IV. Theil. Maschinen zum Herstellen der Gussformen.
A. Einleitung, Formverfahren, erforderliche Kräfte.
Es war die uralte Töpferscheibe vorbildlich für die Einrichtung zum Einformen von Gestalten, welche von Drehflächen umschlossen sind. Es ist das Formen in Lehm mittels drehbarer Lehren bezw. gegenüber fest- liegenden Lehren drehbarer Formstücke bereits 1550 durch Abbildungen dargestellt1).
Für das Einformen in Sand haben sich Verfahren, die sich in einigem Umfange mechanischer Mittel bedienen, erst im gegenwärtigen Jahrhundert entwickelt.
Als erster Ausgangspunkt für die Formmaschinen der Kastenformen ist die Modellplatte zu betrachten2), die im Jahre 1827 in der Rothen Hütte im Harz (vom Oberfaktor Frankenfeld, Modellmeister Heyder, Former- meister Flentje) erfunden wurde. Sie erleichtert eine bessere Ausnutzung des Kastenraums, ermöglicht, dass beide Formkasten gegen feste Flächen gestampft werden können und begünstigt das genaue Ausziehen der Modelle.
Der erstere Vorzug beruht auf dem Umstande, dass man die Modelle für eine grössere Zahl von Formen auf der Modellplatte befestigt, so dass es sich lohnt, auf die Anordnung der Modelle grössere Sorgfalt zu ver- wenden. Es werden auch Modelle für die Zuflusskanäle des Metalles und für Windpfeifen an der Platte befestigt, und zwar mit grösserer Umsicht als gewöhnlich, was eine weitere Raumersparniss herbeiführt.
Der zweite Vortheil der Modellplatte versteht sich von selbst.
Der dritte ergiebt sich aus der Nothwendigkeit, die Lage der Kasten gegenüber den zugehörigen Modellplatten durch besondere Marken zu sichern, als welche z. B. die an den Kasten befindlichen Stifte und Oesen dienen können, indem die zum Unterkasten gehörende Modellplatte mit Stiften und diejenige des Oberkastens mit geeigneten Bohrungen versehen ist. Beim Abheben der Modellplatte bezw. Ausziehen der Modelle erfährt erstere Führung durch die an ihr festen Stifte bezw. an den Stiften des Formkastens.
Das Netzen der Sandränder ist bei dem Gebrauch der Modellplatte nicht möglich. Das ist einerseits ein Vortheil, anderseits zwingt es zu
1) Birincuccio, Pirotechnia, Padua MDL, S. 88, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 8, mit Abb.; S. 544.
IV. Theil. Maschinen zum Herstellen der Gussformen.
A. Einleitung, Formverfahren, erforderliche Kräfte.
Es war die uralte Töpferscheibe vorbildlich für die Einrichtung zum Einformen von Gestalten, welche von Drehflächen umschlossen sind. Es ist das Formen in Lehm mittels drehbarer Lehren bezw. gegenüber fest- liegenden Lehren drehbarer Formstücke bereits 1550 durch Abbildungen dargestellt1).
Für das Einformen in Sand haben sich Verfahren, die sich in einigem Umfange mechanischer Mittel bedienen, erst im gegenwärtigen Jahrhundert entwickelt.
Als erster Ausgangspunkt für die Formmaschinen der Kastenformen ist die Modellplatte zu betrachten2), die im Jahre 1827 in der Rothen Hütte im Harz (vom Oberfaktor Frankenfeld, Modellmeister Heyder, Former- meister Flentje) erfunden wurde. Sie erleichtert eine bessere Ausnutzung des Kastenraums, ermöglicht, dass beide Formkasten gegen feste Flächen gestampft werden können und begünstigt das genaue Ausziehen der Modelle.
