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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Die lothrechte Arbeitsspindel a ist oben in einem kegelförmigen, unten
in einem Spurlager gestützt; letzteres kann man mittels zwei ringförmigen
Muttern in der Höhenrichtung einstellen. Der Antrieb der Welle a erfolgt
mittels eines auf ihm festsitzenden Stirnrades. Mit a aus einem Stück ge-
schmiedet ist der Aufspannkopf b. Er nimmt einen Schenkel der Kurbel-
welle k auf und hält ihn mittels Druckschrauben fest. Die links sichtbare
Schraube dient nur dem Ausrichten. Um den Stichel innerhalb des geringen
Raumes, welcher sich zwischen den Kurbelschenkeln befindet, genügend
starr anbringen zu können, ist ein dünner, aber breiter Balken f, welcher
sich mit beiden Enden auf Auskragungen des Schlittens g stützt, als Stichel-
halter verwendet (vergl. Fig. 186 u. 187, S. 98). Es ist f an seinem einen Ende
um einen lotrechten, an g festen Zapfen drehbar, an seinem andern Ende
verstellbar. Der Schlitten g ist an lothrechten Bahnen des am Maschinen-
gestell e festen Bockes mittels der Schraube h verschiebbar, und zwar ent-
weder, indem man h unmittelbar dreht, oder dessen zum Wurmrad aus-
gebildete Mutter i. Letzterer Antrieb dient dem selbstthätigen Verschieben
von g. Der Bock c, in welchem das Halslager der Spindel a sitzt, ist
deckelartig auf das hohle Maschinengestell e geschraubt.

2. Bohrmaschinen und Schwärmer.

Unter diese Ueberschrift fallen alle spanabhebenden Werkzeug-
maschinen, bei denen der kreisförmige Hauptweg von dem Werkzeug be-
schrieben wird.

Man kann die Arbeiten, für welche diese Maschinen bestimmt sind,
auch mittels der Drehbank ausführen; es wird hiervon Gebrauch gemacht.

Indem man einen Bohrer in das Futter einer Drehbankspindel steckt
und mittels dieser umdreht, während das Werkstück auf dem Bettschlitten
befestigt ist, gewinnt man das Bild einer Lochbohrmaschine. Für Löcher
mässiger Tiefe ist die Wirkungsweise des Bohrers keine andere, wie bei
der Zustellung, welche das an der Spindel sitzende Werkstück kreisen lässt,
während der Bohrer an dem Schlitten der Drehbank befestigt ist.

Für verhältnissmässig tiefe Löcher -- Durchbohrungen langer Stahl-
stücke u. dergl. -- ist allerdings nicht gleichgültig, ob das Werkstück oder
das Werkzeug die Arbeitsbewegung ausführt. Ich komme hierauf weiter
unten zurück.

Man kann einen auszubohrenden Gegenstand mit einer Planscheibe
sich drehen lassen, während eine mit dem Stichel ausgerüstete Bohrstange
in seiner Axenrichtung verschoben wird (Fig. 627, Taf. XXII), oder man kann
das Werkstück auf dem Drehbankschlitten befestigen und eine solche
Bohrstange, zwischen Spitzen eingespannt, durch einen Mitnehmer drehen
lassen.

Ebenso ist sowohl ein mit der Planscheibe sich drehender Gegen-
stand durch den nur die Schaltbewegung ausführenden Stichel abzudrehen,
als auch ein auf der Bettplatte befestigtes Werkstück mittels eines an der
Planscheibe sitzenden Stichels abzuschwärmen.

Die Arbeitsvorgänge der paarweise aufgeführten Bearbeitungsweisen
unterscheiden sich nicht, es sind jedoch -- je nach der Gestalt der Werk-
stücke -- erhebliche Unterschiede in der praktischen Durchführung der
Arbeitsweisen vorhanden: die einen Werkstücke lassen sich bequem um
ihre Axe drehen, andere, namentlich sperrige, eignen sich wenig oder gar

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.

