wenn ſtar-
cke Sturm-Winde bey trockener Zeit
kommen, blaſen ſie die Aſche in Wind
und zerſtreuen ſie allenthalben herumb,
da denn der Profit davon geflogen und
der armen Leute ihre muͤhſame Arbeit
alle umſonſt und vergebens iſt.
Von der Nahrung wilder Thiere.
Nachdem ich nun in dieſem Erſten
Theile von der Erden, Gebuͤrgen, und
Felſen und deren inneren Vegetation,
Wachsthumb und Vermehrung derer
ſo mannigfaltigen wilden Kraͤuter, als
auch der Beſchreibung derer wilden
Baͤume, ſowohl des Laub-als Tangel-
Holtzes Natur und Eigenſchafft, wie
und worzu ein Jedes in menſchlichem Le-
ben nuͤtzlich gebrauchet werde, verhoffent-
lich ſattſam gehandelt habe und nun be-
griffen bin, die ſaͤmtlichen wilden Thie-
re zu præſentiren; So kommt mir an-
noch noͤthig vor, die Nahrung derſelben
phyſice zu expliciren. Wem iſt nicht
bekant, wie ſorgfaͤltig GOtt der Allwei-
ſe
K 2
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