Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden. [Spaltenumbruch]
von denen Forst-Sachen zu wissen ver-langet, der besehe die vormahls vielfäl- tige herausgegebene Königliche Pohl- nische, Königliche Preusische, auch Chur- Sächsische, Chur-Brandenburgische, Chur-Beyerische, Chur-Hannoverische, Hoch-Fürstl. Braunschweigische und Lü- neburgische, Sachsen-Weymarische, Go- thische, Merseburgische, Coburgische, des sämtlichen Hoch-Fürstl. Hauses Sach- sen, auch Hoch-Fürstl. Engern und West- phalen, Marg-Gräffliche Brandenbur- [Spaltenumbruch] gische, Fürstl. Dessauische, Fürstl. Eyse- nachische, Fürstl. Hennebergische, Fürstl. Würtenbergische, Fürstl. Mecklenbur- gische, Fürstl. Hessen-Casselische, inglei- chen derer Herren Grafen, Gräfliche Schwartzburgische, Gräfl. Hohenlo- hische, Gräfl. Stollbergische, Gräfl. Reusische, Gräfl. Mümpelgardische, und andere Ordnungen mehr, welche alle in Fritzschii Corpore Juris zu be- finden. Von der Wildbahn und Behäge. [Spaltenumbruch]
Die Wildbahn oder Wildfuhr ist len G 2
Von der Erden. [Spaltenumbruch]
von denen Forſt-Sachen zu wiſſen ver-langet, der beſehe die vormahls vielfaͤl- tige herausgegebene Koͤnigliche Pohl- niſche, Koͤnigliche Preuſiſche, auch Chur- Saͤchſiſche, Chur-Brandenburgiſche, Chur-Beyeriſche, Chur-Hannoveriſche, Hoch-Fuͤrſtl. Braunſchweigiſche und Luͤ- neburgiſche, Sachſen-Weymariſche, Go- thiſche, Merſeburgiſche, Coburgiſche, des ſaͤmtlichen Hoch-Fuͤrſtl. Hauſes Sach- ſen, auch Hoch-Fuͤrſtl. Engern und Weſt- phalen, Marg-Graͤffliche Brandenbur- [Spaltenumbruch] giſche, Fuͤrſtl. Deſſauiſche, Fuͤrſtl. Eyſe- nachiſche, Fuͤrſtl. Hennebergiſche, Fuͤrſtl. Wuͤrtenbergiſche, Fuͤrſtl. Mecklenbur- giſche, Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſche, inglei- chen derer Herren Grafen, Graͤfliche Schwartzburgiſche, Graͤfl. Hohenlo- hiſche, Graͤfl. Stollbergiſche, Graͤfl. Reuſiſche, Graͤfl. Muͤmpelgardiſche, und andere Ordnungen mehr, welche alle in Fritzſchii Corpore Juris zu be- finden. Von der Wildbahn und Behaͤge. [Spaltenumbruch]
Die Wildbahn oder Wildfuhr iſt len G 2
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Von der Erden.
von denen Forſt-Sachen zu wiſſen ver-
langet, der beſehe die vormahls vielfaͤl-
tige herausgegebene Koͤnigliche Pohl-
niſche, Koͤnigliche Preuſiſche, auch Chur-
Saͤchſiſche, Chur-Brandenburgiſche,
Chur-Beyeriſche, Chur-Hannoveriſche,
Hoch-Fuͤrſtl. Braunſchweigiſche und Luͤ-
neburgiſche, Sachſen-Weymariſche, Go-
thiſche, Merſeburgiſche, Coburgiſche, des
ſaͤmtlichen Hoch-Fuͤrſtl. Hauſes Sach-
ſen, auch Hoch-Fuͤrſtl. Engern und Weſt-
phalen, Marg-Graͤffliche Brandenbur-
giſche, Fuͤrſtl. Deſſauiſche, Fuͤrſtl. Eyſe-
nachiſche, Fuͤrſtl. Hennebergiſche, Fuͤrſtl.
Wuͤrtenbergiſche, Fuͤrſtl. Mecklenbur-
giſche, Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſche, inglei-
chen derer Herren Grafen, Graͤfliche
Schwartzburgiſche, Graͤfl. Hohenlo-
hiſche, Graͤfl. Stollbergiſche, Graͤfl.
Reuſiſche, Graͤfl. Muͤmpelgardiſche,
und andere Ordnungen mehr, welche
alle in Fritzſchii Corpore Juris zu be-
finden.
Von der Wildbahn und Behaͤge.
