macht? die ausdauernde Tapferkeit, die keine Gefahren scheuet, der Unschuld hülf- reiche Hand zu bieten? Was hilft das Alles mir. Die Welt bewundert mich. Jch laß überall zurück den Ruf eines mächtigen, großen Mannes; es lodert vielleicht da oder dort noch auf einem Altar von einem Opfer, das mir der Aberglaube oder die Dankbarkeit dargebracht; es erinnert viel- leicht hier und da ein marmornes Denk- mal den vorbeistreichenden Wanderer an eine meiner Großthaten: allein für sich fin- det der arme Kanzedir keine Ruhe. -- Achtung, Ehrfurcht, Freundschaft versagt mir kein Sterblicher. Allein Liebe -- Liebe, diese sanfte beseeligende Empfindung -- ach! diese bin ich nicht vermögend, in einem sterblichen Wesen aufzuregen.
Wenn ich so auf meiner großen Wan- derung es oft bemerkte, wie manche Sulta-
macht? die ausdauernde Tapferkeit, die keine Gefahren ſcheuet, der Unſchuld huͤlf- reiche Hand zu bieten? Was hilft das Alles mir. Die Welt bewundert mich. Jch laß uͤberall zuruͤck den Ruf eines maͤchtigen, großen Mannes; es lodert vielleicht da oder dort noch auf einem Altar von einem Opfer, das mir der Aberglaube oder die Dankbarkeit dargebracht; es erinnert viel- leicht hier und da ein marmornes Denk- mal den vorbeiſtreichenden Wanderer an eine meiner Großthaten: allein fuͤr ſich fin- det der arme Kanzedir keine Ruhe. — Achtung, Ehrfurcht, Freundſchaft verſagt mir kein Sterblicher. Allein Liebe — Liebe, dieſe ſanfte beſeeligende Empfindung — ach! dieſe bin ich nicht vermoͤgend, in einem ſterblichen Weſen aufzuregen.
Wenn ich ſo auf meiner großen Wan- derung es oft bemerkte, wie manche Sulta-
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macht? die ausdauernde Tapferkeit, die
keine Gefahren ſcheuet, der Unſchuld huͤlf-
reiche Hand zu bieten? Was hilft das
Alles mir. Die Welt bewundert mich. Jch
laß uͤberall zuruͤck den Ruf eines maͤchtigen,
großen Mannes; es lodert vielleicht da
oder dort noch auf einem Altar von einem
Opfer, das mir der Aberglaube oder die
Dankbarkeit dargebracht; es erinnert viel-
leicht hier und da ein marmornes Denk-
mal den vorbeiſtreichenden Wanderer an
eine meiner Großthaten: allein fuͤr ſich fin-
det der arme Kanzedir keine Ruhe. —
Achtung, Ehrfurcht, Freundſchaft verſagt
mir kein Sterblicher. Allein Liebe — Liebe,
dieſe ſanfte beſeeligende Empfindung —
ach! dieſe bin ich nicht vermoͤgend, in einem
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/224>, abgerufen am 26.04.2024.
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