Die lothrechte Arbeitsspindel a ist oben in einem kegelförmigen, unten
in einem Spurlager gestützt; letzteres kann man mittels zwei ringförmigen
Muttern in der Höhenrichtung einstellen. Der Antrieb der Welle a erfolgt
mittels eines auf ihm festsitzenden Stirnrades. Mit a aus einem Stück ge-
schmiedet ist der Aufspannkopf b. Er nimmt einen Schenkel der Kurbel-
welle k auf und hält ihn mittels Druckschrauben fest. Die links sichtbare
Schraube dient nur dem Ausrichten. Um den Stichel innerhalb des geringen
Raumes, welcher sich zwischen den Kurbelschenkeln befindet, genügend
starr anbringen zu können, ist ein dünner, aber breiter Balken f, welcher
sich mit beiden Enden auf Auskragungen des Schlittens g stützt, als Stichel-
halter verwendet (vergl. Fig. 186 u. 187, S. 98). Es ist f an seinem einen Ende
um einen lotrechten, an g festen Zapfen drehbar, an seinem andern Ende
verstellbar. Der Schlitten g ist an lothrechten Bahnen des am Maschinen-
gestell e festen Bockes mittels der Schraube h verschiebbar, und zwar ent-
weder, indem man h unmittelbar dreht, oder dessen zum Wurmrad aus-
gebildete Mutter i. Letzterer Antrieb dient dem selbstthätigen Verschieben
von g. Der Bock c, in welchem das Halslager der Spindel a sitzt, ist
deckelartig auf das hohle Maschinengestell e geschraubt.

2. Bohrmaschinen und Schwärmer.

Unter diese Ueberschrift fallen alle spanabhebenden Werkzeug-
maschinen, bei denen der kreisförmige Hauptweg von dem Werkzeug be-
schrieben wird.

Man kann die Arbeiten, für welche diese Maschinen bestimmt sind,
auch mittels der Drehbank ausführen; es wird hiervon Gebrauch gemacht.

Indem man einen Bohrer in das Futter einer Drehbankspindel steckt
und mittels dieser umdreht, während das Werkstück auf dem Bettschlitten
befestigt ist, gewinnt man das Bild einer Lochbohrmaschine. Für Löcher
mässiger Tiefe ist die Wirkungsweise des Bohrers keine andere, wie bei
der Zustellung, welche das an der Spindel sitzende Werkstück kreisen lässt,
während der Bohrer an dem Schlitten der Drehbank befestigt ist.

Für verhältnissmässig tiefe Löcher — Durchbohrungen langer Stahl-
stücke u. dergl. — ist allerdings nicht gleichgültig, ob das Werkstück oder
das Werkzeug die Arbeitsbewegung ausführt. Ich komme hierauf weiter
unten zurück.

Man kann einen auszubohrenden Gegenstand mit einer Planscheibe
sich drehen lassen, während eine mit dem Stichel ausgerüstete Bohrstange
in seiner Axenrichtung verschoben wird (Fig. 627, Taf. XXII), oder man kann
das Werkstück auf dem Drehbankschlitten befestigen und eine solche
Bohrstange, zwischen Spitzen eingespannt, durch einen Mitnehmer drehen
lassen.

Ebenso ist sowohl ein mit der Planscheibe sich drehender Gegen-
stand durch den nur die Schaltbewegung ausführenden Stichel abzudrehen,
als auch ein auf der Bettplatte befestigtes Werkstück mittels eines an der
Planscheibe sitzenden Stichels abzuschwärmen.