Der erstere Vorzug beruht auf dem Umstande, dass man die Modelle für eine grössere Zahl von Formen auf der Modellplatte befestigt, so dass es sich lohnt, auf die Anordnung der Modelle grössere Sorgfalt zu ver- wenden. Es werden auch Modelle für die Zuflusskanäle des Metalles und für Windpfeifen an der Platte befestigt, und zwar mit grösserer Umsicht als gewöhnlich, was eine weitere Raumersparniss herbeiführt.
Der zweite Vortheil der Modellplatte versteht sich von selbst.
Der dritte ergiebt sich aus der Nothwendigkeit, die Lage der Kasten gegenüber den zugehörigen Modellplatten durch besondere Marken zu sichern, als welche z. B. die an den Kasten befindlichen Stifte und Oesen dienen können, indem die zum Unterkasten gehörende Modellplatte mit Stiften und diejenige des Oberkastens mit geeigneten Bohrungen versehen ist. Beim Abheben der Modellplatte bezw. Ausziehen der Modelle erfährt erstere Führung durch die an ihr festen Stifte bezw. an den Stiften des Formkastens.
Das Netzen der Sandränder ist bei dem Gebrauch der Modellplatte nicht möglich. Das ist einerseits ein Vortheil, anderseits zwingt es zu
1) Birincuccio, Pirotechnia, Padua MDL, S. 88, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 8, mit Abb.; S. 544.
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IV. Theil.
Maschinen zum Herstellen der Gussformen.
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Es war die uralte Töpferscheibe vorbildlich für die Einrichtung zum
Einformen von Gestalten, welche von Drehflächen umschlossen sind. Es
ist das Formen in Lehm mittels drehbarer Lehren bezw. gegenüber fest-
liegenden Lehren drehbarer Formstücke bereits 1550 durch Abbildungen
dargestellt 1).
Für das Einformen in Sand haben sich Verfahren, die sich in einigem
Umfange mechanischer Mittel bedienen, erst im gegenwärtigen Jahrhundert
entwickelt.
Als erster Ausgangspunkt für die Formmaschinen der Kastenformen
ist die Modellplatte zu betrachten 2), die im Jahre 1827 in der Rothen Hütte
im Harz (vom Oberfaktor Frankenfeld, Modellmeister Heyder, Former-
meister Flentje) erfunden wurde. Sie erleichtert eine bessere Ausnutzung
des Kastenraums, ermöglicht, dass beide Formkasten gegen feste Flächen
gestampft werden können und begünstigt das genaue Ausziehen der Modelle.
Der erstere Vorzug beruht auf dem Umstande, dass man die Modelle
für eine grössere Zahl von Formen auf der Modellplatte befestigt, so dass
es sich lohnt, auf die Anordnung der Modelle grössere Sorgfalt zu ver-
wenden. Es werden auch Modelle für die Zuflusskanäle des Metalles und
für Windpfeifen an der Platte befestigt, und zwar mit grösserer Umsicht
als gewöhnlich, was eine weitere Raumersparniss herbeiführt.
Der zweite Vortheil der Modellplatte versteht sich von selbst.
Der dritte ergiebt sich aus der Nothwendigkeit, die Lage der Kasten
gegenüber den zugehörigen Modellplatten durch besondere Marken zu
sichern, als welche z. B. die an den Kasten befindlichen Stifte und Oesen
dienen können, indem die zum Unterkasten gehörende Modellplatte mit
Stiften und diejenige des Oberkastens mit geeigneten Bohrungen versehen
ist. Beim Abheben der Modellplatte bezw. Ausziehen der Modelle erfährt
erstere Führung durch die an ihr festen Stifte bezw. an den Stiften des
Formkastens.
Das Netzen der Sandränder ist bei dem Gebrauch der Modellplatte
nicht möglich. Das ist einerseits ein Vortheil, anderseits zwingt es zu
1) Birincuccio, Pirotechnia, Padua MDL, S. 88, mit Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 8, mit Abb.; S. 544.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. [709]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/729>, abgerufen am 22.12.2024.
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