Die Wildbahn oder Wildfuhr iſt
vor uhralters gemacht, ehe die Leith-
Hunde aufkommen ſind, zu ſpuͤhren,
was taͤglich auff den Graͤntzen gewechſelt,
weil man es gantz neu, wie auff einem
Schnee, haben koͤnnen, und iſt der ey-
ſerne Leith-Hund genennet worden. Es
iſt aber die Wildbahn ein Pertinens Ju-
ris foreſtalis, und kan keines wohl ohne
das andere ſeyn; Wann nehmlich ein
Wald oder Forſt-Revier mit richtigen
Graͤntzen umſchloſſen, darinnen des Wil-
des Bahn oder Wandel, Wechſel und
Stege ungehindert gelitten und erdul-
det werden: Als wo das Wildpraͤth ſei-
nen beſten Stand haben kan. Hierun-
ter wird nicht allein der Wald verſtan-
den, ſondern es extendiret ſich auch die-
ſes auff die herumbliegende Felder, Ae-
cker und Wieſen, wo das Wildpraͤth ſei-
ne Nahrung, Weg und Stege, unver-
wehrt haben muß, da gleichſam ſo zu ſa-
gen ihm eine freye Bahn, ohne Jeman-
des Hinderniß, willig vergoͤnnet wird;
Jnſonderheit aber wird nicht unbillig in
ſolchen Waͤldern, zum wenigſten waͤh-
render Satz-Zeit alle Verſtoͤhrung des
Wildes, ſo durch Viehe-huͤthen, Holtz-
hauen, Abfuͤhren oder Zimmern, Kiehn-
graben, Laub-ſtreiffeln, Streulingrechen,
Puͤltze und Beere ſuchen, und derglei-
chen Unfug mehr verurſachet wird, ver-
bothen, weil ein Stuͤck Wild oder Thier,
ſo es in der Satz-Zeit, da es ſetzet, ver-
ſtoͤhret wird, erſchrickt ausſpringet, ſich
leicht Schaden thut, daß es crepiren
muß. Daher auch kein Hirte Schaaf-
oder Rind-Vieh, vielweniger Hunde zu
ſolcher Zeit daſelbſt zu dulden. Was
aber ein Gehaͤge bedeutet, iſt ſolches gleich-
ſam der Extract ſolcher Wildbahn, oder
vielmehr die Jurisdictio foreſtalis, da
nicht allein das Wildpraͤth zu jagen mit
Fleiß verſchonet, von Menſchen, Hunden
und Raubthieren, Ruhe und Friede hat,
und ſeine Behaͤltniſſe und Nahrung in
Waͤldern und Feldern uͤberall ungehin-
dert nehmen kan; ſondern auch andern
zu jagen durch Haͤge-Zaͤune, Sepimenta,
Setzung der Haͤge-Saͤulen, Jagd-Man-
data, Pfaͤndung und oͤffentliche Verboth
abgehalten und verwehret wird, und der
Grund-Herr dergleichen ſich alleine an-
maaſſet, auch ſolches entweder bey Men-
ſchen-Gedencken, doch wenigſtens binnen
zehen Jahren hergebracht und waͤhren-
der Zeit geruhig ohne Jemandes Eintrag
oder Hinderung ſolchen Actum venatio-
nis exerciret, da man oͤffentlich bey Tage
mit Stellung des Zeugs, Jagung der
Hunde, oder gemeinem Wald-Geſchrey
das Wild gefaͤllet, und dadurch eine recht-
maͤßige Poſſeſſion erlanget hat. Vid. Joh.
Chriſt. Heroldi Obſervationes Foreſtales,
darinnen er die Juris Conſultos Erffurten-
ſes allegiret, die Anno 1679. de Jure geſpro-
chen, ad legitimam præſcriptionem de-
cem annos pertinere, ſciente & non con-
tradicente altero, wie ſolches pag. 1168. zu
finden. Die noͤthigen Requiſita zu einem
Gehaͤge aber ſind vornehmlich dieſe: des
Wildes Behaͤltniſſe, Lager und Staͤnde
in Waͤldern geruhig laſſen, dieſelben
waͤhrender Satz-Zeit ſchonen, ihnen zu
ihrem Unterhalt und Nahrung das wil-
de Obſt, Eicheln und Buch-Maſt, ſowohl
das Getraͤyde und die Frucht-Felder,
Kohl-Gaͤrthen und Wieſen vergoͤnnen,
ſie auch des Winters mit Heurauffen
fuͤttern und mit Saltzlecken verſorgen.
Zu deſto mehrerer Verwahrung ſolches
Gehaͤges, wo zumahl die Gelegenheit an
der Herrſchafft Reſidentz gar nahe lieget,
wird ein Haͤge-Reuter verordnet, welcher
vornehmlich auff Vertilgung der Raub-
Thiere und Haͤgung des Wildes mit al-
len
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