Die Arbeitsvorgänge der paarweise aufgeführten Bearbeitungsweisen
unterscheiden sich nicht, es sind jedoch — je nach der Gestalt der Werk-
stücke — erhebliche Unterschiede in der praktischen Durchführung der
Arbeitsweisen vorhanden: die einen Werkstücke lassen sich bequem um
ihre Axe drehen, andere, namentlich sperrige, eignen sich wenig oder gar

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[334/0348] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Die lothrechte Arbeitsspindel a ist oben in einem kegelförmigen, unten in einem Spurlager gestützt; letzteres kann man mittels zwei ringförmigen Muttern in der Höhenrichtung einstellen. Der Antrieb der Welle a erfolgt mittels eines auf ihm festsitzenden Stirnrades. Mit a aus einem Stück ge- schmiedet ist der Aufspannkopf b. Er nimmt einen Schenkel der Kurbel- welle k auf und hält ihn mittels Druckschrauben fest. Die links sichtbare Schraube dient nur dem Ausrichten. Um den Stichel innerhalb des geringen Raumes, welcher sich zwischen den Kurbelschenkeln befindet, genügend starr anbringen zu können, ist ein dünner, aber breiter Balken f, welcher sich mit beiden Enden auf Auskragungen des Schlittens g stützt, als Stichel- halter verwendet (vergl. Fig. 186 u. 187, S. 98). Es ist f an seinem einen Ende um einen lotrechten, an g festen Zapfen drehbar, an seinem andern Ende verstellbar. Der Schlitten g ist an lothrechten Bahnen des am Maschinen- gestell e festen Bockes mittels der Schraube h verschiebbar, und zwar ent- weder, indem man h unmittelbar dreht, oder dessen zum Wurmrad aus- gebildete Mutter i. Letzterer Antrieb dient dem selbstthätigen Verschieben von g. Der Bock c, in welchem das Halslager der Spindel a sitzt, ist deckelartig auf das hohle Maschinengestell e geschraubt. 2. Bohrmaschinen und Schwärmer. Unter diese Ueberschrift fallen alle spanabhebenden Werkzeug- maschinen, bei denen der kreisförmige Hauptweg von dem Werkzeug be- schrieben wird. Man kann die Arbeiten, für welche diese Maschinen bestimmt sind, auch mittels der Drehbank ausführen; es wird hiervon Gebrauch gemacht. Indem man einen Bohrer in das Futter einer Drehbankspindel steckt und mittels dieser umdreht, während das Werkstück auf dem Bettschlitten befestigt ist, gewinnt man das Bild einer Lochbohrmaschine. Für Löcher mässiger Tiefe ist die Wirkungsweise des Bohrers keine andere, wie bei der Zustellung, welche das an der Spindel sitzende Werkstück kreisen lässt, während der Bohrer an dem Schlitten der Drehbank befestigt ist. Für verhältnissmässig tiefe Löcher — Durchbohrungen langer Stahl- stücke u. dergl. — ist allerdings nicht gleichgültig, ob das Werkstück oder das Werkzeug die Arbeitsbewegung ausführt. Ich komme hierauf weiter unten zurück. Man kann einen auszubohrenden Gegenstand mit einer Planscheibe sich drehen lassen, während eine mit dem Stichel ausgerüstete Bohrstange in seiner Axenrichtung verschoben wird (Fig. 627, Taf. XXII), oder man kann das Werkstück auf dem Drehbankschlitten befestigen und eine solche Bohrstange, zwischen Spitzen eingespannt, durch einen Mitnehmer drehen lassen. Ebenso ist sowohl ein mit der Planscheibe sich drehender Gegen- stand durch den nur die Schaltbewegung ausführenden Stichel abzudrehen, als auch ein auf der Bettplatte befestigtes Werkstück mittels eines an der Planscheibe sitzenden Stichels abzuschwärmen. Die Arbeitsvorgänge der paarweise aufgeführten Bearbeitungsweisen unterscheiden sich nicht, es sind jedoch — je nach der Gestalt der Werk- stücke — erhebliche Unterschiede in der praktischen Durchführung der Arbeitsweisen vorhanden: die einen Werkstücke lassen sich bequem um ihre Axe drehen, andere, namentlich sperrige, eignen sich wenig oder gar

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/348>, abgerufen am 22.12.2024.